Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Schreibe deinen Erfahrungsbericht zur Skoliose, Schmerzbekämpfung etc. oder tausche Erfahrungen mit Leidensgenossen aus
tinkerbell
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von tinkerbell »

Hallo General Rammstein,

wir haben das Korsett seit einer Woche, das ist die Plastikschale weiter oben im Thread.
Was die Tragezeit betrifft, so ist gerade Eingewöhnung, d.h am Tag vielleicht eine Stunde oder nachts ein paar Stunden, bis man aufwacht, es auszieht und weiterschläft.
Daher läuft das gerade erst piano an und kann daher noch nicht ernsthaft als Korsett-Therapie bezeichnet werden.
Das muss auch nochmal optimal vom Mechaniker angepasst werden, das dauert ein paar Wochen, bis man wieder einen Termin bekommt.

Schönen Gruß!
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Raven
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Raven »

Hallo Tammi,
Tammi hat geschrieben: Die, von dem Rolfer erwähnte, Studie wurde in den USA mit Boston Korsetts durchgeführt, welche wesentlich weniger effektiv sind als gute Chêneau-Korsetts, die man hierzulande bekommen kann. Sie wirken auch rein zweidimensional, haben keine wirklichen Ausweichräume (Körper wird gequetscht, weil er sich nicht vom Druck weg bewegen kann, wenig Platz zum atmen), die Korsetts werden am Rücken verschlossen. Die Verringerung der Lungenfunktion ist zum einen nicht dauerhaft (nur wenn man das Korsett gerade trägt) und außerdem weniger stark, wenn das Korsett große Ausweichräume hat, so bekomme ich auch in meinem CCtec-Korsett mehr Luft als in meinen Rahmounis und finde die Ausweichräume bei Rahmouni-Korsetts zu gering seit ich einen Vergleich habe.
aus eigener Erfahrung mit der Jahren Boston-Korsett in den 90er Jahren (konkret: "Boston-Wiesbaden Rahmenstützorthese") kann ich deine Ausführungen zum Boston-Korsett bestätigen.
Mein Körper fühlte sich darin zusammengedrückt an (ich habe sogar dauerhafte Verformungen des Gesäßes und durchs Korsett erzeugte deutliche Bindegewebsrisse an Hüfte und Gesäß, sieht aus als hätte ich mal starkes Übergewicht gehabt, war aber immer sehr schlank). Ausweichräume gab es nicht, auch keine Pelotten, es wurde einfach von allen Seiten gepresst. Es wurde am Rücken verschlossen. Das Korsett war weitestgehend symmetrisch, hatte einfach die Form des Oberkörpers mit gerader Wirbelsäule. Die Lungenkapazität war damit verringert, ich merkte den Unterschied deutlich (bei flottem Gehen oder Treppensteigen rasch außer Puste, ohne hatte ich hingegen eine gute Kondition; führte natürlich, neben den unvermeidbaren Bewegungseinschränkungen durch ein Korsett, dazu, im Alltag weniger aktiv zu sein). Zudem war das Korsett sehr voluminös, schwer (schwerer als ich es von modernen Korsetts kenne) und schränkte dadurch zusätzlich in der Bewegung ein und fiel optisch stark auf (von dem was man über einem cctec oder Rahmouni tragen kann, hätte ich nur träumen können).
Dieses Korsett half nicht bzw. nicht erkennbar - bei jedem Kontrollröntgen war die Gradzahl jedenfalls deutlich höher als beim vorhergehenden. Dass es einen großen negativen Einfluss auf meine Lebensqualität hatte - einschränkend, optisch auffällig, und noch dazu nicht helfend - dürfte klar sein.


@Tinkerbell
Wir wurden gar nicht gefragt, welche Art von Korsett wir gerne hätten oder was es da für gravierende Unterschiede gibt.
Das ist fast immer so. Jeder Orthopädietechniker bietet üblicherweise nur eine Sorte an. Es sollte eine Beratung durch den Orthopäden stattfinden, was aber auch nicht immer der Fall ist.
Wie ich damals zum oben genannten Boston-Korsett kam: Auf Unterschiede wurde nirgendwo hingewiesen. Als Laie - meine Eltern waren motiviert, für mich eine gute Behandlung zu finden, sind aber weder Mediziner noch kennen solche privat - und ohne Internet kann man gar nicht abschätzen, ob es überhaupt verschiedene Modelle gibt, und welche Entwicklung einer Skoliose im optimalen Fall mit einem guten Korsett machbar wäre.
Es geht uns nun vielmehr um die Tragezeit 17 oder 23 Stunden, bzw. an Outdoor-Tagen (wandern, Biken) vielleicht auch ohne?
Das Korsett darf zu Aktivitäten, die mit Korsett nicht sinnvoll möglich sind, abgelegt werden. Dazu wird auch gesagt: "Sport zählt zur Tragezeit." Es kann auch an sehr heißen Tagen abgelegt werden, wenn es wirklich nicht mehr auszuhalten ist.
Das sollte aber nicht zu einer insgesamt deutlich geringeren Tragezeit führen - also nicht nach dem Motto: "In den Sommerferien geht's jeden Tag zum Wandern, Schwimmbad, Fahrradtour, dafür kann man es ja weglassen" oder "Ich suche mir zwei neue Sportarten, die mache ich jeden Tag, dann brauche ich es weniger zu tragen" ;) Also Aktivitäten durchaus so planen, dass das Korsett möglichst viel getragen werden kann (man kann, wenn es nicht zu heiß ist und die Strecke nicht zu anspruchsvoll ist, durchaus mit einem Korsett wandern und radfahren) und es mehr zu Zeiten außerhalb solcher Akvititäten tragen (wenn den ganzen Nachmittag Schwimmbad angesagt ist, bleiben immer noch 24 minus 6 Stunden des Tages fürs Korsetttragen übrig ;) auch wenn das Korsett bei einer Klassenfahrt oder einem Urlaub zu vielen Aktivitäten tagsüber nicht passt, kann man es trotzdem mitnehmen und vom Abendessen bis zum Frühstück tragen).


@general-rammstein
Stimme deiner Sicht bzgl. alternativer Methoden völlig zu :ja:
Behandlungen ohne Bewegung des Patienten, ohne über den Placebo-Effekt hinausgehender Medikamente/"Medikamente" sehe ich als allenfalls (!)
geeignet, Motivation für den anderen Teil der Behandlung zu finden und sich psychisch besser zu fühlen (würde dafür solche Methoden persönlich aber nicht anwenden).


Viele Grüße
Raven
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von tinkerbell »

Hallo Raven,

oje, da hast Du wirklich Pech gehabt mit dem Boston Korsett.

Wie ist das denn, wenn man an das Korsett sehr gut und Vollzeit gewöhnt ist, traut man sich denn dann eigentlich noch hemmungslos Bewegungen machen, die nicht durch das Korsett gesteuert sind, oder fühlt man sich mit Korsett "sicherer"?
Dafür stelle ich mir nämlich das Rolfing ideal vor, damit man sich auch ohne Korsett wohl fühlt und keine "Schonhaltung" einnimmt.

Was die Homöopathie betrifft, (das meinst Du doch mit "Placebo", oder?) so stärkt diese die Gesamtkonstitution des Menschen, dabei steht nicht die Skoliose im Vordergrund. Im homöopathischen Sinn ist die Skoliose nicht die Krankheit, sondern das Symptom. Die Krankheit ist die Ursache der Skoliose und diese wird behandelt, dauert aber zu lange, wenn man eitel ist und gerade(r) werden möchte.
Früher hat man das ja noch nicht therapiert, da hatten die Leute andere Sorgen, aber seit ich darauf achte, sehe ich schon ab und zu ältere Damen mit auffälliger Skoliose. Die laufen aber ganz munter in der Stadt umher, also scheint ihre Wirbelsäule schon noch gut zu halten.

Herzlichen Gruß!
Lady S
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Lady S »

Das Allerwichtigste wäre, nach einer gewissen Zeit per Kontrollröntgen mit Korsett festzustellen, ob das Korsett ausreichend korrigiert (oder auch, ob es überhaupt korrigiert :rolleyes: )
Leider kann man das mit keiner anderen Methode feststellen - schon gar nicht mit blossem Auge oder Handauflegen.
Schon viel zu viele Teenager haben sich über lange Zeit sinnlos mit einem Korsett gequält, das nicht korrigiert oder im schlimmsten Fall sogar die Krümmung verstärkt und dabei das kurze Zeitfenster während des Wachstums vertan, in dem eine Korrektur am besten möglich ist.
Grüsse, Lady S
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Raven »

Hallo Lady S,

stimme dir voll und ganz zu!
Optische Verbesserung/Verschlechterung ist das eine, das Röntgenbild kann dadurch stark abweichen.
Selbst einem ausführlichen medizinischen Abtasten würde ich nicht trauen.

Hallo tinkerbell,
tinkerbell hat geschrieben: Früher hat man das ja noch nicht therapiert, da hatten die Leute andere Sorgen, aber seit ich darauf achte, sehe ich schon ab und zu ältere Damen mit auffälliger Skoliose. Die laufen aber ganz munter in der Stadt umher, also scheint ihre Wirbelsäule schon noch gut zu halten.
an einer Skoliose stirbt man nicht (Ausnahme ggf.: schwerst(!)mehrfachbehinderte Kinder mit einer so starken Skoliose, dass lebenswichtige Organe eingeengt werden). Von einer Skoliose verliert man auch nicht jegliche Gehfähigkeit. Auch bei starken Skoliosen bricht die Wirbelsäule nicht durch.
Man kann sich also auch mit starker Skoliose auf den ersten Blick "munter" verhalten.
Was man nur nicht mitbekommt, wenn man diese Personen nur kurz sieht und nicht näher kennt: Wie viele Bandscheibenvorfälle gab es schon? An wie vielen Tagen würden diejenigen nicht munter durch die Stadt laufen? Welche Wegstrecken schaffen sie? Wie K.O. sind sie hinterher? Welche Folgeschäden gibt es an Hüfte und Füßen?
Eine Skoliose zu behandeln, ist daher nicht nur eine Sache der Eitelkeit. Selber fand ich an mir nicht mal eine 55-Grad-Skoliose optisch störend. Damit ging ich mit Bikini ins Schwimmbad und habe damit, wenn ich das Korsett mal kurz nicht tragen musste, auch Spaghettiträgertops ohne was drüber angezogen. Ich persönlich toleriere an "Aussehen" ziemlich viel bei mir. Die Behandlung gut mitgemacht habe ich v.a. aus Angst vor Folgeschäden. Ich wollte mich nicht dauerhaft von meiner Wirbelsäule ausbremsen lassen.

Warum man das öfter früher auch nicht therapiert hat, hier am Beispiel eines mir persönlich bekannten Mannes:
Geboren wurde er in den 50er Jahren. Die Hyperkyphose und Skoliose, die sich im Jugendalter entwickelte, wurde erkannt; laut Fotos auch unübersehbar. Er bekam ein Leder-Metall-Korsett (wie wirkungsvoll es war, sei dahingestellt). Da sich mit der Orthese schlecht auf dem elterlichen Bauernhof arbeiten ließ, brauchte er es nur nachts zu tragen. Kuraufenthalte sollte er auch eher nicht machen, man brauchte seine Arbeitskraft auf dem Hof.
Frühere Orthesen waren sehr auffällig und klobig, oft wurde sogar der ganze Oberkörper monatelang eingegipst. Kein Wunder, dass auf diese Therapien verzichtet wurde.
Was die Homöopathie betrifft, (das meinst Du doch mit "Placebo", oder?) so stärkt diese die Gesamtkonstitution des Menschen, dabei steht nicht die Skoliose im Vordergrund. Im homöopathischen Sinn ist die Skoliose nicht die Krankheit, sondern das Symptom. Die Krankheit ist die Ursache der Skoliose und diese wird behandelt,
Die Idee ist mir bekannt und prinzipiell erstmal eine schöne - an der Wurzel des Übels ansetzen anstatt an Symptomen herumzudoktern befürworte ich. Nur scheint mir leider bzgl. Skoliose weder eine genaue Ursache plus eine Methode, diese anzugehen, bekannt zu sein.
Homöopathie: Auch die dahinterstehende Idee wirkt erstmal ganz clever, scheint aber so nicht zu funktionieren (äquivalent zu Placebo). Wenn es jemandem hilft, sich besser zu fühlen und dadurch andere Therapien motivierter anzugehen und sich von der Skoliose psychisch weniger runterziehen zu lassen, kann so eine Methode darüber einen Beitrag leisten. Solange andere Therapien dadurch nicht vernachlässigt werden.

Viele Grüße
Raven
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von tinkerbell »

Danke Lady S, hallo Raven,

das Röntgenbild hat uns der Orthopäde uns auch angedroht und zwar schon in einem Monat.
Wobei bis dahin weder unser Korsett umgearbeitet worden sein wird, noch die Tragezeit Vollzeit sein wird. Das machterst Sinn, wenn man das Korsett mindestens 6 Wochen am Stück 17 Std./Tag getragen haben wird.
Sowohl unsere Physiotherapeutin, als auch die Allgemeinärztin können die Wirbelsäule mit den Fingern ertasten und wissen genau, wo die langläuft. Die Physiotherapeution hat einen ganz anderen Blick für den Körper ihrer Patientinnen, weil sie wöchentlich halbstündig mit denen arbeitet und meinte auch, sie merkt bereits, dass meine Tochter wirklich seit 2 Monaten täglich trainiert. Unser "Spezialist" kennt nur sein Röntgenbild und wirkt dauergestresst. Ich vermute da auch eine Geldschneiderei der Orthopäden, aber okay, einmal mit Korsett lasse ich mir eingehen.

Was ich bisher über Operationen und deren Folgeschmerzen las und hörte, so scheint mit das nicht minder schmerzhaft, als die eventuellen Beschwerden der Skloliose. Da würde ich erst einmal abwarten, ob überhaupt tatsächlich Beschwerden kommen.
Ich würde auf keinen Fall ein Kind prophylaktisch operieren lassen, weil da kann man noch sehr viel verändern. Das kann der Mensch dann mit 30 oder so immer noch für sich entscheiden, was das kleinere Übel ist.

Zur Hömöopathie möchte ich noch Folgendes anmerken, dass ich mich, seit ich 20 bin, in guten Händen und regelmäßiger konstitutionellen Behandlung befinde. Ich habe dadurch eine andere Sichtweise auf Krankheiten und auch weniger Angst davor. Der Arzt macht mir persönlich Angst, vor all dem, was passieren wird, wenn man dieses oder jenes nicht macht und das stört mich gewaltig.

Hoffentlich wird jetzt keine Diskussion über Homöopathie losgetreten, weil das soll hier nicht das Thema sein, das ist eine Wissenschaft für sich.

Schöne Grüße!
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Tammi »

Hallo tinkerbell,

ich fand es immer angenehmer und hatte nie das Problem, dass ich mich ohne Korsett nicht getraut habe, irgendwelche Bewegungen zu machen. Das einzige wo ich mittlerweile lieber mein Korsett trage, ist langes Stehen, da ich sonst muskuläre Schmerzen im unteren LWS-Bereich bekomme und ich finde das Gefühl angenehm, im Korsi gestreckt zu werden. Sobald ich es anziehe, bin ich etwa 1,5 cm größer was man durchaus merkt und worüber man sich bei 1,60 m auch durchaus freut ;).

Liebe Grüße
Tammi
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Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von tinkerbell »

Hallo Tammi, ja, langes Stehen, da hätte ich auch gerne eins ;)
Schöne Grüße!
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Raven
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Raven »

Hallo tinkerbell,
tinkerbell hat geschrieben: Sowohl unsere Physiotherapeutin, als auch die Allgemeinärztin können die Wirbelsäule mit den Fingern ertasten und wissen genau, wo die langläuft. Die Physiotherapeution hat einen ganz anderen Blick für den Körper ihrer Patientinnen, weil sie wöchentlich halbstündig mit denen arbeitet und meinte auch, sie merkt bereits, dass meine Tochter wirklich seit 2 Monaten täglich trainiert. Unser "Spezialist" kennt nur sein Röntgenbild und wirkt dauergestresst. Ich vermute da auch eine Geldschneiderei der Orthopäden, aber okay, einmal mit Korsett lasse ich mir eingehen.
die Physiotherapeutin wird sicherlich deine Tochter wesentlich besser kennen als der Orthopäde. Ertasten kann man auch einiges. Was bei Skoliose aber wichtig ist: auch der dreidimensionale Verlauf. Tasten kann eine Abschätzung bieten, aber darauf verlassen, insbesondere zur Beurteilung der Qualität eines Korsetts, würde ich mich nicht.
Was ich bisher über Operationen und deren Folgeschmerzen las und hörte, so scheint mit das nicht minder schmerzhaft, als die eventuellen Beschwerden der Skloliose. Da würde ich erst einmal abwarten, ob überhaupt tatsächlich Beschwerden kommen.
Ich würde auf keinen Fall ein Kind prophylaktisch operieren lassen, weil da kann man noch sehr viel verändern. Das kann der Mensch dann mit 30 oder so immer noch für sich entscheiden, was das kleinere Übel ist.
Sehe ich ganz genauso. Obwohl (!) ich operiert wurde und mit dem Ergebnis zufrieden bin, würde ich keinesfalls pauschal eine OP empfehlen. Eine OP kann hilfreich sein, wenn andere Therapieformen versagen obwohl man wirklich das beste, das verfügbar ist, durchgeführt hat (also z.B. ein hochkorrigierendes Korsett mit hoher Tragezeit getragen), ist aber keinesfalls ein leichter Weg.
Bei mir verhielt es sich so, dass die Skoliose geradezu "davongaloppierte", also immer deutlich schlechter wurde, sodass ich das nachwievor für gerechtfertigt halte. Das hätte nur sehr sehr unwahrscheinlich noch bei Gradzahlen nahe an den 50 oder 60 aufgehört, die 90 oder mehr wären da schon noch drin gewesen. Operieren lassen muss sich niemand - es gibt auch Menschen, die sich mit Skoliosen von 80 oder 90 Grad dagegen entscheiden -, wenn sich aber abzeichnet dass die Verkrümmung trotz konservativer Behandlung stark zunimmt, halte ich es für gerechtfertigt, mit einer OP nicht zu warten, bis die Gradzahlen sehr hoch und die Folgeschäden schon da sind.
Der Arzt macht mir persönlich Angst, vor all dem, was passieren wird, wenn man dieses oder jenes nicht macht und das stört mich gewaltig.
Das spricht auch eher nicht für den Arzt.
Einen schlechten, uneinfühlsamen Orthopäden hatte ich zu Anfang der Skoliosebehandlung auch. Wie es mir ging, z.B. ob das Korsett tragbar ist, interessierte so gut wie nicht. Es interessierten nur Gradzahlen. Angstmachen war immer dabei: "Wenn das mehr als 25 Grad werden, brauchst du ein Korsett (im Katalog gezeigt und dann ohne weitere Besprechung nach Hause geschickt)", "Wenn das schlimmer wird, gibt es auch größere Korsetts", "Wenn das in einem halben Jahr nicht weniger ist, muss operiert werden". Jeweils ohne Erklärung, und dann mit diesen Ängsten die entstehen, wenn man so nach Hause geschickt wird und wenn sich der nächste Termin nähert :nein: ("Man" soll hier ausdrücken: Geht anderen auch so, die an einen solchen Arzt geraten.)
Gibt aber auch andere Orthopäden :ja: Solche, die erklären, abwägen, insbesondere beim Thema OP vorsichtig sind (das waren sogar die Ärzte in der Klinik, in der ich operiert wurde), Beschwerden ernst nehmen etc. Bei solchen Ärzten fühle ich mich persönlich gut aufgenommen, weil es mir das Gefühl gibt "er/sie hat Ahnung, möchte mir helfen und redet vernünftig mit mir anstatt Angst zu machen oder etwas zu beschönigen".

Viele Grüße
Raven
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Lady S »

Raven hat geschrieben: die Physiotherapeutin wird sicherlich deine Tochter wesentlich besser kennen als der Orthopäde. Ertasten kann man auch einiges. Was bei Skoliose aber wichtig ist: auch der dreidimensionale Verlauf. Tasten kann eine Abschätzung bieten, aber darauf verlassen, insbesondere zur Beurteilung der Qualität eines Korsetts, würde ich mich nicht.
Das sehe ich auch so.
Vor allem kann beim Tasten nicht die Korrekturwirkung des Korsetts beurteilt werden, da es in dem Moment ja zwangsläufig nicht getragen wird.

Grüsse, Lady S
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von tinkerbell »

Ihr Lieben,

zum Thema Operation:
Der erste Orthopäde erklärte, ab 40 Grad würde man operieren, aber im Falle meiner Tochter würde man noch nicht einmal daran denken, da sich ihr Körper damit gut arrangiert hat.
Der Skoliose-Spezialist hingegen schluckte er und meinte, das wird alles sehr knapp in ihrem Alter mit Korsett und Operationen in dem Alter seien sehr erfolgreich, aber wollen wir es versuchen mit dem Korsett.
Danach fühlt man sich gleich total krank!
Ein minderjähriger Mensch ist dem total ausgeliefert, was die Eltern in so einer Situation entscheiden. In unserer Physiotherapie-Praxis konnte ein Mädchen ihre Gradzahl von über 70 auf über 30 Grad mit Korsett korrigieren und die trainiert noch nicht einmal zu Hause. Das wäre doch schade gewesen, wenn die Eltern vor lauter Angst gleich in die OP gerannt wären. Daher erst mal positiv denken! Geradenageln kann man jederzeit, wenns nicht anders geht.

Schönen Gruß!
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Raven »

@tinkerbell
Sehe ich bzgl. OP genauso.
Danach fühlt man sich gleich total krank!
Ist mir sehr verständlich. Kenne ich gut von mir und von anderen. V.a. so erschreckend, weil man sich meist als Skoliosepatient vor Entdeckung der Skoliose nicht krank gefühlt hat und man als Jugendlicher tendenziell im Alltag keine auffälligen Beschwerden hat.
In unserer Physiotherapie-Praxis konnte ein Mädchen ihre Gradzahl von über 70 auf über 30 Grad mit Korsett korrigieren und die trainiert noch nicht einmal zu Hause. Das wäre doch schade gewesen, wenn die Eltern vor lauter Angst gleich in die OP gerannt wären.
Daher bin ich auch dafür, OPs schonmal gar nicht durchführen zu lassen, solange nicht ein hochkorrigierendes Korsett (bzw. das, was man zur jeweiligen Zeit nach bester Information erhalten kann) plus Physiotherapie versucht wurden. Und dann ist eine OP auch kein Muss. Das sehe ich auch so, wenn - was hin und wieder vorkommt - eine Skoliose bereits hochgradig diagnostiziert wird. Kenne auch Leute, deren Skoliose schon mal weit über 50 Grad war, oder gar erst bei dem Ausmaß diagnostiziert wurde, und die mit gutem Korsett und Physiotherapie Gradzahlen wie auch ggf. vorhandene Beschwerden deutlich reduzieren konnten.
(Anders sehe ich das in den selteneren Fällen schwerstmehrfachbehinderter Patienten, bei denen manchmal kein Korsett möglich ist/ Korsetttherapie rasch aufgegeben werden muss und eine OP durch die Skoliose verlorene Fertigkeiten wie Sitzen wiederherstellen kann. Das sind aber nicht die typischen Patienten hier im Forum.)
Vor allem kann beim Tasten nicht die Korrekturwirkung des Korsetts beurteilt werden, da es in dem Moment ja zwangsläufig nicht getragen wird.
Das sowieso; die Korrektur im Korsett kann mit Tasten nicht erfasst werden. Ich dachte eher an den Vergleich Tasten <-> Röntgen nachdem das Korsett gerade erst oder einige Stunden ausgezogen wurde.


Viele Grüße
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Nelly »

Besonders schlimm find ich, wenn dann so Versprechungen gemacht werden, dass man nach einer OP wieder alles machen kann und kaum Einschränkungen hat.
Dr. Hoffmann, bei dem wir eigentlich nur zum Kontrollröntgen waren, wollte meine Tochter auch zu einer OP überreden.
So nach dem Motto dann mußt du kein Korsett mehr tragen.
Natürlich wär das gerade in den Augen einer pubertierenden 14jährigen die genialste Lösung. Fand das echt schlimm.
Er wollte gleich einen Kombitermin mit Prof. Halm von der Schönklinik vereinbaren.
Mir wurde ganz schlecht... so ein Gefühl der Ohnmacht...schrecklich!
Gott sei Dank wurde meine Tochter in Bad Elster genau aufgeklärt, was bei so einer OP genau gemacht wird und möchte auch deswegen nicht operiert werden.

Ich glaub auch das Rahmouni auch nicht mehr so glücklich mit Dr. Hoffmann ist. Wahrscheinlich hat er zu viele Korsett-Träger zu einer OP überredet.
Auf jeden Fall hat er für uns im Ende Juni einen Termin zum Kontrollröntgen bei einer Ärztin im Agaplesion Bethesda Krankenhaus vereinbart.

Bin ganz froh sonst müssten wir uns wieder die ganze "Schönrederei" über eine OP anhören!
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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Raven »

@Nelly
Kann dir voll und ganz zustimmen :ja:
Häufig wird genannt, dass man nach einer OP "wieder alles machen können" - bis auf die allerextremsten Dinge stimmt das auch, nur wird vieles anstrengender, man muss vieles anders machen... unter "wieder alles machen können" stellen sich Teenager in der Regel etwas anderes vor.
Auch aus eigener Erfahrung: Es gibt tatsächlich kaum etwas, das ich gar nicht kann, aber es gibt sehr viel, das ich zwar machen kann, mir aber viel schwerer fällt oder bei dem ich auf viel mehr achten muss als Gleichaltrige mit einer normalen Wirbelsäule.

(Immerhin wurde ich damals nicht überredet oder es mir als leichte Lösung schmackhaft gemacht. Welche Einschränkungen typischerweise bleiben, wusste ich zuvor; die Ärzte verschwiegen es nicht, und mir wurden auch Patienten mit versteifter Wirbelsäule persönlich zum Gespräch vorgestellt. Auch meinen Eltern erschien es nicht als leichte Lösung - im Gegenteil, es ist ihnen auch sehr schwer gefallen. Lag aber bestimmt auch daran, dass zur Zeit meiner OP die anfängliche Genesungszeit wesentlich länger war und somit die ganze Prozedur wesentlich aufwendiger, auch viel viel mehr Hilfe der Eltern erfordernd. Bin einerseits froh, dass im Falle einer OP heutzutage z.B. primärstabile Implantate ein Aufstehen und Sitzen nach wenigen Tagen ermöglichen (bei der bei mir 1997 verwendeten OP-Technik durfte ich satte 6 Monate null sitzen), üblicherweise nach OP kein Korsett mehr nötig ist (bei mir noch: etwas mehr als 6 Monate ein Kunststoff-Stützkorsett), die Klinikaufenthaltsdauern gering sind (1 - 2 Wochen; bei mir noch 6 Wochen). Sehe darin aber auch etwas Probleme, da eine OP und damit auch die langfristigen Einschränkungen als relativ kleine Sache wahrgenommen werden können.)

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Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von general-rammstein »

hallo raven,

du hast einen sehr differenzierten, aufgeklärten blick für sehr komplexe sachverhalte. hat das alles mit erfahrung zutun? entschuldige wenn ich so direkt frage, aber deine fähigkeit derart komplexe fragestellungen aufzudröseln und zu erklären kann doch nicht nur mit erfahrung zutun haben oder??? ;)
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Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von Raven »

Hallo general-rammstein,
general-rammstein hat geschrieben:hallo raven,

du hast einen sehr differenzierten, aufgeklärten blick für sehr komplexe sachverhalte. hat das alles mit erfahrung zutun? entschuldige wenn ich so direkt frage, aber deine fähigkeit derart komplexe fragestellungen aufzudröseln und zu erklären kann doch nicht nur mit erfahrung zutun haben oder??? ;)
halb-ontopic, halb-offtopic:
Kommt wohl aus der Kombination von:
- in nunmehr 19 Jahren nach OP reichlich oft anderen (die keine Skoliose haben und oft gar nicht wissen, was Skoliose ist) erklärt/ erklären müssen "was ich da habe" (was das ist, woher das wohl kommt, dass ich mal was nicht kann, aber auch, dass man mit mir nicht hypervorsichtig umgehen muss...)
- Selbsthilfetätigkeit bzgl. Skoliose und einer anderen Sache
- täglicher Umgang mit komplexen Sachverhalten, die differenzierte Betrachtungsweise nötig machen (Beruf: Informatiker und Physiker :))

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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tinkerbell
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Registriert: Sa, 23.04.2016 - 17:04
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Diagnose: Tochter: 46°/März 2016, August 2016: kräftige, fast symmetrische Muskulatur nach 6 Monaten konsequentem täglichen Training.
Therapie: "Die Geistige Aufrichtung", Bouldern 2xwöchentlich, klassische Homöopathie, nach langem Überlegen kein Korsett, Schroth tgl.
Wohnort: Oberbayern

Re: Alternative Heilmethoden und Eingewöhnung an das Korsett

Beitrag von tinkerbell »

Ihr Lieben,

um das Ganze hier abzuschließen:

"Nur der im Tierreich fehlenden Schulpflicht ist es zu verdanken, dass der Koalabär als faulstes Lebewesen der Welt gilt. Er hängt täglich zwanzig Stunden rum. Das würde unsere Tochter locker toppen, aber sie muss zwischendurch in die Schule." (Zitat Jan Weiler, "Das Pubertier")

Daher nimmt unsere Tochter freiwillig ein Korsett. Und weil der Korsett-Mechaniker so ein ausgesprochen lieber und geduldiger Mensch ist, damit der seine Arbeit nicht umsonst gemacht hat. Die meisten von Euch kommen ja anscheinend auch gut damit zurecht. Ein Heilversprechen ist das Korsett alleine dennoch nicht.

Ich kann Euch nur raten: lasst als erstes den Atlaswirbel checken (bei einem speziell dafür ausgebildeten Atlas-Therapeuten, nicht beim Orthopäden und auch nicht "Atlanotec"), der ist nämlich bei fast jedem aus dem Lot, allein schon wegen der Geburt. Ist der nämlich frei, wirkt auch die Osteopathie und Schrothgymnastik besser, und hoffentlich auch die Korsettbehandlung.

Herzlichen Gruß!
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