Dr. Rudolf Weiss

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Zebrastreifen
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Zebrastreifen »

Ich hab da mehrere Gedanken, die mir so durch den Kopf gehen. Einerseits die nachlassende Muskelkraft, da weniger Bewegung im Alltag möglich ist, wenn man ans Bett gefesselt ist. Dadurch kann ich mir vorstellen, dass man Schmerzzustände bekommt, evtl. die Atmung nochmals durch das dauerhafte liegen beeinträchtigt wird. Viele Operierte spüren ihr Metall im Rücken, ich kann mir vorstellen je nach welches Gewicht und Veranlagung man hat liegt man schneller wund, trotz heutzutage gutem Lagerungsmanagments. Es gibt bestimmt noch weitere Punkte, die evtl. einen damit beeinträchtigen können.

Raven, die Gelenke inwieweit da früher was kommen kann ist auch ein Punkt. Auch, wenn etwas ist, wie das weitergeht, vermutlich zieht sich das wie ein Rattenschwanz durch den Körper. Meist kommen ja noch mehr Beschwerden hinzu durch Schongang/-haltung. Habe ich vor zwei Monaten selbst erlebt. Ich habe mich am linken Fuss verletzt, der Rechte macht ja eh die letzten Monate immer wieder Probleme. Dadurch war ich total auf beiden Seiten der Schultern sehr verspannt.

Sry, für das Offtopic, nur das Argument man komme in den Rollstuhl wegen einer Wirbelsäulenverkrümmung ist denke ich sehr gering, das sind meist Einzelfälle und da kommen weitere Punkte hinzu wie Erkrankungen, Behinderungen.
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Raven
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Raven »

Hallo Zebrastreifen,
danke für deine Antwort!
Zebrastreifen hat geschrieben:Ich hab da mehrere Gedanken, die mir so durch den Kopf gehen. Einerseits die nachlassende Muskelkraft, da weniger Bewegung im Alltag möglich ist, wenn man ans Bett gefesselt ist. Dadurch kann ich mir vorstellen, dass man Schmerzzustände bekommt, evtl. die Atmung nochmals durch das dauerhafte liegen beeinträchtigt wird. Viele Operierte spüren ihr Metall im Rücken, ich kann mir vorstellen je nach welches Gewicht und Veranlagung man hat liegt man schneller wund, trotz heutzutage gutem Lagerungsmanagments. Es gibt bestimmt noch weitere Punkte, die evtl. einen damit beeinträchtigen können.
ich merke das beim Anlehnen. Für mich sind die Oberkanten von Stuhllehnen, geriffelte Stuhllehnen (die aus solchen Brettchen), das Liegen auf leicht unebenen Untergründen (z.B. draußen sich in eine Wiese legen) sehr unangenehm.
Ferner, durch die lange Verstreifungsstrecke: Ich drehe mich nicht mehr automatisch im Schlaf um. Die Mini-Bewegungen im Schlaf reichen nicht aus, um in eine andere Lage zu kommen. Wenn ich nachts aufwache, drehe ich mich bewusst um - das erfordert Kraft und genaue Koordination, muss mich regelrecht "selbst packen und herumwuchten" -, und schlafe ich mal sehr tief und fest, gibt das morgens eine unangenehme Überraschung.
Allgemein merke ich, dass ich sehr auf einen guten Zustand des restlichen Körpers angewiesen bin, um zurechtzukommen.

Schmerzen bei zurückgehender Muskulatur hatte ich auch schon. Durch die Versteifung werden bei normalen Alltagstätigkeiten die Muskeln weniger trainiert (wie viel Arbeit normalerweise die Rückenmuskulatur schon damit hat, einen aufrecht zu halten, und auch in all den Alltagsbewegungen die Wirbelsäule in die gewünschte Form zu drehen - das fällt bei mir alles weg), einerseits durch den unbeweglichen Rücken, andererseits, weil man bestimmte Tätigkeiten meidet bzw. sie sich erleichtert.
Resultat waren dann stechende Schulterschmerzen schon bei kleinen Bewegungen (Jacke anziehen, Hand heben zum Melden, kräftigerer Einsatz des Bestecks beim Essen). Dank ansonsten guter Gesundheit konnte ich das wenigstens wieder komplett wegtrainieren, muss da aber aufpassen, um den Zustand zu erhalten.
Raven, die Gelenke inwieweit da früher was kommen kann ist auch ein Punkt. Auch, wenn etwas ist, wie das weitergeht, vermutlich zieht sich das wie ein Rattenschwanz durch den Körper. Meist kommen ja noch mehr Beschwerden hinzu durch Schongang/-haltung. Habe ich vor zwei Monaten selbst erlebt. Ich habe mich am linken Fuss verletzt, der Rechte macht ja eh die letzten Monate immer wieder Probleme. Dadurch war ich total auf beiden Seiten der Schultern sehr verspannt.
Das kenne ich auch gut: Verletzt am Fuß - nur leicht, z.B. eine Blase gelaufen, ein Wespenstich - , und weil sich die Wirbelsäule nicht auf das dadurch kurzfristig veränderte Gangbild einstellen kann, prompt dermaßene Knie- und Hüftschmerzen. Oder mal ungünstig sitzen müssen (Restaurant, Besuch, Sitzung, kurzfristig woanders arbeiten an nicht optimal eingestelltem Arbeitsplatz) - prompt merke ich das heftig.

Sowas sind schlichtweg Schattenseiten der OP, selbst, wenn die OP glatt läuft (bei mir keine Komplikationen, gute Begradigung, keine Nach-OPs), man sich rückengerecht verhält (ich achte da sehr drauf, und schäme mich auch nicht, bei Gruppenveranstaltungen wie z.B. Betriebsausflügen zu sagen, wenn was nicht geht; sportliche Wagnisse sind für mich sowieso tabu) und es einem auch ansonsten gut geht:
Komme z.B. alleine mit dem Haushalt zurecht, gehe wandern, verreise, bin am Wochenende oft auf Tagesausflügen, arbeite Vollzeit mit oft vielen Überstunden, oft geschäftlich Auslandstätigkeit mit Langstreckenflügen - schaffe ich alles, nehme auch keine Schmerzmedikamente, habe bislang (letzte Kontrolle war nach längerer Zeit vor einem Jahr, OP jetzt 17 Jahre her) keine Verschleißerscheinungen. Gehöre also nicht zu jenen, denen es nach der OP schlecht geht, sondern eher zum Optimum, was man sich erwarten kann.
Sry, für das Offtopic, nur das Argument man komme in den Rollstuhl wegen einer Wirbelsäulenverkrümmung ist denke ich sehr gering, das sind meist Einzelfälle und da kommen weitere Punkte hinzu wie Erkrankungen, Behinderungen.
Dem stimme ich zu! Eine sehr starke Skoliose kann zwar durch z.B. Lungenfunktionseinschränkung, Schmerzen etc. die Gehfähigkeit verringer, aber nicht mehr gehen zu können, dazu müsste schon mehr vorliegen. Ich kenne Patienten mit teils stark ausgeprägter Skoliose (über 80 Grad Cobb, teils weit darüber) und Rollstuhlbenutzung (dauerhaft oder zeitweise); bei ihnen führte nicht die Skoliose zur Notwendigkeit eines Rollstuhls, höchstens zu der Benutzung eines anderen Rollstuhls als jenen, der schon aufgrund der Grunderkrankung vonnöten gewesen wäre.
Nur bei einer Patientin, schwerstmehrfachbehindert, erhoffte man sich realistischerweise einen Mobilitätserhalt oder auch evl. Mobilitätsgewinn durch eine Versteifungs-OP (es handelte sich um ein "Liegekind", bei dem eine noch gering vorhandene Sitzfähigkeit vor dem Verlust bewahrt werden sollte und eine vage Hoffnung auf ein paar Schritte mit Orthesen und an der Hand bestand; also ganz andere Situation als bei Patienten, die hier im Forum selbst schreiben, und Mehrfachbehinderung natürlich nicht durch die Skoliose bedingt).

Viele Grüße
Raven
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Zebrastreifen
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Zebrastreifen »

Ferner, durch die lange Verstreifungsstrecke: Ich drehe mich nicht mehr automatisch im Schlaf um. Die Mini-Bewegungen im Schlaf reichen nicht aus, um in eine andere Lage zu kommen. Wenn ich nachts aufwache, drehe ich mich bewusst um - das erfordert Kraft und genaue Koordination, muss mich regelrecht "selbst packen und herumwuchten" -, und schlafe ich mal sehr tief und fest, gibt das morgens eine unangenehme Überraschung.
Haben das mehrere Operierte? Sry, für mich klingt das heftig, evtl. später noch angewiesen zu sein, dass mich einer rumdreht. Uff. Ich weiss von meiner Großtante ja noch, wie sie zu mir meinte: "Gleich kommen sie vom Pflegedienst, de bringen mich ins Bett und ich möchte heute noch nicht."

Allgemein merke ich, dass ich sehr auf einen guten Zustand des restlichen Körpers angewiesen bin, um zurechtzukommen.
Ok, für mich als Unoperierter ist das genauso wichtig, sobald hier was schiefer als sonst ist, ist die Gefahr sehr hoch, dass sich da was hochschauckelt.
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Raven
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Raven »

Hallo Zebrastreifen,
Zebrastreifen hat geschrieben: Haben das mehrere Operierte? Sry, für mich klingt das heftig, evtl. später noch angewiesen zu sein, dass mich einer rumdreht. Uff. Ich weiss von meiner Großtante ja noch, wie sie zu mir meinte: "Gleich kommen sie vom Pflegedienst, de bringen mich ins Bett und ich möchte heute noch nicht."
ich weiß das nicht; klar ist aber, dass durch die Versteifung das Umdrehen nicht mit einer leichten Bewegung "wie von selbst" geht, sondern man das viel bewusster machen muss. Es ist ja nun nicht immens schwierig für mich, mich umzudrehen; es braucht eben eine "kompakte", eher "gymnastikartige" Bewegung dazu.
Dieses "schlängelnde", katzenhafte sich umdrehen, dieses langsam in eine neue Position rutschen, wie ich es bei Leuten mit einer nichtversteiften Wirbelsäule sehe, kann bei einer langen Versteifungsstrecke - bei mir immerhin 15 Wirbel - nicht mehr klappen. Ich bin mir jetzt nicht ganz sicher, aber: Hast/hattest du ein Korsett, das du auch nachts getragen hast? Ich hatte vor der OP (und einige Zeit nach der OP) eines, kenne den Vergleich; mit Versteifung ist das in etwa genauso umständlich oder etwas mehr (gehe zum Vergleich von einem Korsett aus, das auch hochthorakal korrigieren soll).
Hilfe:
Bei Menschen, die gerade im Alter bettlägerig sind, ist eine Hilfe beim Umdrehen, oder spezielle Hilfsmittel, oft nötig. Mit einer Versteifung stelle ich mir das Umdrehen v.a. schwierig vor, fehlt es an Kraft in Armen und/oder Schultern - die brauche ich dafür intensiv. Menschen ohne Versteifung können sich auch gut ohne jeglichen Armeinsatz umdrehen, einfach mit der Wirbelsäule schlängeln, während ich ohne Armeinsatz definitiv nicht auf die andere Seite komme. Wobei ich nun von einer an fürs hohe Alter typischen orthopädischen Problemen leidenden Person nicht erwarten würde, da entsprechend beweglich und geschickt in der Wirbelsäule zu sein, Versteifung hin und her.
Manchmal denke ich mir: Immerhin könnte die Versteifung das Risiko für manche altertypische Wirbelsäulenprobleme reduzieren - einen Prolaps werde ich im versteiften Bereich kaum bekommen, sehr krumm und buckelig werde ich eher auch nicht werden (ich bin mir aber dessen bewusst, dass sich auch eine versteifte Wirbelsäule noch verformen kann, kenne Patienten mit Krümmungszunahme exakt im versteiften Bereich)...

Viele Grüße
Raven
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Zebrastreifen »

Ich trage kein Korsett, besonders im Sommer würde ich Zustände bekommen :tot:. Auf alle Fälle werde ich die komende Jahre dieses Thema weiterverfolgen.
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Raven
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Raven »

Zebrastreifen hat geschrieben:Ich trage kein Korsett, besonders im Sommer würde ich Zustände bekommen :tot:.
Kann ich verstehen... ich hatte eines, habe vier Sommer als Teenager mit Korsett mitgemacht, hätte es für eine gute Begradigung auch in Kauf genommen, es noch wenige Jahre weiterzutragen (anstatt OP), könnte mir aus meiner Korsetterfahrung heraus jedoch überhaupt nicht vorstellen, dauerhaft ein Korsett zu tragen. Gerade im Sommer... In der Korsettzeit musste ich mein Freizeitverhalten schon deutlich ändern; war zwar nie eine "Sportskanone", aber aufgrund der Schwitzerei unterm Korsett habe ich sommerliche Ausflüge, Spiel & Spaß im Garten, Sommerwanderungen, spontan ab an den See... oft gegen im Schatten /drinnen zu Hause sitzen eingetauscht.
Unter dem Aspekt, und auch mit dem Hintergrund, dass meine OP so gut verlief, sehe ich sie für mich als etwas, das mir viel ermöglicht hat.
Ein sehr gutes Korsett in der Jugend hätte mich evl. vor der OP bewahrt. Da es ein solches damals leider nicht gab, hat mich die OP aber immerhin davor bewahrt, als Erwachsene weiterhin ein Korsett tragen zu müssen.
Mit einem Korsett würde ich wahrscheinlich nicht viel wandern gehen, im Sommer mich draußen sonnen, aktiv bei Gruppenfahrten/-ausflügen dabei sein (gut, mit der Versteifung kann ich da auch nicht alles machen, aber das Korsett könnte ich dabei erst recht nicht tragen), lange arbeiten, viel beruflich unterwegs sein, ggf. (wie bei mir geplant) dauerhaft ins Ausland zu gehen... Da wäre die Korsetttherapie wohl auf "hin und wieder mal tragen" zusammengeschrumpft :rolleyes: mit Aussicht auf dann doch OP.

Viele Grüße
Raven
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Ladybird »

Raven hat geschrieben:In der Korsettzeit musste ich mein Freizeitverhalten schon deutlich ändern; war zwar nie eine "Sportskanone", aber aufgrund der Schwitzerei unterm Korsett habe ich sommerliche Ausflüge, Spiel & Spaß im Garten, Sommerwanderungen, spontan ab an den See... oft gegen im Schatten /drinnen zu Hause sitzen eingetauscht.
'
Wäre aber nicht notwendig gewesen. Eine derart hohe Tragezeit hätte eine mangelnde Korsettkorrektur nicht ausgeglichen. Die Korsett freie Zeit, die man sich leisten kann, reicht vollkommen aus um all diese Aktivitäten ohne Korsett machen zu können, ohne dass einem bei einem gut korrigierenden Korsett dadurch Schaden entsteht.
Da es ein solches damals leider nicht gab, hat mich die OP aber immerhin davor bewahrt, als Erwachsene weiterhin ein Korsett tragen zu müssen.
Niemand muss im Erwachsenenalter noch Korsett tragen! Es reicht vollkommen aus Physiotherapie nach Schroth zu machen!
Mit einem Korsett würde ich wahrscheinlich nicht viel wandern gehen, im Sommer mich draußen sonnen, aktiv bei Gruppenfahrten/-ausflügen dabei sein (gut, mit der Versteifung kann ich da auch nicht alles machen, aber das Korsett könnte ich dabei erst recht nicht tragen), lange arbeiten, viel beruflich unterwegs sein, ggf. (wie bei mir geplant) dauerhaft ins Ausland zu gehen... Da wäre die Korsetttherapie wohl auf "hin und wieder mal tragen" zusammengeschrumpft :rolleyes: mit Aussicht auf dann doch OP.
Siehe oben! Die Korsettbehandlung wird im Erwachsenenalter (wenn das Korrekturergebnis nicht ausreicht) durch tägliche physiotherapeutische Übungen, in erster Linie nach Schroth, ersetzt. Die Behandlung im Erwachsenenalter sieht also eher "sportlich" aus, und in keiner Weise einschränkend, so wie du es hier annimmst.
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Raven
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Raven »

Hallo Ladybird,
Ladybird hat geschrieben: Wäre aber nicht notwendig gewesen. Eine derart hohe Tragezeit hätte eine mangelnde Korsettkorrektur nicht ausgeglichen. Die Korsett freie Zeit, die man sich leisten kann, reicht vollkommen aus um all diese Aktivitäten ohne Korsett machen zu können, ohne dass einem bei einem gut korrigierenden Korsett dadurch Schaden entsteht.
ich schrieb ja "oft", nicht immer. Ich bin natürlich nicht immer nur drinnen gesessen, und bei sehr hohen Temperaturen waren auch mal ein par Stunden, hin und wieder, korsettfrei. Aber alles so mitzumachen, wie alterstypisch (9 - 13 Jahre) in den Sommerferien, das ging einfach mit Korsett nicht. Sonst hätte ich es wochenlang nur um die 10 Stunden getragen. Die OP wollte ich einfach vermeiden, hoffte auch darauf, nach ein paar Jahren korsettfrei und unoperiert zu sein, sodass ich oft "die Zähne zusammengebissen" habe, mich entsprechend der ärztlichen Anweisungen verhielt und auf einiges verzichtet habe.
Und da
Eine derart hohe Tragezeit hätte eine mangelnde Korsettkorrektur nicht ausgeglichen.
stimme ich dir voll und ganz zu. Das Korsett war einfach schlecht! :rolleyes: Das konnten wir allerdings zu dem Zeitpunkt nicht wissen; die Korsetttherapie begann um 1995 herum. Ich kenne die heutigen gut korrigierenden Korsetts von z.B. Rahmouni und cctec und bin mir auch dessen bewusst, dass es bei solchen völlig in Ordnung ist, ausnahmsweise mal ein paar Stunden ohne zu sein. Aber auch hier verzichten meines Wissens nach viele der Korrektur zuliebe auf Aktivitäten, die mit Korsett zu "schwitzig" sind, z.B. Entscheidung für nicht zu warme Urlaubsziele, eher abends rausgehen anstatt andauernd den ganzen Tag mit Freunden in der Sonne unterwegs. Das ist mir auch sehr verständlich, warum.
Niemand muss im Erwachsenenalter noch Korsett tragen! Es reicht vollkommen aus Physiotherapie nach Schroth zu machen!
Natürlich muss niemand, wenn die Korrektur gut geworden ist (und das hätte sie, bei meiner Verkrümmung, wohl mit einer der heutigen Orthesen werden können). Für viele Jugendliche, das is mir bewusst, ist das realistische Ziel ja auch eine Abschulung. Ich kenne auch erwachsene Korsettträger - übrigens erst u.a. über dieses Forum kennengelernt; zuvor ging ich davon aus, Korsetttherapien enden grundsätzlich irgendwann zwischen dem 16. und 18. Lebensjahr - , und klar fahren die auch in Urlaub, sind aktiv etc.
Was ich nur meinte, war: Mit damals 55 Grad Cobb, nur schlecht korrigierende Korsetts verfügbar, war meine Wahl nur jene zwischen OP oder Korsett weitertragen (und dann etwas später die OP) bzw. alles sein lassen. Wie hätte unter den Umständen meine Prognose als Erwachsene, die dann dank Internet etwas von gut korrigierenden Korsetts und Schroth erfahren hätte, ausgesehen? Da wäre es leider - im Gegensatz zu solchen, die in der Jugend gut korrigieren konnten - wohl nicht bei Schroth geblieben, wenn ich mit grob 20 Jahren nach schon 55 Grad Cobb mit 13 Jahren wieder in die Therapie bzw. dann eine bessere eingestiegen wäre. Für eine junge Erwachsene mit über 60 Grad (vielleicht über 70?), wie ich es dann gewesen wäre, wird üblicherweise eine andere Therapie als nur Physiotherapie angeraten. Ob man sich nun an die Therapieempfehlungen hält, bleibt selbstverständlich auch jedem selbst überlassen. Niemand zwingt einen zu einem Korsett.

Damit wollte ich deshalb auch nicht ausdrücken "lieber OP, Korsetts schränken nur ein". Ganz im Gegenteil: Ich finde es wichtig, dass eine gute Korsetttherapie frühzeitig passiert, um nach Möglichkeit im Erwachsenenalter ohne eine OP und ohne lange Korsetttragezeiten auskommen zu können. Heutige gute Korsetts bieten neben einer entsprechenden Korrektur auch weitaus weniger Einschränkungen (kleinere Bauform, mehr Luftlöcher etc.). Obwohl bei mir die OP gut lief, bin ich kein OP-Bevorzuger, denn eine schnelle Sache, nach der man seine Skoliose vergessen kann, ist das eben nicht.

Viele Grüße
Raven
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Lisa 24

Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Lisa 24 »

Oh Mann,ihr baut einen ja echt auf.
Also mit Rollstuhl hat uns noch niemand gedroht aber trotzdem fühlen wir uns von der Klinik in der unsere 13 jährige Tochter behandelt wird unter Druck gesetzt.Deshalb möchten wir noch die Meinung eines konservativ behandelnden Arztes einholen.Ausserdem haben wir das Gefühl das das Korsett auch nicht so ganz stimmt.In Sobernheim durften sie sich leider dazu nicht äußern da sich die Ärzte dort
wohl nicht in laufende Behandlungen einmischen dürfen (so wurde uns gesagt).

Gruß Lisa
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Klaus
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Klaus »

Hallo zusammen,

das Thema in diesem Gast-Thread ist Dr. Weiss und leider vollkommen offtopic geworden.
Lisa möchte ich noch einmal bitten, sich hier anzumelden.

Das Unterforum Gäste-Ecke ist nur für kurze Fragen gedacht und nicht für spezielle Diskussionen, die man woanders erwartet !

Gruß
Klaus
Gast

Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Gast »

Hallo Klaus,
habs ja versucht mit dem anmelden,aber irgendwie kommt die Aktivierungs E mail nicht bei mir an.
Lisa 24
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Lisa 24 »

Hallo,
nachdem es nun doch mit der Anmeldung geklappt hat möchte ich mal kurz von unserem Termin bei Dr Weiss in Enslingen berichten.
Wir fühlten uns dort sehr gut aufgehoben.Er war sehr nett hat sich viel Zeit genommen u all unsere Fragen bantwortet.Unsere Tochter
hat eine hochgradige Skoliose und sollte (am besten vorgestern) operiert werden.Nachdem sie vor kurzem in Bad Sobernheim war (die sich aber dort leider nicht in laufende Therapien einmischen dürfen) und nach dem Termin bei Dr.Weiss haben wir uns jetzt erst mal gegen die Operation entschieden u werden sie dort weiterbehandeln lassen.Sind zwar immer noch 200 km zu fahren aber immerhin
nicht so weit wie Berlin o Stuttgart.

Gruß Lisa
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Sängerin52 »

Hallo,
wir sind auch bei Dr. Weiss in Behandlung seit Ende November jetzt.
Ist ja bei uns noch alles sehr frisch mit der starken Skoliose meines Sohnes.
Ich fand ihn sehr gut, wie er mit meinem Sohn umgegangen ist, ganz anders als die beiden Orthopäden hier aus Hannover.
Er hat sich Zeit genommen, ich habe ihn auch gefragt, ob er eher Bad Sobernheim oder Bad Salzungen empfiehlt und er fand beide sehr gut in ihren Therapien, meinte es käme auch etwas auf das Kind an, ob es eher jemand ist, der ruhiger ist oder draufgängerischer

Wir haben jetzt ein Korsett (vom Sanitätshaus Lammert in Mainz, mit dem er anscheinend zusammen arbeitet) und können aber noch gar nichts sagen, wie das jetzt werden wird.
Mein Sohn gewöhnt sich nicht so leicht ans Korsett. Er soll es 23 Std tragen, bisher gehen aber nur ca 5-6 maximal. Heute ist er das erste Mal damit in der Schule (nach knapp 2 Wochen)
Kann mir jemand etwas zu dem Korsett sagen, gibt es da Erfahrungswerte)
Gerne könnt ihr mich auch in ein anderes Forum umleiten, wenn ich hier falsch bin mit meiner Frage

Und der nächste Weg ist es für uns aus Hannover auch nicht, aber er war eine Empfehlung meiner KG, die mir (leider englische) Fachartikel von ihm ausgedruckt hatte.
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Klaus »

Sängerin52 hat geschrieben:Kann mir jemand etwas zu dem Korsett sagen, gibt es da Erfahrungswerte)
Gerne könnt ihr mich auch in ein anderes Forum umleiten, wenn ich hier falsch bin mit meiner Frage
Ich habe den gesamten Thread aus der Gästerubrik hierher verschoben.
Das Korsett von Dr. Weiss gehört sicherlich auch in diesen Thread.

Gruß
Klaus
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Sängerin52 »

Leider ist "hierher" kein link für mich. Wie finde ich die Seite, wo die Informationen jetzt stehen?
Ich habe es gefunden :)
kann ich das auch löschen, falls mir sowas nochmal passiert? Wenn ich es nicht kann, dann sei doch so gut, Klaus als Administrator und lösche diesen Beitrag, danke
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Klaus »

Hallo Sängerin,
kann ich das auch löschen, falls mir sowas nochmal passiert? Wenn ich es nicht kann, dann sei doch so gut, Klaus als Administrator und lösche diesen Beitrag, danke
Ich verstehe Dich nicht so ganz.
Ich habe den gesamten Thread aus der Gästerubrik (da ist jetzt der Hinweis-Link auf verschoben) hierher in die Rubrik "Skoliose allgemein" verschoben. Es gibt also hier nur diesen Thread über Dr. Weiss, auch mit Deiner Anfrage zum Korsett, was auch hierher gehört, weil es die Versorgung durch Dr. Weiss betrifft.
Diese Verschiebe-Aktion war sowieso notwendig, weil mittlerweile nur noch Mitglieder zu diesem Thema diskutieren. Die Gästerubrik ist eigentlich nur für kurze Anfragen von Gästen gedacht.

Möglicherweise gehst Du über Portal direkt in das Forum. Da findest Du nämlich nicht den Hinweis auf verschoben. Das sieht man nur bei Portal--> Foren-Übersicht. Das benutze ich immer und orientiere mich an den rot markierten neuen Beiträgen. (Cookies zulassen).

Gruß
Klaus
Lisa 24
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Lisa 24 »

Hallo Sängerin 52,

unsere Tochter hat auch ein Korsett von diesem Sanitätshaus.Dr Weiss war bei der Anpassung anwesend u hat
sich das ganze drei oder vier mal angesehen bis er und wir zufrieden waren.

Bei ihr liegt der Fall natürlich etwa anders als bei deinem Sohn da sie schon Jahre vorher auch ein Korsett hatte und sich
somit leichter an das jetzige gewöhnen konnte.Was ich euch aber sagen kann ist das sie seit sie dieses Korsett trägt kaum noch
Rückenschmerzen hat (das war vorher leider nicht so) und ihre Gradzahlen nach nur drei Wochen um ca 10 Grad zurückgegangen
sind.
Vieleicht gewöhnt sich dein Sohn leichter an das Korsett wenn du ihm zwischen den Tragezeiten immer mal ne halbe Stunde
Pause gönnst.Und Sport wird auch zu den Tragezeiten hinzu gerechnet aber das hat man euch sicherlich auch alles schon gesagt.

Gruß Lisa
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Re: Dr. Rudolf Weiss

Beitrag von Sängerin52 »

Danke Lisa für die Hinweise.
Bei uns war Dr. Weiss leider nicht bei der Anprobe dabei, aber es geht langsam und wir sehen ihn Anfang Januar wieder, da werden wir sicher noch etwas anpassen können, wenn es bis dahin noch nicht geht.
Mein Sohn hat es leichter, wenn er das Korsett nicht auszieht, dann merkt er es nicht, wo es drückt und kann es bequem länger tragen. Heute bin ich wieder viel positiver, da es auch mit einem neuen Korsetthemd besser ging, weil es auf einmal nicht mehr so juckte
Das mit dem Sport wusste ich nicht, aber es scheint mir logisch, denn er kann sich so ja nicht sonderlich gut bewegen, von der Luft mal ganz abgesehen

und lieber Klaus, ja ich habe mich in der Rubrik irgendwie geirrt. Manchmal irre ich noch etwas durch die Rubriken und weiß nicht genau wo ich mich befinde. Das gibt sich demnächst ;-)
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