Erfahrungsbericht einer 58 jährigen

Schreibe deinen Erfahrungsbericht zur Skoliose, Schmerzbekämpfung etc. oder tausche Erfahrungen mit Leidensgenossen aus
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hedera
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Erfahrungsbericht einer 58 jährigen

Beitrag von hedera »

Hallo,
also zuerst möchte ich allen Betroffenen Mut machen. Man kann auch mit Skoliose ein erfülltes Leben führen. Ich bin 1957 geboren und bei mir wurde im Alter von 12 Jahren eine rechtskonvexe Skoliose mit 86° Verkrümmung festgestellt. 1970 wurde ich an der Uniklinik Dresden behandelt und operiert. Dies brachte eine Verbesserung auf 45°. Eine direkte Nachsorge gab es zu DDR-Zeiten nicht. Ich habe eine Berufsausbildung zur Wirtschaftskauffrau abgeschlossen und ein Ökonomiestudium angehängt. 1977 habe ich geheiratet und 1979 und 1984 kamen unsere Tochter und unser Sohn zur Welt. Beides waren normale Geburten, waren aber als Risikoschwangerschaften eingestuft und ich wurde jeweils ab dem 6. Monat krank geschrieben. Ich war immer mit 50 % schwerbehindert. Ich habe fast 35 Jahre in Vollzeit gearbeitet und erhalte jetzt volle EU-Rente. Der Antrag ging völlig glatt durch, der Gutachter von der Rentenversicherung war topp und ohne weitere Nachfragen bekam ich 5 Monate nach Antragstellung meinen Rentenbescheid. Meine Kinder haben keine Skoliose und ich hoffe, dass das auch bei meinen 3 Enkeln so bleibt. Sicher habe ich jetzt nach so vielen Jahren Beschwerden, aber ich mache täglich meine Atem- und Rückenübungen. Manuelle Therapie bekommt mir sehr gut und ich erhalte diese auch ohne Probleme von meinem Orthopäden verschrieben. Ich nehme leichte Hormone um einer Osteoporose vorzubeugen. 2x im Jahr lasse ich beim Lungenarzt mein Lungenvolumen (45 %) messen sowie meine Blutgaswerte feststellen. In größeren Abständen werde ich in der Klinik für Lungenkrankheiten Coswig untersucht, es besteht aber z.Zt. kein weiterer Handlungsbedarf. Einen Hinweis möchte ich noch geben, da viele nach geeigneten Matratzen fragen. Für mich war eigentlich noch wichtiger die Frage nach einem geeigneten Lattenrost. Ich habe einen, bei dem man die entsprechenden Unterstützungen für die Wirbelsäule und den Schulterbereich einstellen kann. Die Matratze muss man einfach probieren.

lg hedera
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Klaus
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Re: Erfahrungsbericht einer 58 jährigen

Beitrag von Klaus »

Hallo hedera,

da das ja wirklich eher ein Erfahrungsbericht als eine Vorstellung ist, habe ich ihn mal hierher verschoben.
Damit kann hier beliebig kommentiert und nachfragt werden.

Gruß
Klaus
claudivo
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Diagnose: 4bogig; Linkskonvexe Thorakolumbal - Skoliose 53', rechtskonvexer thorakaler Gegenbogen 39'
BSV C6/C7, Th2/Th3
Flachrücken, Streckfehlstellung HWS
Drehgleiten L2/L3
Therapie: Korsett von 13 bis 17. Start 42 Grad, Ende 28 Grad
1 Jahr später wieder 44 Grad
2 x 5 Wochen Bad Sobernheim (2000, 2001)
2x 4 Wochen Bad Sobernheim 01/2018, 12/2019

MT, Schroth, Redcord, Osteopathie
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Cctec seit 08/2016
Reha BaSo 01/2018
Sanomed 03/19
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Re: Erfahrungsbericht einer 58 jährigen

Beitrag von claudivo »

Hallo Hedera!
Ich finde es toll, dass du deine Erfahrungen hier teilst. Mich würde interessieren, ob du deine jetzige Gradzahl weißt. Oder kann es gar nicht mehr als 45 Grad sein,weil nach Versteifung kein Verschlechterung mehr möglich ist? Ich kenn mich mit OP`s nicht aus.
Allerdings bei 45% verbleibendem Lungenvolumenhört sich das doch nach größerer Verkrümmung an.
Es ist sehr schade, dass man bei dir erst mit bereits 86 Grad die Skoliose entdeckt hat. Hattest du vor oder nach der OP auch ein Korsett? Oder war das nicht üblich?

Super, dass du mit deinen täglichen Übungen so konsequent bist. :top: :top: :top: Mir persönlich fällt es immer wieder sehr schwer, hier meinen täglichen Schweinehund zu überwinden... :juggle:
Turnst du nach Schroth?

Ich wünsche dir alles Gute

Viele Grüße,
Claudia
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Eine, die ICH sehe, eine, die DU siehst und eine,
die wir BEIDE nicht sehen...
hedera
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Re: Erfahrungsbericht einer 58 jährigen

Beitrag von hedera »

Hallo, Claudivo,

Anfang der 70er gehörten wir zu den ersten Skoliosepatienten in Dresden, deren Wirbelsäulen operativ versteift wurden. Dies geschah als Spondylodese, also knöcherne Versteifung ohne Stab. Nach der OP lag man ein halbes Jahr in Gips im Bett, das war eine ziemliche Härte, aber da wir so an die 10 Operierte waren, hatten wir trotzdem jede Menge Spaß. Anschließend musste man 1/4 Jahr ein Korsett mit Kopfstütze tragen und dann nochmal 1/4 Jahr ein Korsett ohne Kopfstütze. Meine Krümmung beträgt seit vielen Jahren konstant 62°. Nein, ich mache keine Übungen nach Schroth, sondern die habe ich damals mit einer befreundeten Physiotherapeutin ganz gezielt für mich erarbeitet. Klar, als ich noch voll berufstätig war, habe ich das auch nicht jeden Tag geschafft, aber wenigstens alle 2 Tage. Manchmal habe ich es auch im Büro gemacht, da hatte eigentlich jeder Verständnis. Bestimmte Arbeiten im Haushalt kann ich heute nicht mehr erledigen. Dazu gehört z.B. Fensterputzen, aber das macht dann eben mein Mann. Mehr Probleme als die Wirbelsäule macht mir meine Lunge. Ich laufe gern, also im Sinne von wandern und Spazierengehen. Ohne Steigung ist auch alles o.k., aber leicht bergauf wird schon zum Problem oder Treppensteigen geht nur mit Pausen dazwischen. Aber was soll´s, das Glas ist halb voll und nicht halb leer. Und solange sich meine Werte nicht verschlechtern.....

lg hedera
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