Skoliose durch Zangengeburt ?

Alles zu Schwangerschaft und Geburt mit Skoliose oder einer anderen Wirbelsäulenverkrümmung
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Fiwi
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Skoliose durch Zangengeburt ?

Beitrag von Fiwi »

Hallo Ihr Lieben,

mein alter Orthopäde meinte einmal, meine Skoliose + Beckenschiefstand sei wahrscheinlich dadurch entstanden, dass ich bei meiner Geburt mit der Zange geholt werden musste.

Durch das Quetschen und Ziehen am Kopf werden die Schädelplatten so verschoben, dass sich davon Auswirkungen auf das gesamte Knochenwachstum ergeben. Bei mir ist es halt Skoliose geworden, man kann aber wohl auch alle möglichen anderen Nachteile erleiden.

Habt Ihr da eine Meinung zu ?

Wäre es evtl. besser, wenn wir mal ein Kind bekommen gleich einen Kaiserschnitt zu planen, um das Kind vor solchen "Schäden" zu schützen ?
Von der evtl. Vererblichkeit der Skoli mal ganz abgesehen...

Danke und Grüße
Fiwi
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Beitrag von Bommenate »

Hallo Fiwi,

ich bin "ganz normal" zur Welt gekommen und meine Skoli ist hochgradig.

Mit medizinischem Fachwissen dazu kann ich leider nicht dienen. Sorry!

Bommenate
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claudi1
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Beitrag von claudi1 »

Hallo Fiwi,

ich hab auch ganz normal auf die Welt gekommen und habe trotzdem Skoliose. Ich glaube nicht, dass das damit zusammen hängt.
Bei mir sind anscheinend meine Sichelfüße daran schuld, die ich als Baby hatte.

Gurß
Claudia
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sloopy
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Re: Skoliose durch Zangengeburt ?

Beitrag von sloopy »

Fiwi hat geschrieben:Wäre es evtl. besser, wenn wir mal ein Kind bekommen gleich einen Kaiserschnitt zu planen, um das Kind vor solchen "Schäden" zu schützen ?
Von der evtl. Vererblichkeit der Skoli mal ganz abgesehen...
Hallo Fiwi,

ob Deine Skoliose durch die Zangengeburt verursacht wurde, kann ich Dir auch nicht sagen. Aber ich kann Dir sagen, dass die Zangengeburt heutzutage nur noch selten praktiziert wird- wenn es nicht anders geht, nimmt man mittlerweile eher die Saugglocke.

Als die Geburt unseres Sohnes zum Stillstand kam, meinte der Arzt, es ginge jetzt nur noch mit Zange oder Saugglocke, aber das wäre weder für das Kind noch für mich eine angenehme Geburt. Also schlug er mir einen Kaiserschnitt vor, dem ich auch zustimmte. Dann ging alles ganz schnell und eine halbe Stunde später war der Kleine auf der Welt.

Aber zu Deiner konkreten Frage: ich halte nichts davon, eine Geburt zu sehr zu planen, zumal heute sowieso viel zu schnell und oft voreilig Kaiserschnitte gemacht werden- schließlich verdient der Gynäkologe an einer solchen OP dreimal mehr Geld als an einer natürlichen Geburt- das sagt schon einiges!

Laß es auf Dich zukommen, informiere Dich, wenn es soweit ist, bereite Dich auf die Geburt vor, aber plane nicht zu viel- denn erstens kommt es anders und zweitens als man denkt...

Herzliche Grüße, sloopy
Tine
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Beitrag von Tine »

Hallo,
ich bin auch eine sogenannte Zangengeburt... und in Sobernheim wurde aufgrund meines untypischen Krümmungsmusters vermutet, dass die Skoliose seit der Geburt bestehen könnte. Außerdem hab ich mal gelesen, dass bei Neugeborenen manchmal gleich nach der Geburt Osteopathie gemacht wird, um die Wirbelsäule nach den Strapazen der Geburt wieder "gerade zu rücken". Sicher bin ich mir nicht, aber ich gehe davon aus, dass die Skoliose (sehr schwach) bei mir möglicherweise durch die Zangengeburt entstanden ist.
Schönen Gruß von Tine
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sloopy
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Beitrag von sloopy »

Hallo Tine,

wurde denn im Mutterpaß Deiner Mutter oder in Deinen U-Heften irgendwann mal die Skoliose vermerkt? Sollte sie schon von Geburt an sichtbar gewesen sein, sollte es Vermerke geben, das würde ich mal kontrollieren, falls die Hefte noch existieren.

Gruß, sloopy
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Sichelfüße

Beitrag von Fiwi »

Hallo Claudi1,

das ist ja interessant. Sichelfüße hatte ich auch, und zwar bin ich so schlimm über den "großen Onkel" gelaufen dass ich mit 18 Monaten operiert worden bin.
Zum Glück, seitdem ist alles okay und bis auf einen etwas zu hohen Spann, der den Kauf von sehr flach geschnittenen Schuhen verhindert, habe ich keinerlei Probleme.

Aber dass davon Skoliose entstehen kann wusste ich nicht.

Wurdest Du nicht operiert, d.h. hat sich Dein Gang von selbst normalisiert ?

Gruß Fiwi

@ alle anderen Skoli-Mütter: Habt Ihr die Skoliose vererbt ?
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Beitrag von Zwilling »

Hallo Fiwi,
ich habe eine Skoliose und noch andere Defekte der WS. Meine Mutter hatte eine leichte Skoliose und meine Schwester hatte eine. Wir sind beide normal zur Welt gekommen. Meine Kinder sind beide per Saugglocke zur geholt worden, weil sie an meiner WS festhingen. Die Entbindungen waren nicht der "absolute Bringer". Meine beiden Kinder haben keine Skoliose oder Rückenprobleme! Ich glaube es gibt dafür keine Regeln.

Viele Grüße
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Beitrag von claudi1 »

@Fiwi
Ich wurde nicht operiert. Als Baby waren meine Beine eingegipst. Ich weiß jetzt allerdings nicht wielange das war, da ich mich nicht mehr daran erinnern kann :)
Danach hat sich mein Gang normalisiert, wobei ich heute mit dem einen Fuß noch leicht nach innen laufe und beim stehen und sitzen die Füße auch automatisch nach innen fallen.
Gewußt hatte es damals auch niemand, dass davon Skoliose entstehen kann, aber irgendein Ortopäde hat dies mal erwähnt.
Ob es stimmt oder nicht weiß ich natürlich nicht

Claudi
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Beitrag von Sandman77 »

Bei mir war es Saugglocke und zufort Skoliose fest gestellt... Zufall?
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Beitrag von Mellie26 »

Marie kam per Kaiserschnitt und hat eine Neigung zur Skoliose... also eine leichte Verkrümmung hat sie.... die hat sie aber von mir geerbt und ich nerve jedes Jahr nen orthopäden ;) muss die Krankengymnastin mal fragen,wo wir heute mit Marvin das erste Mal waren, ob er das evtl auch hat.. bzw ihn dem Orthopäden nächstes Jahr auch gleich mal vorstellen... ich kam "normal" zur Welt, Skoliose festgestellt bei schuluntersuchung,mit 14 OP.. also es muss nicht daran liegen... obs daran liegen KANN, mag ich nicht beurteilen.. Marvin wurde per Saugglocke geholt......
Fiwi
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Beitrag von Fiwi »

Hi,

also von der Theorie, dass die Skoliose von den Sichelfüssen kommt hält meine Physiotherapeutin nichts. Sie meint, das sind zwei ganz verschiedene Defekte, die auch ganz unterschiedliche Auslöser haben können. Sichelfüsse bekommt lt. ihrer Aussage vor allem der, der im Mutterleib nicht genügend Platz hat und sich daher sehr "zusammenkringeln" muss.
Das wiederum glaube ich nicht, denn ich hatte bei der Geburt 3.800 Gramm und meine Mutter ist fast 1.80 Meter groß. An beengten Platzverhältnissen kann es m.E. nach nicht gelegen haben.

Aber von der Theorie des gestörten Knochenwachstums nach einer Zangen/- oder sonstwie nicht natürlichen Geburt kann ich irgendwie nicht lassen. Ich hoffe noch, dass sich vielleicht der Dr. Steffan mal dazu äussert. Mir wäre es schon wichtig, ein späteres Kind vor solch Schaden zu bewahren.

Grüße, Fiwi
Isis

Beitrag von Isis »

Hallo Fiwi,

ich bin ganz neu hier, werde mich später noch genauer vorstellen. Bin 43 Jahre alt, habe seit meiner Kindheit (weiss nimmer genau, seit wann) Skoliose. Meine Tochter (15) hat nun ebenfalls eine doppelbogige??? Skoliose. Sie trägt seit 2 Jahren ein Cheneau-Korsett (richtig geschrieben? egal) und seit Sept. 05 ein Nachtkorsett. Ich denke schon, dass ich ihr die Skoliose vererbt habe. Übrigens war es eine normale Entbindung, ohne Saugglocke.
Leider hat meine Tochter noch das Double cortex Syndrom. Damit verbunden ist eine mittelgradige Intelligenzminderung und eine mittlerweile durch Medikamente eingestellte Epilepsie.

Viele Grüße von Iris
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Beitrag von Sandman77 »

Habe gelesen das angeblich zur wenig sauerstoff bei Gebrut auch auslöser sein sollte für Skoliose...
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anne
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Beitrag von anne »

Hallo Sandman,
Habe gelesen das angeblich zur wenig sauerstoff bei Gebrut auch auslöser sein sollte für Skoliose...

In dem Fall ist die Skoliose die Folge einer durch den Sauerstoffmangel verursachten cerebralen (hirnorganisch bedingten) Bewegungsstörung ( andere Namen sind frühkindliche Hirnschädigung oder infantile Cerebralparese)

Durch die zugrundeliegende Hirnschädigung kann der Muskeltonus (die Spannung) in den betroffenen Körperteilen nicht richtig dosiert werden.

Zu diesen Bewegungsstörungen zählt z. B. die Spastik .
Eine zu hohe Muskelspannung auf einer Körperseite kann dann zu einer Verbiegung der Wirbelsäule führen.

Andere orthopädische Begleitstörungen sind z. B. Hüftluxationen und Kontrakturen, die durch die Verkürzung von Muskeln und Sehnen enstehen.

Also der Sauerstoffmangel ist nur indirekte Ursache und führt erst über die Hirnschädigung zur Skoliose.

Anne
Der eine wartet, dass die Zeit sich wandelt,
der andere packt sie kräftig an und handelt (Dante)
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Beitrag von Sandman77 »

Anne Danke :)
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Beitrag von BZebra »

Skoliose als Schaden einer "Nicht-Kaiserschnitt-Geburt" wäre ja noch das geringste Risiko. Viel schwerwiegender wäre eine Schwerbehinderung durch Sauerstoffmangel während der Geburt.

Kaiserschnitt bedeutet allgemein weniger Gefahr für das Kind, wenn vielleicht auch nicht besonders viel in Prozent gemessen. Normale Geburt bedeutet im Normalfall weniger Gefahr für die Mutter und eben das "Geburtserlebnis" dazu, welches die meisten nicht missen wollen.

Die Position und daher Empfehlung eines Arztes ist eine andere. Für ihn gibt es zwei "Patienten", Mutter UND Kind. Wenn das Risiko eines Kaiserschnitts für die Mutter das Risiko einer normalen Geburt für das Kind übersteigt, rät er selbstverständlich zur normalen Geburt.

Es ist also mehr eine persönliche Entscheidung, was einem wichtiger ist. Die Gesundheit des Kindes oder die eigene Gesundheit und das Erlebnis.

Es heißt zwar, Kinder die per Kaiserschnitt zur Welt gebracht wurden, seien im Leben weniger durchsetzungsfähig, angeblich weil der Geburtsstreß des Kindes wohl dazu beitragen soll, daß sie es werden (??). Halte ich allerdings für eine gewagte Aussage, daß dafür jetzt genau dieses eine "Event" verantwortlich sein soll.
Die meisten Mütter, die sich für einen Kaiserschnitt entscheiden, aus Angst vor der Geburt oder um die letzten Wochen Schwangerschaft zu umgehen, sind es ja wahrscheinlich auch nicht. Erziehung und Vorbildfunktion spielt da meiner Ansicht nach sicherlich die größere Rolle.
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