Will endlich komplette Klarheit

Fragen und Antworten rund um das Thema Skoliose
Antworten
trusty

Will endlich komplette Klarheit

Beitrag von trusty »

Hallo liebes Forum,

ich bin 19Jahre alt, männlich, sportlich sehr aktiv (Karate).

Fühle mich momentan körperlich nicht sehr gut und brauche Rat.



Zu meiner Geschichte:
Vor ca. 7 Jahren hat der Orthopäde bei mir einen Beckenschiefstand rechts 0,5cm und dadurch resultierend eine Wirbelsäulenverkrümmung von 5° nach links festgestellt.

Wie es halt so ist, meine Eltern und ich haben sich diesbezüglich weiterhin keine Gedanken mehr gemacht, hat er eine Einlagenerhöhung verschrieben und das wars dann. Diese habe ich die ganze Zeit über überall getragen.
Wenn diese abgenutzt waren immer neue Einlagen verschrieben bekommen und das wars dann.

Das es mir nicht wirklich möglich war meinen Kopf genausoweit nach rechts zu drehen, wie ich ihn nach links drehen konnte, und andere kleine "Mängel" sind mir nie bewusst aufgefallen, da sie fast keine Schmerzen verursacht haben. Auch nur nebensächlich aufgefallen ist mir, dass ich in der Badewanne immer mehr auf dem Muskelstrang rechts neben der Wirbelsäule gelegen habe. Natürlich ist man aber in diesem Alter auch noch nicht so anfällig für Rückenschmerzen oder Schmerzen allgemein.


Vor ca. 2 Jahren fingen dann diverse andere Schmerzen an. Z.B. chronische Schmerzen entlang des Randes des linken Schienbeinknochens, die durch KEINE der ZAHLREICHEN Therapien behoben werden konnten. So hatte ich zwei Jahre lang Schmerzen beim Laufen.
Das es mit den Einlagen zu tun haben könnte, daran hat mein Orthopäde nie gedacht und er war froh mich als Privat Patienten alle zwei Monate zu sehen und diverse Fehldiagnosen, wie "angebrochender Schienbeinknochen" zu stellen, um diese dann bei der nächsten Visite wieder zu verwerfen, sich zu entschuldigen und sich etwas neues überlegt zu überlegen.

Wie auch immer. Da ich es schon lange Leid war Einlagen zu tragen (und auch meine rechte Hüfte sehr steif war und zeitweise richtig weg getan hat) habe ich mich in diversen Foren und diversen Internetseiten informiert und bin vor ca. 5 Monaten auf OSTEOPATHIE gestoßen (Die Behandlung hat vor zwei Monaten geendet):

Direkt beim ersten Treffen riet sie mir die Einlagen erstmal wegzulassen und stellte unter anderem folgende Diagnose:
- Hüftverwringung an der rechten Seite. Daraus sei meine Beinlängendifferenz entstanden (Mein Orthopäde meinte immer, mein rechtes Bein sei zu kurz.)
- Verhärtung des Muskelstranges rechts neben der Wirbelsäule (Ich denke mal, aufgrund dessen, dass durch die Einlage zwar die Hüfte wieder auf der gleichen Höhe war, aber die rechte Seite trotzdem, aufgrund der Verwringung, weiter vorne, bzw. weiter hinten war. Kann ich nicht genau sagen.)
- Verkürzung des hinteren Oberschenkelmuskels (Ich denke auch mal, dass er ja durch die Einlage nicht so lang sein brauchte, wie der Linke.)

Die Behandlung (ca. 12 Stück) war auf jedenfall OK. Vor Allem die Schmerzen an der linken Schienbeinkante waren nach 2 Tagen ohne die Einlagenerhöhung sofort weg und ich war - nach 2 Jahren von chronischen Schmerzen - sehr erleichtert. Die Hüftschmerzen, die im letzten Jahr zugenommen hatten sind bis heute auch nicht wieder aufgetaucht.

Die Umstellung des Körpers auf das Gehen ohne Einlagen war erstmal schwer und ist auch jetzt noch komisch.
Vorallem im Rücken verspüre ich vorallem an meiner linken Rückenhälfte eine Steifheit und sie ist immer sehr angespannt. Auch meine Skoliose, die ich durch die Einlagen nie bemerkt habe, fällt mir jetzt auf, wenn ich mit meinen Händen meinen unteren Rücken abtaste.


Damit komme ich zu meinen konkreten Fragen:

Meine Hüfte ist nun ja noch nicht komplett bzw. für immer eingerenkt. Wenn ich sie mir selbst einrenke beispielsweise im stehen (nach einer Schroth Methode, die ich aus dem Internet habe) und auch durch diverse Übungen meiner Osteopathin, dann höre ich auch, wie es ein- zweimal knackt (auch in der Wirbelsäule) und schwupps, stehe ich, wenn ich gerade stehe, verstärkt mit dem linken Bein auf dem Boden, das rechte hängt quasi in der Luft. Die Hüfte fühlt sich dann sehr natürlich und auch nicht verwrungen an.

Das mein rechtes Bein dann höher hängt, hat denke ich damit zu tun, dass mein hinterer Oberschenkelmuskel rechts noch stets verkürzt ist. Ich spüre zum Beispiel auch, dass er einen dickeren Strang als der linke hat und beim gleichseitigen Dehnen ist der linke quasi locker, während der rechte voll gedehnt wird.

Leider hält dieses einrenken nicht lange und beim kurzen Laufen "löst er sich sofort wieder aus der Pfanne".
Wie kann man das auf längere Zeit stabilisieren?


Mit meinem Physiotherapeuten trainiere ich momentan die rechte Rückenhälfte auf, wobei ich denke, dass das nicht viel bringt, solange mein Becken nicht gerade ist. OK, zumindest die Verspannungen an der linken Rückenhälfte hat dieses auftrainieren bisher ganz annehmbar im Griff.

Nun habe ich auch wieder angefangen (Meine Osteopathin hat es mir geraten) meine hinteren Oberschenkelmuskeln jeden Tag 15 Minuten zu dehnen. Kann ich es schaffen, dass beide Oberschenkelmuskel irgendwann gleich lang sind (dadurch auch die Beine gleich lang sind) und mein Becken dadurch auf die gleiche Höhe kommt und irgendwann wieder komplett stabilisiert ist.
Dadurch sollte dann ja auch meine Skoliose beseitigt sein, oder?


Ich bin bereit viel dafür zu tun und mache auch schon täglich verschiedene Übungen. Dehnen der Beine und auch, ungelogen alle 5 Minuten, nach jedem aufstehen o.Ä. stabilisiere ich mein Becken.


Eine letzte Frage hätte ich noch. Teilweise fühlt es sich für mich so an, als wenn sich meine Skoliose jetzt noch im Brustwirbelsäulenbereich in die andere Richtung krümmt? Ist soetwas möglich oder nur ein Hingespinst von mir? Muss sagen, dass ich seit geraumer Zeit überemfindlich auf körperliche Veränderungen oder Auffälligkeiten bei mir reagiere.



Ich hoffe es ist so alles verständlich geschrieben und ich hoffe zudem, dass ihr mir helfen könnt. Diese Verspannungen im Rücken nerven einfach und ich kann mir auch nicht vorstellen, dass es auf Dauer gut ist, damit zu leben.
Ich habe schon überlegt, wieder Einlagen zu tragen, und vor jedem Tragen mein Becken einzurenken, so dass ich ja eigentlich auch eine natürliche Haltung haben müsste. Und nach und nach - mit steigender Dehnbarkeit des rechten hinteren Oberschenkelmuskels - die Einlagenerhöhung zu minimieren und dann irgendwann komplett wegzulassen. (Aber meine Osteopathin hat mir geraten, keine Einlagen mehr zu tragen). Somit müsste ich es so durch Dehnung versuchen, wobei ich hier Angst habe, dass sich mein Rücken verschlechtern könnte.



Naja, keine Ahnung, erbitte Antworten :)

Mit freundlichen Grüßen und nun verspannt sich aus dem Bürostuhl erhebend,

trusty
Benutzeravatar
Loo
Newbie
Newbie
Beiträge: 23
Registriert: Mi, 14.09.2011 - 20:47
Geschlecht: weiblich
Diagnose: Thorakolumbalskoliose 25° BWS, 45° LWS, Coxa valga 135°, Hüftdysplasie, Kyphose 50°, Beckenschiefstand 0,5 cm
Therapie: -zu spät entdeckte und falsch behandelte Skoliose..außer KG wurde nie etwas gemacht. Ab dem 19 Dez. Korsett und Schuheinlagen, Kniebandage

Re: Will endlich komplette Klarheit

Beitrag von Loo »

Hallo Trusty,


Habe mir deine Beschreibung durchgelesen und möchte dich Fragen, wann dein Rücken das letzte Mal geröntgt wurde und wie der neueste Stand deiner Skoliose aussieht, da ich mir nicht vorstellen kann, dass du bei 5 ° Cobb einen Lendenwulst ( vergrößerter und versteifter Muskel) auf der einen Seite deiner Wirbelsäule schon spüren kannst. Da du anscheinend eine Hüftrotation hast, wären Einlagen eh nicht sinnvoll, da sie das ursächliche Problem nicht beheben. Kann es sein, dass du eine Hüftdysplasie hast, also der Kopf des Oberschenkels nicht richtig in der Hüftpfanne liegt oder eine Coxa valga diagnostiziert wurde? Die resultierende Muskellängendifferenz kann natürlich eine Skoliose begünstigen.

"Kann ich es schaffen, dass beide Oberschenkelmuskel irgendwann gleich lang sind (dadurch auch die Beine gleich lang sind) und mein Becken dadurch auf die gleiche Höhe kommt und irgendwann wieder komplett stabilisiert ist.
Dadurch sollte dann ja auch meine Skoliose beseitigt sein, oder?"

Wenn das so leicht wäre, könnte hier ja jeder seine Skoliose einfach wegtrainieren :D Natürlich ist die Dehung der Ischiocrualen Muskulatur in deinem Fall sinnvoll und sicher hilfreich, aber ist denn ZB schon sicher geklärt ob dein Beckenschiefstand von der verkürzten Muskulatur kommt? Denke es ist eher genau anders rum. Meinem Eindruck nach hat sich deine Skoliose innerhalb von den 7 Jahren mit aller Wahrscheinlichkeit verschlechtert, wenn du schon einen Lendenwulst spürst. Sollte eine Rotation der Hüfte vorliegen bleibt dir die Wahl zwischen einer Korsettbehandlung, und natürlich ja nach Schmerzen und Ausmaß eine OP.
Antworten