Beatmung

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blauessternchen
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Beatmung

Beitrag von blauessternchen »

Hallo,

ich habe eine Skoliose und wurde vor über 20 Jahren nach Harrington operiert. Seitdem lebe ich mit dem Stab an meiner Wirbelsäule ganz gut. Jetzt sind meine Sauerstoff und vor allem die Kohlendioxidwerte schlechter geworden. Ich soll nun an ein Beatmungsgerät gewöhnt werden. Der Gedanke daran macht mir Angst. Ich habe auch keine eigentlichen Beschwerden. Nur die Werte im Schlaflabor sagen eben was anderes.
Meine Fragen: Wird man davon abhängig? Kann man sich überhaupt beatmen lassen? Kann ich plötzlich aufhören selbst aktiv zu atmen?
Wer von euch hat Erfahrungen mit Heimbeatmung? Wie geht es euch damit?
Ulrike
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Re: Beatmung

Beitrag von Ulrike »

Hallo blauessternchen,
ich habe seit 13 Jahren ein Beatmungsgerät. Genau wie dei Dir wegen der zu hohen CO2-Werte im Blut. Ich verstehe deine Sorgen und kann Dir nur sagen: ich bin noch nicht abhängig vom Beatmungsgerät geworden, das wird auch nicht passieren.
Ich nutze es vor allem nachts. Die Heimbeatmung ist die einzige Therapie die es weltweit zur Zeit gibt die Lungeninsuffizienz zu behandeln. Ich nehme an, dass es sich bei dir um dieses Krankheitsbild handelt. Es ist eine Folgekrankheit der Skoliose und tritt meistens erst in der 2. LebensHälfte und bei mittleren bis schweren Skoliosen auf.
Wichtig wäre noch zu sagen, dass die Einstellung stationär erfolgen sollte, am besten in einem Beatmungszentrum.
Hast Du dich schon entschieden???
Ulrike
blauessternchen
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Re: Beatmung

Beitrag von blauessternchen »

Hallo Ulrike,

ich danke dir für deine Antwort. Ich bin zwar noch nicht in der zweiten Lebenshälfte, aber meine Skoliose war im Brustbereich ziemlich stark, so dass auch bei der OP Rippen gekürzt wurden. Auch wenn das alles ganz schön dramatisch klingt, ich führe ein ganz normales Leben, hab zwei kleine Kinder und gehe arbeiten.
Ich habe mich mittlerweile entschieden und werde im März ins Fachkrankenhaus nach Coswig gehen, erst mal nur zur Kapnografie und dann bei Bedarf auch gleich zur Einstellung auf das Gerät.
Wie konntest du dich daran gewöhnen, dich beatmen zu lassen. Ich kann es mir noch gar nicht vorstellen, wie es gehen soll, nicht selbst zu atmen. Ich hatte zwar im Krankenhaus schon mal so ein Gerät, aber nur im unterstützenden Modus.
Hast du für dich einen Unterschied bei deinem "Wohlbefinden" gemerkt? Ging es dir danach besser? Hast du gemerkt, dass du leistungsfähiger bist?
Momentan geht es mir subjektiv nicht unbedingt schlecht. Allerdings hab ich ja auch nicht den Vergleich, wie es mit normalen Werten wäre.

Viele Grüße,
Ulrike
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Re: Beatmung

Beitrag von Ulrike »

Hallo blauessternchen,
ich versuche mal Deine vielen Fragen zu beantworten. Das Krankenhaus in Coswig kenne ich nicht. Du solltest darauf achten, das es eine eigene Pulmologische Station hat, wenn es kein Beatmungszentrum ist. Die Erfahrung der Ärzte mit der nichtinvasiven Beatmung ist sehr wichtig. In einem Regelkrankenhaus ohne Facharzt für Pneumologie (nicht nur Internist) ist dies meistens nicht zu erwarten.

Mit dem Beatmungsgerät ist Deine Atmung ja nicht abgeschaltet. Du kannst zu jedem Zeitpunkt allein atmen. Das Gerät wird genau auf Deine Atmung eingestellt und du hast das GEfühl, in deiner gewohnten Weise zu atmen. Dabei übernimmt das Gerät aber die Arbeit der Lunge. Es entlastet sie, die Lunge ruht sich aus sozusagen, und hat so mehr Kraft am nächsten Tag zu pumpen. Es gibt verschiedene Einstellungsvarianten/Modus für die Verschiedenen Krankheitsbilder und jeder atmet anders, das wird ganz individuell festgelegt.

Für mich ist es wirklich eine große Hilfe. Mir geht es mit der Beatmung viel besser. Gewöhnen muß man sich allerdings an die Maske, die ich beim Schlafen anlege. Aber wenn Du optimistisch bist, klappt das in kurzer Zeit ganz gut. Den großen Erfolg verspührt man erst nach ca. 3 Monaten. So lange wird die Therapie auch als Probezeit gelten. Danach erfolgt noch einmal eine Kontrolle der Beatmung in der Klinik. Dann sollte man schon erkennen, dass die Blutgaswerte und die Lungenfunktion besser oder stabil sind. Eindeutig steigt die Leistungsfähigkeit und damit auch das Wohlbefinden.
Wenn Du Fragen hast gerne auch als PN.
Gruß Ulrike
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