Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

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Spreissl
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Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

Beitrag von Spreissl »

Servus!

Ich hätte da mal eine Frage...
Ich habe vor ein paar Jahren eine ziemlich gute BU abgeschlossen und die kostet auch a bissl was.
Muss dazusagen, das die Skoliose natürlich von der BU ausgeschlossen ist, bzw. Schäden die auf Grund der Skoliose entstehen oder entstanden sind.
Heute war ich bei meinem Arzt der mich wegen meiner Skoliose begleitet. Dieser war der Meinung, das die BU nahezu alles auf die Skoliose zurückführen wird, im Falle einer Berufsunfähigkeit.
Nun bin ich Zimmerermeister und die "typischen" Schäden in meinem Berufsfeld sind unter anderem Schulter, Knie, Rücken, Becken, Hüfte, etc...
Meine Frage nun:
Denkt Ihr, dass sich eine BU dann überhaupt rentiert?

Mir ist natürlich klar, dass auch die Gefahr besteht, dass ich mir die Finger abschneide oder ich wo runter fallen könnte..

Danke schon mal im Voraus für Eure Anregungen :)
Bogi
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Re: Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

Beitrag von Bogi »

Hallo Spreissl,

das mit den Versicherungen und Vorerkrankungen kommt mir leider sehr bekannt vor. Bei mir ist es ähnliche Sache gewesen. Ich hatte jedoch Glück, da ich bei Beginn der Lehre zum tech. Zeichner noch eine BU ohne Ausschluss der Wirbelsäule machen konnte. Obwohl ich schon viele Op´s hinter mir hatte!!
Das Problem entstand bei mir erst als ich nach der Lehre mich weiterbildete zum Konstrukteur. Ich habe dann auch mehr verdient und wollte eben eine zusätzliche BU machen. Ich musste natürlich bei den Gesundheitsfragen auch meine Skoliose angeben und darauf hin ist so ziemlich jede Versicherung abgesprungen. Einige waren dabei die mich versichern wollten aber unter Ausschluß der Wirbelsäule. Ich habe deshalb keine zusäztliche BU mehr abgeschlossen, da ich damals auch dachte, dass so ziemlich jedes Problem auf den Rücken zurück zu führen ist außer Kopfsachen. Und dafür wollte die Versicherung auch noch den gleichen Beitrag wie wenn alles dabei wäre. Ich will auf jedenfall das Problem auch vermeiden falls es zu einer BU-Fall kommt sich mit den Versicherungen den Rechtsanwälten und Gutachten herum zu schlagen was nun nicht vom Rücken kommt oder eben schon.
Aber wie gesagt ich hatte bereits ein BU-Vers. zur Lehre bekommen und konnte diese ohne erneute Untersuchungen aufgrund von Bau eines Eigenheims Heirat und durch die Selbständigkeit erhöhen. Jetzt passt auch die Höhe der BU im Fall der Fälle.
Aber nun zu Dir.
Du schreibst Du hast eine gute BU die auch a bissl was kostet. Aber die WS ist ausgeschlossen richtig?? Dann muss ich sagen die VS ist nicht gut!!
Habe vor kurzen einen Bericht gelesen wo man nur BU-VS machen soll entweder mit Risikozuschlag oder eben eine BU mit Ausschluß und dazu eine extra Versicherung die nur den Rücken versichert. Würde mich da mal von mehreren VS-Marklern beraten lassen. Aber Vorsicht! eine Versicherung und ein Markler wollen auch verdienen.
Bei deinem Job als Zimmerer ist es schon sehr wichtig eine BU zu haben.

Ich hoffe ich kann Dir a bissl helfen. Aber einfach ist diese Sache nie wenn man Leiden hat.

Gruß Bogi
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Raven
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Re: Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

Beitrag von Raven »

Bogi hat geschrieben: Ich habe deshalb keine zusäztliche BU mehr abgeschlossen, da ich damals auch dachte, dass so ziemlich jedes Problem auf den Rücken zurück zu führen ist außer Kopfsachen. Gruß Bogi
Falls du mit "Kopfsachen" psychische Erkrankungen meinst: Etwa eine Depression ließe sich auch darauf zurückführen, dass man an der körperlichen Situation "zu knabbern" hätte. (Bei manchen schlägt ja selbst eine tipptopp verlaufene WS-OP auf die Psyche, wenn derjenige nicht damit klarkommt, nicht (mehr) alles in selbem Umfang machen zu können wie Gleichaltrige.)
Bei z.B. Stürzen ließe sich evl. damit argumentieren, aufgrund der Wirbelsäulensituation hätte man sich weniger gut abfangen können und sei so härter gefallen.

Habe (deshalb) auch keine BU. Meine Skoliose ist seit dem 10. Lebensjahr bekannt, im 13. Lebensjahr langstreckige Versteifungs-OP, also... (Es sahen einige Ärzte nicht als wahrscheinlich an, dass ich Vollzeit erwerbstätig sein kann.) Hätten mich zumeist gar nicht genommen, und wenn, dann hohe Beiträge und Ausschluss von allem möglichen.
Einen Ausschluss von nur der Wirbelsäule hätte ich sogar akzeptiert - aufgrund der Art meines Berufs rechne ich eher nicht damit, dass mich orthopädische Probleme berufsunfähig machen würden -, mir ist jedoch bewusst, dass sehr viel auf die Wirbelsäule geschoben werden kann.
Mein Beruf ist zwar gegenüber Behinderungen ziemlich robust - bin Software-Entwickler/ Physiker, arbeite nur am Schreibtisch, Homeoffice möglich, flexible Arbeitszeiten, man könnte bei Bedarf sehr viel umrüsten... - , aber mir ist auch bewusst, dass das (unabhängig ob Skoliose oder nicht) kein Garant für Vollzeiterwerbstätigkeit bis zur Rente ist. Gibt ja auch Erkrankungen wie Krebs, schwere Schmerzzustände die die Konzentration rauben, schwere psychische Erkrankungen etc., die obige Tätigkeit beim besten Willen nicht mehr möglich machen würden.

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Bogi
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Re: Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

Beitrag von Bogi »

Hallo Raven,

mit Kopfsachen meine ich eher sowas wie Burnout das großes potential auf die neue Volkskrankheit hat. Ich hatte bereits mit 10 J. meine erste Versteifungs-OP und mit Abschluß der BU schon die 6.te.
Als ich die Lehre zum tech. Zeichner anfing sahen die Versicherer anscheinend keine Grund, das ich diesen Job nicht bis zur Rente machen könnte. War vielleicht Glück damals??

Klar wenn Du Software-Entwickler bist hat man halt nicht die großen körperlichen Belastungen wie eben Spreissl als Zimmerer. Ich selbst bin nun auch Konstrukteur und in der Automobilbranche tätig d.h. hauptsächlich am Schreibtisch. Aber ich bin halt auch der Typ der sich gern im Bürostuhl hängen lässt weil´s halt angenehm ist :) . Wenn man dann spät nach Hause kommt schaut der Abend halt nach folgenden Muster aus: Essen - Sofa - Fernsehen - einschlafen auf Sofa - ab ins Bett :D .
Das Problem, das wir beide haben ist die stärkere Belastung der Wirbelsäule unterhalb und oberhalb unserer Versteifung. Und wenn man rechnet das wir bis vielleicht 75 J. Arbeiten sollen, dann kann es problematisch werden.

Aber wir schweifen von Spreissl´s Thema ab!

Ich habe da noch so eine Sache mit Versicherungen.
Ich wollte als ich mich Freiberuflich machte in die PKV gehen. Natürlich keine Chance. Später habe ich mit einen Partner eine Firma gegründet der sich ebenfalls PKV versichert. Wir hatten damals ein Gespräch mit den VS-Mann der auch mich ansprach warum ich keine PKV mache. Ich habe ihn dann meine Gesichte mit der Skoliose und meinen vorherigen Versuchen in die PKV erklärt. Er frage wie lange ist das alles her. Ich konnte sagen, dass ich schon 8 Jahre keinen Doc mehr brauchte da es mir gut geht. Er sagte darauf hin er sehe kein Problem wegen der PKV und zwei Wochen später war ich privat versichert. Unglaublich!!
Aber der VS-Mann sagte mir außerdem noch, dass man bei den Gesundheitsfragen irgendwie zwei Zeiträume (5 u. 10 J.) hat wo darüber hinaus keine Krankheitsursachen mehr zählen. Bitte mich hier nicht festnageln mit den Zeiträumen!!
Vielleicht ist das ein Ansatz für dich Spreissl.

Gruß Bogi
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Raven
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Re: Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

Beitrag von Raven »

Hallo Bogi,
Bogi hat geschrieben: mit Kopfsachen meine ich eher sowas wie Burnout das großes potential auf die neue Volkskrankheit hat.
Hatte ich vermutet (und gehört zu den psychischen Erkrankungen).
Bogi hat geschrieben: Ich hatte bereits mit 10 J. meine erste Versteifungs-OP und mit Abschluß der BU schon die 6.te.
Als ich die Lehre zum tech. Zeichner anfing sahen die Versicherer anscheinend keine Grund, das ich diesen Job nicht bis zur Rente machen könnte. War vielleicht Glück damals??
bei mir haben die "die Hände über dem Kopf zusammengeschlagen" nach dem Motto "wenn das in dem Alter schon so losgeht, und 'Rücken' ist ja Volkskrankheit...".
Klar wenn Du Software-Entwickler bist hat man halt nicht die großen körperlichen Belastungen wie eben Spreissl als Zimmerer.
Bislang kann ich Vollzeit/ mit Überstunden arbeiten *toitoitoi*
Der Beruf wird mich eher nicht körperlich runterschinden. Aber ich könnte z.B. auch mal Krebs, Depressionen, MS o.ä. bekommen.
Wenn man dann spät nach Hause kommt schaut der Abend halt nach folgenden Muster aus: Essen - Sofa - Fernsehen - einschlafen auf Sofa - ab ins Bett :D .
Das Problem, das wir beide haben ist die stärkere Belastung der Wirbelsäule unterhalb und oberhalb unserer Versteifung. Und wenn man rechnet das wir bis vielleicht 75 J. Arbeiten sollen, dann kann es problematisch werden.
Aus diesem Grund achte ich sehr (!) auf Ergonomie, auch, da bei mir die Arbeitszeiten tendenziell sehr hoch sind (meist deutlich über 40 Wochenstunden): mehr stehen, mit Keilkissen/ auf einem Kniestuhl sitzen (reduziert Belastung nach unten hin immens), vernünftige Schreibtischhöhe und vernünftige Displayhöhe (reduziert Belastung nach oben hin immens), mich nicht zu "bin ja jung, also packe ich an" hinreißen lassen (manche jungen Versteifungspatienten versuchen, querbeet alles mitzumachen; ich bin da eher "Typ vorsichtig" und wenn das jemand für übertrieben hielt/hält, denke ich mir "das ist mein Rücken, der soll möglichst gut in Schuss bleiben").
Ich konnte sagen, dass ich schon 8 Jahre keinen Doc mehr brauchte da es mir gut geht. Er sagte darauf hin er sehe kein Problem wegen der PKV und zwei Wochen später war ich privat versichert. Unglaublich!!
Aber der VS-Mann sagte mir außerdem noch, dass man bei den Gesundheitsfragen irgendwie zwei Zeiträume (5 u. 10 J.) hat wo darüber hinaus keine Krankheitsursachen mehr zählen.
Interessant - bin nauch schon lange "arztfrei", d.h. OP vor mittlerweile 20 Jahren, danach noch ca. drei Jahre Nachuntersuchungen, seitdem habe ich keinen Orthopäden mehr, keine Rehas, keine Physio-Rezepte, keine Schmerzmittelrezepte (es geht mir gut; ich vernachlässige nicht meine Gesundheit). Hatte noch einmal vor ca. 7 Jahren eine Röntgenkontrolle zwecks Beantragung Schwerbehindertenausweis, alles ok.
Lebe zwar aktuell nicht in Deutschland, ist aber gut, das im Hinterkopf zu behalten, da ich ggf. wieder nach Deutschland zurückkehre (lebe seit kurzem in den USA und bin dort berufstätig, muss mich diesen Monat auch um US-Krankenversicherung kümmern, mal sehen wie das läuft).


Viele Grüße
Raven
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Re: Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

Beitrag von Bogi »

Hallo Raven,

super zu hören das es Dir gut geht.
Ich habe einen großen Respekt mit deiner Sorgfalt um den Rücken. :top: :top:

Einen Schwerbehindertenausweis habe ich auch bekommen.
Das Problem ist wiederum, das die Frage ob du einen hast so ziemlich in jeden Fragenkatalog bei den Versicherungen ist.

Gruß
Bogi
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Re: Berufsunfähigkeitsversicherung mit Skoliose

Beitrag von Raven »

Hallo Bogi,
Bogi hat geschrieben: super zu hören das es Dir gut geht.
Ich habe einen großen Respekt mit deiner Sorgfalt um den Rücken. :top: :top:
da ich den Unterschied im Befinden deutlich merke, muss ich mich da gar nicht disziplinieren. Was ich bei schlechtem Befinden alles nicht kann, ist mir Lehre genug.

Viele Grüße
Raven
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