Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

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Islay
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Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Islay »

Hallo Zusammen,

zunächst möchte ich mich kurz vorstellen: Ich heiße Marc und bin 26 Jahre alt. Mein Studium habe ich abgeschlossen, ich befinde mich aber in der wissenschaftlichen Weiterqualifikation an der Universität.

Vor gut 3 Wochen ging ich abends ohne Beschwerden (ich hatte auch vorher nie Rückenprobleme) ins Bett und stand mit sehr starken Schmerzen auf. Das war ein Samstag. Am Montag bin ich dann zum Hausarzt, der mir eine Mikrowellentherapie mit 3 Sitzungen verordnete (drei Tage nacheinander) sowie eine Spritze gegen die Schmerzen. Nach diesen drei Sitzungen tat sich gar nichts. Die Schmerzen waren nachwievor da, mittlerweile konnte ich mich kaum mehr bewegen und auch so alltägliche Dinge wie Socken an- oder ausziehen fiel schwer. Ich wurde zum Orthopäden überwiesen. Erstmal war es schwer, überhaupt jemanden zu finden, der einen Gossen…äh Kassenpatienten möglichst zügig behandelte. Nach vielen Telefonaten bekam ich einen Termin am Folgetag. Die Orthopädin begutachtete meine Wirbelsäule, machte verschiedene Bewegungs- und Reflextests, vermutlich um einen Bandscheibenvorfall zu untersuchen. Sie stelle nichts Konkretes fest, verordnete zwei Wochen weitere Schmerzmittel und wenn es dann nicht besser ist, sollte ich zum CT. Während die Ibuflam 600 vorher kaum Schmerzlinderung bereiteten, brachte der Umstieg auf 75mg Diclofenac etwas Linderung. Nach 2 Wochen waren die Schmerzen auch weiterhin unverändert, vom Hausarzt bekam ich eine Überweisung in ein radiologisches Institut zum CT der Lendenwirbelsäule. Als Diagnose wurde eine „Lumboischialgien rechts“ festgestellt. Nach einer Woche Wartezeit (allein das ist schon unverschämt finde ich) bekam ich gestern von meinem Hausarzt den entscheidenden Anruf (ich hatte mich schon gedanklich mit einem Bandscheibenvorfall abgefunden und auch schon entsprechende Möglichkeiten der Therapie recherchiert): Die Diagnose lautete: Kein Bandscheibenvorfall. Stattdessen kam es für mich persönlich viel schlimmer: Ausgeprägte (!) rechtskonvexe Torsionsskoliose im Bereich der Lendenwirbelsäule, mäßiggradige Osteochondrosis intervertebralis im thorakulumbalen Übergang und allen Bewegungssegmenten der LWS. Facettenathrose L3/4, L4/5, L5/S1.

Bumm. Das hat gesessen. Nach dem Gespräch mit dem Arzt brach ich spontan in Tränen aus, denn virtuell sah ich gerade meine Träume, Ziele, mein Leben, meine Wünsche wie ein Kartenhaus zusammenbrechen. Die Internetrecherche nach den verschiedenen Befunden ließ meine Stimmung nicht gerade besser werden. Kurzum: Es hat mich getroffen wie ein Schlag. Ich bin jetzt ehrlich gesagt völlig geschockt und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Kann es eine Heilung geben? Ist eine Besserung der Schmerzen möglich? Kann ich überhaupt noch einmal schmerzfrei ohne Tabletten leben? Was kann ich tun, um dem körperlichen Zerfall abzuwenden?

Vielleicht sollte ich erwähnen, dass ich übergewichtig bin. Seit Jahren. Und ja, ich weiß auch, dass ich abnehmen muss. Ich bin 200cm groß und wiege 150kg. Seit Jahresbeginn sind schon 16kg runter. Ich weiß, dass noch 30-40kg runter müssen. Nur, wie geht es jetzt weiter? Ich bin ein wenig verzweifelt.
Vom Hausarzt habe ich nun eine Verordnung für Rehasport bekommen. Im Feld „Ziel des Rehasports“ hat mein Arzt „Verringerung der Gelenkfunktionsstörung und Schmerzsenkung“ eingetragen. Heißt das, dass die Schmerzen gar nicht mehr weggehen und nur eine Linderung mit weniger Schmerzen möglich ist? Schmerzen, Unbeweglichkeit und Probleme für den Rest meines Lebens?

Was kann ich tun, um die Schmerzen ganz auszuschalten und um wieder ein normales Leben zu führen? Mein Job und auch mein Hobby bringt es mit, dass ich viel in der Natur unterwegs bin und mich viel bewege (auch wenn ich körperlich vielleicht nicht so aussehe), häufig mit Schülergruppen in der Natur arbeite…all das ist unter den momentanen Umständen gar nicht möglich. Ich traue mich gar nicht, dass meinem Chef zu beichten.

Habt ihr Tipps oder Empfehlungen? Ich würde mich sehr freuen.

Beste Grüße
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Tammi
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Tammi »

Hallo Islay,

:welcome: .
Erst einmal, es gibt wesentlich Schlimmeres als eine Skoliose und du wirst vermutlich nicht dein ganzes Leben lang Schmerzmittel nehmen müssen. Reha Sport ist allerdings keine gezielte Therapie, wird gerne verordnet, weil es nicht auf das Budget des Arztes geht und der Arzt den Patienten erstmal los ist. Ich würde dir sehr empfehlen, einen der hier empfohlenen Spezialisten aufzusuchen (siehe Thread zur Überregionalen Sprechstunde). Von denen gibt es bei Skoliose leider nur sehr wenige, aber ein Besuch lohnt sich. Dort bekommst du gezielte Therapievorschläge und evtl. kommt auch ein Erwachsenenkorsett zur Schmerztherapie in Frage. Außerdem sollte geklärt werden, ob vielleicht zusätzlich eine Hyperkyphose und/oder -lordose vorliegt.

LG
Tammi
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Namor
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Namor »

Hallo Islay :)
Meine Schmerzen haben sich ebenso schnell entwickelt, wobei ich sie vermutlich vorher aufgrund meiner schlechten Körperspannung einfach nur nicht getriggert hatte. An manchen Tagen ist es mir nicht einmal möglich zum Wasser kaufen in den Supermarkt zu gehen, wobei ich bereits täglich im Sitzen mässige bis starke Schmerzen verspüre. Meine Röntgenbilder weisen in diesem Bereich sehr eng liegende Wirbelkörper auf.
Ich war mir meiner Lage bis dato nie wirklich bewusst und meine Gedanken sowie Emotionen dürften den deinigen nicht unähnlich sein. Vorallem wenn das vorrangegangene Leben.. sagen wir mal "suboptimal" verlaufen ist, laden solche Aussichten nicht gerade zum Tanzen ein. .. Wort wörtlich !
Aber es ist erst vorbei, wenn es vorrüber ist ! Richtig ? Richtisch !
Die von dir aufgelisteten Befunde sagen mir nur oberflächlich etwas, von daher kann ich auch keine konkretisierten Verbesserungsvorschläge abgeben.

Was kann ich dir raten ?
Was ich machen würde:
1. Termin bei/m Spezialisten um "vorrangegangene fahrlässige Befunde" auszuschliessen und Ratschläge einzuholen, die auf meine spezielle Situation zugeschnitten wurden.
2. Ausschöpfung aller unkonventionellen Behandlungsmethoden wie zb. Akkupunktur um möglichst nicht ständig von Medikamenten abhängig zu sein (Belastung der Organe).
3. Psychotherapeutsiche ambulante Therapie um den gesunden Umgang mit der Lebenssituation schnellstmöglichst zu erlernen. (Zeit ist nicht Geld, Zeit ist Lebenszeit !!! )

Übergewicht ist bei einer Korsetttherapie nicht gerade förderlich, da der Druck von der Orthese sich auch im Fettgewebe verteilt. Das würde mich jedoch nicht von dem Versuch abhalten.

Eine Auflistung von fähigen Fachärzten findest du hier im Forum.
Wenn du am Telefon dein Alter angibst, sowie die Bitte um ein zeitnahen Termin aufgrund deiner starken Beschwerden äusserst, solltest du auch i.d.R. nicht die üblichen 3 Monate auf einen Termin warten müssen.

Bemerkung zu den Fahrtkosten, da viele Leute lange Fahrten zu den Ärzten aufgrund der Kosten scheuen:
2 Wochen vor Terminantritt kostete mich die Fahrkarte der Bahn 118 € (Sparpreis), 1. Klasse, mit Sitzplatzreservierung.
3 Wochen vor Terminantritt hätte die gleiche Fahrkarte nur 89 € (Sparpreis) gekostet.
Der Preis galt für Hin-und Rückfahrt, von Raum Hildesheim bis Leonberg (ca. 500 KM).
Die beim Sparpreis übliche Bindung an die aufgelisteten Züge gilt nur für Fehrnverkehrzüge wie z.B ICE. Bei Nahverkehr wie z.B Regionalbahn oder S-Bahn, ist lediglich der Geltungstag entscheidend.


Ich wünsch dir von ganzem Herzen, dass du die Kraft findest und behällst zufrieden zu sein.
Niemand ist unnütz !!!
Man kann immer noch als schlechtes Beispiel dienen.
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Islay »

Hallo und vielen Dank für eure Kommentare :top:

Heute hatte ich meine zweite Physiotherapiesitzung, die erste hatte ich am vergangenen Dienstag. Der Physio
hat mir am Dienstag drei Wirbel der oberen Wirbelsäule eingerenkt, seitdem sind die Schmerzen dort fast weg.
Heute habe ich nur eine Massage bekommen, was aber unglaublich gut tat und ich danach beinahe schmerzfrei
die Praxis verlassen hatte - das war schonmal ein gutes Gefühl, wieder aufrecht schmerzfrei zu gehen. Es stehen
nun noch vier weitere Sitzungen an. Ich sprach den Physio, der mir sehr vertrauensvoll rüberkommt, auch auf den
CT-Befund und den verordneten Rehasport an. Erstmal erklärte er mir ausführlich - was mein Arzt nicht tat - all
die Befunde am Modell, was ich sehr anschaulich fand. Auch motivierte er mich ausführlich, dass meine Situation
nicht so bleiben muss und auch nicht so bleiben wird, wenn ich etwas für mich tue. Wenn man stark übergewichtig
ist wie ich, dann schämt man sich ja z.b. auch, ein Fitnessstudio aufzusuchen. Er sagte mir, dass der Rehasport
weniger was für mich in meinem Alter ist. Er empfahl mir ein gezieltes Programm unter professioneller Anleitung
in einem Sportstudio. Praktischerweise kannte er eine gute Trainerin des benachbarten Studios - und was ich toll fand -
er nahm mich außerplanmäßig mit rüber und sprach mit der Trainerin detailliert meine Befunde und das, was
gemacht werden soll. Meine Ängste, ein Fitnessstudio überhaupt zu betreten, waren relativ schnell weg. Man begrüßte
mich herzlich und wir vereinbarten eine individuelle Einführung am kommenden Montag unter Begleitung des
Physios sowie der ausgebildeten Gymnastik-/Fitnesslehrerin und einer Ernährungsexpertin. Ich fühlte mich wirklich gut
aufgehoben und willkommen. Man habe mit mir vor, gezielte Rückenaufbauübungen zu machen, um die Rückenmuskulatur
aufzubauen und zu stärken und um somit die Gelenke und Bandscheiben zu entlasten. Auch gezielte Bandscheibenübungen
sind für mich vorgesehen - und dazu soll im Laufe der Zeit ein ausgewogenes Verhältnis zwischen Rückentraining und
Ausdauertraining geschaffen werden, um gleichzeitig dem Übergewicht entgegenzuwirken.

Als ich nach dem Besuch dort wieder zuhause war, habe ich ein richtig postives Gefühl bekommen, weil man mich
darin unterstützt, das bestmögliche zu tun, mich wieder herzurichten. Ob das letztendlich klappt, sei mal dahingestellt. Aber
ich verspüre eine Motivation darin, diese Diagnose als Anlass zu nehmen, jetzt reinzuhausen und alles für mich, meinen
Körper und meine Gesundheit zu tun.

Ich werde noch ein wenig im Forum stöbern und mich bei Fragen gerne an euch wenden. Danke für die nette Aufnahme.

Viele Grüße und ein schönes Wochenende euch :)
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Tammi
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Tammi »

Bei Wirbelsäulenfehlstellungen ist ohne das richtige Körpergefühl eine sehr heikle Sache, man kann die Situation unbemerkt verschlimmern, wird dazu sicherlich auch noch etwas schreiben. Ich kann dir nur (immer noch) zum Spezialisten raten. Das kostengünstigste Transportmittel sind Fernbusse, kann ich auch sehr empfehlen, dauert allerdings etwas länger als mit der Bahn.

LG
Tammi
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Islay »

Hallo Tammi, mich würde interessieren, was ein Spezialist mit mir anderes machen würde, als das, was mir jetzt empfohlen wurde? Der Befund wird der gleiche sein, bildgebendes Verfahren ist bildgebendes Verfahren, würde ich vermuten. Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass gezielt die Muskelpartien im Rücken gestärkt und aufgebaut werden müssen. Dazu kommt langfristiges Abnehmen. Ein Korsett wird für mich wohl kaum noch in Frage kommen. Bei mir ist z.B. äußerlich überhaupt nicht ersichtlich, dass ich an einer Torsionsskoliose leide - die Orthopädin vor zwei Wochen hat ja sogar meine Wirbelsäule vermessen und gar nichts festgestellt. Umso überraschter war ich von dem Befund des CT. Schaut man von außen auf meinen Rücken, ist keine Auffälligkeit sichtbar.

Grüße
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Namor
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Namor »

Tammi hat geschrieben:Das kostengünstigste Transportmittel sind Fernbusse, kann ich auch sehr empfehlen, dauert allerdings etwas länger als mit der Bahn.

LG
Tammi
:eek: Von Hannover nach Stuttgart nur 19 €. Das rechnet sich ! Danke für den Hinweis, Tammi.

Schliese mich auch ihrer Meinung an, Islay. Hol in jeden Fall noch Zweitmeinungen von fachspezialisierten Ärzten ein, schliesslich lässt sich die Wirbelsäule schlecht austauschen.
Jedoch sehr schön zu hören, dass es dir besser zu gehen scheint :)
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von mick »

Hallo Islay,

ich schließe mich Tammi an.
Islay hat geschrieben:ch bin jetzt ehrlich gesagt völlig geschockt und weiß nicht, wie es weitergehen soll. Kann es eine Heilung geben? Ist eine Besserung der Schmerzen möglich? Kann ich überhaupt noch einmal schmerzfrei ohne Tabletten leben? Was kann ich tun, um dem körperlichen Zerfall abzuwenden?
Also, ich verstehe, dass du geschockt bist, das ist auch ok. Aber so schlimm, wie du im ersten Moment gedacht hast, ist die "Diagnose" dann auch nicht. Eine Heilung der Skoliose, in dem Sinne, dass die Wirbelsäule gerade wird, gibt es allerdings im Erwachsenenalter nicht. Nichtsdestoweniger ist eine Besserung der Schmerzen meistens möglich, auch ohne Tabletten - und du hast bei weitem noch nicht alle Möglichkeiten ausprobiert. Dazu ist aber erst einmal eine wirklich konkrete Diagnose erforderlich, damit man gezielter vorgehen kann:
Islay hat geschrieben:mich würde interessieren, was ein Spezialist mit mir anderes machen würde, als das, was mir jetzt empfohlen wurde? Der Befund wird der gleiche sein, bildgebendes Verfahren ist bildgebendes Verfahren, würde ich vermuten.
Du wurdest nicht geröntgt, oder? Die Wirbelsäule stellt sich anders dar, ob man gerade liegt oder steht. Daher sind Röntgenbilder im Stehen aussagekräftiger als beispielsweise ein CT oder MRT im Liegen. Der Spezialist würde dir dann die Gradzahl ausmessen - man misst den Winkel, also die Stärke der Verbiegung in Grad nach Cobb. Evtl. würde er auch mit dem Skoliometer messen, wie stark die Rotation ist (bei der Skoliose ist die Wirbelsäule nicht nur zur Seite verbogen, sondern auch in sich verdreht).
Bei Männern ist es häufig, dass die Skoliose nur eine Begleiterscheinung ist und das Hauptproblem in einem Rundrücken (Hyperkyphose) und Hohlkreuz (Hyperlordose) liegt. Das kann mit einem seitlichen Röntgenbild abklären.
Erst dann hättest du eine vollständige und konkrete Diagnose, mit der du weiterarbeiten kannst. "Ausgeprägte" Skoliose kann alles oder nichts sein.
Wenn du viele Blockaden hast, kann es auch sein, dass es erst einmal sinnvoll ist, manuelle Therapie zu machen oder Verspannungen durch Massagen/Fango zu lösen und dann gezielt Krankengymnastik zu machen.
Islay hat geschrieben: Letztendlich läuft es darauf hinaus, dass gezielt die Muskelpartien im Rücken gestärkt und aufgebaut werden müssen.
Ja und nein. Bei einer tatsächlich stärkeren Skoliose (die bei dir noch nicht richtig diagnostiziert wurde), besteht das folgende Problem: Man ist dauerhaft in einer Fehlstellung, die einem als "normal" vorkommt. Die Muskeln sind auf den Seiten unterschiedlich stark ausgebildet; manche Strukturen sind verkürzt, manche eher überdehnt. DAs Becken kann beispielsweise auch schief stehen. All das zieht die Wirbelsäule noch mehr in die Fehlstellung. Wenn man jetzt ganz klassisches Rückenaufbautraining macht, ist das Risiko hoch, dass man in diese Strukturen und Dysbalancen noch weiter reintrainiert.
Anders geht das Krankengymnastik nach Schroth an, die vielen (nicht allen) hier im Forum hilft. Dabei geht es zunächst darum, zu lernen, wie die Strukturen im eigenen Körper tatsächlich sind und wie man sich korrigiert, d.h. wo man anspannt, wo man entdreht, wo man dehnen sollte, etc. und macht dazu ganz gezielt Übungen. Unterstützt wird das Ganze durch die Atmung (eingefallene Stellen sollen weit geatmet werden). Trainiert wird, um dir das anschaulich zu machen, mit freiem Oberkörper und vor dem Spiegel, sodass man sich direkt kontrollieren kann. Am besten kann man diese Methode in einer Reha erlernen.
Ich persönlich bin der Ansicht, dass man, wenn man diese Korrekturen beherrscht, auch andere Übungen (auch im Fitnessstudio) gut machen kann; aber wenn noch nicht weiß, worauf zu achten ist, trainiert man in falscher Haltung oder fällt auch noch mehr während anstrengender Übungen in Fehlhaltungen hinein.
Islay hat geschrieben:ein Korsett wird für mich wohl kaum noch in Frage kommen.
Meinst du wegen deines Alters oder deines Gewichts? Wenn es ums Alter geht: Auch ich und einige andere Erwachsene hier tragen ein Korsett - meist gegen die Schmerzen (so bei mir) und manchmal (so auch bei mir) nur als Nachtkorsett. Die Ziele liegen dann eher in der Schmerzbekämpfung als in der dauerhaften Korrektur wie bei Jugendlichen.


Aber: Da du noch keine wirklich konkrete Diagnose hast, sind das eigentlich nur theoretische Überlegungen - wenn man so wenig bei dir sieht, hast du möglicherweise eine Skoliose, die eher als gering einzustufen ist.


Viele Grüße,
mick
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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Tammi »

mick hat jetzt eigentlich alles gesagt was es zu sagen gibt. Das Einzige was man vielleicht noch hinzufügen könnte, ist dass ein Spezialist eben auch sehr genau weiß welche gezielten Therapiemöglichkeiten in Frage kommen. Wirbelsäulenfehlstellungen sind ein sehr schwieriges, kompliziertes und wenig erforschtes Thema. Ich wurde 5 Jahre lang von 3 verschiedenen Orthopäden falsch behandelt was zu einer deutlichen Verschlechterung geführt hat. Ich weiß allerdings keine genauen Daten, da diese Orthopäden weder Winkel ausgemessen noch die Rotation bestimmt hatten.

@Namor: Ich bin im März mit Meinfernbus von Erfurt nach Stuttgart, hin und zurück für insgesamt 30€, auf der Hinfahrt Steckdose und WLAN. Hat halt etwas länger gedauert und man sitzt wahrscheinlich neben einer fremden Person als im Zug, aber der Preis ist unschlagbar und ich war sehr zufrieden.
Falls ich mal alleine nach Berlin fahren sollte, vermutlich auch per Fernbus.

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Re: Von heute auf morgen starke Rückenschmerzen

Beitrag von Klaus »

Hallo Islay,
Tammi hat geschrieben:Bei Wirbelsäulenfehlstellungen ist ohne das richtige Körpergefühl eine sehr heikle Sache, man kann die Situation unbemerkt verschlimmern, Klaus wird dazu sicherlich auch noch etwas schreiben.
Das Problem bei Fehlstellungen ist wirklich, dass man nur mit der Eigenkompetenz vorwärts kommt.
1. Also das genaue Wissen über die eigene Situation.
Das fehlt bei Dir aber, weil Du keine Röntgenaufnahme der gesamten Wirbelsäule hast. Der "ausgeprägten" (wieviel Grad ??) rechtskonvexen LWS Skoliose steht wahrscheinlich eine linkskonvexe BWS Skoliose gegenüber.
2. Und das genaue Wissen über die Korrekturmöglichkeiten
Das ist eine sehr komplexe Angelegenheit, weil hier durch speziell asymmetrische individuelle Übungen gearbeitet werden muss. Arbeit im wörtlichen Sinn, denn das muss ganz tief verankert werden und eben in dieses richtige Körpergefühl übergehen.
3. "Physios sowie der ausgebildeten Gymnastik-/Fitnesslehrerin" sind in der Regel auf den "normalen" nicht fehlgestellten Rücken mit den vielfältigsten Beschwerdemöglichkeiten eingestellt. Abgesehen davon, sollte ein Therapeut schon genau wissen, wie denn Deine gesamte Wirbelsäule wirklich aussieht und bei den Übungen den nackten Rücken auch betrachten können. In der Regel geht das in einem Fitnessstudio nicht.
Islay hat geschrieben:Als ich nach dem Besuch dort wieder zuhause war, habe ich ein richtig postives Gefühl bekommen, weil man mich
darin unterstützt, das bestmögliche zu tun, mich wieder herzurichten.
Ich weiß, wovon ich spreche, wenn es dann über dieses positive Gefühl hinausgeht und man mit den Übungen Endorphine ausschüttet, die vieles überdecken können.
Tammi hat geschrieben:mick hat jetzt eigentlich alles gesagt was es zu sagen gibt. Das Einzige was man vielleicht noch hinzufügen könnte, ist dass ein Spezialist eben auch sehr genau weiß welche gezielten Therapiemöglichkeiten in Frage kommen. Wirbelsäulenfehlstellungen sind ein sehr schwieriges, kompliziertes und wenig erforschtes Thema.
Da darf ich noch ergänzen, dass der Spezialist aus den Erfahrungen mit sehr vielen durchaus unterschiedlichen Fehlstellungs-Patienten schöpft. Es geht da nicht nur um Diagnosen und Vorschläge für die Behandlung, sondern auch um die Begleitung der Patienten. Die konservative Therapie ist auch immer nur ein Versuch, den normale Orthopäden aufgrund dieser fehlenden Erfahrungen gar nicht anbieten können. Sie neigen durchaus dazu, deswegen solche Therapien auch in Frage zu stellen oder völlig zu ignorieren.

Gruß
Klaus
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