Neue Berichte, wie es weiter ging und geht

Fragen und Antworten rund um das Thema Skoliose
Antworten
Sängerin52
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 199
Registriert: Mo, 17.11.2014 - 18:10
Geschlecht: weiblich
Diagnose: mein 16 jähriger Sohn hat eine Skoliose (am Ende fast 90° in der BWS, 70° in der LWS) und ist jetzt seit dem 23.3.17 operiert und hat jetzt 54° thorakal und 30° lumbal
Therapie: wir hatten ein Korsett von CCTec, haben Spiraldynamik, Vojta, Osteopathie, Schroth gemacht und machen mit Spiraldynamik auch nach der OP weiter
Wohnort: Hannover

Neue Berichte, wie es weiter ging und geht

Beitrag von Sängerin52 »

Hallo miteinander,

lange habe ich nichts mehr von mir hören lassen. Viele Gründe haben dazu geführt, manche hatten leider gar nichts mit der Skoliose meines Sohnes zu tun, sondern waren trauriger persönlicher Natur. Egal, auch die Skoliose Geschichte ging derweil weiter.

Der letzte Stand war, dass wir beim Geistheiler waren und der erste Besuch einige positive Veränderungen gebracht hatte, worüber ich berichtet hatte. Nun waren wir Anfang Dezember noch einmal dort, weil er nicht alles auf einmal behandeln konnte und was soll ich sagen, die meisten hatten es sich schon gedacht, es ist nichts weiter Positives passiert, was vor allem das Paket anging.
Wir haben auch das noch die weiteren 6 Wochen beobachtet, aber es gab wirklich keinerlei Veränderung.

Wir haben noch eine weitere Sache der eher unkonventionellen Art ausprobiert, nämlich eine Familienaufstellung, wo wir das Symptom Skoliose aufgestellt haben. Das war eine sehr spannende Angelegenheit für uns, auch für unseren Sohn, aber es war klar, dass die Skoliose nicht die geringste Neigung hatte sich zu verabschieden und die Operation, vor allem bei diesem Arzt die beste Lösung zu sein schien.
Tja, haben wir also auch das ausprobiert und können uns alle sagen, dass es nicht an unserem mangelnden Engagement oder guten Willen gelegen hat, wenn wir nun doch in Richtung OP gehen

Für mich hat dann den Ausschlag gegeben - mein Sohn wollte sich schon seit dem Besuch bei Prof. Niemeyer in HH operieren lassen - dass ich auf einer Fortbildung zur Spiraldynamik mit Christian Heel gesprochen habe, der zuständige Leiter der Spiraldynamik Akademie, Physiotherapeut und Spiraldynamik Super-Spezialist.
Er fand es nach der Beschreibung sehr sinnvoll, eine Operation machen zu lassen. Und die Spiraldynamiker haben ja das Motto "Trainieren statt Operieren", stehen also in keinerlei Verdacht, dass sie Menschen leichtfertig zu Operationen raten.

Und was ich aber viel spannender fand war, dass er sagte, man könne nach einer OP super mit der Spiraldynamik weiter machen, gerade auch den Rücken auf eine bestimmte Art und Weise aufbauen und eine gute Polspannung erreichen, so dass es zu den typischen Degenerationen der angrenzenden Wirbel nicht kommen müsste. Außerdem sei die Versteifung in der BWS nicht so schlimm, wie ich mir vorgestellt hatte, weil er meinte, dass die meisten Menschen ihre BWS auch nicht sonderlich beweglich hätten und Rotation meist über die LWS machen würden. Das sei natürlich anders gedacht, würde aber bei entsprechendem Training auch gut gehen können. Ich kann jetzt nicht alle Einzelheiten wiederholen, um die es noch ging.
Mir hat es jedenfalls Mut gemacht, dass man mit der Spiraldynamik auch hinterher noch einen großen Unterschied machen kann.
Und mein Sohn hat mittlerweile auch manchmal wieder Schmerzen und ist einfach nicht mehr motiviert so viel zu investieren, wo es nichts viel gebracht hat, außer dass es nicht schlimmer geworden ist, was bei der Gradzahl ja auch schon eine große Leistung ist, was ich sowohl dem Korsett von CCTec als auch seinem vielen Training und seinen vielfältigen Therapien auf die Fahnen schreibe.
Wir haben echt alles gegeben: Spiraldynamik, zwei verschiedene Osteopathen, Schroth kombiniert mit Vojta, Korsett von CCtec, Schroth Gruppe, fasziale Körperarbeit, Geistheiler, Familienaufstellung

Wir werden jetzt also einen Operationstermin in Hamburg bei Prof. Niemeyer machen und keiner von uns hat mehr Panik, dass es das Schlimmste ist, was uns passieren konnte, mein Sohn hat keine Panik mehr vor Querschnittslähmung und wir haben alles gerade das Gefühl, dass es die beste Lösung ist.
Und er hat eine große Motivation danach wieder voll mit der Spiraldynamik einzusteigen, die ihm viel gebracht hat, auch wenn er sich jetzt trotzdem operieren lässt.

Tja, so kann es auch gehen, aber ich bin ganz hoffnungsvoll, dass wir mit all den Kenntnissen, die wir bis hierher erworben haben, auch damit einen guten Weg finden werden

alles Gute für euch und ich werde sicher auch noch weiter hier am Ball bleiben und ab und zu rein schauen und weiter schreiben, wenn ich denke, dass ich etwas Hilfreiches hinzu fügen kann, auch wenn das sicher für den einen oder anderen nicht mehr das Gewicht haben wird, da wir nun doch eine OP machen lassen, aber vielleicht irre ich mich da auch

liebe nächtliche Grüße,
Sängerin, mittlerweile 54 ;-)
Sabona
treues Mitglied
treues Mitglied
Beiträge: 357
Registriert: Mo, 23.05.2005 - 20:38
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Skoliose, 89 und 87 Grad
Therapie: Schroth
Wohnort: OÖ.

Re: Neue Berichte, wie es weiter ging und geht

Beitrag von Sabona »

Hallo Sängerin,

ich kann euch nur bewundern, wie toll ihr gekämpft habt um eine OP zu verhindern. Dass es leider nicht gereicht hat, ist nicht eure Schuld; so könnt ihr ruhigen Gewissen die OP in Angriff nehmen. Ich wünsche euch dafür alles erdenklich Gute und vor allem eine schnelle Genesung mit wenig Schmerzen.
Prof.Niemeyer kenne ich von einem Vortrag. Er war mir auf Anhieb sehr sympathisch. Ihr seid bei ihm bestimmt in guten Händen.
LG
Lonee
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 58
Registriert: Fr, 22.01.2016 - 19:19
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Vor Op: Lumbale Skoliose 55 Grad
Therapie: Op in 1995, Versteifung T12-L3

Re: Neue Berichte, wie es weiter ging und geht

Beitrag von Lonee »

Hallo Sängerin,

ich kann auch nachvollziehen, warum ihr euch für eine Op. entscheidet, nachdem soviel ausprobiert wurde.

Ich möchte aber kurz meine Erfahrung zum Thema Op. erklären, so dass ihr nicht die gleiche Probleme erlebt.

Man sollte vorher die genaue Versteifungsstreke, und Op. Methode (dorsale/ventrale) kennen. Am besten ist es ein weiterer Chirurg nachzufragen, was er machen würde und warum.
Bei mir, hatte ich wenig Ahnung vor der Op. Ich hatte eine ventrale Op. und kippte sehr nach links nachher. Das hatte mich beunruhigt, da ich erwartet hatte, gerade zu werden. Es hat lange gedauert bis ich nicht mehr nach links kippte.
Ich hatte mich nicht getraut alle meine Fragen/Sorgen dem Chirurg nachzufragen. Aber das sollte man.
Man sollte auch den Chirurg fragen, wie wahrscheinlich es ist, wenn eine kleine Versteifung gemacht wird, dass man sie verlängern soll.

Man sollte genug ruhige Genesungszeit nach der Op. planen, auch wenn der Chirurg sagt, dass es möglich ist, wieder in die Schule zu gehen.
Ich war nach der Op. 3 Wochen zu Hause und musste dann zur Schule. Es hatte mich deprimiert, weil ich mich noch ziemlich behindert und müde fühlte.
In der Genesungszeit, sollte man auch bewusst sein, dass man euphorisch sein kann, und auch manchmal verzweifelt.
Es kann viel Zeit nehmen (1 Jahr), bis man sich wieder gesund und psychologisch gut fühlt.
Aber das alles hängt natürlich von der Persönlichkeit ab.

Bei dem Thema Spiraldynamik und Rotation der Wirbelsäule:
ich bin ein bisschen skeptisch, dass die Rotation-Übungen gut nach einer Versteifung sein sollten.
Es stimmt bei mir auch nicht, dass die Rotation hauptsächlich im Lenden-Wirbelsäule stattfindet. Ich kann meine dorsale Wirbel (nicht versteift) sehr gut drehen. Aber ok, vielleicht bin ich eine Ausnahme :)
Trotzdem ist bei mir so, dass ich seit der Op. allgemein Rotationen nicht mag. Ich meide alle Fitness-Übungen mit Oberkörper-Drehungen. Es tut nicht weh, aber das ist unangenehm.
Ich mag auch nicht bestimmte Bauchmuskel-Training machen, oder mein Körper nach links oder rechts kippen, trozt kleine Versteifung und gute Flexibilität.
Ich persönlich finde diese kleine Einschränkungen nicht schlimm. Ich hatte sowieso eine schwere Skoliose und war schon damit behindert.
Was ich als sportliche Aktivität seit der Op. am besten finde, ist leichte Wanderung. Schwimmen ist auch nicht schlecht, aber nach meiner Erfahrung ist der Schwimm-Stil wichtig, um Schmerzen zu vermeiden.
Ich würde aber an eurer Stelle mir nicht zuviele Gedanken machen, was für Sport/Physiotherapie nach der Op. am besten sein wird. Das werdet ihr schon feststellen.

Ich wünsche euch alles gute
kats
aktives Mitglied
aktives Mitglied
Beiträge: 78
Registriert: Fr, 11.11.2016 - 12:13
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Skoliose thorakal-lumbal 70/74 Grad
Therapie: KG-Schroth, REHA Bad Salzungen 11/17, MT, Akupunktur

Re: Neue Berichte, wie es weiter ging und geht

Beitrag von kats »

Hallo Sängerin,

Ich wünsche euch und vor allem deinen Sohn alles Gute für die OP. Euren Einsatz finde ich bewundernswert, vor allem für einen 15jährigen. Da ziehe ich echt den Hut. Und einen anderen Weg einzuschlagen, wenn der bisherige keinen Erfolg gebracht hat, ist keine Niederlage sondern eine vernünftige Entscheidung, die ihr euch ja nicht leicht gemacht habt.
Ich finde deine Berichte interessant, auf Grund der vielfältigen Erfahrungen und auch weil du die Dinge von vielen Seiten betrachtest. Was ich damit sagen will, ich würde mich freuen bald wieder von dir zu lesen. Ich drück euch ganz doll die Daumen.

Liebe Grüße Katrin
Wenn wir bedenken, das wir alle verrückt sind, ist das Leben erklärt. (Mark Twain)
Benutzeravatar
Raven
Profi
Profi
Beiträge: 1529
Registriert: Fr, 21.01.2011 - 21:33
Geschlecht: weiblich
Diagnose: vor OP: thoralumbale juvenile /adoleszente Skoliose, ca. 55°
Therapie: OP: 1997 mit 13 Jahren Versteifung Th3 - L5 / Hessing-Klinik Augsburg; kaum Restgrade

Re: Neue Berichte, wie es weiter ging und geht

Beitrag von Raven »

Hallo Sängerin,

auch von mir: alles Gute an deinen Sohn und an euch, die ihn begleiten werdet.
:top:

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
OP-Röntgenbilder
Antworten