bzgl. Mitschüler, mich schämen etc. hatte ich keine Probleme - eher bzgl. Lehrern, die mich für jemanden hielten, der sich ncht anstrengen mag, die argumentierten mit "das hat bei uns noch kein Schüler gehabt, also gibt's das nicht" und mit "wenn du nicht mal eine Schultasche tragen kannst, wie willst du dann im Leben zurecht kommen"? Es gab dann auch so "nette" Lehrer, für die meine Sportbefreiung (nach OP!) kein Grund dafür war, nicht auf die Idee zu kommen, ich solle beim Schüler-Fußballturnier mitmachen oder ich solle "mich mal nicht so anstellen" und mit zum Skiausflug Manche Lehrer, hatte ich den Eindruck, können es mangels Erfahrung - typische Lehrererfahrungen an Regelschulen sind eben: jemand fehlt mal wegen einer Erkältung, Mandel-OP und dergleichen, kommt zurück, ist noch etwas angeschlagen, und nach 'ner Woche ist wieder alles okay - nicht verstehen, dass ein Schüler, der auf den ersten Blick gesund wirkt, eine dauerhafte Einschränkung hat, oder ein Schüler nach einer OP eben nicht nach kurzer Zeit wieder voll fit ist.Força hat geschrieben:Es ist wirklich schwer, denn selbst wenn man Atteste hat - die Mitschüler verstehen es oft nicht oder sind wie du schreibst neidisch auf die Vorzüge. Auch wenn meine Skoliose immer sehr sichtbar war.
Das finde ich auch wichtig. Aus diesem Grund habe ich es auch vehement nach außen vertreten und nicht locker gelassen - egal, ob es um Schulbücher, Schulmöbel die Treppe runtertragen oder um sportlich zu heftige Schulausflüge ging.Força hat geschrieben: Ich denke hier ist das wichtige das man selbst versteht dass man das nicht kann.
Das mag für manche wirklich auch ein Punkt sein, gerade, wenn man es noch irgendwie schafft, die Sachen, die man nicht tun sollte, zu machen. Dass das bei mir nicht so die Rolle spielte, hat wohl zwei Gründe:Dann kann man das auch gut nach außen vertreten. Und dann hören die Sprüche meist schnell auf. Als Kind/Jugentlicher will man halt keine extra Würste mit denen man nur auffällt.
- vor Op: Sportbefreiung und keine Bücher tragen müssen sah ich deutlich als Erleichterung, da ich eine sehr zierliche Schülerin war - hatte mit der Schultasche sowieso zu kämpfen, auch wenn moderat bepackt - und im Sport grottenschlecht (war ein agiles, bewegungsfreudiges Kind, habe aber Koordinationsschwierigkeiten, die sich nicht einfach wegüben ließen da durch ein Syndrom bedingt). Für mich war das gefühlt mein kleiner Ausgleich zum Korsetttragenmüssen.
- Durch die OP (das war noch die nichtprimärstabile OP-Technik von 1997, Ergebnis super geworden, aber man ist im Vergleich zu heutigen OPs wesentlich länger nur minimal belastbar, bedeutete z.B., dass ich ein halbes Jahr lang nicht sitzen konnte und im ersten Jahr eine Behinderung auf den ersten Blick erkennbar war) gingen einfach viele Dinge absolut nicht. Ich konnte mich, mal so gesagt, nicht hinter Scham verstecken, da ich viele "Extrawürste" absolut brauchte (Schulbücher doppelt, Sportbefreiung, aber auch: Hausunterricht, Stehtisch, habe oft aufgrund von Nachuntersuchungen gefehlt etc.).
Das kenne ich auch aus eigener Erfahrung, wennauch von der Korsetttherapie. Rückenschmerzen hatte ich keine, mich störte die Optik meines Rückens nicht - für mich war es vom Gefühl her rein das Korsett, das mich krank machte, gefühlt war ich gesund, sobald ich es abschnallte. Ich erinnere mich, dass ich (10 Jahre alt) meine Mutter anflehte, ob wir nicht einfach uns beim Orthopäden abmelden könnten und das Korsett wegschmeißen, wäre doch ein guter Deal, dann könnte ich mich wieder besser bewegen und sie müsste weniger bei Ärzten und Physio rumtelefonieren und hinfahren Kind eben...Man muss wirklich eisern sein,und sehr kreativ. Und das ist in dem Alter oft echt schwer, besonders wenn man noch gar keine Rückenschmerzen hat...dass man selbst versteht dass sich so die Skoliose massivst verschlechtern kann. 5 kg find ich schon viel.
Gab's wahrscheinlich früher noch nicht: Extrem dünne, sehr leichte Locher für je nur 1 Blatt.Da ich keinen Locher mitschleifen wollte hatte ich noch eine dicke Fächermappe http://www.conrad.de/ce/de/overview/039 ... chermappen .
Sicher ist das nicht immer möglich. Aber wenn erstmal die Einsicht da ist und das Gefühl für die Gesundheit wird man bestimmt schnell kreativ um das alles etwas abzuändern. Zumindest wünsche ich das jedem der aktuell in die Schule muss, und soviel schleppen soll.
Ich habe mir da auch eine entsprechende Kreativität angeeignet. Minimal packen, das war und ist (ist = Uni- und Arbeitszeug) für mich auch wichtig.
Ich denke, da geht's nicht um den Kostenfaktor, sondern, dass viele Lehrer das Organisatorische scheuen.Die Lehrer heute scheinen manchmal, sorry, echt nen Vogel zu haben von wegen was alles gemacht werden soll in der ersten, zweiten Klasse. Wenn ich zb nen Arzttermin hatte und ewig warten musste, dann hab ich eben die Hausaufgaben nicht gehabt, fertig. Das ginge heute ja gar nich mehr.. Gesundheit geht vor, aber leider nicht in unserer Gesellschaft. Das rächt sich oft erst sehr spät...ich denke hier sind dann halt die Eltern gefragt, denn eigentlich sollte kein Kind soviel schleppen!!!! Das gehört im Wachstum wie ich finde echt verboten. Aber ein zweiter Satz Bücher ist halt teuer...
Bücher - außer Formelsammlung, Atlas und Wörterbuch, selbst zu kaufen - waren bei uns stets auszuleihen. Es waren auch reichlich Exemplare vorhanden, nie mussten für mich neue angeschafft werden. Dennoch gab es Lehrer, die das irgendwie umständlich fanden...
Viele Grüße
Raven