Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

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Killarney
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Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

Beitrag von Killarney »

Hi,

hier im Forum sind ja doch einige, die bereits viel Erfahrung mit unterschiedlichen Therapeuten, Therapieansätzen und Ärzte-Meinungen haben. Daher meine Frage: Wie geht ihr mit unterschiedlichen Meinungen um?
Bei mir z.B. behauptet der eine, ich hätte eine Beinlängendifferenz, der nächste behauptet das Gegenteil. Einer sagt, die Skoliose käme durch eine Fehlstellung der Hüfte, der andere stellt hier die gegenläufige Hypothese auf. ...
Irgendwie finde ich das sehr unbefriedigend. Letzte Woche hatte ich z.B. eine Sitzung bei einer Osteopathin, bei der ich das Gefühl hatte, dass ich mich auf die eigentliche Behandlung gar nicht mehr richtig einlassen konnte, nachdem sie mir bereits zu Beginn gesagt hatte, dass mein Muster aus Bad Sobernheim (4B H li) totaler Quatsch wäre etc. Sie selbst ist aber auch Schroth Therapeutin und in Bad Sobernheim ausgebildet. Gleiches gilt für meine Beinlängendifferenz. Seit der Reha trage ich eine Einlage mit Erhöhung, die ich nun auf jedenfall weg lassen soll, da ich nach ihrer Aussage keine Beinlängendifferenz habe!
Das ist nur ein Beispiel. In den letzten Jahren habe ich ganz unterschiedliche Aussagen zu meiner Skoliose, den Schmerzen und verschiedenen Begleiterscheinungen gehört, aber an diesem Beispiel ist mir noch einmal aufgefallen, wie sehr mich immer wieder verunsichern lasse und mit wieviel innerlichem Widerstand diese unterschiedlichen Aussagen und generell die Beschäftigung mit der Skoliose bei mir verbunden sind.
Fürs erste habe ich mich dazu entschieden weiterhin zu dieser Osteopathin zu gehen, dieses Mal mit meinem persönlichen Mandra 'mehr Offenheit', mal sehen, was passiert, vielleicht geht es ja auch einfach nur darum, was hilft und nicht darum was stimmt?

Liebe Grüße

Killarney
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brownapple2017
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Re: Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

Beitrag von brownapple2017 »

HI!

Erstmal :geburtstag2: zum 30sten...

Das Dilemma mit den unterschiedlichen Meinungen kommt mir schwer bekannt vor, nur dass es bei mir um die Hüfte geht:
Mich haben die Meinungen auch erstmal verunsichert, aber ich versuche konstruktiv damit umzugehen; sprich ich diskutiere sämtliche Spezialisten-Meinungen mit meinem Heim-Ortho bzgl Hüfte, ansonsten habe ich mich über Fachbücher, Forum informiert, so dass ich inzwischen gelernt habe mir ein Bild davon zu machen:

In Bezug auf die Beinlängendifferenz kommt es, wie hier im Forum an anderer Stelle erklärt, darauf an, ob sie funktionell, also durch verkürzte Muskeln und Sehnen oder anatomisch, also durch unterschiedlich lange Knochen verursacht wird:
wieder zu meinem Bsp; bis 2010 war mein rechtes Bein 1,5 cm länger als das linke; ohne Schuhausgleich habe ich Hüft-und LWS Schmerzen gehabt.. heute habe ich immernoch einen Beckenschiefstand, allerdings ziehe ich die Hüfte skoliosebedingt nach oben und die Beine sind gleich lang, weshalb seit 2010 den Schuhausgleich los bin...

Das ein Zusammenhang zwischen Fehlstellung der Hüfte und Skoliose besteht, zeigt der Thread Skoliose und Hüfte, hier im Forum; wie dieser genau aussieht, hat mir bisher auch kein Arzt zufriedenstellend beantwortet...

Bei mir ist es nicht das Muster, sondern die Lotstellung: 2 Ärzte behaupten, dass ich im Lot stehen würde, obwohl Dr. Hoffmann mich ausdrücklich darauf hinwies, dass ich NICHT im Lot stehen würde... und wenn ich mir die letzte Aufnahme anschaue, vertraue ich in diesem Punkt Dr. Hoffmann ...

Du machst es genau richtig meiner Meinung nach; du läßt dich auf die Osteopathie ein und schaust, was sie bewirkt bzw. wie sie sich auswirkt...
Genauso habe ich es auch mit dem ein oder anderen Vorschlag der Spezialisten gemacht bzw. werde es machen...

Hoffe du konntest deinen Tag so weit, wie möglich genießen...
*Melanie* :hallo:

Meine Skoliosegeschichte:
Mein allererster Korsettversuch:

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mick
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Re: Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

Beitrag von mick »

Hi Killarney!

Auch von mir herzlichen Glückwunsch!!!!

Ich habe dieses Problem auch schon oft gehabt. Ich habe mir die Meinungen immer zuhause genau aufgeschrieben mit Begründung, wenn eine gegeben wurde, sodass ich einen Ordner mit Meinungen und Infos habe, die ich vergleichen kann.
Dann kommt es für mich bei der jeweiligen Information darauf an, wie wichtig diese ist, d.h. ist die weitere Therapie davon abhängig (würde sie anders verlaufen) oder nicht, hast du selbst schon bestimmte Erfahrungen oder eine Meinung dazu oder nicht etc.

1. Bei wichtigen Infos: Nachfragen!

Beispiel: Mir wurde von diversen niedergelassenen Ärzten sowie auch in der Werner-Wicker-Klinik eine OP empfohlen. Ich habe mir dann von allen (oder zumindest den halbwegs kompetent scheinenden) die Gründe sagen lassen. Dann habe ich mir die Gegenseite angehört und alle Gründe, die ich von der Pro-OP-Seite gesammelt hatte, gefragt: "Aber ist es nicht so, dass..." Habe dazu noch alles gelesen, was ich in die Finger kriegen konnte über Skoliose oder allgemein Rücken-OP's.
Und dann hatte ich am Ende sehr gute Argumente, die sich gegenüber standen und das Gefühl, es für mich besser beurteilen zu können.

In deinem Fall: Du weißt nicht, ob du die Einlagen tragen sollst. Haben dir die Leute Gründe genannt? Wenn nein: Frag nach. Frag, bei denen, die sie befürworten, ob sie deine Haltung darin besser finden und lass dir das konkret erklären/zeigen. Bei denen, die dagegen sind, frag, wie die Einlagen deine Haltung verschlechtern und wo die Nachteile liegen, wenn du sie trägst. Schau dich auch selbst an - steht das Becken gerader, sind die Beckenkämme gleich, wenn du sie trägst, wie sehen die Taillendreiecke aus (im Vergleich zu sonst), wie stehst du im Lot (Nase, Brustbein, Bauchnabel in einer Linie - im Vergleich zu sonst), hast du weniger Schmerzen mit den Einlagen...

2. Bei nicht relevanten Infos: Auf sich beruhen lassen.

Beispiel: Ich bin mir für mich sehr sicher, dass mir das Erwachsenenkorsett (auch nur nachts) gut tut, ich habe weniger Schmerzen und stehe viel gerader da. Trotzdem sind viele niedergelassene Ärzte dagegen, die Oberärztin in Bad Salzungen war es auch, mein Osteopath war es auch. Nach einem Satz von dem Osteopathen, wie schlimm Korsetts im Allgemeinen doch so sind, habe ich meins nicht erwähnt und mich einfach nur behandeln lassen. Die Behandlung hätte ich aus dem Grund, dass mir seine Meinung zu Korsetts nicht gefällt, nicht aufgegeben oder in Frage gestellt, denn sie hat mir kurzfristige Linderung verschafft. Habe mir dabei auch gerne seine Meinung zur Schulmedizin angehört (die ich teilweise auch sehr gut nachvollziehen konnte, z.B. in Bezug auf die OP-Freudigkeit, machmal aber zu krass fand) und in meine Meinungssammlung zuhause aufgenommen. Am Ende bin ich allerdings nicht mehr hingegangen, weil ich die Osteopathie langfristig nicht hilfreich fand.

Wenn du mit deiner Osteopathin also nicht mehr über Dinge sprechen willst, weil du denkst, sie sind anders richtig (z.B. dein Muster, das du aus Bad Sobernheim kennst), kannst du ja auch abschalten, wenn sie davon anfängt (nett lächeln und "aha, ok" sagen) und dich nur auf die Behandlung konzentrieren. Wenn dir die Behandlung gut tut, würde ich bleiben und die streitigen Themen nicht mehr ansprechen; wenn nicht, würde ich nicht mehr hingehen.
Wenn du dir allerdings z.B. bei deinem Muster nicht sicher bist, ob das so richtig ist, würde ich mir erklären lassen, welches Muster sie bei dir sieht und dir das erklären lassen - man müsste ja eigentlich sehen, wo Lendenwulst, schwache Stelle etc. sind.
Auch ob jetzt beispielsweise bei dir die Ursache das Becken für die Skoliose oder umgekehrt ist, würde ich in erster Linie bezüglich der Frage für relevant halten, ob Einlagen Sinn machen (Beckenschiefstand durch Einlagen behandelbar bei echter Beinlängendifferenz). Denn im Übrigen ist es ja auch egal, ob die Skoliose zuerst da war oder nicht - behandlungsbedürftig ist sie und die Therapiemöglichkeiten ändern sich nicht. Bei Ursachen wird es eigentlich immer sehr schwammig, das weiß halt im Zweifel einfach niemand so richtig; im Zweifel weiß man allenfalls, dass Dinge (Hüfte und Skoliose; Skoliose und Kieferfehlstellungen) zusammenhängen. Das ist zwar irgendwie unbefriedigend, aber da man es nicht ändern kann, kann man es nur akzeptieren.

Viele Grüße,
mick
Lilly
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Re: Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

Beitrag von Lilly »

Hallo Killarney,

das mit den unterschiedlichen Meinungen kennt wohl fast jeder. Ich finde, man sollte grundsätzlich auf sein Bauchgefühl hören. Was tut einem gut, was nicht. Was erscheint einem nach eigener Recherche und Vergleich der Meinungen plausibel, was nicht. Ich teile da in vielen Teilen die Meinung von mick.

Und auch sogenannte Experten müssen nicht zwangsläufig mit allem Recht haben, was sie so sagen, sei es schulmedizinisch oder alternativ. Viele haben ihre eingefahrenen Sichtweisen und Meinungen und auch Fehler gehören leider dazu.
Ich habe ebenso die beste Erfahrung damit gemacht, mir mein eigenes Bild zu machen, so gut es eben geht. Manchmal finde ich das auch wirklich lästig und v.a. nervenaufreibend, da man ja an sich selber kein Mediziner/Heilpraktiker/Physio o.ä. ist und ständig im Zweifel, ob man auch richtig vorgeht. Aber dennoch fahre ich so am besten, v.a. in der Kombination Analyse UND Bauchgefühl.
Auch bei Experten wie beispielsweise Dr. Hoffmann "erlaube" ich mir eine eigene Meinung! Ebenso bei unseren anderen Therapeuten. Für mich ist es sehr wichtig, dass mir Erklärungen plausibel erscheinen, d.h. Nachfragen und Erklären lassen stehen ganz oben!

Schwierig finde ich es immer, wenn ein Arzt, Heilpraktiker, Therapeut o.ä. seine Meinungen als Gesetz sieht und sie einem quasi aufzwingen möchte. Das mag ich überhaupt nicht und von so jemandem lasse ich mich bzw. meine Tochter auch nicht so gerne behandeln. Zumal es dann ständig zu Diskussionen käme, weil ich meine eigene Meinung durchaus auch kund tue. Das ist mir auf Dauer zu anstrengend. Deshalb muss mir ein Arzt o.ä. nicht nach dem Mund reden, nicht dass das falsch verstanden wird, er darf gerne eigene Meinungen und Einschätzungen darlegen und wenn sie mir plausibel erscheinen, nehme ich sie auch gerne an. Ich hoffe, du verstehst, was ich meine.
Unser Osteopath ist da zum Glück sehr zurückhaltend, er vermeidet es auch gegen ärztliche Verordnungen zu sprechen. Er erklärt seine Sichtweise und überlässt einem selber dann die Entscheidungen und Einschätzungen. Das finde ich gut und auch deshalb fühlen wir uns dort gut aufgehoben.
Und auch beim Sanitätshaus Rahmouni war man sehr aufgeschlossen und ich positiv überrascht, zumal wir ja ganz andere Wege gehen als üblich.

Was deine persönliche Situation anbelangt wegen Beinlängendifferenz: das lässt sich ja tatsächlich untersuchen, d.h. ob es funktionell oder anatomisch ist. Und ob du Erhöhungen tragen möchtest oder nicht, würde ich davon abhängig machen, wie es dir jeweils damit geht und wie deine Haltung aussieht. Eine funktionelle Beinlängendifferenz lässt sich höchstwahrscheinlich auch anders beheben, das kann wahrscheinlich die Osteopathin oder auch ein anderer ganzheitlich arbeitender Therapeut.
Ob nun der Beckenschiefstand von der Skoliose kommt oder umgekehrt lässt sich wohl nie eindeutig feststellen, da habe ich bei meiner Tochter auch schon überlegt, aber belasse es einfach dabei, dass sich ein Beheben des Beckenbschiefstandes (durch die Dynamische Wirbelsäulentherapie nach Popp bzw. Osteopathie) positiv auf die Krümmung der Skoliose auswirkt. Was zuerst da war ist letztendlich egal, auch wenn es mich interessieren würde.

Wenn dir deine Osteopathin weiterhelfen kann, würde ich bei ihr bleiben und sie ebenso einfach reden lassen, wenn sie ihre Ansichten kund tut. Wenn sie dir nicht weiterhelfen kann, heißt das noch lange nicht, dass dir Osteopathie grundsätzlich nichts hilft, wie überall gibt es gute und weniger gute Therapeuten. Wir haben sogar einen, der nicht nur Osteopathie kann und somit mehr Möglichkeiten hat.

Lass dich nicht wuschig machen, auch wenn das zugegebenermaßen manchmal schwer fällt. Versuche wirklich dich einerseits völlig sachlich zu informieren und diese Informationen zu analysieren. Und andererseits auf dein Bauchgefühl zu hören: was tut dir gut, wobei hast du ein gutes Gefühl, wobei ein schlechtes. Es ist DEIN Körper und DU entscheidest letztendlich über Therapien, Behandlungen usw. Denn DU musst damit zurecht kommen und kein anderer!!

Liebe Grüße,
Lilly
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Klaus
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Re: Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

Beitrag von Klaus »

Hallo Killarney,

zunächst mal ist es auch eine Frage, was Du mit "Experten" meinst.

Hier in diesem Forum hat sich herauskristallisiert, dass es bei der konservativen Versorgung eigentlich nur um wirkliche Spezialisten gehen sollte. Bei denen gibt es in der Tat im Detail durchaus unterschiedliche Ansichten und was die Schroth Therapeuten angeht, auch unterschiedliche Kompetenzen. Leider auch bei der stationären REHA. Immerhin sind das alles extrem unterschiedliche Situationen, wo eben nicht garantiert ist, dass ein bestimmtes Schema immer funktioniert.
Die Wahrscheinlichkeit ist aber durch die Vielzahl unterschiedlicher Patienten bei Spezialisten und Schroth REHA höher, als bei der sonstigen Versorgung.
Bei mir z.B. behauptet der eine, ich hätte eine Beinlängendifferenz, der nächste behauptet das Gegenteil.
Nach meiner Ansicht gibt es eine eindeutige Untersuchungsmöglichkeit über ein Röntgenbild. Auch wenn echte Beinlängendifferenzen relativ selten sind, kann man das nur so ausschliessen.
Seit der Reha trage ich eine Einlage mit Erhöhung, die ich nun auf jedenfall weg lassen soll, da ich nach ihrer Aussage keine Beinlängendifferenz habe!
Na ja, eigentlich ist das nur eine Behauptung, mit der sie allerdings aus oben gesagten, ziemlich richtig liegt. ;) Die Einlagen können aber auch einem anderen Zweck dienen, nämlich als temporäres Hilfsmittel bei der Therapie. Je weiter die Korrektur fortschreitet, desto weniger werden sie benötigt.
Das ist nur ein Beispiel. In den letzten Jahren habe ich ganz unterschiedliche Aussagen zu meiner Skoliose, den Schmerzen und verschiedenen Begleiterscheinungen gehört, aber an diesem Beispiel ist mir noch einmal aufgefallen, wie sehr mich immer wieder verunsichern lasse und mit wieviel innerlichem Widerstand diese unterschiedlichen Aussagen und generell die Beschäftigung mit der Skoliose bei mir verbunden sind.
Also Du darfst nicht vergessen, dass die konservative Behandlung auch nur ein Versuch ist, bei dem Du erst einmal Deine Situation anhand der Diagnose und der Röntgenbilder für Dich selbst konkret klären musst, um dann zu verstehen, wie eine Korrektur ansetzen muss. Eben Deine eigene Kompetenz !

Ich habe ja nun während meiner REHA feststellen müssen, wie wenig die Leute den Sinn der konkreten Übungen hinterfragt haben. Man macht eben die Übungen so wie "angeordnet" und wenn die Beschwerden besser werden, ist es ja auch gut. Leider ist dies aber nicht unbedingt ein 100% Indikator für das richtige Üben. Überhaupt sind die Zusammenhänge in den Strukturen immer noch nicht vollständig aufgeklärt und Spezialisten /Therapeuten werden da weiterhin auf unsicherem Terrain agieren müssen.

Auf jeden Fall habe ich mir nicht so viele Gedanken darum gemacht, was die Ursachen meiner Fehlstellung sein können und welche Beschwerden davon kommen oder auch nicht. Die innere Vorstellung über den Zustand meiner Wirbelsäule, der muskulären Strukturen und das entsprechende zielgerichtete Korrigieren reicht da aus. Dabei hat mir die Diskussionen im Forum sehr geholfen, auch wenn meine eigene spezielle Situation bislang kaum vorgekommen ist.
Ansonsten kann ich mich Mick nur anschliessen.

Gruß
Klaus
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Re: Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

Beitrag von Tammi »

Hallo Killearney,

laut Herr Nahr kann man auch ohne Röntgenbild ganz einfach untersuchen, ob die Beinlängendifferenz echt oder funktionell ist. Dafür beugt man sich einfach nach vorne unten wie beim Vorbeugetest und gleichzeitig schaut jemand, ob das Becken in der Position gerade steht. Tut es das ist die Differenz funktionell und kann beseitigt werden, z.B. durch Einlagen und Korrektur durch das Korsett, sofern man eins trägt, eine Erhöhung wäre dabei eher kontraproduktiv und macht vielen, mich eingeschlossen, auch Probleme.
Ansonsten würde ich überlegen was dir logischer erscheint, was mehr Sinn macht und bei eventuellen Unklarheiten nochmal alles ganz genau erklären lassen.

LG
Tammi
"Auch aus Steinen, die einem in den Weg gelegt werden, kann man Schönes bauen." - Johann Wolfgang von Goethe

Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
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Re: Umgang mit unterschiedlichen 'Experten'-Meinungen

Beitrag von Killarney »

Hi,

vielen Dank für die vielen Antworten und natürlich auch für die Geburtstagsgrüße!

Heute war meine 2. Behandlung bei der Osteopathin. Dieses Mal ging es nicht so sehr um mein Muster und die Einlagen, um richtig oder falsch ... so konnte ich mich auch gleich viel besser auf die Behandlung einlassen.
Bisher habe ich das Gefühl, dass mir die Osteopathie ganz gut tut, aber auch, dass ich an den Tagen nach der Behandlung innerlich und äußerlich etwas aus dem Gleichgewicht gerate. Letzte Woche habe ich mir z.B. beim Lauf-Training ohne Einlagen direkt einmal eine fieße Blase gelaufen und irgendwie scheinen auch die Türrahmen in meiner Umgebung etwas geschrupft zu sein :juggle:
Heute bin ich einfach nur total müde und gehe bestimmt auch gleich ins Bett.
Nächste Woche geht es dann bei der gleichen Therapeutin mit den Schroth-Übungen los. Da bin ich mal gespannt, was ich aus der Reha noch so behalten habe.

Liebe Grüße

Killarney
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