Skoliose 30+
Verfasst: Mi, 14.06.2006 - 11:35
Hallo, nachdem ich eine Weile mitgelesen habe, möchte ich endlich mal aktiv werden, da ich nun auch die Behandlung meiner Skoliose wieder professionell angehen möchte.
Als Jahrgang 1974 bin ich ja eine "Erwachsene Skoliose". Meine Eltern haben auf die Anspielungen meines Großvaters, der die Skoliose durchaus gesichtet hatte, mit Trotz reagiert. Der sollte sich nicht einmischen. Leider war ich bei der geschichte die Leidtragende und somit kam ich erst mit schätzungsweise 13 Jahren zum Orthopäden. Der verschrieb mir sogleich ein Korsett und KG und verbot mir parallel jegliche Art von Sport außer schwimmen.
Welche Ironie! Erst einige Jahre zuvor, ich hatte gerade das Schwimmen im Verein für mich entdeckt, wurde bei mir ein Cholesteatom im Mittelohr diagnostiziert, woraufhin ich operiert wurde und mir eine Radikalhöhle blieb, d.h. mein Mittelohr enthält keine Gehörknochen mehr. Ich musste zur Nachversorgung regelmäßig zum HNO und mir wurde mein heißgeliebtes Schwimmen verboten, da kein Wasser ins Ohr kommen durfte.
Und dann das! Gerade zu der Zeit war meine größte Leidenschaft das Volleyballspiel. Und das durfte ich von Jetzt auf Gleich nicht mehr machen.
Das erste Korsett habe ich fast gar nicht getragen, es wurde in einem Sanitätshaus hier in Hannover angefertigt. Das Tragen war schon nach kurzer Zeit sehr schmerzhaft und wenn ich geschwitzt habe, was bei diesem Teil sehr schnell passierte, quietschte es bei jeder Bewegung.
Ich machte 2-3x wöchentlich KG.
Mein damaliger Orthopäde hatte bei den Kontrollterminen nichts besseres zu sagen als dass die KG eh nichts bringt. Meine Reaktion als "dummes" Kind darauf war, die KG von da an eher unmotiviert anzugehen. Es hieß, ich sollte wohl operiert werden. Ein schrecklicher Gedanke!
Meine KG-Frau hatte mich auch auf die Schroth-Kur verwiesen, sie lieh mir ein Buch darüber und meine Hoffnung wuchs wieder. Als ich dies beim Orthopäden ansprach, tat er dies als Blödsinn ab.
Ich machte weiter KG und bekam ein zweites Korsett, diesmal im Annastift gefertigt, es war deutlich besser. Aber auch in diesem Fall habe ich es nicht viel getragen. Meine Mutter konnte mich nicht überzeugen, ich war in der Pubertät und haderte sehr mit meinem Schicksal. Ohr kaputt, Rücken kaputt und stark kurzsichtig. Womit hatte ich das verdient!?
Immerhin wollten mir die Ärzte im Annastift den Sport nicht komplett verbieten. Dass sie arg das Gesicht verzogen, als ich erzählte, dass ich wieder Volleyball spielen will, ignorierte ich.
Mit diesem Strohhalm habe ich wenigstens meine schulischen Leistungen wieder in den befriedigenden Bereich gebracht, nachdem ich in Klasse 8 stark versetzungsgefährdet war.
Im Annastift sprach man zwar nicht zwingenderweise von einer OP, ich schätze, man wollte abwarten, welche wirkung das Korsett erzielen würde.
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich noch dort war, aber irgendwann habe ich das ganze dann abgebrochen.
Für KG hätte ich ein neues Rezept gebraucht, mein Orthopäde war eine Katastrophe und meine Eltern mir keine wirkliche Stütze.
Schön blöd, aber als Jugendliche mit dieser Einstellung der Ärzte wär ich eher ein Fall für psychische Unterstützung gewesen. Diese ganzen tollen Infos und die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, gab es damals meines Wissens nicht.
Nun, ich fast fertig mit meinem Studium und will die Sache mal wieder angehen. Eine KG, die ich einmal "privat" konsultierte, beschrieb mich für die Ausprägung meiner Skoliose als erstaunlich fit. Das hat mir Mut gemacht. Nach der vielen Schreibtischsitzerei, muss ich mich allerdings erstmal wieder aufbauen.
Ich suche jetzt zunächst nach Ärzten, und vielleicht habe ich ja auch noch die Möglichkeit, einen stationären Kuraufenthalt wahrzunehmen.
Mein Plan ist nun, mich zunächst bei Dr. Mankow in Hannover vorzustellen und zu hoffen, dass er mich an Dr. Steffan überweist.
Falls jemand sonst noch Empfehlungen hat, wäre ich sehr dankbar.
Von einigen KGs habe ich schon gehört, dass hier in Hannover Ebbe ist, was Ärzte mit Skoliose-Bezug angeht.
Leiden da nicht wahnsinnig viele drunter?
Hm, hätte vielleicht doch besser Medizin studiert...
Viele Grüße aus der schönen List in Hannover
Juliane
Als Jahrgang 1974 bin ich ja eine "Erwachsene Skoliose". Meine Eltern haben auf die Anspielungen meines Großvaters, der die Skoliose durchaus gesichtet hatte, mit Trotz reagiert. Der sollte sich nicht einmischen. Leider war ich bei der geschichte die Leidtragende und somit kam ich erst mit schätzungsweise 13 Jahren zum Orthopäden. Der verschrieb mir sogleich ein Korsett und KG und verbot mir parallel jegliche Art von Sport außer schwimmen.
Welche Ironie! Erst einige Jahre zuvor, ich hatte gerade das Schwimmen im Verein für mich entdeckt, wurde bei mir ein Cholesteatom im Mittelohr diagnostiziert, woraufhin ich operiert wurde und mir eine Radikalhöhle blieb, d.h. mein Mittelohr enthält keine Gehörknochen mehr. Ich musste zur Nachversorgung regelmäßig zum HNO und mir wurde mein heißgeliebtes Schwimmen verboten, da kein Wasser ins Ohr kommen durfte.
Und dann das! Gerade zu der Zeit war meine größte Leidenschaft das Volleyballspiel. Und das durfte ich von Jetzt auf Gleich nicht mehr machen.
Das erste Korsett habe ich fast gar nicht getragen, es wurde in einem Sanitätshaus hier in Hannover angefertigt. Das Tragen war schon nach kurzer Zeit sehr schmerzhaft und wenn ich geschwitzt habe, was bei diesem Teil sehr schnell passierte, quietschte es bei jeder Bewegung.
Ich machte 2-3x wöchentlich KG.
Mein damaliger Orthopäde hatte bei den Kontrollterminen nichts besseres zu sagen als dass die KG eh nichts bringt. Meine Reaktion als "dummes" Kind darauf war, die KG von da an eher unmotiviert anzugehen. Es hieß, ich sollte wohl operiert werden. Ein schrecklicher Gedanke!
Meine KG-Frau hatte mich auch auf die Schroth-Kur verwiesen, sie lieh mir ein Buch darüber und meine Hoffnung wuchs wieder. Als ich dies beim Orthopäden ansprach, tat er dies als Blödsinn ab.
Ich machte weiter KG und bekam ein zweites Korsett, diesmal im Annastift gefertigt, es war deutlich besser. Aber auch in diesem Fall habe ich es nicht viel getragen. Meine Mutter konnte mich nicht überzeugen, ich war in der Pubertät und haderte sehr mit meinem Schicksal. Ohr kaputt, Rücken kaputt und stark kurzsichtig. Womit hatte ich das verdient!?
Immerhin wollten mir die Ärzte im Annastift den Sport nicht komplett verbieten. Dass sie arg das Gesicht verzogen, als ich erzählte, dass ich wieder Volleyball spielen will, ignorierte ich.
Mit diesem Strohhalm habe ich wenigstens meine schulischen Leistungen wieder in den befriedigenden Bereich gebracht, nachdem ich in Klasse 8 stark versetzungsgefährdet war.
Im Annastift sprach man zwar nicht zwingenderweise von einer OP, ich schätze, man wollte abwarten, welche wirkung das Korsett erzielen würde.
Ich weiß nicht mehr, wie oft ich noch dort war, aber irgendwann habe ich das ganze dann abgebrochen.
Für KG hätte ich ein neues Rezept gebraucht, mein Orthopäde war eine Katastrophe und meine Eltern mir keine wirkliche Stütze.
Schön blöd, aber als Jugendliche mit dieser Einstellung der Ärzte wär ich eher ein Fall für psychische Unterstützung gewesen. Diese ganzen tollen Infos und die Möglichkeit, sich mit anderen Betroffenen auszutauschen, gab es damals meines Wissens nicht.
Nun, ich fast fertig mit meinem Studium und will die Sache mal wieder angehen. Eine KG, die ich einmal "privat" konsultierte, beschrieb mich für die Ausprägung meiner Skoliose als erstaunlich fit. Das hat mir Mut gemacht. Nach der vielen Schreibtischsitzerei, muss ich mich allerdings erstmal wieder aufbauen.
Ich suche jetzt zunächst nach Ärzten, und vielleicht habe ich ja auch noch die Möglichkeit, einen stationären Kuraufenthalt wahrzunehmen.
Mein Plan ist nun, mich zunächst bei Dr. Mankow in Hannover vorzustellen und zu hoffen, dass er mich an Dr. Steffan überweist.
Falls jemand sonst noch Empfehlungen hat, wäre ich sehr dankbar.
Von einigen KGs habe ich schon gehört, dass hier in Hannover Ebbe ist, was Ärzte mit Skoliose-Bezug angeht.
Leiden da nicht wahnsinnig viele drunter?
Hm, hätte vielleicht doch besser Medizin studiert...
Viele Grüße aus der schönen List in Hannover
Juliane