Wie geht es nun weiter?

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Mimikry
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Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Mimikry »

Hallo zusammen,

ich habe mich gerade neu hier angemeldet, lese aber bereits seit einiger Zeit still mit. Ich bin weiblich, 28 Jahre und leide auch unter einer Skoliose. Bei mir wurde sie mit ca. 8 Jahren festgestellt und seitdem bin ich (mit einer kurzen Unterbrechung zu Beginn meines Studiums) durchgehend in physiotherapeutischen Behandlung. Ich mache überwiegend Schroth, aber auch Vojta und manchmal bekomme ich manuelle Therapie bzw. Massagen.

Vor gut einem halben Jahr habe ich aus verschiedenen Gründen meinen Orthopäden gewechselt mit dem Resultat: "Mimikry, es tut mir leid ihnen das so offen sagen zu müssen, aber um eine OP kommen sie nicht drum herum." :eek:
Mein vorheriger Arzt hatte da vorher nie ein Wort drüber verloren. Lag aber vielleicht auch daran, dass er nicht auf Skoliosen spezialisiert war. Mein neuer Arzt hingegen hat eine Zeit lang in Bad Sobernheim gearbeitet.
Er sagte zwar, dass ich ruhig eine Reha machen könnte, dies in meinem Alter aber keine Verbesserung mehr bringen würde. Ich muss gestehen, dass insbesondere in den letzten 4-5 Jahren die Schmerzen extrem schlimmer geworden sind. Habe ich mit Anfang 20 noch gar nichts von meiner Skoliose bemerkt, habe ich nun durchgehend ziemlich starke Schmerzen. (Ebenfalls befürchte ich, dass meine Lungenfunktion bereits nicht mehr so ist, wie sie eigentlich sein sollte ... Wobei ich da nichts mit Bestimmtheit sagen kann. Woher weiß ich denn, dass meine Lungenfunktion beeinträchtigt ist). Es ist echt zum heulen manchmal. Meine genaue Gradzahl kann ich gar nicht sagen, da meine aktuellsten Röntgenbilder leider aus 2 Aufnahmen bestehen (also erst der obere und dann der untere Bereich). Laut diesen Bildern bin ich im BWS-Bereich bei gut 40° und im LWS-Bereich bei 30°. Die letzten Bilder zuvor wurden in meiner Jugendzeit gemacht (also vor gut 10 Jahren) und da lag ich bei 28° im BWS-Bereich.

Da eine OP doch ziemlich final ist, scheue ich mich davor diesen Schritt zu gehen. Insbesondere, da man häufiger liest, dass erst ab einer Gradzahl von ca. 50 eine OP-Indikation vorliegt. (Jedoch sind meine Schmerzen wirklich sehr stark. Heute sind sie fast unerträglich)

Mein Plan war nun, nochmals zu einem vernünftigen Orthopäden zu gehen, dort ordentliche Röntgenbilder machen lassen und dann in einem Jahr schauen, ob sich der Rücken tatsächlich – wie von meinem aktuellen Orthopäden prophezeit – verschlechtert bzw. generell eine Zweitmeinung einholen, ob eine OP gerechtfertigt wäre bei mir. Zwischenzeitlich würde ich dann gerne eine Schmerztherapie machen. Was haltet ihr von der Idee? Schiebe ich das Unvermeidliche damit nur auf die lange Bank? Habt ihr Erfahrungen mit Schmerztherapien gemacht und könnt ihr mir da eure Erfahrungen mitteilen?
Was haltet ihr von Herrn Dr. Verres im Medizinischen Versorgungszentrum in Sobernheim? Ist er empfehlenswert oder sollte ich nach Leonberg/Stuttgart zu Dr. Hoffmann fahren?
Ist es wahrscheinlich, dass ich in meinem Alter noch ein Korsett verschrieben bekomme? Macht man das bei Erwachsenen überhaupt (noch) und bei meiner Gradzahl?

Vielen Dank schonmal im Voraus für eure Antworten. :)
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Killarney
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Killarney »

Hi Mimikry,

erst einmal herzlich Willkommen hier! :welcome:

Zunächst einmal muss ich dir sagen, dass Dr. Verres wohl nicht mehr im MVZ in Bad Sobernheim arbeitet. Er ist wohl Anfang des Jahres in eine Privatpraxis nach Mainz gewechselt. Trotzdem sollten auch die anderen Ärzte im MVZ eigentlich recht kompetent auf dem Gebeit Skoliose sein.
Eine Reha kannst du aber auch über deinen 'Haus-Orthopäden' beantragen. Die Reha bringt dir dann sicherlich sehr viele neue Erkenntnisse und dort wird man dir dann sicher auch sagen können, ob ein Korsett bei dir sinnvoll ist.
Ich selbst habe ganz ähnliche Werte wir du - nur umgekehrt - und auch in der Reha als Erwachsene noch ein Korsett verordnet bekommen.

Viele Grüße

Killarney
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Klaus
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Klaus »

Hallo Mimikry,
Mein neuer Arzt hingegen hat eine Zeit lang in Bad Sobernheim gearbeitet.
Du kannst den Arzt hier durchaus nennen, wenn Du magst.
Was haltet ihr von Herrn Dr. Verres im Medizinischen Versorgungszentrum in Sobernheim?
Gute Möglichkeit, allerdings muss da der aktuelle Status noch geklärt werden. Angeblich arbeitet er dort noch weiterhin für 2 Tage in der Woche. Also anrufen. Auf jeden Fall gäbe es die Möglichkeit der 2./3. Meinung (reine Beratung) in der Privatsprechstunde von Dr. Verres in Mainz.
Ist er empfehlenswert oder sollte ich nach Leonberg/Stuttgart zu Dr. Hoffmann fahren?
Auch das ist empfehlenswert und möglicherweise eher zu terminieren, als Dr. Verres.
Bei einem Korsett käme wohl Rahmouni in Frage, mit dem Dr. Hoffmann zusammenarbeitet. Du kannst aber auch darauf bestehen, ein CCtec Korsett tragen zu wollen, was nach einigen eingestellten Erfahrungen kein Problem sein soll. Die Wege sind da möglicherweise kürzer für Dich.

Gruß
Klaus
Mimikry
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Mimikry »

Hallo zusammen,

vielen Dank für eure Antworten.
Er ist wohl Anfang des Jahres in eine Privatpraxis nach Mainz gewechselt.
Wie doof. Bis letztes Jahr war ich sogar noch privat versichert. Inzwischen nicht mehr ... :/
Eine Reha kannst du aber auch über deinen 'Haus-Orthopäden' beantragen.
Ja, das Angebot hat mir mein neuer Orthopäde auch schon gemacht. Er war aber der Meinung, dass mir im Endeffekt nichts mehr helfen kann außer einer OP. In meinem Alter würde man höchstens eine Verlangsamung der fortschreitenden Verschlechterung erreichen können und da ich bereits starke Schmerzen habe wäre es unumgänglich mich mit dem Gedanken an eine OP anzufreunden.
Die Reha bringt dir dann sicherlich sehr viele neue Erkenntnisse
Ich muss ja gestehen, dass ich mich irgendwie nicht traue. Ganz abgesehn davon, dass ich noch mitten in der Probezeit in meinem neuen Job bin und mein Chef wohl alles andere als begeistert wäre, wenn ich mal direkt eine Reha mache. (Gleiches gilt natürlich auch für die OP)

Auch das ist empfehlenswert und möglicherweise eher zu terminieren, als Dr. Verres.
Dann werde ich dort mal mein Glück versuchen. Ist zwar ein gutes Stück von meiner Heimat entfernt, aber ich befürchte, ich bin mein Leben lang bei den verkehrten Orthopäden gewesen und bevor ich mich leichtsinnig auf den OP-Tisch lege, will ich doch lieber noch die ein oder andere Meinung dazu hören.
Bei einem Korsett käme wohl Rahmouni in Frage
Ich muss gestehen, mir graut es vor dem Gedanken ein Korsett zu tragen. Ich hatte bisher immer Orthopäden, die der Meinung waren, dass ein Korsett nach Abschluss des Wachstums keinen Sinn mehr macht. Klar wäre eine OP das noch größere Übel, aber ... hach, irgendwie fällt es mir noch sehr schwer überhaupt in die Richtung (Korsett, OP) zu denken. Das ist alles neu für mich, obwohl ich schon so lange dabei bin. Ich hoffe, das kann jemand verstehen. Ich höre mich bestimmt total quengelig an. :(

Eine bzw. mehrere weitere Fragen hätte ich noch: Hat jemand von euch mal eine Schmerztherapie gemacht? Was genau hat die beinhaltet?
Und ich hätte noch eine Frage bezüglich meiner Schmerzen: Mein "schlimmer" Bogen an der BWS geht nach rechts (rechtskonvex?) und genau dort befinden sich auch meine größten Schmerzen, die sehr häufig (eher ständig) auch in/zwischen die Rippen ausstrahlen bzw. hab ich zwischen den Rippen auch sehr häufig Schmerzen. Meine Physio meinte, dass das eher ungewöhnlich wäre, da ja die andere Seite "zusammengequetscht" wird und mir eher da die Rippen weh tun müssten. Wie kommt das? Und was genau verursacht da eigentlich meine Schmerzen? Sind das die Muskeln, oder eher die Sehnen, Bänder?

Und wisst ihr, an wen ich mich wenden kann, wenn ich einen passenden Trainingsplan fürs Gerätetraining haben möchte. Die Trainer im Studio sind auf mein Problem leider nicht geschult und meine Physio hat von "klassischem" Gerätetraining nicht so viel Ahnung. Zumindest kann (oder wollte) sie mir keinen Trainingsplan zusammenstellen, obwohl sie mein Vorhaben an Geräten oder mit Hanteln zu trainieren unterstützt und für gut heißt. Kann ein Sportmediziner oder ein Orthopäde sowas?

Vielen Dank schonmal für eure Antworten. Und tut mir wirklich leid, wenn ich arg weinerlich klinge. Aber manchmal hat man so Tage, an denen die Schmerzen einen echt um den Verstand bringen ... und leider ist heute so einer. ;(
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Klaus
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Klaus »

Hallo Mimikry,
Ich muss gestehen, mir graut es vor dem Gedanken ein Korsett zu tragen. Ich hatte bisher immer Orthopäden, die der Meinung waren, dass ein Korsett nach Abschluss des Wachstums keinen Sinn mehr macht. Klar wäre eine OP das noch größere Übel, aber ... hach, irgendwie fällt es mir noch sehr schwer überhaupt in die Richtung (Korsett, OP) zu denken
Ein Korsett macht wirklich nur Sinn, wenn man voll und ganz dahinter steht.
Insofern würde ich erst einmal die 1. wirklich kompetente Diagnose bzw. Meinung abwarten, z.Bsp. bei Dr. Hoffmann, wo Du deswegen auch nur einmal hinfahren musst. Die 2. Meinung z. Bps. bei Dr. Verres kannst Du ja auch schon terminieren, entweder den wahrscheinlich länger dauernden über die Kasse in Bad Sobernheim oder den privaten in Mainz. Das ist ja dann nur eine reine private Beratung, die vermutlich max. 100 € kosten könnte.
Mit einer Schroth REHA anzufangen, ist sicherlich eine gute Sache. Eine ambulante Schroth Therapie, die Deine Bedenken bezüglich Arbeitgeber zerstreuen könnte, wäre nach meiner Ansicht eine schlechte Alternative. (siehe auch weiter unten) Abgesehen von den Möglichkeiten in Deiner Umgebung nach Feierabend.
Hat jemand von euch mal eine Schmerztherapie gemacht? Was genau hat die beinhaltet?
Ich bin in einer solchen Maßnahme bei einem Schmerztherapeuten.
Allerdings wird da mit physiotherapeutische Maßnahmen das angegangen, was ich nicht selbst aktiv beeinflussen kann. (Nach Schroth REHA zielgerichtetes angepasstes Fitness-Training seit 2005 und seit fast 1 Jahr täglich).
Es führt dazu, dass ein relativ geringer Schmerzzustand langfristig gehalten werden kann. Relativ deswegen, weil individuell ganz unterschiedlich Schmerzen gottseidank in eine Gewöhnung kommen können, mit der man gut leben kann. Ausser dem Bericht des Physiotherapeuten muss für jedes Quartal ein umfangreicher Schmerzfragebogen ausgefüllt werden.
Und was genau verursacht da eigentlich meine Schmerzen? Sind das die Muskeln, oder eher die Sehnen, Bänder?
Es sind die Muskeln, Sehnen und Bänder in einer überlasteten Struktur, sofern es sich um dumpfe ziehende Schmerzen handelt.
Und wisst ihr, an wen ich mich wenden kann, wenn ich einen passenden Trainingsplan fürs Gerätetraining haben möchte.
Hat Dir jemand Gerätetraining empfohlen oder wie kommst Du darauf?
Bei Fehlstellungen muss man eine andere Sichtweise entwickeln, als beim Fitness-Training im Studio, was auf die Probleme von "normalen" Rücken ausgerichtet ist. Ein Muskelaufbau in der Fehlstellung fixiert bestenfalls diese Situation. Es ist eher von einer Verschlimmerung auszugehen und keinesfalls von einer Verbesserung der Situation, wenn man hier nicht zielgerichtet vorgeht!
Was das konkret heißt, ist eine ganz individuelle Sache, die etwas mit Deinem richtigem Körpergefühl in Deiner speziellen Situation zu tun hat. So etwas lernt man am besten in einer stationären Schroth REHA, wo Du von morgens bis abends in 3-4 Wochen ganz intensiv in Zusammenarbeit mit den Therapeuten an Deinem Körper arbeitest. So etwas kann kein Orthopäde, kein Sportmediziner und auch kein Physiotherapeut leisten, wenn er sich nicht auf dieses Gebiet spezialisiert hat. Dazu kommt der Zeitaufwand für die ständig notwendige Beurteilung über das richtige Ausführen. Nicht erschrecken ;) , aber dazu wird in den REHA Kliniken mit freiem Oberkörper trainiert und von Therapeuten beobachtet die aufgrund der unterschiedlichsten Situationen auch immer wieder anhand sehr vieler Patienten dazu lernen.

Gruß
Klaus
Mimikry
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Mimikry »

Hallo Klaus,

vielen Dank für deine erneute Antwort.
Ein Korsett macht wirklich nur Sinn, wenn man voll und ganz dahinter steht.
Ich befürchte, ich muss mich erstmal an den Gedanken gewöhnen, dass sowas auf mich zukommen könnte. Im Endeffekt hat da ja noch nie ein Arzt was von gesagt, dass mir das nun bevor steht. Es hieß ja immer nur, dass ich mein Leben lang Physio machen muss, womit ich gut leben kann, da ich sehr gerne sportlich aktiv bin. Aber das ist nochmal eine ganz andere Hausnummer. Ich brauch einfach Zeit mich darauf einzustellen. Wenn es unabdingbar ist und mir hilft, werde ich mich damit arrangieren müssen.
Mit einer Schroth REHA anzufangen, ist sicherlich eine gute Sache. Eine ambulante Schroth Therapie, die Deine Bedenken bezüglich Arbeitgeber zerstreuen könnte, wäre nach meiner Ansicht eine schlechte Alternative. (siehe auch weiter unten) Abgesehen von den Möglichkeiten in Deiner Umgebung nach Feierabend.
Ich denke auch, wenn dann richtig. In wenigen Monaten habe ich meine Probezeit rum und es wird ja auch eine Zeit dauern bis man sowas bewilligt bekommt (wenn man es überhaupt bekommt). Und ich habe glücklicherweise einen Job, wo es zeitweise kein all zu großes Problem wäre, mal für ein paar Wochen auszufallen. Auch wenn das kein Chef wohl gerne sieht.
Allerdings wird da mit physiotherapeutische Maßnahmen das angegangen, was ich nicht selbst aktiv beeinflussen kann. (Nach Schroth REHA zielgerichtetes angepasstes Fitness-Training seit 2005 und seit fast 1 Jahr täglich).
Was genau kann man sich darunter vorstellen? Sorry, wenn ich so doof frage, aber wie unterscheidet sich das von einer normalen Schroth-Therapie? Und wie sieht dein angepasstes Fitness-Training aus?
Ich habe mal gelesen, dass man dort auch psychische Unterstützung bekommt, um mit den Schmerzen besser klar zu kommen. Das fände ich auch mal interessant. Auf die medikamentöse Therapie bin ich hingegen nicht so scharf. Fühle mich noch zu jung um regelmäßig Schmerztabletten zu schlucken. Aber im Endeffekt wäre ich froh die Schmerzen (dauerhaft) auf ein niedrigeres Niveau zu bekommen.
Hat Dir jemand Gerätetraining empfohlen oder wie kommst Du darauf?
Mein (aktueller) Orthopäde empfahl mir das und auch meine Physiotherapeutin findet es gut. Im Endeffekt soll es auch nicht unbedingt Gerätetraining sein. Ich fühle mich auch im Freihantelbereich wohl. Da kann man besser auf die individuellen Probleme eingehen bzw. gezielter auf meine Beschwerden eingehen. Ich bräuchte halt nur mal einen vernünftigen Trainingsplan, damit ich da richtig los legen kann.
Es ist eher von einer Verschlimmerung auszugehen und keinesfalls von einer Verbesserung der Situation, wenn man hier nicht zielgerichtet vorgeht!
Und genau das will ich machen. Zielgerichtet vorgehen. Im Grunde weiche ich nur auf das Studio aus, da mir zu Hause die Möglichkeit fehlt zu trainieren. (Wohne auf unter 20 qm, wo Bad und Küche inbegriffen sind)
aber dazu wird in den REHA Kliniken mit freiem Oberkörper trainiert
Jetzt muss ich nochmal doof fragen: Darf man noch nicht mal einen Sportbh anhaben? :eek:
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Raven »

Hallo Mimikry,
Mimikry hat geschrieben:Jetzt muss ich nochmal doof fragen: Darf man noch nicht mal einen Sportbh anhaben? :eek:
du darfst die Brust bekleiden. Ein Bikini-Oberteil ist aber besser geeignet, ein Sport-BH oder Bustier verdeckt meist zu viel Rücken.

Viele Grüße
Raven
Ich bin nicht auf die Welt gekommen, um so zu sein, wie andere mich haben wollen.
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Klaus
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Klaus »

Hallo Mimikry,
Was genau kann man sich darunter vorstellen? Sorry, wenn ich so doof frage, aber wie unterscheidet sich das von einer normalen Schroth-Therapie? Und wie sieht dein angepasstes Fitness-Training aus?
Also ich spreche jetzt von meinem privaten Fitness Training, die Maßnahmen beim Physio veranlasst durch den Schmerztherapeuten sind etwas anderes.

Am besten kann man sich das bei Hyperkyphose (Rundrücken) / Hyperlordose (Hohlkreuz) vorstellen, wo man sich symmetrisch korrigieren muss. Dazu gibt es bei Schroth die sogenannte individuelle korrigierte Haltung (Beckenstellung), die bei den Übungen dafür sorgt, dass man gleichzeitig Rundrücken und Hohlkreuz korrigiert. Allerdings eher als eine isometrische Übung ohne große Bewegungsausführung.

Dieses Schroth Element kann man auf die symmetrische Bewegungsausführung an Geräten im Fitness Studio übertragen:
1. in der Rückenübung, die in einer Position automatisch in die korrigierte Haltung geht, wobei man durch die entsprechende Beckenstellung das Hohlkreuz unbedingt mit korrigieren muss. Ich mache das dann so, dass ich die andere Position (einrollen in den Rundrücken) schnell durchlaufe und länger in der korrigierten Position bleibe.
2. Bei allen anderen Übungen achte ich generell auf die korrigierte Haltung, was bei den Übungen an geführten Geräten (eher fixiertes Training) leichter ist, als beim freien Training z. Bsp. an Freihanteln.
Das freie Training entspricht zwar mehr den Erfordernissen des Alltags, individuell muss man aber die Machbarkeit abklären und sehr genau auf Fehler achten.

Bei Skoliose sieht das aber anders aus. Hier kollidiert symmetrisches Geräte-Training mit asymmetrischen erforderlichen Schroth-Übungen.
Diese Übungen sind schon kompliziert genug und das mit Bewegungen am Gerät oder sogar freiem Training zu kombinieren ohne mehr oder weniger große Kompromisse zu machen, ist sehr schwierig. Natürlich kann man hinterher gezielt Schroth anwenden, um Fehler auszubügeln. Deswegen ist das Fitness Training grundsätzlich immer nur eine Ergänzung zu Schroth KG, die individuell beurteilt werden muss und auch erst nach guten Schroth Kenntnissen angefangen werden sollte!

Für mich bedeutet die symmetrische Möglichkeit aber eine langfristige Motivation, weil die Endorphine mich dazu bringen. :)
Ich habe mal gelesen, dass man dort auch psychische Unterstützung bekommt, um mit den Schmerzen besser klar zu kommen. Das fände ich auch mal interessant. Auf die medikamentöse Therapie bin ich hingegen nicht so scharf
Weil bei mir die Beschwerden nur ganz allmählich über Jahrzehnte gekommen sind, hat keine Rolle gespielt. Aber der Fragebogen hat viele Fragen zur Psyche!
Ich hatte nur einen Versuch mit Katadolon, der aber wegen der Leberwerte abgebrochen wurde. Deswegen ist dieses Medikament jetzt auch nur für 14 Tage zugelassen.
Im Grunde weiche ich nur auf das Studio aus, da mir zu Hause die Möglichkeit fehlt zu trainieren. (Wohne auf unter 20 qm, wo Bad und Küche inbegriffen sind)
Also eine Grundfläche von min. 2x2 m sollte für die täglichen Schroth Übungen nach der REHA zur Verfügung stehen.
Das Fitness Training ist nach meiner Ansicht eigentlich nichts für zuhause, weil die meisten doch die soziale Kontrolle/Umgang brauchen und sich auch vom Monats/Jahresbeitrag zum konsequenten Training leiten lassen. :D

Ach so, das mit dem (fast) freiem Oberkörper zumindest bei männlichen und weiblichen Erwachsenen registriert man nach ganz kurzer Zeit überhaupt nicht mehr. ;)

Gruß
Klaus
Mimikry
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Mimikry »

du darfst die Brust bekleiden. Ein Bikini-Oberteil ist aber besser geeignet, ein Sport-BH oder Bustier verdeckt meist zu viel Rücken.
Ok, das beruhigt mich. Im Sport-Bh oder Bikinioberteil hab ich kein Problem dort zu sporteln. Ganz nackig (und dann auch noch vor Männern) wäre mir äußerst unangenehm gewesen. :nein:
Für mich bedeutet die symmetrische Möglichkeit aber eine langfristige Motivation, weil die Endorphine mich dazu bringen. :)
Das heißt, du machst trotz Skoliose ein (für dich abgestimmtes) Training im Studio? Das mit den Endorphinen geht mir genau so. Ich liebe es einfach mich zu bewegen und ich merke, dass es mir und meinem Rücken nach dem Training besser geht.
Aber der Fragebogen hat viele Fragen zur Psyche!
Ich hatte nur einen Versuch mit Katadolon, der aber wegen der Leberwerte abgebrochen wurde. Deswegen ist dieses Medikament jetzt auch nur für 14 Tage zugelassen.
Wie hast du das ganze denn ins Rollen gebracht? Hat dein Hausarzt dich überwiesen? Hast du dich selbst einfach bei einem Schmerztherapeuten vorgestellt?
Also eine Grundfläche von min. 2x2 m sollte für die täglichen Schroth Übungen nach der REHA zur Verfügung stehen.
Das ist bei mir leider nicht gegeben.
Das Fitness Training ist nach meiner Ansicht eigentlich nichts für zuhause, weil die meisten doch die soziale Kontrolle/Umgang brauchen und sich auch vom Monats/Jahresbeitrag zum konsequenten Training leiten lassen. :D
Erwischt :D Ich weiß auch nicht, mir gefällt es einfach. Ich komm ein wenig unter Leute, bewege mich, ... mir würde es fehlen. Und gerade deswegen will ich halt möglichst so trainieren, dass ich meinem Rücken damit was gutes tue und auf keinen Fall schade. Nur leider bin ich da nicht so versiert und bräuchte da jemanden, der mir einen guten und für mich passenden Plan zusammen stellt, der auf keinen Fall zu einer Verschlechterung meiner Skoliose führt und im besten Fall sogar die Schroth-Therapie sinnvoll ergänzt.
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Klaus
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Klaus »

Hallo Mimikry,
Das heißt, du machst trotz Skoliose ein (für dich abgestimmtes) Training im Studio?
Nein ich habe eine tiefe Hyperkyphose (s.a. mein avatare, ist die seitliche Ansicht der Wirbelsäule) und kann deshalb gut symmetrisch an Geräten trainieren, wie ich es auch beschrieben habe. Die Skoliose ist nur eine geringe Begleiterscheinung.
Wie hast du das ganze denn ins Rollen gebracht? Hat dein Hausarzt dich überwiesen? Hast du dich selbst einfach bei einem Schmerztherapeuten vorgestellt?
Das kam von einem Neurochirurgen, bei dem ich weitere Möglichkeiten abklären wollte. Der hatte für die Gemeinschafts-Schmerztherapie-Praxis auch gleich den richtigen Ansprechpartner für den Rücken, nämlich Sportmedizin. ;)
Diese Fach-Praxis braucht zur Behandlung übrigens immer eine Überweisung, z.Bsp. Hausarzt. Chip-Karte reicht nicht.
Nur leider bin ich da nicht so versiert und bräuchte da jemanden, der mir einen guten und für mich passenden Plan zusammen stellt, der auf keinen Fall zu einer Verschlechterung meiner Skoliose führt und im besten Fall sogar die Schroth-Therapie sinnvoll ergänzt.
Das ist zwar eine optimale Lösung und wird auch gern von Alex (Schroth Therapeut) erwähnt, aber in der Realität ganz schwer zu finden. Eher wie ein 6-er im Lotto. :)
Eher vorstellbar vielleicht ein Schroth Therapeut mit eigenem kleinen Gerätepark, was dem Deines Studios irgendwie ähnelt. Aber ein seriöser Therapeut wird gerade am Anfang erst einmal den Fokus auf die komplizierten zeitaufwendigen Schroth Übungen legen wollen.
Deswegen besser die stationäre Schroth Therapie zum Erlernen der eigenen Kompetenz!

Gruß
Klaus
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chronische Schmerzen
Thorakolumbalskoliose [° nach Cobb]
06/2014: hth: 38°, th: 57°, lu: 34°
05/2018: hth: ca. 20°, th: 53°, lu: 34°; Kyph: 18 oder 36°, Lo: 66 bzw. 77°
Therapie: 3x Katharina-Schroth-Klinik: 2003, 2004, 2006
2006-2010 Schroth-KG
08/2010: Triple-Osteotomie + ITO rechts
06/2013: Triple-Osteotomie links
06/2014 Entscheidung zum allerester Korsett-Versuch
02/2015: Wiederaufnahme Schroth-KG
05/2018: Fortsetzung Schroth-KG ohne MT
Wohnort: KA

Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von brownapple2017 »

Klaus hat geschrieben:

Bei Skoliose sieht das aber anders aus. Hier kollidiert symmetrisches Geräte-Training mit asymmetrischen erforderlichen Schroth-Übungen.
Diese Übungen sind schon kompliziert genug und das mit Bewegungen am Gerät oder sogar freiem Training zu kombinieren ohne mehr oder weniger große Kompromisse zu machen, ist sehr schwierig. Natürlich kann man hinterher gezielt Schroth anwenden, um Fehler auszubügeln. Deswegen ist das Fitness Training grundsätzlich immer nur eine Ergänzung zu Schroth KG, die individuell beurteilt werden muss und auch erst nach guten Schroth Kenntnissen angefangen werden sollte!
HI

Nach 3 Schroth-Rehas, in denen man lernt die Übungen mit Alltagsgegenständen durchzuführen, habe ich ab 2010, im Rahmen des Reha-Sports, Elemente meiner Schroth-Übungen auf das Geräte-Training übertragen: wie ungleich hoch greifen, auf die Mittellinie achten, beim Sitzen an den Geräten die Beckenkorrekturen einstellen und so viele Wiederholungen wie möglich halten...usw.

Allerdings muss ich Klaus Recht geben; als Schroth-Anfängerin hätte ich mir das vor knapp 13 Jahren ohne Kenntnisse meiner individuellen Korrekturen nicht zugetraut.
*Melanie* :hallo:

Meine Skoliosegeschichte:
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Klaus »

Hallo blackguy,
... im Rahmen des Reha-Sports, Elemente meiner Schroth-Übungen auf das Geräte-Training übertragen: wie ungleich hoch greifen, auf die Mittellinie achten, beim Sitzen an den Geräten die Beckenkorrekturen einstellen und so viele Wiederholungen wie möglich halten...usw.
Wenn ich das richtig verstehe, geht es da um die korrigierte Haltung bei Bewegungsübungen, die nicht den Rücken/Bauch selbst betreffen oder?

Gruß
Klaus
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06/2014 Entscheidung zum allerester Korsett-Versuch
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von brownapple2017 »

Klaus hat geschrieben:
... im Rahmen des Reha-Sports, Elemente meiner Schroth-Übungen auf das Geräte-Training übertragen: wie ungleich hoch greifen, auf die Mittellinie achten, beim Sitzen an den Geräten die Beckenkorrekturen einstellen und so viele Wiederholungen wie möglich halten...usw.
Wenn ich das richtig verstehe, geht es da um die korrigierte Haltung bei Bewegungsübungen, die nicht den Rücken/Bauch selbst betreffen oder?
HI

Das Raffen des Pakets und Lendenwulstes gehört da mit dazu, sonst trainiert man in die Fehlstellung hinein.
*Melanie* :hallo:

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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Klaus »

Hallo blackguy,
Das Raffen des Pakets und Lendenwulstes gehört da mit dazu, sonst trainiert man in die Fehlstellung hinein.
Das ist schon richtig. Aber kannst Du das tatsächlich auch, wenn Du z. Bsp. den langen Rückenstrecker trainierst und dabei den Rücken selbst bewegen musst. Oder bleibt der Rücken bei den Übungen im REHA Sport immer unbewegt?

Gruß
Klaus
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05/2018: Fortsetzung Schroth-KG ohne MT
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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von brownapple2017 »

HI
Klaus hat geschrieben:
Das Raffen des Pakets und Lendenwulstes gehört da mit dazu, sonst trainiert man in die Fehlstellung hinein.
Das ist schon richtig. Aber kannst Du das tatsächlich auch, wenn Du z. Bsp. den langen Rückenstrecker trainierst und dabei den Rücken selbst bewegen musst. Oder bleibt der Rücken bei den Übungen im REHA Sport immer unbewegt?
Gerade beim Rückenstrecker finde ich es am einfachsten, während bei der Lenden-WS finde ich es schwerer.
*Melanie* :hallo:

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Re: Wie geht es nun weiter?

Beitrag von Klaus »

Hallo blackguy,

das finde ich erstaunlich. Da ich gottseidank nur symmetrisch arbeiten muss, wo die Bewegung auch gleichzeitig die Korrektur ist, kann ich das auch schlecht nachempfinden. Mir sind nur einige wenige frühere Aussagen von Skoliose Usern bekannt, die das für "fast unmöglich" halten.

Gruß
Klaus
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