Wie soll ich meine Skoliose behandeln?

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MaxT
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Diagnose: Diagnose Skoliose, ohne Winkelbestimmung. Nach Angaben nur leichte Form, reicht aber für chronische Schmerzen in BWS Bereich, Beckenschiefstand, Knieprobleme
Therapie: Bisher nur Kräftigung von Hals und Rücken, versuche mir gerade selbst Schroth Therapie beizubringen und arbeite das entsprechende Buch durch.

Wie soll ich meine Skoliose behandeln?

Beitrag von MaxT »

Hallo zusammen,
mein Name ist Max, ich bin 18 Jahre alt und habe Skoliose. Ich bin derzeit in der Situation, dass ich nicht weiß wie ich meine Skoliose bestmöglich behandeln kann. Bin also für jeden Denkanstoß dankbar.
Erstmal was zu meiner Vorgeschichte:
Ich habe seit ich 16 Jahre alt bin regelmäßig Rückenschmerzen. Anfangs waren diese aus meiner Sicht recht unproblematisch. Sie traten zu Beginn nur abends auf und auch dann waren sie leicht ertragbar. Schlimmer wurde es erst ab März 2020. Während meiner Abitur Vorbereitung hatte ich jetzt nicht nur abends sondern auch Tagsüber Schmerzen, die immer stärker wurden. Das ging soweit, dass ich mich teilweise stundenlang auf den Rücken legen musste, da das die einzige Haltung war, in der die schmerzen gelindert werden konnten. Der Schmerz lag immer an der gleichen Stelle in der BWS im Bereich des rechten Schulterblatts. Mittlerweise weiß ich, dass die Schmerzzone die konvexe Zone meiner Krümmung in der BWS ist. Ich war dann 3 mal beim Orthopäden, der mir aber auch nicht helfen konnte. Seine Theorie war ein Muskelfaserriss in Bereich des rechten Schulterblatts, der aber bald schon verheilen sollte. Zudem habe ich dann Physiotherapie für meinen Rücken (ohne Erfolg gemacht). Nach dem ich mein Abitur dann fertig hatte, nahm ich mir vor die reichliche Freizeit nun zu nutzen um schmerzfrei zu werden. Zu dieser Zeit wusste ich jedoch nicht, dass die Skoliose die Schmerzursache ist. Deswegen habe ich viele verschiedene Übungen gemacht, die nicht für eine Skoliose spezialisiert waren. Das Ergebnis war, dass die schmerzen nicht verschwanden und oft sogar stärker wurden. Das war alles sehr frustrierend, weil ich viel Energie und Zeit in diese Übungen investiert habe und immer wieder aufs neue enttäuscht wurde. Jetzt (Anfang Sommer 2020) kam noch ein weiteres Problem zu meinen Rückenschmerzen hinzu: Einseitige Knieschmerzen und Knieknacken. Ich ging im Sommer oft joggen, bis die Schmerzen in meinem Knie (Bei Belastung) dieses Hobby für mich zerstörten. Habe dann nicht lange rumgefackelt und bin sofort nochmal zum Orthopäden. Die zuständige Ärztin sagte, sie könne keine klare Diagnose geben aber es gäbe den Verdacht auf das Plica Syndrom. Habe dann wieder Physiotherapie gemacht ohne Erfolg. Durch die erfolglosen Physiotherapien ging ich nun dazu über "Mein eigener Therapeut" zu werden und die Sache selbst in die Hand zu nehmen. Aus diesem Grund fing ich an nun noch mehr zu recherchieren und meine eigene Physiotherapie zu erstellen. Damit hatte ich anfangs nur bei meinen Knieschmerzen Erfolg und durch gezielte Dehnübungen konnte ich das Knacken in meinem linken Knie loswerden und mein Knie auch wieder etwas stärker belasten. Meine Rückenschmerzen aber wollten einfach nicht verschwinden. Irgendwann dann kam ich auf die Idee, dass die Skoliose die Schmerzursache, für sowohl meine Knie als auch meine Rücken Beschwerden, sein könnte. Dewegen habe ich ein paar Fotos von meinem Körper aufgenommen, was mich in meiner Annahme bestärkt hat. Mit dem Verdacht auf Skoliose bin ich dann zum Orthopäden und habe ein Röntgenbild gemacht. Das Ergebnis war die Diagnose leichte Skoliose und Hyperkyphose. Dann wurde mir nochmal eine Physiotherapie verschrieben, die aber auch nur mäßig Erfolg zeigte. Bei dieser wurden nur Kraftübungen für Bauch und Rücken gemacht. Nach der Physiotherapie habe ich bis heute weiterhin fast täglich 1-3 h Kräftigungs und Dehnübungen gemacht, die aber auch erst spät wirklich Wirkung zeigten, da ich erst die richtigen Übungen für mich finden musste. Mittlerweile bin ich zu der Annahme gekommen, dass die Skoliose die Ursache für meine Knie und Rückenschmerzen ist. Hier ein paar Punkte, warum ich das glaube:
- Meine Skoliose hat von hinten eine umgekehrte S Form, die Rückenschmerzen sind genau da, wo die konvexe Seite meiner Krümmung in der BWS liegt
- Ich habe zudem einen Beckenschiefstand, bei dem die rechte Seite des Beckens höher liegt als die linke, deswegen habe ich auf dem linken Bein einen erhöhten Muskeltonus, der zu der Knieproblematik führt

Durch diese Annahmen würde ich jetzt gerne die Schroth Methode lernen um endlich schmerzfrei zu werden und im besten fall mein Knie auch wieder belasten zu können.
Das bringt mich zur eigentlichen Frage: Wie soll ich meine Wirbelsäule nach euren Einschätzungen am besten behandeln?
Ich habe schon Bad Sobernheim kontaktiert und nach ausgebildeten Skolioseexperten in meiner Nähe gefragt. Glaubt ihr ich kann die Schroth Methode durch das Lesen des Buches und durch eine ambulante Physiotherapie lernen? Oder sollte ich versuchen stationär in Bad Sobernheim zu trainieren oder doch etwas ganz anders machen?
Bin um jeden Vorschlag dankbar. :)

LG Max
Sven23
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Diagnose: Hyperkyphose 62° (ohne K.); Kyphose 33° (mit K.), tiefer Scheitelpunkt TH10-12; leichte Begleitskoliose, steilgestellte HWS, flache obere BWS, atypische Kyphose- und Lordosebögen; BSV C6/7; Hypermobil
Therapie: Rahmouni Korsett (23h/pro Tag); Physiotherapie (Stabiübungen), Wackelbrett, Dehnungsübungen
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Re: Wie soll ich meine Skoliose behandeln?

Beitrag von Sven23 »

Hallo Max,
als erstes brauchst du eine.vernünftige Diagnostik bei einem konservativ arbeitenden Arzt. Am besten einen aus der Liste hier im Forum. Ich persönlich habe super Erfahrungen mit Fr Dr Richthofen gemacht.

Dort machst du einen Termin und schilderst deine Situation. Dann gibt es eine Diagnostik und eine Behandlungsempfehlung.

Viele Grüße
Sven
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Klaus
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Re: Wie soll ich meine Skoliose behandeln?

Beitrag von Klaus »

Hallo Max,

Sven hat Dir ja schon gesagt, dass Du zuerst einmal eine konkrete Diagnostik und eine darauf basierende wirklich kompetente Behandlungsoption brauchst, ehe Du an irgendwelche Behandlungen denkst.
Die erwähnte Liste der Spezialisten findest Du hier:
http://www.skoliose-info-forum.de/viewt ... =25&t=6472
Mit dem Verdacht auf Skoliose bin ich dann zum Orthopäden und habe ein Röntgenbild gemacht. Das Ergebnis war die Diagnose leichte Skoliose und Hyperkyphose.
Bei einer leichten Skoliose denke ich bei Männern immer auch an eine Hyperkyphose (Rundrücken) und oft auch Hyperlordose (Hohlkreuz), weil das häufig vorkommt. Dann kann Rundrücken/Hohlkreuz aber das eigentliche Problem sein und nicht so sehr die begleitende Skoliose!

Grundsätzlich kann man die Schroth Methode nicht aus einem Buch lernen! Du weißt ja gar nicht, was und wie Du korrigieren musst. Das zeigt ja schon allein die Tatsache, dass Du nur die Skoliose als behandlungswürdig ansiehst, die mit anderen Schroth Übungen als bei Rundrücken/Hohlkreuz angegangen wird. Dazu kommt das Erlernen und Nachempfinden des individuell richtigen Körpergefühls, was nur im intensiven Austausch mit einem erfahrenen Schroth Therapeuten geht.
Erfahrene Schroth Therapeuten sind natürlich diejenigen, die sich mit möglichst vielen ganz unterschiedlichen Patienten beschäftigen. Deswegen ist eine stationäre Schroth REHA immer besser, als eine ambulante Schroth KG, die das von der erforderlichen Zeit nicht nachbilden kann und leider auch nicht unbedingt garantiert, dass der Therapeut die erforderliche Kompetenz besitzt. Das zeigen die Berichte immer wieder mal.

So eine stationäre REHA muss von einem Arzt (möglichst Spezialist) beantragt werden, sofern sich das aus der Diagnose als mögliche Behandlungsoption ergibt. Die Zeit bis zum Beginn kann man dann schon mit einer ambulanten Schroth Therapie sozusagen zum Reinschnuppern überbrücken.

Gruß
Klaus
MaxT
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Re: Wie soll ich meine Skoliose behandeln?

Beitrag von MaxT »

Hallo Sven und Klaus,
Vielen Dank für eure Antworten.
Ich werde noch heute bei Fr Dr Richthofen einen Termin vereinbaren. Ich hoffe dass sich die Anfahrt von 4 h dann lohnen wird. Ich glaube auch dass die Hyperkyphose einen Anteil an den Schmerzen hat. Wahrscheinlich ist es ein Zusammenspiel aus Skoliose, Lordose und Kyphose. Bin gespannt auf die Behandlungsempfehlung von Dr Richthofen. Das Schroth Buch werde ich einfach ergänzend zur Behandlung lesen. Schaden kann es sicher nicht.
Lg Max
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Klaus
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Re: Wie soll ich meine Skoliose behandeln?

Beitrag von Klaus »

Hallo Max,

ich kann nur alles unterstreichen, was Du geschrieben hast.
Für die Besprechung solltest Du Dir einen Zettel mit offenen Fragen machen, weil nach allen Erfahrungen aufgrund der vielen Informationen durch Frau Dr. von Richthofen dann doch einiges vergessen wird, was sie am besten beantworten könnte.

Vorweg können wir natürlich auch über grundsätzliche Dinge sprechen, die Dir beim empfohlenen Lesen im Forum aufgefallen sind.

Gruß
Klaus
Sven23
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Re: Wie soll ich meine Skoliose behandeln?

Beitrag von Sven23 »

Prima Max,
ich denke du bist auf dem richtigen Weg!

Viele Grüße und dir viel Kraft!
Sven
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