Hallo und herzlichen Dank für die Antworten!
Toni hat geschrieben:ich bin NICHT davon überzeugt, daß so ein hartes Holzbett für einen Patienten mit BWS-Hyperkyphose und LWS-Hyperlordose einen therapeutischen Vorteil bringt.
– Sie haben recht und unrecht zugleich, denn es gibt viele andere Fälle von Kyphosen, bei denen ein hartes (und vor allem nicht wackelndes!) Bett dem Kranken wesentlich hilft. Am meisten hilft es dann, wenn man an erheblicher Instabilität im Apex der Kyphose leidet. Das letztere ist aber (wiederum am meisten) der Fall, wenn eine Brust-Lendenkyphose (mit Scheitel zwischen ca. Th10 und L1) vorliegt, weil die Rippen dann gar nicht mehr mithalten und es oft im Laufe der Zeit zum wahrsten Wirbelgleiten kommt. Ausgerechnet solche Patienten entwickeln einen umgekehrten Verkrümmungsmodus: im oberen Brustbereich liegt eine "Hyperlordose" und im mittleren Lendenbereich eine zu flache Lordose vor. (Der Buckel befindet sich eben dazwischen; es entsteht sogenannten Flachrücken.) Dies widerspricht allerdings vollkommen Ihrer obigen Schilderung.
Toni hat geschrieben:Dazu müsste der Patient auf dem Rücken schlafen.
Das geht aber nur wenn die Beine angewinkelt erhöht sind, so wie Stufenlagerung.
Mit lang ausgestreckten Beinen bekommt zwar die Kyphose mehr Druck, aber die LWS-Lordose verschlimmert sich.
– An dieser Stelle haben Sie völlig recht: man muss die Härte des Bettes korrekt einstellen. Zu hart ist genau so schlecht wie zu weich! Ich kenne sogar Menschen, die 2 Mal in der Woche auf dem dicken Teppich direkt auf dem Fußboden und 5 Mal in der Woche auf der (etwas weicheren) orthopädischen Matratze schlafen. Solche Kombination ist nach ihrer Meinung am günstigsten.
Warum muss aber das Bett unbedingt wackelig sein, verstehe ich nicht so gut...
Toni hat geschrieben:Meistens schlafen Kyphotiker und "Scheuermänner" typisch eingekringelt auf der Seite auch mit angezogenen Beinen.
Bei Seitenlage bringt aber ein sehr hartes Bett eher Probleme als einen Therapeutischen Nutzen.
Sich diese embryoartig eingekugelte Schlafhaltung abzugewöhnen fällt sehr schwer und ist nach meiner Erfahrung nur möglich, in dem nachts ein reklinierendes Korsett getragen wird.
– Die Korsetttherapie hat bei erheblicher Instabilität keinen Zweck. Sie führt zu keinerlei Erleichterung und wirkt eher störend als nützlich. Das einzige, was dieses ewige hin und her Gleiten einhalten kann, ist die Korrekturspondylodese. Sie hat aber bekanntermaßen eigene Nachteile in langfristiger Aussicht.
Toni hat geschrieben:Fast alle Matratzen brauchen auch an der Unterseite einen Luftzutritt sonst werden sie stickig. Das bedeuet, daß das Brett der Liegefläche in so einem Bett mit vielen Luftlöchern perforiert werden müsste.
Ein gelochtes Brett kann man aber anstatt oder auf den Lattenrost in jede Bettkonstruktion einlegen.
Ich habe schon in Hotelzimmern Schranktüren ausgehängt und auf den Lattenrost gelegt, wenn dieser wie eine Hängematte durchgelegen war.
Eine weitere Methode ist es, den Lattenrost zu zerlegen, die elastischen Holzfedern herauszunehmen und einfach durch gehobelte Dachlatten zu ersetzen. Diese kann man selber oder im Baumarkt auf die gewünschte Länge= Bettbreite zuschneiden lassen.
– Für diesen Tipp danke ich Ihnen sehr. Die Idee mit den Luftlöchern finde ich recht belehrend. Eine andere interessante Idee besteht in der Benutzung des Gittergleitschutzes, welcher zwischen der Oberfläche des Bettes und der orthopädischen Matratze gelegt werden kann. Dies eliminiert dann mögliches Rutschen, das beim nötigen Rekeln so stört.
Toni hat geschrieben:Das schlafen auf harter Unterlage mit harter Matratze ist der Futon-Schlafstil, mit dem aber viele Kyphotiker und andere WS-Erkrankte NICHT zurechtkommen, weil dabei die Schmerzen oft stärker werden und man wie gerädert aufwacht, wenn man so hart überhaupt schlafen kann.
– Es gibt jedoch Gegenbeispiele. Ich kenne selbst zumindest zwei Kyphotiker, welche ein (mäßig) hartes Bett bevorzugen. Einer von denen war schockiert und wollte es nicht glauben, als das Schlafen auf dem Fußboden (mit entsprechend weicher Unterlage) seine Leiden spürbar reduziert hat. Das schockiert viele Kyphosepatienten, insbesondere weil das Umstellen des Bettes von heute auf morgen erfolgt und dadurch schlagartig positive Ergebnisse mitbringt. Der andere Kyphosekranke hat sich das Schlafen auf dem Bauch (mit entsprechend kleinem Kissen unter dem Kopf und einem großen Kissen unter der Schulter) angewöhnt. Er fühlte sich fantastisch beim Aufstehen, wenn er die ganze Nacht in so einer Position durchschlafen konnte. Diese Erfahrung widerspricht wieder Ihrer obigen Behauptung.
Gruß,
Krolik