Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

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bluecat
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von bluecat »

Hallo minimie,

das sind alles berechtigte Gedanken.
Meine Skoliose kann ich manchmal sehr gut akzeptieren, manchmal gar nicht.
Nach meiner 2.Reha war ich so selbstbewusst wie nie. Dann kam das 1. Erwachsenenkorsett, das 2., und mit dem 2.kam irgendwann der Bruch. Weg war es, das Selbstbewusstsein. Zweifel, Angst, Leistungsdruck, Versagensängste kamen wieder und/oder neu dazu. Es lief nicht mehr rund, Beschwerden kamen dazu. Ich habe "versagt". Die OP war so nah. Aber die will ich nicht.
Ich habe Angst vor Verschlechterung im Alter. Bin ich irgendwann ein kleines dickes buckliges Weib als Blickfang für die anderen?
Bis jetzt ging es ohne OP, aber was ist wenn sie doch sein muss? Jetzt bin ich noch jung. Ist das Risiko einer OP mit 50 und älter nicht viel größer? Welche Erkrankungen hat man dann evtl. schon? Oder doch besser jetzt operieren lassen und in 30 Jahren "austherapiert" sein durch die Spätfolgen, den Verschleiß? WAS IST RICHITG??? WAS MACHE ICH NUR??? Man hat Angst vor der falschen Entscheidung und macht dann gar nix, verdrängt alles.
Dann kommt das Körpergefühl dazu. Ich hatte Phasen, da stand ich dauernd und lange vorm Spiegel und habe meinen Körper genauestens gemustert. Dabei hatte man dann andauernd Gedanken wie: Ist er schlechter geworden seit gestern?.... ich glaube mein Buckel kommt weiter raus....der Lendenwulst ist heute ja riesig... Der Knick ist noch mehr geworden... nein das bildest du dir nur ein...Der Oberkörper ist wieder kürzer, oh nein dann ist es wieder schlechter geworden... ich seh sch... aus.. die OP wird eh kommen, bringt eh alles nix.
Gestört, oder? So ging es mehrmals am Tag, über Tage, Wochen, Monate, bis man immer mürber wird.

Irgendwann habe ich mich wieder gefangen und Abstand genommen und alles verdrängt.

Warum sollte ich mir diese heftige OP antun? Nur wegen der Optik? Dann geht etwas schief und ich mache mir für immer Vorwürfe.
Wer weiß welche anderen unabwendbaren Erkrankungen auf mich zukommen werden (ich will es gar nicht wissen) die mich schwächen werden. In meiner Familie musste ich zwei schwere Erkrankungen miterleben. Eine gute Freundin hat jetzt die Diagnose Krebs bekommen und steckt schon mitten in der Chemo. Da gab es keine andere Wahl. Und ich mache mir Gedanken wie mein Rücken aussieht...mir eine OP aufzubürden, die vielleicht gar nicht sein muss.

Eine ganz große Zukunftsangst habe ich noch. Schwanger werden.
Ich stelle es mir wunderbar vor Mutter zu werden. Aber ich habe panische Angst, dass sich die Skoliose in der Schwangerschaft so verschlechtert, dass ich dann wirklich die OP machen lassen MUSS. Aber deswegen auf ein Kind verzichten? Das sehe ich nicht ein. Und trotzdem bin ich vor Angst wie gelähmt.

Eigentlich wollte ich hierzu gar nix schreiben weil es peinlich ist.

Viele Grüße
bluecat
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Agrimon »

Hallo Bluecat,

warum ist dir das peinlich, deine Gefühle offen zu zeigen? Du hast anscheinend noch keine Psychotherapie gemacht, sonst wüsstest du, dass da nichts peinlich ist was du auch dem Therapeuten erzählst. da ich keine Kinder haben will ist meine Familienplanung auch soweit abgeschlossen und ich brauche mir darüber keine Gedanken über Schwangerschaft und Skolioseveränderung machen. Ich habe nur Angst in den Wechsel zu kommen und dass sich in dieser Zeit meine Skoliose noch etwas verschlechtern könnte. Aber da sich meine Skoli in all den Jahren nicht verändert hat, denke ich schon, dass ich im Wechsel auch nicht so viele Probleme bekomme. Die einzigen Kinder, die ich noch haben will, sind eher vierbeiniger Natur, wenn ich die Baustelle Wohnung abgeschlossen habe und meine Reha über die Bühne ging, die wahrscheinlich Mitte bis ende Mai wieder los geht. Wie schon gesagt, ich freu mich jetzt schon wieder drauf.

Gruß Agrimon
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Saphira »

Hallo Minimine,

das kann ich gut verstehen, dass dich diese persönlichen Ereignisse zum Nachdenken bringen :trost2: .

Mir geht es in gewisser Weise ähnlich wie dir, nur dass es bei mir nicht die Skoliose selbst betrifft, sondern meine Hüftproblematik. Und dass ich dieses im Moment eigentlich nicht verdrängen will, sondern endlich Klarheit haben möchte und etwas dagegen tun kann, dass meine Beschwerden endlich besser werden. Meine Beschwerden nehmen da leider zunehmend zu, allmählich habe ich auch in Ruhe Schmerzen. Die größte Sorge, die ich habe betrifft hier auch die Zukunft: Wie wird das in ein paar Jahren sein? Wie sieht es mit frühzeitigem Verschleiß (Arthrose) aus? Davor habe ich Angst. Ich komme mir ja jetzt schon vor, wie eine alte Oma mit 80. Ich kann und will so nicht mehr weiterleben, ich muss da endlich was tun. Aber nur was? Ich fühle mich von den Ärzten dahingehend auch nicht richtig ernst genommen. Es ist halt leider nicht so ganz offensichtlich, eben viele Kleinigkeiten, die in der Summe den großen Ärger machen. Und ich habe im Krankenhaus ein Mädel kennengelernt, die eine solche Hüftumstellungs-OP machen lassen hat. Daher ist das bei mir gerade wieder vermehrt präsent und ich mache mir zur Zeit wieder verstärkt Gedanken darüber. Einerseits würde ich eine solche OP gar nicht wollen, hätte eine verdammte Angst davor. Andererseits nehmen die Probleme immer mehr zu und ich habe Angst vor frühzeitigem Verschleiß und dass dann doch viel zu früh ein künstliches Hüftgelenk nötig wäre. Da denke ich mir dann auch, dann doch besser möglichst bald operieren. Denn jetzt bin ich noch jung und hätte jetzt im Studium auch eher noch die Zeit dafür. Außerdem stelle ich mir auch die Frage, wie es mit Schwangerschaft aussieht. Unter den momentanen Voraussetzungen hätte ich die ersthafte Befürchtung, dass ich im Falle einer Schwangerschaft extreme Schmerzen haben werde. Deshalb bin ich momentan auch so dahinter, das endlich möglichst bald abgeklärt zu bekommen und Linderung zu erfahren. Denn so ist der Zustand allmählich nicht mehr ertragbar für mich. Es plagen mich nicht nur die Schmerzen, sondern auch die Sorgen, wie sich das weiterentwickelt und die Angst davor.

Man kann diese zwei Dinge vielleicht nicht direkt miteinander vergleichen. Aber ich kann deine Zerrissenheit und Angst gut verstehen.

Grüßle,

Saphira
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von minimine »

Hallo bluecat,

ich kann nachvollziehen, dass es dir peinlich ist, darüber zu reden oder besser gesagt zu schreiben. Ich habe auch lange mit mir gerungen, bis ich letztendlich doch den Beitrag geschrieben habe und habe dann ganze zwei Stunden für diesen einen Beitrag gebraucht.

Ich habe auch ein schlechtes Gewissen, dass ich momentan diese Gedanken habe. Es gibt so viele Menschen, denen es wesentlich schlechter geht. Aber ich denke dennoch, dass die Gedanken berechtigt sind. Auch wenn man an der Skoliose nicht stirbt, beeinträchtigt sie trotzdem das Leben ungemein, sei es durch die Therapien oder die direkten langfristigen Auswirkungen.
Klar kann mir niemand sagen, was genau noch auf mich zukommen wird und manchem wird es besser gehen, wenn er nicht darüber nachdenkt oder diese Gedanken verdrängt. Ich habe dennoch Angst davor, dass ich irgendwann Berufsunfähig werde, ich Schmerzen bekomme und diese schwer zu behandeln sind, ich im Alter krumm und bucklig sein werde oder ich mich für eine OP entscheide und dabei dann etwas schief geht. Und ich denke mittlerweile auch, dass ich diese Ängste nicht mehr verdrängen sollte. Wie oben bereits geschrieben, manchen wird es besser gehen, wenn er sich darum keine Gedanken macht, mir geht es vielleicht besser, wenn ich einfach damit rechne. Vielleicht bin ich einfach ein Typ, der sich lieber zuviele Gedanken macht, als zu wenig und sich dann einfach freut, wenn es doch anders kommt, als gedacht.
Eine ganz große Zukunftsangst habe ich noch. Schwanger werden.
Über dieses Thema hab ich auch schon öfters nachgedacht. Erstens die Verschlechterung in der Schwangerschaft, zweitens die Vererbung aufs Kind und drittens haben wir ja doch schon eine nicht ganz unbeträchtliche Menge an Röntgenstrahlung abbekommen. Für mich ist es momentan noch kein Thema, da ich jetzt erstmal in meinem Beruf Fuß fassen möchte. Ich möchte zwar auch Kinder bekommen, aber ich werde ja auch nicht jünger und ob es dann irgendwann tatsächlich der Fall sein wird kann ich nicht sagen.


Hallo Saphira,
Man kann diese zwei Dinge vielleicht nicht direkt miteinander vergleichen. Aber ich kann deine Zerrissenheit und Angst gut verstehen.
ich finde schon, dass man es vergleichen kann. Ich mache mir halt Sorgen um meine Wirbelsäule, du um deine Hüfte. Aber die Ängste an sich sind ja dennoch ähnlich.
Ich denke das Thema Hüfte wird früher oder später auch auf mich zukommen. Erstens weil mein Papa schon relativ früh ein künstliches Hüftgelenk gebraucht hat (mit 48) meine Oma väterlicherseits auch betroffen ist und zweitens weil ich ja auch mit einer leichten Hüftdysplasie geboren wurde. Ich kann mich auch dunkel erinnern, dass auch später mal in einem Befund irgendwas mit der Hüfte stand. Ich habe keine Angst davor, dass ich irgendwann mal ein künstliches Hüftgelenk brauche (ist ja mittlerweile eine Routine-OP), sondern eher wie es sich insgesamt auf den Körper auswirken wird. Dadurch, dass die Wirbelsäule beeinträchtigt ist, macht man ja doch viel aus der Hüfte raus, was dann aber vielleicht nicht mehr gehen wird, geschweige denn den Verschleiß auch verstärken kann.
Ich kann deine Ängste also sehr gut verstehen und wünsche dir, dass du dann nach deiner Reha auch mal das Thema Hüfte angehen kannst oder sich das Thema sogar während der Reha erledigt. :)

LG
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Raven »

Hallo minimine,
Über dieses Thema hab ich auch schon öfters nachgedacht. Erstens die Verschlechterung in der Schwangerschaft, zweitens die Vererbung aufs Kind und drittens haben wir ja doch schon eine nicht ganz unbeträchtliche Menge an Röntgenstrahlung abbekommen. Für mich ist es momentan noch kein Thema, da ich jetzt erstmal in meinem Beruf Fuß fassen möchte. Ich möchte zwar auch Kinder bekommen, aber ich werde ja auch nicht jünger und ob es dann irgendwann tatsächlich der Fall sein wird kann ich nicht sagen.
was mir bei diesem Punkt, Schwangerschaft/Kind, mir am meisten Sorge macht:

Der Umgang mit einem Säugling/Kleinkind.

Verschlechterung in der Schwangerschaft wäre bei mir nicht/kaum möglich aufgrund der Versteifung.
Die Vererbung macht mir eher mittlere Sorgen - Skoliose kann zwar vererbt werden, aber gut schon mal, wenn sich mindestens ein Elternteil damit einigermaßen auskennt. Bei vielen angeborenen Behinderungen/Fehlbildungen trifft es die Eltern unvermittelt, man muss sich häufig mit etwas auseinander setzen, das man zuvor gar nicht gekannt hat.
Die Röntgenbelastung - ich habe durchaus einiges an Röntgenstrahlung abbekommen, zweimal ist mein Röntgenpass schon voll. Das ist aber auch schon relativ lange her; meine letzte Röntgenuntersuchung war vor ca. 12,5 Jahren. Bis zu einer Schwangerschaft - die bei mir ebenfalls noch nicht geplant ist, bin noch Studentin - wird da auch noch einige Zeit vergehen.

Recht viel Sorge macht mir da eher das Heben, bodennah spielen/helfen und ähnliches mit einem Säugling oder Kleinkind.
Ich wäre z.B. eigentlich der totale "Natur-Typ" - schön ruhige Geburt, vielleicht Wassergeburt, das Kind tragen (finde ich super wegen dem Körperkontakt und wegen der "Ausblickshöhe"), das Kind als Kleinkind mal auf ein Mäuerchen heben oder es mal auf den Schultern herum tragen... das wäre so meine Vorstellung.
... mir ist klar, dass das alles mit meiner Versteifung nicht geht. Beim Anheben von mehr als 5 kg ist bei mir Schluss, beim Herumtragen noch eher, auch, wenn das Getragene Rucksackform (wie etwa ein Baby-Tragesystem) hat.

Mein Lebensgefährte ist da wenigstens sehr tolerant :) , er würde mich sicherlich dabei sehr unterstützen, wohl auch das Kind tragen, mir bei anstrengenderen Alltagsdingen helfen, vermutlich auch mit dem Kind zu Hause bleiben und ich gehe arbeiten. Ich bin mir sicher, dass das von ihm nicht "so dahingesagt" ist, da er auch so, ohne Kind, sehr viel im Haushalt macht und mir "ohne Murren und Knurren" ;) so viel abnimmt.
Für ihn war meine Skoliose/Versteifung nie ein Minuspunkt; er wusste davon von Anfang an, und es gehört einfach zu mir. "Mich gibt's nur mit".
Ich kann ihn für diese Einstellung nur loben, denn diese ist leider nicht selbstverständlich. Ich kenne etliche Skoliotikerinnen, die vom Partner in Haushaltsdingen leider nicht sehr unterstützt werden und bei denen auch wenig Verständnis für Schmerzen, Freizeiteinschränkungen etc. aufgebracht wird.
Das - seine Unterstützung - nimmt mir schon etwas an Sorge, aber mit bestimmten Dingen muss man eben auch im Alltag zurecht kommen, mit Kind - kann ja nicht immer Papa mit.
Bisschen ältere Kinder können (und müssen) dann wohl auch mehr an Selbstständigkeit üben; so kenne ich dies auch von Kindern, deren Eltern(teil) eine anderweitige Behinderung hat/haben und z.B. beim sich anziehen wenig helfen kann/können.

Allgemein beeinflusst mich/uns die Skoliose nicht im Kinderwunsch.

Viele Grüße,
Raven
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von robinho »

Nein, kann ich nicht. Manchmal komme ich mir sooo krumm vor...
Ich bin mir momentan sehr sicher, dass ich mich versteifen lassen möchte. Ich habe sehr viel gelesen und kann vermutlich ganz gut einschätzen, was da auf mich zukommen wird. Mir ist auch der Leitstatz klar, "Einmal Skoliose-immer Skoliose". Aber wenn ich operiert bin, gehe ich davon aus, dass ich mir dann überhaupt nicht mehr krumm vorkomme, und dann stelle ich es mir viel schöner vor, für etwas zu arbeiten, was man hat. Bei den konservativen Behandlungsmöglichkeiten arbeitet man immer ohne zu wissen, ob man dafür etwas bekommt.

Auf alle Fälle ist es noch ein weiter Weg für mich...
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Vogelstrauss »

Halllo Minimine!
Viel schreiben kann ich noch nicht,weil meine OP ja erst vor zwei Tagen war.
Aber fühl Dich erst mal gedrückt.
Ich kenne das auch,das bestimmte Ereignisse im Leben solche Zweifel aufkommen lassen.Du hast immer so tapfer Dein Korsett getragen,davor ziehe ich wirklich ganz tief den Hut!
Wenn Du Dir jetzt Gedanken machst, wie alles mal sein wird,ist das doch auch total normal. Und wenn Dich diese Gedanken auf einen neuen Weg führen,dann muss das so sein und ist auch richtig so! Und wenn Du auf Deinen alten Weg zurück findest,ebenso. Du hast ja schon viel Zeit gewonnen,bist bestens informiert,Du wirst den richtigen Weg für Dich finden!
Fühl Dich mal gedrückt!
Ganz liebe Grüße aus Neustadt
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von minimine »

Hallo Vogelstrauss,

:eek: vor zwei Tagen erst und dann bist du schon so fit, dass du hier schreiben kannst?? :respekt: :respekt:
Ich hoffe, du hast die OP gut überstanden!

Danke auf jeden Fall für deine lieben Worte. Ich bin mir auch sicher, dass ich meinen Weg finden werde. Für mich war das Korsett erstmal die richtige Entscheidung, auch jetzt noch. Aber ich denke wirklich, dass es irgendwann zur OP kommen wird und mir ist nun klar geworden, dass das auch kein Weltuntergang sein wird. Ich freue mich, wenn es mit dem Nachtstragen soweit klappt, dass alles stabil wird/bleibt. Wenn es nicht ausreicht, dann wird eben neu überlegt. :)

Dir wünsche ich eine schnelle Genesungszeit und natürlich einen schönen geraden Rücken.

LG
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Vogelstrauss »

Hallo Minimine!
Genau so würde ich das auch sehen-Du hast ja Dein Korsett.Und vielleicht reicht es tatsächlich um eine weitere Progredienz zu verhindern.Und wenn nicht,hast Du wieder Zeit gewonnen und kannst Dich dann ganz in Ruhe entscheiden. ;)
Ich poste übrigens vom Tel.aus-so lange könnte ich noch nicht sitzen. Und ohne all die feinen Tabletten,Spritzen und was es sonst noch so gibt,könnte ich auch gar nix.Auch diese Phasen hatte ich hier schon,aber das ist normal nach so einer OP!

Ganz liebe Grüße

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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Isi97 »

Ich kann meine Skoliose soweit akzeptieren, mein Korsi auch.
Und ich kann damit umgehen, was andere sagen oder denken, ist mir ziemlich egal.
Ich weiß ja nicht, wieso genau du deine Skoliose jetzt nicht mehr so akzeptierst wie früher, aber ich wünsche dir viel Glück, dass du bald aus dieser "Phase" wieder raus kommst.

LG,
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Pirat1988 »

Hallo Minimine, hallo liebes Forum,
Sehr interessantes Thema und eine gute Frage.
Ich würde antworten: mal ja und mal nein

Im Moment habe ich eine Phase in der ich denke, dass alles gut wird. Meine Skoliose bleibt so wie sie ist und ich werde gut damit alt. Und wenn ich mich irrrrgendwann mal operieren lassen muss, dann wird es vieeeeeeeeeeel bessere OP Methoden geben.

Aber ich hatte auch schon ganz andere Zeiten in denen mir das Forum (also ihr alle ;) ) sehr geholfen hat. Ich wollte einfach "normal". Ich wollte nicht alle 6 Wochen beim Orthopäden sitzen und um ein Rezept betteln, ich wollte nicht wöchentlich zur KG und da meine Nachmittage ruinieren. Ich sah kein Weiterkommen. Ich hatte riesengroße Angst vor eventl auf mich zukommenden Schmerzen (vl auch durch meine Arbeit beeinflusst, wo ich öfters chronische Schmerzpatienten sehe). Ich hatte riesengroße Angst vor Komplikationen einer OP, bzw keine Verbesserung meiner Situation durch die OP. Weiterhin merke ich dass ich nicht so belastbar bin wie ein "Normaler", bzw dass ich schneller und länger müde bin wie "Normale". Auch das ist/war eine Sache, die mich stark belastet.

So das waren meine Gedanken zu dem Thema.

Ich kann nur sagen, dass es wechselnd bei mir ist, aber reden bzw schreiben hilft mir immer gut über solche Tiefs. Bei Veränderungen im Leben ist es glaube ich auch normal,dass man sein Leben in Frage stellt.

Also Kopf hoch :) so schlimm ist ein Leben mit Skoliose nicht und nach jedem Regen kommt Sonnenschein :blume:

LG Pirat
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von minimine »

Hallo ihr Lieben,

es ist tatsächlich so, dass mein Motivationstief schon nicht mehr ganz so "tief" ist.
Ich muss aber ehrlich sagen, ich weiß momentan immer noch nicht, ob ich die Skoliose akzeptieren kann oder akzeptiert habe. Das "mal ja, mal nein" trifft es wohl ganz gut. Andererseits würde ich mir aber wohl all die Fragen nicht stellen, wenn ich sie voll akzeptieren könnte. Daher bezeichne ich es mal so, dass mein Verdrängungsmodus einfach manchmal besser und manchmal schlechter funktioniert. Ich habe auch immer noch Angst davor, was sein wird, wenn ich älter werde.
Aber da ich es eh nicht ändern kann, werde ich einfach versuchen, das Beste daraus zu machen. Ich kann nicht versprechen, dass nicht doch wieder mal Zeiten kommen, in denen ich einfach traurig darüber bin, dass ich krumm bin und merke, dass ich in manchen Situationen nicht so belastbar bin, wie ich es gerne wäre. Aber da ich auch keinen kenne, der sich darüber freut, Skoliose zu haben, denke ich , dass man ruhig auch mal traurig sein darf. :)

Ich habe mich auch wieder ein wenig mit meinem Korsett versöhnt. ;D Hatte es letzte Woche auch wieder mal außerhalb des Hauses an. Leider wurde ich aber ganz schnell wieder ausgebremst. :krank: Am Wochenende wird aber wieder durchgestartet. :ja:

Ich möchte wirklich nochmal allen Danken, die mich mit ihren lieben Worten wieder aufgebaut haben und das nicht nur hier im Thread. Ihr seid echt klasse. :friends:

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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von fee-68 »

meine Versteifung habe ich einigermaßen gut akzeptiert,es fällt mir schwerer zu akzeptieren das ich nicht schwer heben darf. Womit ich mich nach über 25 Jahren sehr schwer mit getan habe,nur Zähnerknischend.Das einzige was mir zu schaffen macht ist das ich im Winter schlecht an meine Füße rankomme.Man findet weniger Schuhe wo man reinschlüpfen kann.
Das Korsett was man mir damals verpasst hat habe ich regelrecht gehasst. Die Korsetts heute sind einfach super im Gegensatz zu den damals(1981-1984). Bis vor zwei Jahren kannte ich auch nicht die KG nach Schroth.
Wenn ich mir dir operierten heute ansehe dann bin ich froh das mein Narbe so zart und dünn ist.

Schöne Ostern an alle

LG Fee
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Raven »

Hallo Fee,
fee-68 hat geschrieben:Das einzige was mir zu schaffen macht ist das ich im Winter schlecht an meine Füße rankomme.Man findet weniger Schuhe wo man reinschlüpfen kann.
das Problem kenne ich - bin nach unten um drei Wirbel mehr versteift...
Kommst du mit Schuhen (Stiefeln) mit Reißverschluss klar? Ich finde, das geht einfacher als Binden. Reißverschlussschuhe kann man sogar im Stehen anziehen, passende Hilfsmittel vorausgesetzt (langer Schuhlöffel zum Reinschlüpfen, einen Stab mit einem Häkchen vorne dran um ins Loch des Reißverschluss-Zippers einzufädeln und hoch- bzw. runterzuziehen).
Oder geht es bei dir, im Sitzen das Bein seitwärts zu drehen und auf dem Knie der anderen Seite abzulegen? So bekomme ich meine Schuhe gebunden. (Und mache immer einen Doppelknoten, damit die ja nicht unterwegs aufgehen...). Oder elastische Schnürsenkel.
(Schuhe nur zum Reinschlüpfen mag ich gar nicht, weil sie weiter sein müssen und so mir zu wenig Halt bieten.)

Viele Grüße,
Raven
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von fee-68 »

Hallo Raven,
Den Schuhlöffel den du da beschrieben hast hätte ich auch gerne. Meine Schuhe sind meist mit Reißverschluß. Hab mir jetzt eine Anziehhilfe für Socken/Strümpfe besorgt damit ich mich nicht immer so abquälen muß,genial. Wenn die Schuhe zum Schnüren sind knie ich mich auf den Boden zum Binden des Schnürsenkels,das geht ganz gut. So wie du das beschrieben hast habe ich Probleme komme ich nicht mit zurecht,weil ich im HWS Bereich hochversteift bin. Aber im großen und ganzen kann ich mich nach 26 Jahren nicht beschweren. :D

Schöne Ostern
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Raven »

Hallo Fee!
fee-68 hat geschrieben:Den Schuhlöffel den du da beschrieben hast hätte ich auch gerne.
Diese gibt es in vielen Schuhgeschäften (also, ganz normalen), und wenn du es da nicht bekommst, im Sanitätsfachgeschäft.
So wie du das beschrieben hast habe ich Probleme komme ich nicht mit zurecht,weil ich im HWS Bereich hochversteift bin.
Okay... Ich hatte nur vermutet, dass es dir möglich ist, da meine Versteifung auch bei Th3 beginnt: Th3 - L5.
Aber ich weiß, dass selbst bei gleichen Versteifungsstrecken die Einschränkungen unterschiedlich ausfallen; es hängt eben auch von der Beweglichkeit des
restlichen Körpers (Arme, Beine, Hüfte) ab.
Aber im großen und ganzen kann ich mich nach 26 Jahren nicht beschweren. :D
Das freut mich natürlich!

Schöne Feiertage auch dir wünscht
Raven
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Diagnose: Skoliose bekannt seit Geburt innerhalb von 18 Jahren Verschlechterung von 10° auf 60° im BWS Bereich, trotz Korsett und KG,desweiteren Herzfehler seit Geburt
Therapie: Korsett von 7-17 Jahren, Voijta und Schroththerapie über ganze Zeit.
Juni 2010 Skoliose OP von th 3- l 1 restkrümmung etwa 15°

Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von verena*1992 »

Nun möchte ich mich auch dazu mal äußern.
Eigentlich hätte ich immer ganz klar dazu ja gesagt, da ich Skoliose einfach immer als eine unwichtige nebenerkrankung gesehen habe. habe zusätzlich noch einen schweren Herzfehler, da gerät dies einfach in den Hintergrund. Nachdem der aber, mehr oder weniger nun in soweit in Ordnung ist, habe ich mir in letzter zeit allgemein über Skoliose gedanken gemacht.
Ansich kann ich die Skoliose akzeptieren, aber an manchen Tagen mache ich sie für alles verantwortlich was nicht gut läuft. Vor kanpp einem Jahr wurde ich nun operiert, davor habe ich aber sehr lange ein Korsett getragen und das ist das eigetnliche Problem was ich nicht akzeptiere, aber es nicht mehr ändern kann. Ich denke das ich dadurch einfach sehr viel verpasst habe was ich nicht mehr zurückholen kann. Zwar hatte ich nie ein Problem mit dem Korsett weil ich damit aufgewachsen bin, aber im nachhinein ist es schon ein Problem. Ich konnte nie die Klamotten tragen wie andere, also mal mit Ausschnitt oder so. Habe auch nie Schulsport mitgemacht, das aber auch aufgrund anderer Probleme. Im MOment finde ich einfach, dass ich durch die Skoliose viele Nachteile hatte da ich eben ein Korsett getragen habe, so habe ich weniger Erfahrungen gemacht, wie andere in diesem alter mit 15/16 so machen, weil mir dafür das selbstvertrauen gefehlt hat und ich dachte das Korsett schreckt eh alle irgendwie ab. ( ich denke ihr wisst was ich meine)
Nun mitlerweile bin ich operiert, die vergangen Zeit kann ich nich tändern und sie war auch keinesfalls nur schlecht. Ich habe trotz Korsett viele schöne Jahre verbracht. Und die neue Freiheit ohne genieße ich nun umso mehr. Vorallem da ich mitlerweile gänzlich "repariert" bin ;)
Ich glaube ich kann irgendwie schon stolz sein, zwei sehr große OP's und 10 Jahre Korsettzeit so gut überstanden zu haben. Eigentlich habe ich das immer als selbstverständlichkeit gesehen, jede OP einfach so leicht hinznehem und war immer stark, habe niemandem gezeigt, das nicht alles für mich so leicht war wie viele dachten.
Ich glaube jeder von uns kann ein bisschen stolz sein, ob Korsetttherapie oder operiert oder auch nur eine leichte Skoliose, denn jeder kämpft gegen Skoliose und Schmerzen an. Auch wenn ich finde das Skoliose keine so schwerwiegende Krankheit ist und bsp nicht mit sagen wir mal Krebs vergleich bar ist meiner Meinung nach, ist es wohl trotzdem eine Krankheit die man akzeptieren muss und bekämpfen muss. Und vorallem mit der man leben muss.
Im Endeffekt die Skoliose kann ich schon akzeptieren, denn mitlerweile bin ich ja eh fast gerade. Aber so tiefs gibts wohl immer wieder in der ich alles verfluchen werde und warum gerade ich das alles habe. Aber dann denke ich auch wieder das mich das alles stark gemacht hat und viel dazu gelernt habe, was wirklich wichtig ist im Leben. Derzeit hoffe ich mein nächstes Zeil das Abi doch noch irgendwie zu schaffen, wenn nicht wird die Skoliose wohl erstmal wieder dafür verantwortlich gemacht :D
Hoffe bin nicht zu sehr ausgeschweift, auch wenn ich mir morgen vermutlich wünsche es doch nicht so offen geschrieben zu haben. :P
Liebe Grüße Verena
Zuletzt geändert von verena*1992 am Do, 28.04.2011 - 01:18, insgesamt 1-mal geändert.
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von cero »

Nein, ich akzeptiere sie nicht.
So egozentrisch wie es klingt, aber (noch) bemitleide ich mich selbst...
Ich sehe es als ungerechten "Fluch"... Leute nennen mich faul und unsportlich (obwohl ich das garnicht bin, bin sogar eher athletisch...) weil mein Rücken kosmetisch nicht normal aussieht... Außerdem kann man es sehen, es ist einfach ganz anders als ein normaler Rücken. Es stört mich SEHR optisch...
Ich habe einen Traum.
Ich werde ihn erfüllen, egal was es koste.
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Raven
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Raven »

Hallo cero,
cero hat geschrieben:Leute nennen mich faul und unsportlich (obwohl ich das garnicht bin, bin sogar eher athletisch...) weil mein Rücken kosmetisch nicht normal aussieht...
das kenne ich auch.
Bei mir gab es seit Entdeckung der Skoliose entsprechende "Kommentare" von Außenstehenden:
"Das wundert jetzt aber nicht!"
(Ich bewegte und bewege mich gern, aber ich habe leider, nicht von der Skoliose kommend, zusätzlich Koordinationsstörungen "von Anfang an".
An Alltagsbewegungen bemerkte und bemerkt man das nicht, aber ich kann z.B. nicht balancieren, Radfahren, Schwimmen, Inliner fahren etc.
Daraufhin haben viele Leute einen Zusammenhang gesehen, wenn ausgerechnet das Mädchen, das sowas nicht hinbekommt, auf einmal "einen schiefen Rücken" hat, und sie vermuteten hinter beidem als Ursache mangelnde Bewegung. Das tat weh :( Ich war übrigens ein absolutes "Draußen-Kind", auf dem Land aufgewachsen, auch bei schlechtem Wetter gern draußen. Später habe ich dann erfahren, dass auch super sportliche Kinder ohne Koordinationsstörungen Skoliose haben können.)

bis hin zu
"So eine Wirbelsäulen-OP mit 13? Da sieht man mal, was ewig vorm Fernseher und Computer sitzen anrichten kann!"
(tja, ich hatte zu dem Zeitpunkt übrigens weder das eine, noch das andere - also keinen Fernseher, keinen Computer :rolleyes: :boese: Und die erste Zeit nach OP war ich gezwungenermaßen auf nicht so "wilde" Freizeitbeschäftigungen beschränkt und bekam dann zeitgleich einen Computer.)

Viele Grüße,
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Re: Könnt ihr eure Skoliose akzeptieren?

Beitrag von Jenni »

Ich kann meine Skoliose eigentlich sehr gut akzeptieren, mein Korsett auch :)
Dabei ist es mir eigentlich ziemlich egal was andere sagen, mein Rücken soll wieder 'gerade' werden .. ;)
Ich habe aber auch sehr viele liebe Menschen um mich herum, die mich stützen und mir Mut machen ..
Und natürlich dieses Forum :lach:

Je :lach:
Alle sagten: Das geht nicht. Dann kam einer, der wusste das nicht und hats gemacht.

Mein Blog- schaut mal vorbei ;)
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