Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

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DieKatze
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Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von DieKatze »

Hallo Gemeinde

lesend bin ich hier im Forum schon seit 2008 unterwegs, im Sommer 2008 bin ich nämlich in Neustadt komplettversteift worden. Ich habe/hatte eine Krümmung von 65°und 45°Grad und habe vor der OP lange ein Korsett getragen – das war die Hölle, zusammen mit Krankengymnastik und einem Kuraufenthalt in Bad Sobernheim.
Dann habe ich mich schließlich doch für die OP entschieden und bin nun versteift von unterhalb der Halswirbelsäule bis zum Steiß. Damit kann ich ganz gut leben, ich sitze und gehe sehr gerade.. nur was mich wirklich fertig macht ist der chronische Schmerz. Ich habe starke Muskelverspannungen in den Schulterblättern und im Nacken, der jeden 2-3 Tag zu starken Kopfschmerzen in den Schläfen führt. Da helfen dann auch keine Schmerztabletten und der Tag ist im Eimer. Außerdem knackt und ächzt bei mir alles wenn ich die Schultern rotiere.

Ich bin jetzt fast 31 und arbeite nur noch halbtags, da ich einfach nicht so lange am PC sitzen kann. Einen GdB von 60 habe ich auch bekommen. Außerdem mache ich mir Sorgen wie das werden soll, wenn ich älter werde… ich habe jetzt schon täglich mal mehr mal weniger Beschwerden und die Verspannungen machen mich fertig. Habe auch das Gefühl, das es langsam immer schlimmer wird… Möchte nicht irgendwann arbeitsunfähig werden. Ich bekomme schon 1x die Woche Massage und gehe 2x die Woche zum Sport (Rückenfit, Pilates, Yoga etc.) ich versuchs mit Wärme aber dieser beständige schmerzende Knubbel im rechten Schulterblatt bleibt, es fühlt sich an wie ein Messerstich von hinten. Vor allem wenn ich mich beim Sitzen vornüber beuge oder viel im haushalt mache… Eine chronische Muskelverspannung sagt mein Orthopäde.

Ich höre immer das technisch bei der OP alle super gemacht wurde und andere hätten diese Probleme überhaupt nicht… bin ratlos, weiß nicht mehr was ich machen soll, außer jetzt noch einmal eine Kur in Bad Sobernheim zu beantragen. Aber wird das anhalten?

Hilfesuchender Gruße von der Katze
Bernd
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Re: Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von Bernd »

Bin nicht operiert und habe seit 2 Monaten Probleme mit starken Verspannumgen und Blockaden. Dein Bericht hat mich darin bestätigt, mich wegen der VerSpannungen nicht operieren zu lassen. Ich werde wahrscheinlich meinen Arbeitsvertrag auf 4-5 Stunden reduzieren. Mehr geht mit meinen Blockaden nicht. Was ich wohl auf jeden Fall beantragen werde ist ne Reha in Bad Salzungen. Das hat mir bei ähnlichen Problemen 2013 sehr geholfen. Die Zukunft macht mir auch Sorgen. Ich bin Realist und habe schon lange damit gerechnet, wegen meiner Skoliose mal größere Probleme zu bekommen. Ich hoffe, noch 4 Jahre arbeiten zu können. Dann wäre die Eigentumswohnung abgezahlt.
Zuletzt geändert von Bernd am Mi, 10.08.2016 - 11:48, insgesamt 1-mal geändert.
general-rammstein
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Re: Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von general-rammstein »

hallo!

probiere doch mal "feuchte hitze" in form einer heissen rolle und danach massage und / oder triggern. der druck muß mit einer ordentlichen intensität und eine gewisse zeit direkt auf der myogelose gehalten werden. bei mir ist das so ziemlich das einzige, was wenigstens zeitweise hilft.
Bernd
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Re: Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von Bernd »

Die Blackroll leistet zumindestens temporär gute Dienste bei mir. Habe gestern blockadefrei schlafen können. Hatte gestern eine Behandlung mit Wärme und einer "Handfesten" Massage. War auch hilfreich. Heute abend gehts ins Mineralbad Leuze, die Amok gelaufene Muskulatur in der Sauna weichkochen.
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Raven
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Re: Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von Raven »

Hallo Katze,

ich habe eine ähnliche Versteifungsstrecke wie du, bei mir Th3-L5 und das seit nunmehr 19 Jahren.

Was mir in den Sinn kommt: mangelnde Ergonomie und Überlastung.

Zur Ergonomie: Starke Verspannungen entwickle ich, passt die Arbeitshöhe nicht. Das kann sein: Tischhöhe passt nicht, Monitor zu hoch oder zu niedrig, falsche Tastatur, nur weit hinten an einem kurzen Kabel greifbare Maus, zu niedrige oder zu hohe Sitzeinstellung im Auto (und dann der Griff zum Lenkrad) und so weiter. Wo Leute mit einer normalbeweglichen Wirbelsäule sich auf vieles buchstäblich einstellen können und nicht ganz passende Höhen durch die Beweglichkeit der Wirbelsäule ausgleichen (was auch zu Beschwerden führen kann, aber generell kann eine normalbewegliche Wirbelsäule das besser ausgleichen) kommt es "für unsereins" oft schon auf Bruchteile eines Zentimeters an und es geht, kann man sich nicht danach richten, auf die noch beweglichen Wirbelsäulenabschnitte, was in deinem und meinem Fall die HWS ist.
An einem optimal eingestellten Arbeitsplatz - auch der Schreibtisch zu Hause, auch alles, was mit Hobby sowie Haushalt zu tun hat - komme ich persönlich schmerzfrei zurecht, als Vollzeit-Arbeitsplatz.
Ist das jedoch nicht möglich, geht es los mit Verspannungen und Schmerzen.
Gegen mangelnde Egonomie spricht auch:
DieKatze hat geschrieben: Vor allem wenn ich mich beim Sitzen vornüber beuge oder viel im haushalt mache… Eine chronische Muskelverspannung sagt mein Orthopäde.
Wie häufig und in welcher Körperregion beugst du dich nach vorne? Hin und wieder muss ich das auch (z.B. Tisch abwischen, eine niedrige Schublade herausziehen), aber ich vermeide es wann immer möglich. Erst recht, mich im Sitzen vornüber zu beugen: Bei mir muss die Arbeitshöhe stimmen. Sowas wie an einem Couchtisch lesen oder essen, oder an einem normalen Tisch im Stehen arbeiten (manche Leute putzen so ihr Gemüse) sind für mich tabu.
Im Haushalt (lebe aktuell mit meinem Partner zusammen, habe aber auch schon allene gewohnt) muss ich zwangsläufig einiges anders machen: lange Stiele ersetzen das Strecken und Bücken (man kann z.B. eine Badewanne mit einem langstieligen Fensterschrubber putzen, dann muss man sich nicht hineinbeugen), Getränkekisten trage ich nie voll, zum Einkaufen nehme ich einen Trolley anstatt Rucksack und Tasche, und so weiter.
DieKatze hat geschrieben: Ich bekomme schon 1x die Woche Massage und gehe 2x die Woche zum Sport (Rückenfit, Pilates, Yoga etc.) ich versuchs mit Wärme aber dieser beständige schmerzende Knubbel im rechten Schulterblatt bleibt, es fühlt sich an wie ein Messerstich von hinten.
Das wirkt mir nach Überlastung einerseits, und zu wenig Muskulatur andererseits.
Wie kommst du mit dem von dir genannten Sport zurecht? Von üblichen Rückenfit-, Pilates- und Yoga-Übungen könnte ich vieles nicht machen, jedenfalls nicht schmerzfrei. Versuche ich solche Haltungen und Bewegungen, schmerzt es entweder kurz danach, oder am nächsten Tag. Bei solchen Übungen belastet mich am meisten, dass man diese am Boden durchführt (mies bei Versteifung bis L5) und oft der Kopf vorgestreckt werden muss (mies bei Versteifung bis Th3).
Möglicherweise wäre eine Reha und dann Fortführung der dort erlernten Übungen wesentlich sinnvoller für dich.

Stechende Schmerzen in den Schultenr kenne ich von zu wenig Muskulatur.
Wie ist dein Eindruck, wenn du ein Foto deiner Schultern, von hinten aufgenommen, siehst? Bei hohen Versteifungsstrecken bis in die obere BWS oder fast HWS kann die Schultermuskultatur stark zurückgehen; meine sah bei Normalgewicht zeitweise aus wie die einer magersüchtigen Person.
Zum schonenden Muskelaufbau hat mir ein SwingStick bzw. FlexiBar (kennst du evl. schon) geholfen. Ich habe die Übung stehend mehrmals täglich kurz durchgeführt.


Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Raven
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Re: Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von Raven »

meinte hier natürlich
Raven hat geschrieben: Gegen mangelnde Egonomie spricht auch:
Für mangelnde Ergonomie (gegen für dich passende Ergonomie) spricht auch:
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Reha: Aug/Sep 2011 in Bad Sobernheim, Mai/Jun 2016 in Bad Salzungen
Korsett: 2011-2014 Sanomed
seit 2015 CCtec

Re: Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von mick »

Hallo Katze,

ergänzend zu dem, was die anderen schon gesagt haben:
DieKatze hat geschrieben:ich versuchs mit Wärme aber dieser beständige schmerzende Knubbel im rechten Schulterblatt bleibt, es fühlt sich an wie ein Messerstich von hinten
Bernd erwähnte ja schon die blackroll, die hilft bei mir auch ganz gut. Für solche Stellen finde ich aber den Faszienball noch besser. Du kannst das auch einfach mal mit einem Tennisball ausprobieren - auf den Rücken legen und den Tennisball an die schmerzende Stelle (müsste erst noch mehr weh tun, dann ruhig weiter atmen, noch etwas rein gehen, solange du es noch aushältst und dann sollte es besser werden). Kannst den Tennisball zB auch zwischen Rücken und Tür klemmen und bisschen mit dem Rücken hoch/runter oder rechts/links.

Viele Grüße,
mick
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Re: Nach OP chronische Schmerzen durch Verspannungen

Beitrag von affi »

Ich fühle mit dir, Katze. Mir wird auch gesagt, dass rein op-technisch und vom Ergebnis her alles gut ist, habe aber auch seit der Versteifung 2002 dauernd Schmerzen.
Es hilft, verschiedenes auszuprobieren. Mir haben Qi Gong, Chiropraktiker und mehr Bewegung ganz gut geholfen. Nach einer Reha im April/Mai ging es mir sogar mehrere Wochen richtig gut. Ich merke aber auch, dass ich jetzt zu wenige von den Übungen in meinen Alltag eingebaut habe und die Schmerzen wieder schlimmer werden. Die Stunden habe ich auch grad reduziert, werde aber ab Oktober wieder Vollzeit arbeiten - bis dann im November die nächste OP kommt ;) Auch da hat sich nämlich rausgestellt, dass doch nicht alles so optimal ist und es auch in der Versteifung und einer neuen Verschlechterung der Krümmung unterhalb der Versteifung Probleme gibt. Aber auch das hat 4 Ärzte gebraucht, bis es auch nur einen kleinen Ansatz gab. Dann nochmal 3 zum Nachfragen, ob die OP wirklich Sinn macht.

Du solltest auf alle Fälle nicht aufgeben und schauen, was es noch gibt, auch wenn das Ausprobieren auf Dauer nervt.
Raven hat da wieder deutlich praktischere Tipps parat, ich beschränke mich mal auf etwas Motivation. ;)

Liebe Grüße
Kopf hoch, sonst fällt das Krönchen runter.
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