Erst Knieschmerzen, dann

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Schneepisser

Erst Knieschmerzen, dann

Beitrag von Schneepisser »

Hallo zusammen,

ich plage mich seit längerer Zeit mit sehr starken Verspannungen herum.

Ich bin 22 Jahre alt, habe gerade mein duales Studium abgeschlossen und in dieser Zeit versucht die Schmerzen soweit wie möglich zu verdrängen.
Ich habe in der letzten Zeit sehr viel gelernt (sprich bin viel gesessen bzw. gelegen) und bei der Arbeit sitze ich im Büro.

Zu aller erst möchte ich noch sagen, dass ich eig. nie Probleme mit meinem Rücken hatte und auch sich erst im letzten Jahr (vllt auch 2) eine Skoliose entwickelt hat. Aber nun zu meiner Vorgeschichte:

Ich habe mit 7 Jahren angefangen Fußball zu spielen. Zwischen dem Jahr 2006 und 2008 ist mehrmals beim Fußball spielen die Kniescheibe rausgerutscht. Einmal auf der rechten Seite und mehrere Male auf der linken Seite. Im Jahr 2008 wurde ich dann operiert. Am linken Knie wurde eine diagnostische Arthroskopie durchgeführt.
Anschließend habe ich wieder angefangen Fußball zu spielen und dabei ist mir zum wiederholten Male die linke Kniescheibe rausgerutscht (2 - 3 Mal). So gegen Jahr 2009 - 2010 habe ich letztendlich mit dem Fußball spielen aufgehört. Dazu muss man sagen, dass ich jedes Mal wenn die Kniescheibe herausgerutscht ist, längere Zeit nur mein rechtes Bein belasten konnte. Das passierte mehrere Male. Nach längerer Pause habe ich dann angefangen ins Fitness-Studio zu gehen.

Beschwerden vom Zeitraum 2012- 2013
Anfangs habe ich mich sehr schwer getan im Fitnessstudio zu trainieren und bin eher sehr unregelmäßig gegangen. Ich war zu dem Zeitpunkt relativ dünn und habe ca 72 kg (bei 1,84cm) gewogen. Ab dem Jahr 2012 habe ich dann den Gefallen an dieser Sportdisziplin gefunden und war ab diesem regelmäßig trainieren. Über den Zeitraum habe ich über 7-8 kg an Muskelmasse zugelegt. Mein Training war geprägt durch „schweres Training“ mit hohen Gewichten. Die Wiederholungszahl lag meist bei 12 Wiederholungen in jeweils 3 Sätzen. Gedehnt habe ich mich "leider" nie.
In dieser Zeit hatte ich kleine körperliche Beschwerden, die über den Zeitraum immer mehr zunahmen und mich letztendlich so geplagt haben, sodass ich nicht mehr trainieren konnte.

Beschwerden-Liste:
- Beim Beintraining hatte ich nach und nach immer das Gefühl das das rechte Bein mehr belastet wurde. (Beispielsweise bei der Beinpresse)
- Schmerzen in der Brust (in der Mitte).Stechen zwischen der Brust. Zeitweise gekommen und gegangen. Oftmals ist der Schmerz nach dem Training aufgekommen oder nach dem Nießen.
- Beim längeren gehen oder stehen verstärkt im rechten Adduktorenbereich größere Belastung
- Nach und nach hat sich das Knirschen im Knie verändert. Anfangs war Joggen und längeres Stehen möglich, hatte dann das Gefühl das durch das Beintraining das Knie unstabiler wurde.
- Als ich dann wieder die Beine trainierte, hatte ich plötzlich Schmerzen im Knie und hatte das Gefühl das Wasser im Knie war. Auch das Geräusch des Knirschens hat sich verändert. Ich war beim Arzt, dieser hat mir schmerzhemmende Tabletten verschrieben. Ab diesem Vorfall konnte ich nicht mehr längere Zeit stehen, nicht mehr Joggen oder Fahrrad fahren, verspürte dann immer wieder diese Unstabilität und ein leichtes Brennen auf der Innenseite. Ab diesem Moment mit Beintraining aufgehört
- Hatte immer das Gefühl das beim Armtraining die linke Seite mehr belastet wurde.
- Spreizfuß rechts (schaut nach außen, links zeigt gerade nach vorne)
- Bei Klimmzügen ist meine rechte Schulter nach oben gezogen

wie ihr seht haben sich einige Beschwerden nach und nach summiert. Das kam alles im Laufe der Zeit. Ich habe dann zunächst Orthopäden aufgesucht, die sich mein Knie angeschaut haben. Es wurde aber nach einem MRT lediglich herausgefunden, dass ich einen sehr leichte Knorpelschaden habe.
Am 5. Juni 2014 letztlich bin ich bei einem guten Orthopäden gewesen. Dieser hat mich eingerenkt und gesagt, dass im Bereich des Beckens und Hüfte alles verschoben gewesen sei. (2 Sitzungen gehabt) Temporär hat mir das geholfen aber nach 1 - 2 Wochen wurde es wieder schlimmer.

Danach war ich mehrmals bei einem Heilpraktiker der mich ebenfalls mehrere Male eingerenkt hat, mit der Aussage: Das sei nichts außergewöhnliches und nach ein "paar" Sitzungen würde das wieder weggehen. Nachdem sich langfristig keine Besserung in Aussicht gestellt hat, bin ich zu einem weiteren Orthopäde und erzählte ihm meine Leidensgeschichte. Dieser veranlasste eine 4D-Messung und fand heraus das eine Erhöhung der rechten Seite in Form von Einlagen meine Skoliose begradigt. Er sagt mit Hilfe der Einlagen würden meine Schmerzen weggehen. (Anatomisch sei mein rechtes Bein um 4mm kürzer als das rechte) Des Weiteren hat er noch einen MRT von der Lendenwirbelsäule und Kreuzbein machen lassen. Dabei kam heraus das alles sehr gut ausschaut, bis das die unterste Bandscheibe etwas Flüssigkeit verloren hat und leichte Abnutzerscheinungen am untersten Wirbel zu erkennen sind. Dies sei aber nicht tragisch. Er verschrieb mir Krankengymnastik (Manuelle Therapie). Ich hoffe das dieser mir vllt noch bestimmte Übungen zeigen kann um evtl eine Verschlechterung zu bremsen. Ich denke mit "nichts" machen wird es auch nicht besser.

Nachdem ich die Einlagen bis zum jetzigen Zeitpunkt fast 2 Wochen anhabe merke ich leider weiterhin das sich mein Körper immer mehr verschiebt und ich weiterhin starke Verspannungen habe. Habe auch verstärkt ein Hohlkreuz und Buckel bekommen. Ich habe in der ganzen Zeit versucht mich durch verschiedene Methoden wie Dehnung oder Stabilisation weiterhin meine Muskulatur in Schuss zu halten. Habe aber danach immer feststellen müssen das dies zu vermehrten Verspannungen führte und es deshalb meist wieder eingestellt. Ich habe zum jetzigen Zeitpunkt 6 kg Muskelmasse verloren.

Heutige Symptome:
- Beckenschiefstand (lt. Aussage von Ärzten linke Beckenseite und rechte Schulter vorgezogen, Plattfüße, linker Fußzeh manchmal taub)
- rechte Pomuskulatur kleiner als linke
- leichte Skoliose (Muskelüberschuss linke Seite Rücken, rechte Seite Bauch, rechtes Bein)
- Knieschmerzen
Gefühl das ich unrund laufe, also iwie es beckenabwärts nicht stimmt. Als würde meine Rotation beim gehen nicht übereinstimmen
- Verspannungen im ganzen Körper
- Längeres Stehen schmerzhaft (bekomme Verspannungen am ganzen Körper), Sitzen und Liegen in bestimmten Positionen halbwegs schmerzfrei möglich.
- Wenn ich beim Liegen die Beine anwinkel steht der linke Knie / Fuß weiter heraus als der rechte).
- Beim Durchstrecken der Beine im Stehen steht das linke Knie(längere Bein) weiter vorne als das rechte trotz Einlage

Das hört sich jetzt ziemlich übel alles an, aber der Ursprung, so habe ich das Gefühl, kommt aus dem Beckenbereich. Die Verschiebung meines Körpers waren erst die Folgeerscheinungen. Ich denke durch falsches Training, viel Stress und einer Fehlstellung des Beckens konnte es erst soweit kommen.

Ich hoffe ich habe euch mit den vielen Informationen nicht erschlagen. Das ganze steigt mir langsam ziemlich in den Kopf, da ich nicht herausfinde was die Ursache ist und ich nach und nach merke das es immer schlechter wird. Ich plage mich jetzt circa seit 3,5 Monaten mit den starken Verspannungen herum, wobei es immer schlechter wird. Das ganze belastet den Kopf enorm. Ich merke immer mehr wie ich mich zuhause vergrabe, da ich bei längerem Stehen starke Verspannungen verspüre. Ich habe einfach das Gefühl das mein Körper ganz und gar nicht im Lot ist :-( Und renne von Arzt zu Arzt und iwie tut es jeder ab mit "das ist nicht so schlimm, fahren Sie bisschen Fahrrad oder Joggen Sie dann geht es weg".

Ich habe in 4 Wochen einen Termin bei Herrn Hoffmann in Leonberg. Ich hoffe das er mir weiterhelfen kann. Des weiteren werde ich noch versuchen, dass evtl ein MRT in meinem Beckenbereich / Hüftbereich gemacht wird. Da ich glaube, dass dies der Ursprung meiner Probleme ist.

Für Hilfestellungen oder Empfehlungen für Ärzte / Physiotherapeuten bedanke ich mich schon Mal im Voraus.

Anbei noch 3 Bilder von meinem Oberkörper jeweils von hinten / vorne und beim Bücken.

http://www.fotos-hochladen.net/uploads/ ... o36ksp.jpg
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/ ... xmjrey.jpg
http://www.fotos-hochladen.net/uploads/ ... 9tvlq2.jpg

Achja ich wohne in der Nähe von Karlsruhe.

Liebe Grüße

Schneepisser
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Klaus
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Re: Erst Knieschmerzen, dann

Beitrag von Klaus »

Hallo Schnee...(Deinen Nicknamen finde ich schon ein bischen grenzwertig ),
Mein Training war geprägt durch „schweres Training“ mit hohen Gewichten. Die Wiederholungszahl lag meist bei 12 Wiederholungen in jeweils 3 Sätzen. Gedehnt habe ich mich "leider" nie.
In dieser Zeit hatte ich kleine körperliche Beschwerden, die über den Zeitraum immer mehr zunahmen und mich letztendlich so geplagt haben, sodass ich nicht mehr trainieren konnte.
Das ist eine ganz typische Situation für falsches Training bei Fehlstellungen der Wirbelsäule.
Typisch ist leider auch, dass die seitlich gesehene mögliche Fehlstellung (Hohlkreuz/Rundrücken) vergessen wird, weil man nur an eine Skoliose denkt, die bei Dir kaum ausgeprägt zu sein scheint.
So gibt es auch keine entsprechenden seitlichen Fotos. Aber solche Fotos bringen sowieso nicht so viel weiter, weil die Optik sehr täuschen kann.

Du hast ja gottseidank bereits einen Termin bei Dr. Hoffmann, der über Röntgenaufnahmen der gesamten Wirbelsäule von vorn und von der Seite eine Diagnose erstellen wird. Ausserdem erfolgen noch manuelle Untersuchungen, um dann optimale Behandlungsoptionen vorzuschlagen.
Insofern sind Deine beschriebenen Symptome auch eher etwas für diesen Besuch, um Erklärungen dafür zu finden.
Des weiteren werde ich noch versuchen, dass evtl ein MRT in meinem Beckenbereich / Hüftbereich gemacht wird. Da ich glaube, dass dies der Ursprung meiner Probleme ist.
Wenn man den Verdacht auf Fehlstellungen hat, ist der Weg eher umgekehrt, nämlich
1. Spezialist für Fehlstellung aufsuchen --> Dr. Hoffmann
2. Bei Bedarf weitere Abklärung durch MRT (und Neurologe), was bezüglich Bereich abgeklärt werden muss.
Generell solltest Du davon ausgehen, dass alles zusammenhängt und eine Fehlstellung durchaus der eigentliche Auslöser für die Symptome sein kann. Dann ist diese Ursache anzugehen.

Gruß
Klaus
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