Versteifung bis L5

[Janakeks]

Hallo ihr lieben,

ich war vor 2 Wochen in der WWK. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich irgendwann nicht drumherumkomme, dass man mich bis L5 versteift.

Nun wollte ich mal nach Erfahrungen fragen. Wie ist das so mit einer Versteifung bis L5?
Laienhaft gefragt: Läuft man da wie ein Roboter durch die Gegend? Welche Einschränkungen hat man? Ist z.B. Radfahren noch möglich?
Man hat da ja nur noch eine Bandscheibe. Verschleißt diese nicht schneller? Und dann?
Wer hat Erfahrungen damit, und mag mir berichten?

LG
Jana

[Ani88]

Hallo Jana!

Wie ist das so mit einer Versteifung bis L5?
Laienhaft gefragt: Läuft man da wie ein Roboter durch die Gegend? Welche Einschränkungen hat man? Ist z.B. Radfahren noch möglich?

Das kann man pauschal echt nicht beantworten...Ich kenne zum Beispiel einige, die bis S1 versteift sind und Ergometer fahren können oder sogar richtig Rad fahren und wandern. Ich bin bis L4 versteift, kann an manchen Tagen meine Schuhe nicht alleine binden und kann gar nicht radeln und nur max. eine halbe Stunde am Stück gehen.
Wegen dem Verschleißen: das ist bei Versteifungen natürlich immer das Problem, dass die angrenzenden Segmente viel mehr belastet werden und die Gefahr besteht, dass diese dann schneller verschleißen. Daher muss man auch nach der OP für immer auf seinen Rücken achten, KG und Sport machen usw. Ich kann aus eigener Erfahrung sagen, dass die angrenzenden Bereiche schon sehr leiden können, sowohl drunter als auch drüber!
Wie ein Roboter läufst aber bestimmt nicht durch die Gegend. Zumindest nach einer gewissen Zeit nicht mehr. Nach der OP kommt das auch drauf an. Manche laufen schneller wieder mit einem harmonischen Gangbild, andere laufen länger wie ein Roboter durch die Gegend. Wenn ich Fotos von den ersten Wochen von mir sehe... Schultern fast unter den Ohren, Arme beim Gehen nicht mitbewegt und halt sehr steif und unsicher. Das macht sich aber alles wieder! Ab wo soll denn versteift werden?
LG, Ani

[Lady S]

ich war vor 2 Wochen in der WWK. Die Ärzte haben mir gesagt, dass ich irgendwann nicht drumherumkomme, dass man mich bis L5 versteift.

Womit haben die Ärzte das denn begründet? Bist Du noch recht jung und die Skoliose nimmt rasch zu?
Wie alt bist Du denn, wie stark ist Deine Skoliose, welche Beschwerden hast Du und was wurde bisher therapeutisch unternommen?

Man hat da ja nur noch eine Bandscheibe. Verschleißt diese nicht schneller?

Doch.

Und dann?

Tja...
Was haben übrigens die Ärzte zu diesen Fragen gesagt?

Grüsse, Lady S

[Janakeks]

Hallo zusammen,

ich bin 31 und bereits versteift im BWS-Bereich. Nun leider krümmt sich meine LWS immer mehr, momentan 58 Grad.
Ich fahre Fahrrad und mache Schroth, nur leider nehmen die Beschwerden zu.
Die Ärzte begründeten die Neuversteifung bis L5 damit, dass weniger sinnlos wäre, weil genau da die Krümmung ist.

[Ani88]

Hallo Jana,
ok, das sind ja schon mal ein paar mehr Infos. Damit wäre ich auf jeden Fall vorsichtig. Meine OP war im August 2011 bis L4. So, jetzt müsste man eigentlich auch Weiterversteifen bis S1 mit Beckenschrauben (+ 2.OP über den Bauch mit Setzen eines Cages). Muss dazu sagen: ich hatte von Anfang an riesen Probleme und hatte auch schon Verschleiß vor der OP, der aber jetzt eben auch recht zügig voranschreitet. Problem ist, dass L5/S1 bei mir schlimmer ist als L4/L5 und jetzt müsste man halt wirklich voll ganz runter gehen. Bei mir wird es jetzt nochmal mit Infiltrationen versucht während einer stationären Stufendiagnostik. Ich bin durch meine starken Schmerzen (trotz Opiaten und etlichen anderen Schmerzmedis) arg eingeschränkt und die Lebensqualität leidet sehr, aber die OP wollen die Operateure so weit rauszögern wie es geht. Mir wurde ganz ehrlich gesagt, dass man nicht weiß, ob es danach besser wird.
An deiner Stelle würde ich erst mal genau wissen wollen, wie denn L5/S1 aussieht, sonst sind Probleme vorprogrammiert. Ich weiß jetzt natürlich auch nicht, wie stark deine Beschwerden sind, aber ich würde es mir gut überlegen und vor allem eindeutige Aussagen seitens der Ärzte wollen!
Viele Grüße
Ani

[Raven]

Hallo Jana,

bei mir liegt eine Versteifung bis L5 vor (Th3-L5).

Laienhaft gefragt: Läuft man da wie ein Roboter durch die Gegend? Welche Einschränkungen hat man? Ist z.B. Radfahren noch möglich?

Erstere Befürchtung hatte ich auch. Und am Anfang verhielt sich das auch so. Das Resultat nach Genesung: Ich bewege mich sicherlich etwas vorsichtiger und in bestimmten Situationen nicht ganz so "flott" wie Gleichaltrige (meine OP war mit 13 Jahren, bin jetzt gerade 30 geworden). Keinesfalls würde ich meine Bewegungen aber als "roboterhaft" bezeichnen. Es ist vielmehr so, dass mir viele Leute, die sich mit Versteifungen nicht auskennen, nicht glauben, dass ich eine solche habe, weil sie mich dafür als "zu beweglich" empfinden.

Zum Radfahren kann ich nichts sagen, da ich es aus anderen Gründen nicht durchführen kann (habe nicht durch die Skoliose und auch nicht durch die OP bedingte Koordinationsstörungen). Jedoch weiß ich von genauso versteiften Skoliosepatienten, dass sie fahrradfahren. Sie achten auf eine entsprechende Sattel- und Lenkereinstellung.

Meine Haupt-Einschränkungen durch die LWS-Versteifung sind:
- Sitzen: Am Boden sitzen geht nicht sinnvoll. D.h.: Ich kann mich kurz auf den Boden setzen, wenn unbedingt nötig (um z.B. etwas aus einem unteren Schrankfach zu holen). Das schaffe ich aber nur in bequemen Schuhen und mit lockerer Hose (Jogginghose), sonst kippe ich dabei nach hinten und komme auch kaum mehr hoch. Garantiert nicht würde ich mich z.B. bei einem Ausflug auf den Boden setzen, um Pause zu machen, oder am Boden sitzend ein Brettspiel spielen. Sitzen auf weichen, niedrigen und geschwungenen Sitzmöbeln bereitet mir zudem Schmerzen und sieht auch merkwürdig aus. Sessel, Sitzsäcke, Bodensitzkissen etc. sind gar nichts für mich, Flugzeug- und Autositze sind problematisch. Ich achte darauf, möglichst gerade, feststehende Sitzgelegenheiten zu verwenden, und beim Autofahren ca. alle Stunde eine Pause einzulegen.
- Schuhe binden, Zehennägel schneiden: Das schaffe ich selber, aber nicht in jeder Situation. Während die meisten Leute (ohne Versteifung) sich z.B. bei Besuch flott im Flur die Schuhe aus- und wieder anziehen, muss ich mich dazu auf einen Stuhl setzen und das Bein hochnehmen. Zehennägel schneide ich, indem ich das jeweilige Bein hochstelle. Beides bedeutete einiges an Übung.
- Jegliche Art von Zwangshaltungen ist für mich sehr problematisch. Beruflich komme ich mit einem Büroarbeitsplatz, bei dem ich nach Belieben aufstehen kann und auch mal rausgehen kann (gut möglich, da kein Kundenkontakt), gut zurecht. Ganz schwierig sind für mich jedoch Tätigkeiten, bei denen ich zwingend bis auf die Pausenzeiten am Platz bleiben müsste oder auch Tätigkeiten gebückt, in Hocke etc. nötig sind. (Ich kenne beides, da ich in einem technischen Beruf tätig bin; die Entscheidung gegen Labor- und Werkstattarbeit war eindeutig.)

Ansonsten natürlich gewisse allgemeine Einschränkungen durch die Versteifung: Nicht ganz so "wendig" sein und sich eher "älter" bewegen, sich "gesünder" verhalten müssen (ich achte sicherlich mehr auf wenig tragen, vernünftiges Schuhwerk etc., als die meisten Gleichaltrigen).

Meinen Alltag erledige ich alleine. Klar ist es nett, bei bestimmten Dingen Hilfe zu haben (weil sie alleine mühsamer sind und länger dauern), finde es gut dass mein Partner hilfsbereit ist, aber ich habe auch schon ganz alleine gelebt, ohne dass Eltern, Freunde etc. mitgeholfen hätten. Ich gehe wandern (30-km-Tagestouren im Gelände), fahre in Urlaub, mache Tagesausflüge, und ich bin in Vollzeit (plus Überstunden) berufstätig. Mir ist aber auch bewusst, dass es nicht jedem damit so gut geht.

Man hat da ja nur noch eine Bandscheibe. Verschleißt diese nicht schneller? Und dann?

Das kann in der Tat passieren; bei mir ist das jedoch (noch) nicht der Fall.

Viele Grüße
Raven

[Janakeks]

Erstmal lieben Dank für eure Nachrichten.

Was ist nochmal eine Infiltration?

[Ani88]

Hallo Jana,
sorry, hab deine Frage grad erst gesehn...Infiltrationen sind Injektionen direkt in den Wirbelkanal, an die Facettengelenke, ans ISG usw., die unter Röntgensicht gesetzt werden. Da wird ein Gemisch aus Betäubungsmittel und Cortison gespritzt. Das wird zur Schmerztherapie an der Wirbelsäule gemacht. Schwellungen gehen da z.B. zurück, Entzündungen auch und Nerven werden blockiert. In Neustadt z.B. wird das immer erst mal alles ausgeschöpft, wenn man schon voroperiert ist und es um eine eventuelle 2. OP geht.
Liebe Grüße!