Verschlampte Skoliose

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Manzi
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Verschlampte Skoliose

Beitrag von Manzi »

Hallo allerseits!
Ich möchte Euch mal meine Skoliose-Geschichte erzählen, vielleicht als abschreckendes Beispiel, aber vielleicht auch, um von Euch noch den einen oder anderen Hinweis zu kriegen.

Ich bin 52 Jahre alt.
Skoliose habe ich, solange ich denken kann. Ich habe inzwischen herausbekommen, dass sie von einem Hausarzt diagnostiziert wurde, da war ich wohl kurz vor Schulbeginn. Wenn man gut hinsah, war das auch schon immer zu sehen: Rechts kleines Paket, Lendenwulst, Becken bisschen schief. Aber dramatisch sah es nie aus. (Meinen Ausbildungsplatz damals habe ich nur bekommen, weil der Arzt bei der Einstellungsuntersuchung das NICHT gesehen hat.)
Beim Orthopäden war ich nie. Keine Röntgenaufnahme. Ich bekam Einlagen auf einer Seite erhöht und wurde zum Orthopädischen Turnen geschickt, was aber spätestens nach 2 Jahren im Sande verlief.

Lange sitzen konnte ich nie, war immer hibbelig, lange stehen auch nicht, aber man wurschtelt sich halt so durch. Sport tat mir immer gut.
Seit meinem 40. Lebensjahr habe ich gelegentlich mit Schmerzen im Beckenbereich zu tun.
Damals war ich in Bad Salzungen zu einer Mutter-Kind Kur (NICHT in der Asklepios-Klinik). Aber dort haben sie Skoliosen im Auge, und ich bekam KG nach Schroth. Hat super geholfen.

Als ich dann immer mal wieder Schmerzen hatte, bin ich zu meiner Orthopädin gegangen. Wir wohnen auf dem Dorf, da ist die Auswahl nicht so groß. Als dann das Spritzen nichts half, hat sie mir widerwillig KG verschrieben. Sie sah dabei immer so erbärmlich aus, als müsste sie das selbst bezahlen und tat mir irgendwie leid.
Dann musste ich erst mal die Erfahrung machen, dass nicht überall, wo Schroth draufsteht, auch Schroth drin ist… Aber wenigstens wusste ich, was ich brauchte, damit es hilft.

Da ich die arme Frau nicht mehr schröpfen wollte als unbedingt notwendig, habe ich mir immer mal eine Verordnung geben lassen, mir Einiges an Ausrüstung zugelegt und den Rest des Jahres die Übungen alleine zu Hause gemacht.
Das ging lange gut. Bis Anfang diesen Jahres. Da hatte ich wieder Schmerzen. Da fing sie wieder an mit Spritzen. Bis ich dann endlich eine KG-Verordnung in der Hand hatte, vergingen mehrere Monate. Gleichzeitig war ich mit meinem Sohn da. Der sollte engmaschig kontrolliert werden, weil sich bei ihm eine Skoliose entwickeln könnte. Als man dann eine Spur sah, wollte sie, dass ich irgend so eine 3D-Aufnahme (wisst Ihr wahrscheinlich besser, was das ist), die ich natürlich selbst finanzieren sollte, und die regelmäßig wiederholt werden sollte, um alles zu dokumentieren, mit ihm machen sollte.
Aber mit Verordnungen war sie auch bei ihm ausgesprochen sparsam. Da ist mir dann die Hutschnur geplatzt. So höflich wie ich konnte, habe ich ihr vermittelt, dass es eine Röntgenaufnahme für's Erste tut, ich auf Dokumentation pfeife, wenn ich dafür Therapie kriegen kann, dass ich noch nie eine Röntgenaufnahme hatte, und dass ich für uns beide Verordnungen brauche.

Dann hat sie also auch von mir auch eine Aufnahme anfertigen lassen. Als ich das nächste Mal da war, wollte ich den Befund wissen. Inzwischen hatte ich zu einem anderen Arzt in der gleichen Praxis gewechselt, der erst neu da war. Habe freudig festgestellt, dass man bei ihm leichter eine Verordnung kriegt. Er stellte fest, dass die Röntgenbilder nicht da waren, weil die Chefin sie mit zum Befunden hat.

Nun war ich gestern wieder da. Und da waren auch die Bilder da. Und dann kam die Überraschung: Thorakal war das nicht dramatisch, aber lumbal 25-30 Grad. Das war für mich schon der Hammer. Ich habe zwar nicht viel Ahnung, aber habe immer gedacht, dass alles, was über 20 Grad liegt, schon richtig schlimm ist. Er meinte dann noch, das sei gut kompensiert, weil alle Dornfortsätze in die richtige Richtung zeigen.

Jetzt denke ich halt darüber nach, wie es weiter geht. Dass ich nun regelmäßig weiter KG machen muss, ist mir klar. ich habe jetzt auch schon in der 3-monatigen Pause selber bezahlt, und ich fürchte, das wird mir auch weiterhin nicht erspart bleiben.
Dann habe ich einen Cantienica-Kurs angefangen. Das bringt auch durchaus was.
Eine Schroth-Reha zu machen wäre natürlich wichtig, aber ich habe ein behindertes Kind, das sich zur Zeit in einer ziemlich knirschigen Phase befindet. Länger als 1 Woche kann ich da z.Zt. nicht weg.
Was gibt's noch?

Gruß, Manzi
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Re: Verschlampte Skoliose

Beitrag von Dolphingirl94 »

Hallo Manzi,

Wie ist denn deine konkrete Situation? Hast du häufig starke Schmerzen? Wenn nein, würde ich (als Laie) die Situation nicht ganz so kritisch einschätzen. Als Faustregel setzt man, dass sich Skoliosen unter 30° auch später nicht bis kaum verschlechtern.
Mit Schroth bist du da eigentlich schon einen guten Weg gegangen. Wenn eine Reha für dich im Moment nicht in Frage kommt, solltest du dich vielleicht auf die Suche nach einem anderen Orthopäden machen, der dir öfter KG verschreibt. Solche Ärzte gibt es, man muss sie nur finden ;)

Die einzige Alternative, die es noch gäbe, ist ein Korsett. Aber das wäre ohne Schmerzen vermutlich übertriebener Aufwand, da du dort dann auch regelmäßig zu Kontrollen müsstest und das Tragen eines Korsetts auch außerhalb der Eingewöhnungsphase nicht immer ganz ohne ist. Da könnte sich auch die Situation mit deinem Kind, je nachdem, welche Art der Behinderung er hat, schwierig gestalten.

Im Zweifelsfall würde ich dir raten, einen Termin bei einem hier empfohlenen Orthopäden auszumachen. Diese findest du hier.

LG, Dolphingirl
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Re: Verschlampte Skoliose

Beitrag von Manzi »

Hallo Dolphingirl!
Danke für Deine schnelle Antwort.
Aktuell hält sich das mit den Schmerzen im Rahmen. Es ist viel besser geworden, aber es ist eine Sysiphus-Arbeit. Die Übungen müssen absolut exakt ausgeführt werden, damit das funktioniert.
Ich kann mir auch gut vorstellen, dass das weiterhin funktioniert, aber ich habe keine Ahnung, wie das weitergeht, wenn man älter wird.
Durch mein ewiges Selbst-Üben habe ich auch Einiges verschlimmbessert. Mein altes skoliotisches Muster bin ich zwar los, aber ich habe mir ein neues zugelegt, was keinen Deut besser ist, und was ich mir jetzt wieder abgewöhnen darf…
Bringt es denn ein Korsett überhaupt, wenn sich das Hauptproblem innerhalb des Beckens abspielt?
Was ich mir vorstellen könnte - so was habe ich auch schon mal irgendwo gelesen - wäre etwas für die Nacht. Ich habe schon jetzt regelmäßig 5 Kissen im Bett, womit ich mich so lagere, wie es mir gerade gut tut. Das mache ich natürlich nach dem Trial-and Error-Prinzip. An diesem Punkt etwas fachkundige Anleitung wäre sicherlich nicht schlecht…
Gruß, Manzi
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Klaus
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Re: Verschlampte Skoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo Manzi,
Dann musste ich erst mal die Erfahrung machen, dass nicht überall, wo Schroth draufsteht, auch Schroth drin ist… Aber wenigstens wusste ich, was ich brauchte, damit es hilft.
Gibt es denn eine Alternative in Deiner Region?
Hotline für Patienten, die nach SCHROTH ausgebildete Krankengymnasten in ihrer Umgebung suchen: 06751/874-174
Es werden die genauen Postleitzahlenbereiche der gewünschten Gegenden benötigt!
Wohnst Du zufällig in der Gegend:
aus Links&Adressen:
Skoliofit, Paderborn - http://www.skoliofit.de
Erstes Studio für Wirbelsäulendeformitäten in Paderborn. Intensives Skoliose- und Kyphosetraining nach Katharina Schroth, Korsettbetreuung, Post-OP-Training, etc.
Leitung: Dipl. Sportwissenschaftlerin Katja Schumann, langjährige Sporttherapeutin der Asklepios Katharina-Schroth-Klinik
Gruß
Klaus
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Re: Verschlampte Skoliose

Beitrag von Manzi »

Hallo Klaus!
Leider wohne ich nicht in Deiner Gegend. Aber ich habe eine Liste von einer Selbsthilfegruppe aufgetan, und bin damit fündig geworden.
Gruß, Manzi
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