TV-Bericht aus Neustadt

Fragen und Antworten zu den OP-Kliniken für Wirbelsäulendeformitäten
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uhu
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TV-Bericht aus Neustadt

Beitrag von uhu »

Begradigungs-OP bei Morbus Bechterew: http://www.ndr.de/fernsehen/sendungen/v ... 13078.html
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Sabi
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Re: TV-Bericht aus Neustadt

Beitrag von Sabi »

Danke für den Hinweis, uhu.Schon heftig, so ne OP...

Was mir auffiel, ist, dass die HWS auch nach der OP noch keine normale Position hat und der Kopf sehr weit vorgestreckt ist.

Bei Bechterew ist es ja sehr ähnlich wie bei Skoliosen und Hyperkyphosen.
Je früher man eine vernünftige (richtige) Behandlung bekommt, desto mehr Erfolg hat man mit der Therapie.
Ich habe in der Reha einige "ältere" Bechtis kennengelernt, die sich trotz Verknöcherung nie operieren lassen würden und stattdessen lieber jährlich zur Reha fahren, um die Beweglichkeit zu verbessern und eine Aufrichtung,wenn auch nur minimal, zu erzielen.
In der Idee leben heißt,
das Unmögliche behandeln,
als wenn es möglich wäre.
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Tammi
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Re: TV-Bericht aus Neustadt

Beitrag von Tammi »

Den Beitrag habe ich schon gesehen, fand ihn sehr interessant. Der beste Freund des Partners meiner Mama hat auch Bechterew. Er hat es durch jahrelange, konsequente Übungen geschafft zumindest gerade einzusteifen und fährt regelmäßig, immer wenn die Schmerzen stärker werden, zur Kur nach Bad Gastein(?) in Österreich, dort gibt es einen Heilstollen mit Radon-Gas. Anscheinend hilft das sehr gut gegen die Schmerzen.

Liebe Grüße
Tammi
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Verlauf: viewtopic.php?f=27&t=31324
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Raven
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Re: TV-Bericht aus Neustadt

Beitrag von Raven »

Hi uhu,

danke für den Link! Da ich ja selbst operiert bin, wennauch Skoliose und nicht eine kyphotische Verkrümmung, finde ich das immer ganz interessant.

@Sabi
Sabi hat geschrieben: Was mir auffiel, ist, dass die HWS auch nach der OP noch keine normale Position hat und der Kopf sehr weit vorgestreckt ist.
Solche OPs sind immer ein Abwägen zwischen vor der OP bestehenden und teils verbleibenden Einschränkungen, möglichen Risiken (Komplikationen während der OP, Folgen wie Schmerzen oder Krümmungszunahme die man durch eine längere Versteifungsstrecke evl. hätte vermeiden können) sowie nach der OP durch die (optimal verlaufende) OP unweigerlich entstehenden (Bewegungs-)Einschränkungen.
Ein Beispiel einer Skoliosepatientin, mir selbst: Ich bin bis L5 versteift. S1 war vor Versteifung und ist immer noch stark gekippt (eine medizinisch versierte Freundin hat so 'nen Schreck gekriegt, als sie das RöBi gesehen hat... von den Schrauben und Stäben wusste sie vorher, S1 machte ihr Sorgen), und falls ich mal einen Bandscheibenvorfall bekomme, wird's der... Um S1 gerade zu bekommen, hätte man mich bis S1 inklusive Beckenschrauben versteifen müssen. Aufgrund meines jungen OP-Alters von 13 Jahren ließ man das lieber sein und begnügte sich mit der Versteifung bis L5, um mir etwas mehr Beweglichkeit zu ermöglichen mit der Abwägung, dass L5/S1 später mal Probleme machen könnte. (War im Nachhinein eine sehr gute Entscheidung!)

Und was ich mir bei diesem Patienten vorstellen kann: HWS-OPs sind risikoreicher. Ferner schränkt eine HWS-Versteifung stark ein: Viele vemeintliche "Kopfdrehungen", auch das Strecken der Arme nach oben, auch viele kleine Alltagsbewegungen werden unter Beteiligung der HWS und der oberen BWS durchgeführt. Bereits mit einer Versteifung nach oben bis Th3 merke ich, dass ich nich so weit nach links und rechts sowie nach oben meinen Kopf drehen kann, weil die obere BWS normalerweise mitbewegt würde. (Auswirkung: im Auto kein Schulterblick möglich; möchte ich mich am Tisch mit jemandem neben mir unterhalten und die Person ansehen, muss ich mich mit dem ganzen Körper auf dem Stuhl zur Seite umsetzen anstatt mich rüberzudrehen; mit in den Nacken gelegtem Kopf nach oben gucken geht nicht (mehr als ca. 10 Grad geht der Kopf nicht mehr nach hinten).)
Ich kann mir nur zu gut vorstellen, wie sich eine HWS-Versteifung auswirkt, und weshalb man die lieber sein lässt, wenn nicht absolut notwendig.

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Re: TV-Bericht aus Neustadt

Beitrag von Dalia »

Auch vielen Dank für den interessanten Link! Ich finde es toll, dass der Herr uns so persönliche Einblicke gewährt und zeigt, wie so eine Behandlung aussieht. Und auch toll, dass das Ärzteteam mitmacht und Kameraleute in den OP-Raum lässt.

Wichtig ist, dass er einen Gewinn von der OP hat. Manchmal ist eine OP sehr schwierig und kann der Gewinn nicht so groß wie bei anderen sein. Aber für die betroffene Person kann er riesig und von großer Bedeutung sein und nur darauf kommt es an. Ich z.B. habe auch eine sehr schwer zu behandelnde Skoliose, weil sie ziemlich starr ist. Aber die Schmerzen halten sich völlig in Grenzen und meine Körperhaltung ist o.k. und nur darauf kommt es an.

Wir sollten übrigens die Möglichkeit einschließen, dass er oder Angehörige von ihm hier mitlesen.
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
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Raven
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Re: TV-Bericht aus Neustadt

Beitrag von Raven »

Hallo Dalia,
Dalia hat geschrieben: Wichtig ist, dass er einen Gewinn von der OP hat. Manchmal ist eine OP sehr schwierig und kann der Gewinn nicht so groß wie bei anderen sein. Aber für die betroffene Person kann er riesig und von großer Bedeutung sein und nur darauf kommt es an. Ich z.B. habe auch eine sehr schwer zu behandelnde Skoliose, weil sie ziemlich starr ist. Aber die Schmerzen halten sich völlig in Grenzen und meine Körperhaltung ist o.k. und nur darauf kommt es an.
Zustimmung! Ich bin mir schon bzgl. der veränderten Körperhaltung nach der OP im Vergleich zu zuvor - und er sagt's ja auch selbst -, dass der Unterschied riesig sein muss: die Funktionalität ist besser - nicht mehr mit angewinkelten Knien laufen müssen, nach vorne und oben statt nur nach unten schauen können, ich kann mir sehr gut vorstellen welchen Unterschied das im Alltag ergibt -, und die Optik (was sehen andere von einem und wie schätzen sie einen ein?) entspricht dem, was wohl die allermeisten, die nicht WS-mäßig vorbelastet sind, als eine völlig unauffällige, aufrechte Haltung beschreiben würden.
Dalia hat geschrieben:Wir sollten übrigens die Möglichkeit einschließen, dass er oder Angehörige von ihm hier mitlesen.
:ja:

Und noch ein Nachtrag:
@Sabi
Was mir auffiel, ist, dass die HWS auch nach der OP noch keine normale Position hat und der Kopf sehr weit vorgestreckt ist.
Ich würde mich nicht wundern, wenn - analog zu Hyperkyphose-Patienten - ein Teil davon auch muskulär bedingt ist, durch die jahrelange erzwungene Fehlstellung. Bei vielen Hyperkyphose- wie auch Skoliosepatienten gibt sich ein Teil (!) der nach der OP noch auffälligen Haltung in den Monaten nach OP, wenn sich die (meist durch die Fehlstellung verkürzten) Muskeln wieder dehnen. Ich hatte das bei einigen Hyperkyphose- und Skoliosepatienten, inkl. mir, selbst erlebt.

Viele Grüße
Raven
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