"Ausgewachsene" Skoliose???

Fragen und Antworten rund um das Thema Skoliose
Ulrike

"Ausgewachsene" Skoliose???

Beitrag von Ulrike »

Ich bin ganz neu hierund bin gestern durch Zufall auf euer Forum gestoßen. Eigentlich wollte ich "nur" schauen, ob ich mit Fitnessstudio bei meiner Skoliose etwas verkehrt machen kann, dann bin ich aber die halbe Nacht in Eurem Forum "hängengeblieben", bis ich Sternchen vor den Augen hatte. Ich finde das einfach toll, dass Ihr hier ein so guten Zusammenhalt und Erfahrungsaustausch habt.

Allerdings bin ich auch ziemlich erschrocken. Ich hatte als Jugendliche Skoliose und musste KG machen (damals gabs glaub noch kein "Schroth"; die KG war ziemlich sinnlos und jeder Orthopädenbesuch war pure Angst vor Korsett oder OP, aber anscheinend bin ich ganz knapp drumrumgekommen). Der Arzt nanne leider nie die Gradzahlen. Irgendwann meinte der Artzt, ich sei jetzt ausgewachsen, dann habe ich mit KG aufgehört und dieses uinangenehme Kapitel meiner Lebensgeschichte komplett verdrängt. Manchmal "juckt" die WS ein bisschen, dann denke ich, "Jucken" kann man nicht als Schmerzen bezeichnen, wird schon alles O.K. sein.... (?)

Jetzt bin ich 34 und war bei einer Routineuntersuchung beim Allgemeinarzt: Herzgeräusche! Und als dann auf dem Röntgenbild meine WS gesehen wurde, "Oh Gott, was haben SIE denn für einen Rücken???" Und die Ärtzin meinte, die Herzgeräusche kämen daher, weil die WS meine inneren Organe eindrückt. KG würde sie mir aber nicht verschreiben, das würde eh nix bringen 6-10 mal irgendwohinzugehen das sei wie ein Wassertropfen auf den heißen Stein. Ich soll regelmäßig ins Fitnessstudio, das sei viel besser; sie empfahl KIESER.

Ich war eigentlich erst mal beruhigt: kein Herzklappenfehler!!! Außerdem habe ich den Orthopäden befragt (bei ihm war ich wegen einer anderen Sache, daher hat er von der Skoliose kein Röntgenbild gemacht): er sagte in etwa:
"wenn die Skoliose ausgewachsen ist, passiert da nix mehr und Leute mit Skoliose hätten nicht mehr Rückenprobleme im Alter als andere. Außerdem könne man in meinem Alter eh nix mehr machen, nur eine OP, wenn ich das aus ästhetischen Gründen gerne hätte". Aber ich soll ruhig ins Fitnesstudio gehen, das sei immer gut. Da war ich beruhigt.

Als ich nun gestern hier bei Euch gelesen habe, ist mir dann doch ein wenig der "Schock" in die Glieder gefahren. Ich weiß ja leider nicht, wie viel Grad ich habe, aber ich habe das Röntegenbild vom Herz auf dem der obere WS-Teil, der am stärksten verkrümmt ist, gut sichtbar ist. Dann habe ich versucht, mit dem Geodreieck rumzumessen, aber ich bin unsicher, ob das so funktionniert. Kann mir da jemand von Euch einen Tipp geben: wie man zumindest mal in etwa mit dem Geodreick was rausfinden kann. Also, welchen Winkel misst man wie? Da irgendwie alles so krumm und quer ist, bin ich da unsicher...

Das würde mich irgendwie schon enorm beruhigen, denn ich habe Bilder verglichen, die ihr hier im Forum habt und es sieht so aus als wären es mind. 40 %. Das würde ich einfach gern etwas mit dem Geodreick nachprüfen bevor ich mich völlig irre mache. Denn ich habe bei Euch gelesen, dass ab 30% im Alter pro Jahr mit 1-2% Zunahme gerechnet werden muss. Und das wäre ja eine Katastrophe; nehmen wir mal an, ich leben noch 40-50 Jahre...! Dann müsste ich ganz dringend was tun! Ich habe auch rechts einen Rippenbuckel und meine rechte Schulter ist ziemlich verquer.

Ich würde mich unheimlich über Eure Rückmeldungen freuen.

Neben der Geodreieckfrage würde mich interessieren, welche Erfahrungen die Über-30-jährigen gemacht haben mit KG und/oder Fitnessstudio. V.a. ob jemand einen Fitnesstudiotipp in Stuttgart hat (oder eines schon probiert hat und davon abrät) Ob man noch was erreichen kann oder "nur" aufhalten. Und: Kann man mit Fitnessstudio auch was falsch machn (irgendwer schrieb, es sei evtl. auch riskant ins FS zu gehen, wenn man die Schroth-Technik nicht kennt)

Ich habe gelesen, dass einige von Euch sogar noch als Erwachsene ein Korsett tragen: wie lange am Tag muss man es tragen, damit es überhaupt estwas bringt. Die Vorstellung, 23 h am Tag eines zu tragen, ängstigt mich ziemlich, aber ich könnte mir vorstellen, ein paar Stunden am Tag eines zu tragen. Allerdings ist die Frage, ob das dann überhaupt Sinn macht!

Fragen über Fragen. Ich hoffe, ich überfordere Euch mit dieser langen Nachricht nicht. Aber ich bin so froh, Euer Forum gefunden zu haben. Besser jetzt als noch später! Dass ich was tun muß ist mir ziemlich klar geworden... Weiterhin verdrängen bringt nix.
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Beitrag von Finomina »

Hallo,
also ich weiß das nicht mit dem Fitnessstudio, da ich in meiner Krankengymnastik-Praxis auch an Geräten meine Rückenmuskeln gezielt aufbauen kann.
Aber wenn du doch sowieso schon in Stuttgart wohnst, dann geh doch mal zu Dr.Hoffmann in Leonberg, der is total gut und auf skoliose spezialisiert, dann kannst du ihn auch mit der Gradzahl fragen...
Gruß, Fino
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Dalia
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Re: "Ausgewachsene" Skoliose???

Beitrag von Dalia »

Hallo Ulrike,

erst mal herzlich willkommen! Es geht dir jetzt genauso wie mir, als ich August 2003 neu ins Forum kam. Bin hier hängengeblieben und fühle mich wohl, mittlerweile habe ich auch fünf Leute aus dem Forum "live" sehen können.

Mach' dich nicht verrückt. Wenn du die 40 Grad deiner Skoliose richtig geschätzt hast, bist du in einer viel besseren Lage als viele andere. Ich habe 93 und 98 Grad. :rolleyes:

Hast du denn Beschwerden? Das ist das Entscheidende.
Ulrike hat geschrieben:Eigentlich wollte ich "nur" schauen, ob ich mit Fitnessstudio bei meiner Skoliose etwas verkehrt machen kann
Jein! Du solltest, wie du schon richtig erkannt hast, erst mal Schroth-Gymnastik erlernen, dann kannst du die Kenntnisse aus dieser Gymnastik im Fitness-Studio anwenden. Solange du die Schroth-Grundlagen nicht kennst, solltest du Übungen vermeiden, bei denen du den Rücken "verrenkst" oder krümmst oder ins Hohlkreuz gehst.
Irgendwann meinte der Artzt, ich sei jetzt ausgewachsen, dann habe ich mit KG aufgehört und dieses uinangenehme Kapitel meiner Lebensgeschichte komplett verdrängt.
So wie dir ging es vielen von uns. :rolleyes:
Manchmal "juckt" die WS ein bisschen, dann denke ich, "Jucken" kann man nicht als Schmerzen bezeichnen, wird schon alles O.K. sein.... (?)
Das kann jetzt auch die Unsicherheit sein. Als ich neu ins Forum kam, hatte ich plötzlich so viele Schmerzen wie noch nie. Jetzt sind sie wieder wie früher, nur sporadisch und gut zu ertragen.
Und die Ärtzin meinte, die Herzgeräusche kämen daher, weil die WS meine inneren Organe eindrückt.
So etwas kann nur jemand beruteilen, der sich auch mit Skoliosen auskennt, und keine Feld-, Wald- und Wiesenärztin!
KG würde sie mir aber nicht verschreiben, das würde eh nix bringen
TYPISCH! :boese:
6-10 mal irgendwohinzugehen das sei wie ein Wassertropfen auf den heißen Stein.
Das stimmt, die KG (natürlich Schroth!) ist auch dazu gedacht, dass man Übungen erlernt und sie dann ZUHAUSE weitermacht. Am besten jeden Tag 30 Min. und immer wieder mal eine bewusste Haltung im Alltag einnehmen.
Ich soll regelmäßig ins Fitnessstudio, das sei viel besser; sie empfahl KIESER.
Die Ärztin ist ja superkompetent. :boese:
"wenn die Skoliose ausgewachsen ist, passiert da nix mehr und Leute mit Skoliose hätten nicht mehr Rückenprobleme im Alter als andere. Außerdem könne man in meinem Alter eh nix mehr machen, nur eine OP, wenn ich das aus ästhetischen Gründen gerne hätte".
INKOMPETENZ pur! Ich kriege die Wut, wenn ich sowas lese!!! Also: Natürlich kann sich eine ausgewachsene Skoliose noch verschlechtern (ich habe in 10 Jahren 15 Grad Verschlechterung gehabt, weil ich nicht mehr an die Skoliose denken wollte).
In deinem Alter kann man noch sehr wohl was machen. Eine Verbesserung der Krümmung wohl nur noch durch eine OP oder durch ein 23-h-Korsett, ABER auch mit OP musst du genauso viel KG wie ohne OP machen, und auch mit OP kann die Skoliose sich weiter verschlechtern und der Buckel kann zurückkehren (wenn du keine KG machst)!

Mit den Rückenproblemen hat der Arzt recht - es gibt Leute mit starker Skoliose, die weniger Beschwerden haben KÖNNEN als Leute mit leichter Skoliose. Der Krümmungswinkel allein sagt noch nichts über die Lebensqualität aus.

Eine OP aus rein ästhetischen Gründen würde ich nur dann machen, wenn die Ästhetik stark beeinträchtigt ist und psychisch stark belastet. Ansonsten sollte man die OP nur durchführen lassen, wenn es sich mit den Beschwerden nicht mehr gut leben lässt. Eine OP rückgängig zu machen ist nämlich nicht so einfach.
Kann mir da jemand von Euch einen Tipp geben: wie man zumindest mal in etwa mit dem Geodreick was rausfinden kann. Also, welchen Winkel misst man wie?
Ich kann dir nicht sagen, wie du das messen kannst (das findet man aber irgendwo im Form, musst irgendwie nach "Cobb" suchen). Um so etwas messen zu können, brauchst du unbedingt ein Röntgenbild von der GANZEN Wirbelsäule, die du bei einem Orthopäden machen und ausmessen lassen kannst.
Denn ich habe bei Euch gelesen, dass ab 30% im Alter pro Jahr mit 1-2% Zunahme gerechnet werden muss.
Es sind MAXIMAL 1 Grad pro Jahr, WENN DU NICHTS TUST. Bei mir waren es etwas mehr, da ich ein seltenes Syndrom und eine sehr starke Skoliose habe und mit der Skoliose nichts zu tun haben wollte.

Diese Verschlechterung tritt nur dann ein, wenn du NICHTS tust! Wenn du aber KG machst, bleibt die Skoliose gleich und du kannst deine Fitness bzw. Lebensqualität sogar noch verbessern.

Die Krümmung selbst wirst du nur mit einer OP oder einem 23-h-Korsett verringern können... aber viel wichtiger ist doch, wie du dich körperlich fühlst, ob du gut atmen kannst, Beschwerden hast, ob die Optik stark beeinträchtigt ist...
Ich habe auch rechts einen Rippenbuckel und meine rechte Schulter ist ziemlich verquer.
Die Optik kannst du mit konsequenter Schroth-KG verbessern, evt. auch mit einem Nachtkorsett.
V.a. ob jemand einen Fitnesstudiotipp in Stuttgart hat (oder eines schon probiert hat und davon abrät)
Kommst du aus dem Raum Stuttgart???? Das wäre ja suuuuuuuper! Dann kann ich dir Dr. Hoffmann in Leonberg sehr empfehlen, Adresse siehe Linkliste. Er kann deinen Rücken röntgen und die Krümmungen messen. Er wird dann auch sagen, was du tun sollst (KG usw.). Aber die Wartezeiten sind bei ihm lang, du musst bis zu 4 Wochen rechnen. Die Telefonleitung ist auch ständig besetzt, du kannst auch ein Fax hinschicken.
Ich habe gelesen, dass einige von Euch sogar noch als Erwachsene ein Korsett tragen: wie lange am Tag muss man es tragen, damit es überhaupt estwas bringt.
Normalerweise 23 Stunden am Tag, um eine echte Verbesserung zu erreichen, oder aber nur nachts, um die Skoliose zu halten und die Lebensqualität ebenso zu halten oder zu verbessern.

Liebe Grüße,
Dalia
Zuletzt geändert von Dalia am Sa, 17.04.2004 - 13:57, insgesamt 3-mal geändert.
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
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Beitrag von Dalia »

Ähm, der letzte Beitrag von "Gast" stammt von mir, war ein Versehen, als ich meinen Beitrag editieren wollte. Bitte löschen... danke!
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Schroth-KG

Beitrag von Sabi »

Dalia hat geschrieben:Ähm, der letzte Beitrag von "Gast" stammt von mir, war ein Versehen, als ich meinen Beitrag editieren wollte. Bitte löschen... danke!
Schon passiert und den anderen hab ich auch gleich miteditiert und das was du von dir selbst zitiert hast, rausgenommen.
In der Idee leben heißt,
das Unmögliche behandeln,
als wenn es möglich wäre.
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Beitrag von Gast »

@ulrike:

ich hab auch herzgeräusche,aber bei mir ist es nicht wegen der skoliose.
Tomma
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Re: "Ausgewachsene" Skoliose???

Beitrag von Tomma »

Ulrike hat geschrieben:Kann mir da jemand von Euch einen Tipp geben: wie man zumindest mal in etwa mit dem Geodreick was rausfinden kann. Also, welchen Winkel misst man wie?
Dalia hat geschrieben:Ich kann dir nicht sagen, wie du das messen kannst (das findet man aber irgendwo im Forum, musst irgendwie nach "Cobb" suchen). Um so etwas messen zu können, brauchst du unbedingt ein Röntgenbild von der GANZEN Wirbelsäule, die du bei einem Orthopäden machen und ausmessen lassen kannst.
Hier findest du eine Anleitung zur Bestimmung der Cobb-Winkel.
Faultier B.
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Beitrag von Faultier B. »

Hallo Ulrike,

nein, damals gab's auch schon Schroth. Die "dreidimensionale Skoliosebehandlung nach K. Schroth" gibt es schon ziemlich lange und hatte ihre Anfänge bereits in den frühen 20ern des letzten Jahrhunderts, nur leider waren wir beiden 34-Jährigen verdammt schlecht informiert darüber. Muss wohl an dem Jahrgang liegen??? Dein damaliger Orthopäde hat anscheinend nix gewusst von Schroth und Dich leider nicht mal richtig vermessen. Deine Hausärztin ist ja auch nicht gerade die Informiertetste;-), aber als Hausarzt muss man auch sehr viel wissen, da ist eine ausgeprägte Skoliose als seltene Erkrankung nur eine Randerscheinung.

Was Du meiner Meinung nach als allererstes tun solltest, ist Deine Hausärztin zu überreden, zusammen mit Dir bei der BFA bzw. Krankenkasse (oder was Dein Versicherungsträger ist) einen Antrag zu stellen und eine Reha in Bad Sobernheim machen. Vielleicht musst Du nicht unbedingt gleich zu Dr. Hoffmann, obwohl, wenn Du in der Nähe wohnst, fahr ruhig mal hin. Es wird wie ein Wunder für Dich sein, weil er einer der leider rar gesäten wirklich guten Skoliosespezialisten ist.

Nur während eines mehrwöchigen, intensiven Aufenthalts in einer speziellen Skoliose-Rehaklinik kannst Du nämlich diese Gymnastik erlernen. Bei einem niedergelassen Physiotherapeut ist das mit ein paar Rezepten nicht ausreichend und auch der Qualität wegen nicht möglich. Wenn Du das dann gelernt hast, kannst Du auch, wie es Dalia schon geschrieben hat, in ein normales Fitness-Studio ohne dir zu schaden. Du musst nicht unbedingt zu Kieser, das ist auch nicht unbedingt was anderes als ein normales Fitnessstudio, außer dass es billiger ist, weil ansonsten nichts außer Geräten für Kraftraining angeboten wird.
Was das Korsett betrifft, vielleicht hast Du gelesen, dass ich auch – seit letztem Jahr -eins habe zur Schmerzbekämpfung. Es hat mir bisher sehr gut gegen verdammt hartnäckige Schmerzen geholfen, aber aus meiner Sicht ist die Prozedur mit dem Korsett für einen älteren Patienten ohne vorherige Korsetterfahrung nicht gerade leicht…

Liebe Grüße
Faultier B.
Gast

Beitrag von Gast »

Hallo Ihr Lieben!

Vielen tausend Dank für eure ausführlichen Antworten!!!! Mit Hilfe des Links habe ich gleich mal meine WS vermessen und es sieht so aus, wie ich dachte, so zwischen 30 und 40 Grad. Ganz genau krieg ichs nicht hin, weil ich unsicher bin, wo genau die a und b -Wirbel anzusetzen sind und weil mir leider auch der untere WS-Teil fehlt. Aber jetzt kann ich das ganze schon mal viel besser einordnen!

Danke auch für den Tipp mit Dr. Hoffmann. Da bin ich ja tatsächlich superprivilegiert, dass ich aus Stuttgart komme und werde mir bei ihm einen Termin machen. Denn meine Hausäztin (Dalia: ich glaube, sie ist wirklich eine Feld-Wald-und Wiesenärztin! Falls jemand auch noch einen Tipp für einen guten Hausarzt in Stuttgart hat, jederzeit gerne!!! Faultier: diese meinige würde mir leider NIE und NIMMER eine Reha verschreiben wie ich sie kenne. Ihr werdet es nicht glauben, aber da kommt dann so ein Sermon wie: "Ich hab so viele alte Patienten, ich hab für Sie kein Budget mehr frei..." Vermutlich muss man in den letzten Zügen ankriechen. Das war nämlich sicher auch der Grund dafür, dass Sie mir keine KG verschrieb sondern Fitnessstudio...).

Meint ihr denn, dass Dr. Hoiffmann bei 30-40 Grad so eine Reha verschreibt????? Oder muss man da mehr Grade haben und ein paar Jährchen jünger sein???


Dalia:
Ich habe schon in 3 Fitnessstudios Probetraining gemacht: bei den Geräten, die für den Rücken bestimmt sind, ist es ja meistens so, dass man sich krümmt oder Hohlkreuz"gefahr" besteht... Bin mir jetzt ein wenig unsicher geworden, ob da noch was bleibt von den Fitnesstudiogeräten für den Rücken, was völlig bedenkenlos ist (bevor man Schroth kann) Ich kann mir das irgendwie gar nicht vorstellen: Du meinst, bei Schroth lerne ich etwas, das ich dann an den Geräten im Fitnesstudio umsetze?? Denn diese Geräte lassen einem doch so gut wie keinen "Spielraum" für Veränderungen?? Was ist es, was man "mit Schroth" an den Fitnessgeräten anders macht????

Wollte halt jetzt zügig mit dem Fitnesstudio anfangen, denn bis ich das mit Reha oder KG "gebacken" kriege, gehen sicher noch ein paar Wochen ins Land und in einem der Fitnesstudios, das gerade mein Favorit ist, gibt es so eine Aktion bis Ende nächster Woche, wo man sich die 100 Euro Einsteigergebühr spart...

Denn das mit dem guten Fitnesstudio ist gar nicht einfach und v.a. sauteuer: z.B.: 79 Euro im Monat + 140 Euro Einstieg !!! Und dann weiß man halt vor Abschluss des Vertrags nicht wirklich, ob sie mich mit dem Rücken gut beraten können. Der gestern meinte z.B. es wäre gut, wenn ich einige Übungen dann auch "einseitig" mache, zwar nicht ausschließlich, aber auch: also die Muskeln verstärkt trainiere, wo die Krümmung ist und die anderen weniger. Habt ihr da Erfahrung??

Filomina: das ist ja auch eine super Idee: eine Krankengymnastin, die ein Fitnessstudio hat. Bloß, wie findet man das raus, wer Schroth kann und gleichzeitig Fitnessgeräte hat??
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Beitrag von Finomina »

Bloß, wie findet man das raus, wer Schroth kann und gleichzeitig Fitnessgeräte hat??


Hallo,
Also wer Schroth kann, da kannst du ja in den Krankengymnastik-praxen nachfragen, ob sie auch nach Schroth therapieren. Vielleicht kann dir auch Dr.Hoffmann gleich auch ein paar Adressen in Stuttgart geben.
Woher kommst du denn genau? (kannst mir ja pn schreiben) Weil ich komm ja auch ausm raum Stuttgart, vielleicht kann ich dir suchen helfen?!
und das mit den Fitnessgeräten ist bei uns halt n spezielles Angebot. Aber wenn du Schroth kannst, dann kannst du dich evtl selbst korrigieren an den Geräten( mit großem Spiegel). Den bekomme ich auch manchmal, damit ich mich selbst und bewusst korrigiere!
LG Finomina
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Beitrag von Chaney »

Hallo Ulrike,

ich würde das mit dem Fitneßstudio an Deiner Stelle nicht überstürzen, Einstiegsangebote kommen immer mal wieder. Und Du schreibst ja bereits, daß Du das Gefühl hast, manchmal in eine Fehlstellung zu kommen. Korrigieren kannst Du das nur, wenn Du gelernt hast, Dich etwa im Sitzen richtig zu halten. Schroth hat den Vorteil, daß Du Deinen Körper besser kennenlernst. Damit macht das Fitneßstudio (oder was immer Du Dir dann als Sport aussuchst) auch mehr Spaß.

Naja, ich kann gut reden, ich bin auch der Empfehlung eines Hausarztes gefolgt und erstmal ins Fitneßstudio gegangen, bevor ich dieses Forum gefunden habe. Und ich dachte auch immer, ne Reha wäre nix für mich (von meiner Skoli weiß ich schon länger, sie hat mich aber nie gestört, ich hab sie auch nicht ernstgenommen). Vielleicht ist das tatsächlich so, keine Ahnung, ich bin auch nie vermessen worden. Meine Orthopädin, die immerhin so lieb war, mir Rezepte für KG auszustellen, war von der Idee jedenfalls nicht so angetan. Vielleicht dachte sie, ich würde sie zum Narren halten, weil ich nicht so auffällig bin. Ich werde daher jetzt auch versuchen, einen Termin bei Dr. Hoffmann zu bekommen. Vielleicht sieht man sich ja dort.

Im Studio wissen fast alle Trainer von meiner Skoliose; gestern habe ich durch Zufall auch erfahren, daß ich nicht die einzige bin. Die andere Frau ist aber auch nur selten da.

Ich habe einmal, als ich noch neu war, eine Trainerin nach der Wirbelsäulengymnastik um eine Einschätzung gebeten, welche Seite ich denn mehr trainieren sollte. Nun, das war einmal die eine, einmal die andere. Inzwischen besuche ich diesen Kurs schon lange nicht mehr. Ich mache zuhause das, was ich in der KG gelernt habe, im Studio nur noch ganz wenige Sachen, mehr für die Ausdauer als für die Kraft. Was sicher auch nicht der Weisheit letzter Schluß ist.

Zum Abschluß: ich denke nicht, daß Du Probleme haben wirst, von Dr. Hoffmann eine Reha verschrieben zu bekommen, weil Deine Gradzahlen evtl. auch noch höher sein könnten, aber dazu können andere mehr sagen.

Gruß
Anne
Katja
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Beitrag von Katja »

Hallo Ulrike!

Bei mir ist es ebenfalls erst ein paar Wochen her, dass ich dieses Forum entdeckt habe. Ich komme ebenfalls aus Stuttgart. Mit dem Thema Fitnesstudio hab ich mich auch schon auseinandergesetzt. Siehe http://skoliose.net/forum/viewtopic.php?t=1882
Im Raum Stuttgart habe ich mir bisher leider ebenfalls schwer getan ein gutes Fitnessstudio zu finden. Von Kieser halte ich leider überhaupt nichts. Immerhin habe ich über die Liste von Dr. Hoffmann und die Hinweise hier aus dem Forum eine gute Schroth Therapeutin in Echterdingen gefunden. Und mit dem Sport steige ich wieder ein, wenn ich weiß, wie ich mich richtig halten muss! @ Finomina: Wo machst Du denn KG und Fitnesstraining?

Ich kann Dir auch nur raten, dass mit dem Studio nicht zu übereifrig anzugeben. Stecke Deine Energie und Zeit lieber in einen Besuch bei Dr. Hoffmann und anschließend in die richtige Behandlungsmethode. Mit diesem Weg bin ich die letzten 1 1/2 Monate sehr gut gefahren. Und es ist erstaunlich, was man alles dazulernt!

Alles Gute - Katja
Ulrike

Beitrag von Ulrike »

Vielen Dank für Eure Antworten!

Jetzt bin ich natürlich schon am Grübeln, ob ich das Fitnesstudio erst mal "warten" lasse. Andererseits bin ich gerade motivational in einer "pro-sportlichen-Phase" (was leider nicht so oft vorkommt) und sollte das vielleicht nutzen....

Katja, in welchem Fitnesstudio in Stuttgart warst Du denn? Und wie heißt die Therapeutin in Echterdingen?

Finomina, ich wohne fast ziemlich im Zentrum von Stuttgart.

Weil es hier mehr Stuttgarter gibt, vielleicht erfahren Euch ja meine Eindrüpcke von meinen bislang 3 Probetrainings :

1. KIESER: machten schon einen guten Eincruck, aber das ganze ist irgendwie etwas "unlustig". Da ich nicht so sportmotiviert bin, fürchte ich, dass ich da nicht sol regelmäßig hingehe wie ich sollte, auch weil's außer den Geräten nix gibt und ich finde halt, dass Entspannung auch wichtig ist... :cool: (will sagen: ne Sauna fänd ich schon net schlecht... zumindest als Motivationsfaktor)
Na ja, und ob die wirklich bessere Geräte für den Rücken haben als anderen, das kann ich halt nicht beurteilen. die Athmosphäre dort ist jedenfalls "bierernst"

2. puls: rel. neuer Nobelschuppen im Boschareal: sehr nette & ausführliche Besichtigungstour, anscheinden gut ausgebildete Physiotherapeuten. Aber: schweineteuer und viele sehr junge und sportlich ehrgeizige Leute (die ihre sowieso schon optimale Figur noch mehr auftoppen)

3. WOMEN PUR: bislang mein "Favorit", da nur Frauen und sehr schöner Welnessbereich sowie Rollen- und Bandmassage, Hydrojet und so ... Ziemlich auf weibliche Bedprfnisse abgestimmt.


FAlls noch jemand Fitnesstudioerfahrung in Stuttgart hat, bin ich natürlich auch total interessiert.

Anne: die Dr-Hoffmann-Sache werde ich auf alle Fälle auch angehen! Gibts den Mann eigenltich schon lange?? Denn es ist ja wirklich schade, dass ich nicht schon in meiner Jugend auf einen guten Arzt gestoßen bin (als man die Skoli bei mir nämlich das 1. Mal diagnostiziert hat, hatte der extrem unter Streß und Zeitdruck stehende Arzt beim 2. Besuch meine Röntgenaufnahmen verschlampert und meinte, ich könne mit der KG aufhören und bräuchte nicht mehr kommen. Genau in den Jahren, die darauf folgten, ist das "Kind dann in den Brunnen gefallen". Und der nächste Orthopäde konnte dann nur noch gucken, was zu retten war... :boese:
Gast

Beitrag von Gast »

Fitness-Studio ist IMMER gut! Solange du erstmal nichts einseitiges tust ist das GUT! Muskeltraining ist GUT! Spreche mit den Trainern, such ein Studio mit med. Betreuung (Telefonbuch, Google). Sowas gigt es sich auch in deiner Gegend. Lass dir NICHT einreden, dass Fitness NICHT gut ist!!! Das ist absoluter Quatsch!!!!
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo anonymer Gast:
Fitness-Studio ist IMMER gut! Solange du erstmal nichts einseitiges tust ist das GUT! Muskeltraining ist GUT!
Sorry!
Aber: IMMER ist NIE richtig!
NIE ist IMMER falsch!

Ich war fast 2 Jahre in einem medizinisch geführten Fitnesstudio im Rückenprogramm der AOK-Allgäu/Oberschwaben. Die Trainer waren und sind ausgebildete Physiotherapeuten.
Die haben praktisch alle das gleiche Programm üben lassen, ganz egal ob alter Bandscheibenvorfall, Ischias-Hexenschusspatienten, unklare/difuse Rückenschmerzen oder Fehlformen der Wirbelsäule.
Es wurde KEINE befundspezifische Einweisung in die Geräte vorgenommen!
Ich habe Zeugs gelernt und gemacht, von dem ich heute EINDEUTIG weiß, daß es bei mir Kyphoseverstärkend und die Bandscheiben der BWS und LWS stauchend und 100% FALSCH war!
Das Training ging total in Richtung " verbesserte Mobilität und Kraft" statt in verbesserte statische Aufrichtung. Es war teilweise schmerzverstärkend und demotivierend, da es mir an Aufrichtung der Kyphose gar nichts gebracht hat.
Das Fitnesstudio macht mir erst richtig Spaß, seit ich es in Bad Salzungen ENDLICH richtig gelernt habe.
Das Know-How auch des med. Trainer-Personals mag für die "normalen" Rückenschmerzpatienten durchaus ausreichend sein. Vom Training für WS mit Deformierungen und Fehlstatik haben leider nur die Allerwenigsten eine Ahnung!
Solange du erstmal nichts einseitiges tust ist das GUT!
Genau das ist aber FALSCH für Skoliosen!

Solange eine Skoliose "symetrisch" trainiert (nichts einseitig tut) beübt sie eher und unwillkürlich ihre ohnehin schon asymetrisch stärkeren Muskeln.
Eine Skoliose muß lernen die "Paketseite" und "Hüftprominenz" zu entspannen, locker zu lassen und die schwache Stelle/Schwache Seite gezielt zu stärken. Dabei soll entdreht und gezielt geatmet werden. Das sind sehr einseitige Übungen, wobei je nach 3 oder 4 bogigkeit lumbal links und thorakal rechts einseitig geübt wird. Das ist etwas schwierig und von keinem Fitnesstrainer ohne Schroth-Ausbildung leistbar! "Normale" Physiotherapeuten können nicht mal eine 3bogige von einer 4bogigen Skoli unterscheiden (Haben schon viele Schroththerapeuten Probleme damit!)

Daher plädiere ich wirklich dringend und ernsthaft:
Erst die richtige Haltung, Entdrehung und Atmung lernen.
Das geht leider nun mal am ehesten und effektivsten in einer Schroth-Reha. (oder bei einer GUTEN niedergelassenen Schroth-TherapeutIn)
DANN AB INS FITNESS-STUDIO und in den Maschinen im "Hinterkopf" mitschrothen!
Bitte nicht umgekehrt!

Gruß Toni
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas!
netkitty
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Beitrag von netkitty »

Anonymous hat geschrieben:Fitness-Studio ist IMMER gut! Solange du erstmal nichts einseitiges tust ist das GUT! Muskeltraining ist GUT! Spreche mit den Trainern, such ein Studio mit med. Betreuung (Telefonbuch, Google). Sowas gigt es sich auch in deiner Gegend. Lass dir NICHT einreden, dass Fitness NICHT gut ist!!! Das ist absoluter Quatsch!!!!
Lieber Gast,
Da hast du ja wohl absolute Unkenntniss bezüglich der Behandlung von Wirbelsäulendeformitäten bewiesen ;) :rolleyes: .
Es sagt allerdings auch niemand hier, dass Fitness nicht gut ist.
Sport ist natürlich dann immer gut, wenn es Spaß macht!!!
Das hat allerdings wenig mit einer befundgerechten Behandlung von Skoliosen zu tun, sondern kann unter Umständen auch sehr schlecht sein, wenn man nicht weiß wie es richtig geht.
Wenn ihr euch den Spaß am Sport jedoch nicht nehmen lassen wollt, und in ein Fitnesstudio geht, dann befolgt bitte den Rat von :toni: und lernt wie es richtig geht.
....und nochwas....Wirbelsäulengymnastik, wie sie in vielen Fitnesstudios (auch in Zusammenarbeit mit den Krankenkassen) angeboten wird, ist nicht als Therapiersatz zu verstehen!!!!!!

Grüsse
Nicole
[size=100][i]Ever tried. Ever failed.
No matter.
Try again. Fail again.
Fail better.[/i]
Samuel Becket[/size]
ulrike

Beitrag von ulrike »

Toni: vielen Dank für die guten Infos. Habe da allerdings eine kleine Verständnisfrage; mal schaun, ob ich das mit den Zitaten auch hinkriege:
Solange eine Skoliose "symetrisch" trainiert (nichts einseitig tut) beübt sie eher und unwillkürlich ihre ohnehin schon asymetrisch stärkeren Muskeln.
Eine Skoliose muß lernen die "Paketseite" und "Hüftprominenz" zu entspannen, locker zu lassen und die schwache Stelle/Schwache Seite gezielt zu stärken.
Meinst Du mit "Paketseite" den Rippenbuckel? Also die Seite, zu der die WS hintendiert??? Ist das für Dich die schwache oder starke Seite? Ich hatte es nämlich eigentlich so verstanden, dass ich gerade die Seite mit dem Rippenbuckel trainieren und stärken muss....

Meinem - leider nicht Schroth-vorgebildeten Verständnis nach- ist die Seite mit dem Rippenbuckel die schwache Seite; da hätte ich als Laie jetzt mehr trainiert bzw,. zeitweise einseitig trainiert. Oder verstehe ich alles falsch?? Ja, ich weiß. ich sollte das alles auf alle Fälle richtig gründlich beim "schrothen" lernen. Werde ich auch machen. Bin nur jetzt schon etwas neugierig. Denn die KG, die ich früher hatte, war schon auch spezifisch für die Skoliose nur habe ich nicht den Eindruck, das es Schroth war nach allem was ich hier gelesen habe (REissäckchen, Wichtigkeit der Atmung, etc.) Bei mir war das damals so, dass ich an einer Wand saß mit den Händen gegen die Wand drücken musste und vorher die Wirbelsäule so gerade wie möglich hinbiegen musste. Also Rippenbuckel nach links und nach vorne drücken, Hüfte nach vorne und nach oben... Und dann Druck auf die Hände. Oder war das etwa auch Schroth??? Mir kommen einfach die ganzen Begriffe spanisch vor, die ihr verwendet...
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Toni
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Beitrag von Toni »

Hallo Ulrike
Meinst Du mit "Paketseite" den Rippenbuckel? Also die Seite, zu der die WS hintendiert??? Ist das für Dich die schwache oder starke Seite? Ich hatte es nämlich eigentlich so verstanden, dass ich gerade die Seite mit dem Rippenbuckel trainieren und stärken muss....

Meinem - leider nicht Schroth-vorgebildeten Verständnis nach- ist die Seite mit dem Rippenbuckel die schwache Seite; da hätte ich als Laie jetzt mehr trainiert bzw,. zeitweise einseitig trainiert. Oder verstehe ich alles falsch??
GENAU VERKEHRT! Ja Du hättest spontan völlig falsch trainiert!
Die Wirbelsäule "tendiert" nirgens hin, sie rotiert und krümmt sich dadurch.
Hüftprominenz und "Paket" ( Rippenbuckel ist bei Schroth ein hässliches "Tabuwort") sind die Konvexseiten der Krümmungen und sollen "gerafft" werden, Schwache Stelle, Schwache Seite und Enge Vorderseite sind die Konkavseiten der Kurven und müssen gestärkt und weitgeatmet (Drehwinkelatmung!) werden.

Schroth basiert zuerst mal darauf seine eigene Skoliosen-Anatomie zu kennen und genau zu wissen, wo man stärken und hinatmen oder wo man reinraffen muss. Das dauert in den Kliniken etwa eine Woche allein diese Grundlagen zu lernen und 3-4 Wochen ein gutes und sicheres Gefühl für Korrektur und Selbstkontrolle zu lernen.
Dazu sind hunderte von korrigierenden Berührungen durch die Schroth.Therapeuten, zigtausende von Atemzügen unter Spiegelkontrolle usw.... notwendig. Bei vielen Übungen sind sofortige oder baldige Erfolge sichtbar, aber es dauert Wochen, bis Erfolge in eine Haltungsänderung auch im Alltag einfließt.
Kein Fitnesstrainer, selbst wenn er ein guter Schroth-Therapeut wäre, kann das leisten, in dem er Dir kurz zeigt, wie Du z.B. den "Butterfly" bedienst oder den "Latissimustrainer" selbst wenn er Dich an den richtigen Stellen berührt, damit Du spürst wo Du hinatmen und aufrichten sollst. Zeigen kann er es eh nicht, das könnte nur eine andere Skoli mit dem gleichen Krümmungsmuster wie Du, die es schon gut kann.

Ohne das sichere Gefühl und Wissen und ohne "Rundum Spiegel-Selbstkontrolle" wirst Du zwar Muskeln aufbauen, stärker und/oder ausdauernder werden, Dich sehr gut fühlen, sogar die Beweglichkeit verbessern, Bauchmuskulatur straffen, usw......-
ALLES SUPERGUT!......aber an der Fehlstatik Deiner WS Krümmung und Rotation NICHTS ändern.
IM GEGENTEIL.
Du wirst diese Fehlstatik manifestieren und eventuell sogar verstärken, in dem Du die asymetrische Muskulatur auftrainieren und verstärken wirst.

Daher nochmal: Erst richtig SCHROTH lernen, dann jeden Sport, jedes Sportstudio, alles was Spaß macht, aber auch richtige Haltung beim sitzen, bei Bewegungen im Alltag, bei der Arbeit usw....
Bitte schau mal das an, da ist Schroth in Kurzform erklärt:
http://skoliniti.de/html/physiotherapie.htm

Wenn Du erst mal Schroth kannst, dann kannst Du überall dort trainieren wo es Dir Spaß macht, auch zwischen Bodybuildern und WOMAN-Clubs. Dann kannst Du auf "medizinische Studios" und das sogenannte "therapeutische Fachpersonal" pfeifen, die ohnehin nichts von Skoliose/Kyphose verstehen.
Nach einer Schroth-Reha bist Du Dein eigener Physiotherapeut!
Erst das sichere Gefühl nichts falsch zu machen ermöglicht dabei auch Spaß zu haben. Und das kann Dir kein KIESER, FPZ oder sonst ein "AOK-Rückentrainer" geben.

Gruß Toni
In necessariis unitas, in dubiis libertas, in omnibus caritas!
Gast

Beitrag von Gast »

Tausend Dank für diese ausführliche Antwort Toni! GEanu diesen leisen Zweifel hatte ich nämlich auch, dass ich diquasi die Fehlhaltung im Fitnesstudio trainiere. Ich bin jetzt sehr, Schroth auch praktisch zu testen und hoffe, Dr. Hoffmann verschreibt's mir!!

Danke Euch allen für die wertvollen Tipps! :)
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Dalia
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Diagnose: 107° und 98° (im Jahr 2003 zu Beginn der Korsetttherapie: 98° und 93°), sehr starre Skoliose, kaum Beschwerden
Therapie: 1983-1994 Korsetts verschiedener OTs, zuletzt bei Rahmouni, dann Korsettabschulung im Jahr 1994, seit 05/2005 bis etwa 2018 Nachtkorsett von Rahmouni, Therapieziel: Halten der Skoliose, seit 2018 keine Therapie mehr
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Beitrag von Dalia »

Dr. Hoffmann verschreibt dir sicher Schroth, und wenn nicht, bittest du ihn einfach darum. Das macht er ganz bestimmt! Das macht sogar auch ein Feld-, Wald- und Wiesen-Hausarzt, wenn man ihn darum bittet, meiner jedenfalls.

Auch wenn du bzgl. Schroth/Fitnessstudio am liebsten gleich aktiv werden willst: Es ist besser, nichts zu tun als etwas Falsches zu machen und auf ein paar Wochen mehr oder weniger kommt's auch nicht an. Aber du kannst auch andere Sportarten machen, z.B. Schwimmen.

Liebe Grüße,
Dalia
Ich kann dem Leben nicht mehr Tage geben, aber dem Tag mehr Leben. (Bertolt Brecht)
meine Geschichte: Dalia wird Königin (Korsett für eine Oldie-Power-Skoliose)
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