Dalia hat geschrieben:Dr. Trobisch, es tut mir sehr leid, das sagen zu müssen, aber aus Ihnen spricht ganz klar der Laie auf dem Gebiet der konservativen Skoliosenbehandlung mittels Korsetttherapie und Schroth.
Ach was, Dr. Trobisch ist doch der konservativste Chirurg überhaupt.
Ich frage mich, wie Sie Skoliosen konservativ behandeln, wenn nicht mit Korsett und KG. Abwarten bis die OP-Indikation erreicht ist, ist für mein Verständnis keine Therapie.
Dr. Trobisch hat geschrieben:das hat nichts damit zu tun, ob ich etwas anrichten will oder nicht.
Ich wollte auch nicht unterstellen, dass Sie das bewusst tun. Ihnen ist offensichtlich nicht klar, was solche Aussagen wie Ihre oder die von Prof. Harms z.b. für einen Jugendlichen, der grad mitten in der Therapie steckt, bedeuten können. Als Patient hat man eine völlig andere Sichtweise auf solche Aussagen- wir sind nämlich nicht nur potentielle Studienobjekte, sondern auch Menschen mit Gefühlen, Empfindungen und Erfahrungen.
Ich möchte minimines Aussage nochmal unterstützen-
nur weil es keine Studien gibt, kann man nicht einfach behaupten, dass eine Therapie nicht funktioniert. Die Patienten, denen geholfen wurde, deren Verkrümmung sich durch das Korsett nicht weiter verschlechtert hat, die durch ein Korsett eine langfristige Aufrichtung ihrer Wirbelsäule erreichen konnten oder die durch ihr Korsett schmerzfrei sind, existieren ja. Man kann nicht so tun als hätte es sie nie gegeben. Ich bin überzeugt, dass erfahrene OTs hier erfolgreiche Ergebnisse von Korsett-Therapien präsentieren könnten, wenn sie das wollten.
Ich moechte auch nochmal den stillen Lesern klarmachen, dass die Auesserungen in diesem Forum bei weitem nicht repraesentativ fuer die typische Gruppe der Skoliosepatienten ist.
Was ist denn die typische Gruppe der Skoliosepatienten?
- Mir wurde eine OP empfohlen. Was, wenn ich erst ein Jahr Physiotherapie machen moechte - Kann es sein, dass durch die Wartezeit, die Skoliose schwierieger zu operieren ist, da sie z.B. laenger wird oder eine kompensatorische Kurve strukturell wird?
Wenn ein Patient sich schon in der OP-Indikation befindet, rät ihm kein kompetenter Arzt dazu, es ein Jahr ausschließlich mit Physiotherapie zu versuchen. Wenn dann nur in Verbindung mit einem hochkorrigierenden Korsett, das ist ein entscheidender Unterschied!
- Kann mir jemand garantieren, dass man durch Schroth / Korsett um eine OP herum kommt?
Natürlich kann das niemand garantieren, es hat aber auch niemand behauptet, dass er es kann. Wir weisen hier im Forum regelmässig darauf hin, dass eine Korsett-Therapie (bestenfalls in Kombination mit Schroth) eine
Chance ist, keine Garantie.
- Ist es fuer die Zukunft besser, lieber nicht versteifte aber dafuer schraege Bandscheiben zu haben, oder lieber nur drei unversteifte (unterhalb einer Fusion), die dafuer aber parallel sind und damit eine bessere Druckverteilung haben?
Ist es für die Zukunft besser, als Jugendlicher ein paar Jahre ein Korsett getragen zu haben und dann regelmässig KG zu machen oder lieber ein Leben lang versteift zu sein ohne die langfristigen Folgen/Risiken/Nebenwirkungen zu kennen?
- Ich moechte einfach nur, dass mein Kind seine Kindheit unbeschwert erlebt. Muss ich ein schlechtes Gewissen haben, wenn ich meinem Kind nicht eine mehrwoechige Reha und jahrelanges "Schrothen" aufzwinge?
Ich hatte trotz reglmässigen Rehas eine unbeschwerte Kindheit. Vor meiner ersten Reha hab ich geweint, weil ich nicht wusste, was mich erwartet. Als ich erstmal drei Tage dort war, wollte ich verlängern und bin von da an jedes Jahr gerne (und freiwillig) hingefahren. Eltern sind durchaus in der Lage zu entscheiden, was sie ihrem Kind zumuten können und was nicht.
- Mein Kind wird in der Schule wegen seines Korsetts sehr gemobbt und die schulischen Leistungen leiden drunter. Wenn mir das Korsett aber garantiert, um eine OP herumzukommen, dann nehmen wir das in Kauf. Kann mir das Korsett das garantieren?
Siehe oben-niemand garantiert irgendwas. Weder wir hier im Forum noch irgendein konservativ tätiger Arzt in Deutschland.
sloopy