Ernährung ist ein totales Lieblingsthema von mir.
Danke für die Frage.
Von Hippokrates stammt der Satz:
Lasset die Nahrungsmittel eure Arznei sein und esst so, daß eure Arznei zu euren Nahrungsmitteln werden!
Aber vielleicht ist das hier eher off topic und gehört gar nicht wirklich in ein Wirbelsäulen-Forum . Die Administratorinnen können das auch gerne verlagern.
Vernünftige Ernährung kann vieles erleichtern.
Wirklich gute Ernährung kann sogar manches heilen oder zumindest Medikamente sparen.
Ich glaube nicht, daß man ernährungstechnisch oder diätetisch eine Skoliose oder M. Scheuermann verhindern oder aufhalten kann- das wäre eine schöne Illusion!
Aber man kann sich wenigstens so ernähren, daß man z. B. für Sport und KG optimal fit ist, selten Infektionen (Grippe, Schnupfen usw...) bekommt, niedere Cholesterinwerte, wenig Oxalsäuren, wenig Nitrat/Nitrit, wenig Fäulnisprodukte durch zu lange Dickdarmverweilzeiten wegen Darmträgheit, keine "Gicht" bekommt, genügend natürliches Jod und andere Spurenelemente und Antioxydantien zur Verfügung stehen, usw......
Insbesondere Schmerzpatienten mit Skoliose- und M. Scheuermann können und sollten sich an die Ernährungsempfehlungen halten, die eigentlich für Rheuma-Patienten gemacht sind:
http://www.ernaehrung.de/tipps/rheuma/rheuma11.htm
Wie unglaublich stark gute Ernährung wirken kann, berichtet meine Frau (Dipl.Ökothrophologin und Altenpflegerin) oft, wenn sie im Pflegeheim alte Menschen in die Betreuung bekommen die multimorbid sind, oft schon Dekubitus haben oder offene Beingeschwüre, zu schwach um auch nur sitzen zu können, völlig verwirrt/senil usw....
Nach wenigen Tagen, in denen auf Trinkmenge und optimale Ernährung geachtet ( notfalls mit Infusion und Magensonde) wird, blühen diese Leute regelrecht auf, werden kräftiger und manchmal sogar wieder unternehmungslustig, werden auch wieder klar im Kopf und regenerieren sich enorm.
Zuhause haben sie sich oft unzureichend und einseitig ernährt, zu wenig getrunken (manchmal aus Scham und Angst wegen Inkontinenz) oder wurden von angeblich "pflegenden" Angehörigen total falsch oder suboptimal versorgt.
Die Wundheilung funktioniert wieder, Schmerzen verschwinden, die Kraft und sogar die Intelligenz kehrt zurück!
Was esse und trinke ich?
1. oberster Grundsatz: Möglichst keine industriell vorgefertiten, "raffinierten" Nahrungsmittel!
(fast) ALLES gestrichen, das aus weißem Mehl und weißem Zucker hergestellt ist.
Zucker generell meiden.
(Meine einzige unvermeidliche Zucker-Ausnahme: Original Mauritius Demerara brauner Rohrzucker zum Earl Grey- zur tea-time .... very british! Ist also "by appointment to Her Majesty the Queen and His royal Highness The Prince of Wales" like my britsh handmade Car by LAND ROVER!)
Grundsätzlich Vollkornprodukte: Vollkornnudeln, Vollkornspätzle, Vollkornbrot, Vollkornkuchen, usw... ( Im ehem. DDR.Cargon: "Sättigungsbeilage" Der Begriff gefällt mir herrlich!) Auch Hirse-Cous-Cous, Buchweizengrütze, Kolbenmais, Hafer-Porrige.
Kartoffeln überwiegend als Pellkartoffeln. (Salzkartoffeln verlieren zuviel Mineralien!)
Ab und zu als wunderbare Sünde: Knusprige Backofen-Pommes, fettarm aber mit viiieel Acrylamide!
Viel Gemüse.
Mindestens ein Drittel der Nahrungsaufnahme als Rohkost- Salate-Obst.
Wenig Fleisch und dann wirklich gutes!
Viel Fisch und Meeresfrüchte. Vor allem alle "fetten"Kaltwasserseefische die auch roh, mariniert oder nur leicht geräuchert gegessen werden können: Lachs, Matjes, Makrele, Sushi,
Leckere Kombinationen von Leguminosen mit Graminaceen ( "globale Urnahrung")
z.B.
Linsen mit Vollkornspätzle (Schwäbisch)
Saure Fisolen mit Schwarzbrot (österreichisch)
Dicke weisse Bohnen in Tomatensauce zu Knoblauch- Pita (griechisch)
Falafel -Kichererbsen-Püree mit Fladenbrot (Orient/Afrika)
Erbsensuppe mit Brot (Preussen)
Chili-Bohnen mit Mais-Tortillias (mexikanisch)
Sojabohnenkeimlinge mit Reis (asiatisch)
Prinzip: Immer eine Hülsenfrucht mit einer Getreideart (Gräser) kombinieren. Das ergänzt sich auch von den unterschiedlichen Aminosäuren her so gut, daß es Fleisch (fast) vollständig ersetzt. Daher waren früher und in vielen Teilen der Welt solche Legu-Gram-Kombis essetielle Grundnahrungsmittel vor allem für die ärmere Bevölkerung und für Wochentags. Hat sich auch bei uns bis heute oft als traditionelles "Samstags-Essen" erhalten.
Milchprodukte: Alles! Käse, Kräuterquark, Topfen, Jogurth, usw.....
Vor allem Jogurth mit probiotischen Kulturen. Das stärkt das Immunssystem mit einem vollbiologischen Trick! Das ist angewandte Mikrobiologie pur.
Öle und Fette
Ich verwende wenig Butter, gar keine Margarine und nur wertvolle Öle. Spitzen-Olivenöle, gute Rapsöle, Distelsamenöl, Nussöl, Traubenkernöl, ganz phantastisch: Steierisches Kürbiskernöl!!!
Bei den Ölen darauf achten, daß ein möglichst hoher Teil mehrfach ungesättigte Fettsäuren sind.
Ich verwende bewusst wenig Salz, dafür spare ich nicht an Gewürzen und besonders nicht an frischen Kräutern, von denen ich etwa 18 Arten auf meinem Balkon (Statt Blumen) anbaue.
Knoblauch "fresse" ich hemmungslos! ( Knoblauch macht nicht einsam- frisst man ihn gemeinsam!)
Ich liebe große mediterane gemischte Vorspeisenteller über alles.
Getränke
Ich trinke wenig Bier- dann meistens Alkoholfreies.
Ich achte sehr auf meine tägliche Trinkmenge. Ca. 3-4 Liter. Überwiegend Leitungswasser. (hat im Allgäu hervorragende Qualität).
Eine ausreichende Trinkmenge ist unglaublich wichtig. Sehr viele Beschwerden und z.T. sehr ernste Krankheiten entstehen durch latente und permanente leichte Dehydrierung. Wir trinken allgemein oft zu wenig und das wenige oft überzuckert (z.B. Cola mit Limo). Man kann sich angewöhnen etwas mehr zu trinken als man eigentlich Durst hat. Davon profitieren alle Organe- auch die Wirbelsäule über "saftigere" Bandscheiben. Stoffwechselabfallprodukte kann die Niere leichter ausschwemmen als bei ständig "ungespürtem Durst". Alkoholische Getränke und Kaffe zählen nicht mit, da sie entwässern.
Früher habe ich gerne Fruchtsäfte zum mischen mit Wasser verwendet, vor allem Apfel und/oder Johannisbeere.
Inzwischen werfe ich ganz frische oder getrocknete Früchte in den Mixer und püriere sie ganz fein. Dann entstehen so Mischungen und ganz neuer Fruchtaromen wie z.B. Orange mit Tockenpflaume, oder Apfel mit Kiwi und Feige, oder Johannisbeeren mit Karotte, usw... je nach JaJahreszeit was reif ist. Ich mach mir ein Viertel "Fruchtschlamm" und dreiviertel Wasser.
Das ist sehr fruchtig erfrischend und trinkt sich gut. Im Gegensatz zu Fruchtsäften enthalten diese Ganzfrucht-Dünnschlamm-Longdrinks ALLES Gute aus der Frucht- also auch die wertvollenBallaststoffe und sekundären Pflanzenstoffe.
Das regt den Darm an und sorgt für sehr kurze Darmverweilzeiten.
Mein Lieblings- Genuss-Getränk aber ist der Wein!!!
Vor allem der kräftige- dunkle Rote. Den zelebriere ich jeden Abend ca. 200- 350 ml zu klassischer Musik.
Wer saugute Ernährungstips will, mit erstklassigen Rezepten zu wahrhaft epikuräisch-kulinarischem Schlemmen -schmeckt 100% nicht nach Gesundheit sondern nur noch gut:
Die sensationelle Kreta- Diät.
Von Dr. med. Peter Schleicher, und Rezepten von ****-Spitzenkoch Eckart Witzigmann
http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/3 ... 20-3214902
Ich hoffe der Link funktioniert? Das ist mein pers. Lieblingskochbuch!
Gruß Toni