Übersetzungshilfe bei Befund

Fragen und Antworten rund um das Thema Skoliose
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hexlein_zit
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Übersetzungshilfe bei Befund

Beitrag von hexlein_zit »

Guten Morgen,
ich habe viele Fragen und bisher keine Antworten erhalten. Seit September 03 habe ich gemeine Rückenschmerzen und beim Vorbeugen ein Taubheitsgefühl ("summen") im Linken Bein. Ich war von 1994 - 2002 in Behandlung bei einem Chiropraktiker und hatte relativ wenig Schmerzen. Leider hat er seine Praxis aufgegeben. Seit gestern habe ich eine Kopie vom Befundbericht. Vielleicht kann mir jemand diesen "übersetzen"
HWS; KSA 2cm, Rückbeuge 30Grad,Vorbeuge 40Grad,Rotation rechts-Links 70-0-70
BWS: Einschränkung Anteflexion obere BWS,Einschränkung Retroflexion
LWS: Einschränkung Anteflexion FPA 20cm
BWS: S-förmige Skoliose ohne Lotabweichung mit Thorsionszeichen
LWS: lumbosakrale Skoliose mit Rotation aller LWK - deutliche LWS-Fehlstatik
HWS: Blockwirbelbildung HWK 3-4
weitere Diagnosen: Cervico-Cranial-Syndrom, Cervico-Brachial-Syndrom,Skoliose der WS mit Statikstörung , Beckenschiefstand , Spondylarthrose

Was kann ich gegen diese zermürbenden Schmerzen tun bei einem Arbeitstag von 10 Stunden und somit keiner Zeit für Physiotherapie ??
Malchus
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Beitrag von Malchus »

Mit den Fachbegriffen kenne ich mich nicht so aus, aber zur Therapiefrage kann ich was beisteuern. Ohne KG wird es aus meiner leidvollen Erfahrung keine Besserung geben.

Ich habe aus Zeitmangel, Frustration und Streß auch jahrelang nichts unternommen und es am Ende mit einem fürchterlichen Zusammenbruch bezahlt. Ich konnte kaum noch gehen. Ich habe durch meine Krankengymnastik so viel Lebensqualität (genau die Symptome, die Du beschreibst, sind verschwunden), daß ich Dir auf jeden Fall zur KG raten würde.

Es gibt eigentlich in jeder Praxis Früh- und Spättermine. Jeder hat ja das Problem als Arbeitnehmer. Es gibt auch sogar Praxen, die Samstags geöffnet haben. Oder Du suchst Dir eine Praxis in der Nähe des Arbeitsplatzes und nutzt die Mittagspause dafür.

Meine Frau arbeitet in der Personalabteilung. Sie sagt, daß wenn Du keine anderen Termine findest, Du auf jeden Fall während der Arbeitszeit zum Arzt bzw. zur Therapie gehen darfst. Das ist auch kein Kündigungsgrund.

Welche Therapie hat denn Dein Arzt vorgeschlagen?

Viel Erfolg und alles Gute
Malchus
hexlein_zit
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Übersetzungshilfe bei Befund

Beitrag von hexlein_zit »

Hallo Malchius,
z.Zt "behandelt" mein Hausarzt die Schmerzen mit Diclac 75 und einem Rezept für manuelle Therapie. Weiter nix. Da mir in den letzten 10 Jahren niemand gesagt hat woher die Schmerzen kommen , fange ich auch gerade erst an mich mit dem Thema Skoliose zu beschäftigen. Weiß also noch nicht allzuviel.

Andrea
Malchus
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Beitrag von Malchus »

Hallo Andrea,

vielleicht helfen Dir ein paar Tips aus meiner Krankheitsgechichte.

Konkret habe ich nach ca 15 Jahren nahezu erfolgloser Standard-KG mit der Krankengymnastik nach Vojta rasante ungeahnte Erfolge gehabt (hier im Forum wird auch KG nach Schroth empfohlen, die kenne ich jedoch nicht). Nach 4 Monaten Therapie war ich nahezu schmerzfrei und hatte eine stark gesteigerte Kondition, Merkfähigkeit, Bewegungsfreiheit usw.

Nach Vojta muß man den Arzt aber fragen, standardmäßig wird das nicht verordnet. Wahrscheinlich ist das für jede andere "Spezialtherapie" ähnlich. Und auch nicht jede Praxis macht solche Therapien, weil dazu immer Zusatzausbildungen nötig sind.

Was mich an der Voijta-Therapie so überzeugt, ist das Prinzip dahinter. Es werden durch bestimmte Übungen im Gehirn gespeicherte gesunde Bewegungsmuster abgerufen. Dadurch werden die oft ja jahrzentelang eingeübten schmerzhaft-falschen Muster sozusagen überschrieben. Die Ursache der Schmerzen ist in diesem Sinne also egal, da der Körper zu einer umfassenden Selbstkorrektur angeregt wird.

Bei mir haben sich Dinge verbessert, die gar nichts direkt mit der Skoliose zu tun haben und die auch noch nie ein Orthopäde untersucht hatte (z.B. mein Gang, natürlich hängt aber die gesamte Statik des Körpers zusammen). Ich möchte aber auch vor übertriebenen Hoffnungen warnen, weil meine Gymnastin gesagt hat, daß es auch Patienten gibt, die auf diese Therapie nicht ansprechen. Das muß man einfach ausprobieren.

Ich schätze mal, daß Du eine sitzende Tätigkeit ausübst. Helfen würde ein optimaler Stuhl; eine gute Hilfe ist aber zum Beispiel auch ein Dynair-Kissen, das statisches Sitzen verhindert. Falls der Berufsalltag das nicht sowieso hergibt, alle Stunde mal kurz aufstehen und lockern. Und insgesamt auf die Ergonomie des Arbeitsplatzes achten, soweit das möglich ist.

Viel Schwimmen tut gut, und Du kannst sicherlich sehr viel mit einer hochwertigen Matratze erreichen. Ohne jetzt ins Detail zu gehen (siehe dazu einen weiteren Eintrag von mir) würde ich mich in einer Preisklasse ab 700 Euro orientieren (für Matratze und Lattenrost) und dann ausführlich in Fachgeschäften (also nicht bei Concord u.ä.) probeliegen.

Was machst Du genau bei der manuellen Therapie? Mir sagt der Begriff nämlich wenig...

Alles Gute
Malchus
peter 1
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Beitrag von peter 1 »

hexlein_zit hat geschrieben: "Was kann ich gegen diese zermürbenden Schmerzen tun bei einem Arbeitstag von 10 Stunden und somit keiner Zeit für Physiotherapie ??"

Hallo hexlein,
wenn Du keine Zeit hast, auf den Erhalt Deiner (eingeschränkten) Gesundheit zu achten, dann wird Dir Dein Körper über kurz oder lang sagen: "Ende! - Aus!" und dann geht garnichts mehr. Wenn Du Deinen 10 Stunden-Arbeitstag beibehältst, dann erreichst Du diesen Zeitpunkt um so schneller und kannst das Leben als schmerzgeplagte/r Frührentner/in genießen.
Sachlich betrachtet, würde ich Dir dringend empfehlen, zur Untersuchung zu einem Neurologen zu gehen, denn Schmerzen haben immer etwas mit den Nerven zu tun. Aber dafür wirst Du keine Zeit haben.
Zur Unterdrückung der Schmerzen könntest Du als weltweit erprobtes Mittel Morphium nehmen, das macht zusätzlich hi. Ob Dir das Dein Hausarzt verschreibt. ist allerdings fraglich.
Hallo hexlein, anders als so sarkastisch kann ich auf Deine Bemerkung, dass Du für Physiotherapie keine Zeit hast, nicht antworten.
Aus der Heide grüßt Dich Peter.
Malchus
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Beitrag von Malchus »

Ich habe ja auch geschrieben, daß ohne eine gute Therapie keine Besserung erzielt. Allerdings kenne ich das Gefühl, für nichts Zeit und Kraft zu haben, weil man es gerade noch schafft, das geforderte Minimum aufrecht zu erhalten. Auch ich habe mich jahrelang so durchs Leben geschleppt und trotz Schmerzen den Wald vor lauter Bäumen nicht gesehen.

Ich weiß nicht ob Sarkasmus/Zynismus hier angebracht ist, weil man es oft als Betroffener nicht besser wissen kann. Mein Körpergefühl war zumindest bis zur Vojta-Therapie so gestört, daß ich positive Veränderungen überhaupt nicht mehr gemerkt habe. Ich war eigentlich jeden Tag schlecht dran (alles was ich tat lief langsam und fehlerhaft ab, auch wenn ich gerade mal keine großen Schmerzen hatte) und hab noch dedacht, mir gehts gut - letztlich weil ich es nicht anders kannte und diesen Zustand für normal hielt.


An Andrea direkt:

Mir ist jetzt erst aufgefallen, daß Du von Deinem Hausarzt behandelst wirst. Du mußt Dich schnellstens zu einem erfahrenen Orthopäden überweisen lassen (die sind aus meiner Erfahrung schwer zu finden, notfalls hat mehrere Anläufe nehmen). Wenn Dein Hausarzt das nicht macht, mußt Du halt sofort den Hausarzt wechseln. Oder zahl halt die Praxisgebühr. Glaub mir, es ist dringend, umgehend etwas zu tun, wenn nach 11 Monaten noch keine Besserung eingetreten ist. Es gibt immer eine Hilfe und Du wirst sie finden. Hab also Mut, auch wenn es ein harter Weg wird. Bei mir hat es zwanzig Jahre gedauert; aber auch nur weil ich mich blind an einen Arzt geklammert habe

Malchus
Chaney
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Re: Übersetzungshilfe bei Befund

Beitrag von Chaney »

Hallo Hexlein,

ich kann mich den Worten von Peter nur anschließen. Ich glaube auch, daß Dein Körper so langsam "Stop" sagt. Wenn Du Beschwerden hast, kann Dein Arbeitgeber Dir nicht untersagen, einen Arzt aufzusuchen, im Gegenteil. Geht ja gar nicht anders, da Ärzte nunmal auch nur tagsüber arbeiten. Gehst Du deshalb auch nie zum Zahnarzt?
hexlein_zit hat geschrieben: Seit gestern habe ich eine Kopie vom Befundbericht. Vielleicht kann mir jemand diesen "übersetzen"
HWS; KSA 2cm, Rückbeuge 30Grad,Vorbeuge 40Grad,Rotation rechts-Links 70-0-70
Wofür KSA steht, weiß ich auch nicht, es liest sich aber, als wären dies Deine Bewegungsamplituden. Sprich: Du kannst Deinen Hals um 30° nach hinten beugen, um 40° nach vorn (Blick nach oben bzw. unten), um jeweils 70° zur Seite drehen und um 2cm nach oben strecken (?).
BWS: Einschränkung Anteflexion obere BWS,Einschränkung Retroflexion
LWS: Einschränkung Anteflexion FPA 20cm
Bewegungseinschränkung beim Vor- und Rückbeugen der Brustwirbelsäule sowie beim Vorbeugen im Lendenbereich. Die 20cm sind wieder Dein Maximalwert.
BWS: S-förmige Skoliose ohne Lotabweichung mit Thorsionszeichen
also ausgeglichene Seitabweichungen in der BWS mit Rotation der Wirbelkörper
LWS: lumbosakrale Skoliose mit Rotation aller LWK - deutliche LWS-Fehlstatik
Seitabweichungen im Lendenbereich, welche sich bis zum Steißbein ziehen, mit deutlicher Fehlstellung.
HWS: Blockwirbelbildung HWK 3-4
offensichtlich wachsen diese beiden Wirbel bei Dir zusammen?
Cervico-Cranial-Syndrom, Cervico-Brachial-Syndrom
,

Hier muß ich passen, hört sich nach durch Halsverspannungen verursachten Kopf- und Halsschmerzen an?
Spondylarthrose
Arthrose der Wirbelkörper bei Verringerung des Zwischenwirbelabstandes

Gruß
Chaney
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Re: Übersetzungshilfe bei Befund

Beitrag von Trallala »

hexlein_zit hat geschrieben:z.Zt "behandelt" mein Hausarzt die Schmerzen mit Diclac 75 und einem Rezept für manuelle Therapie.
Da meine Frage zwar nicht direkt mit der Skoliose, schon aber mit Diclac zu tun hat, klink ich mich einfach mal hier ein.
Hat hier jemand eine Ahnung, wie lange man die in einem durch nehmen kann/soll?
Ich hab sie aus einem anderen Grund (mögliche Entzündung in der Schulter) von meinem Hausarzt bekommen und soll 1-0-1 nehmen. Erst daheim bin ich draufgekommen, dass er mir aber nicht gesagt hat, wie lange. In der Packung sind 30 Stück. Kann/soll ich die alle nehmen oder ist das zu viel? Im Beipackzettel steht dazu leider nur, dass die Behandlungsdauer von den Anweisungen des Arztes abhängt.
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Toni
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Beitrag von Toni »

Medikamente mit dem Wirkstoff Diclophenac sind Entzündungshemmer.
http://www.m-ww.de/pharmakologie/arznei ... fenac.html
Sie wirken gut, sind gut verträglich (meistens)
Da sie aber bei längerfristiger Einnahme die Magenschleimhaut schädigen, solltest Du gerade soviel nehmen wie nötig ist und nicht länger als nötig. Eventuell lässt Du Dich in Deiner Apotheke über zusätzlichen Magenschleimhautschutz beraten.
Diclophenc wir die Skoliose nicht heilen, aber es verhindert Schmerzen über Reduktion der Entzündungen. Du wirst das Diclo ganz aufbrauchen, aber versuche es so sparsam wie möglich einzusetzen. Starte mal mit der vom Arzt emfohlenen Dosis und versuche es dann zu reduzieren.
Ich hab das Zeug jahrelang gefressen. Und das inzwischen verbotene VIOXX. Wenn Du das Diclo nicht gut verträgst kann man es auch mit Ibuprophen versuchen. Das wird von manchen besser vertragen und wirkt ähnlich.
Grundsätzlich gilt: Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie besser nicht Ihren Arzt sondern eher den Apotheker!
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Beitrag von Trallala »

Wie schon geschrieben nehm ichs ja nicht wegen der Skoliose (ist aber natürlich ein angenehmer Nebeneffekt). So lang wie nötig ist schwierig zu beurteilen, da ich nicht solche Schmerzen habe, die unbedingt eine Einnahme von Medikamenten erfordern würden.
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Beitrag von Toni »

Dann würde ich es so kurz wie nötig und möglich nehmen. Das zeug geht echt auf den Magen!
Gruß Toni
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Beitrag von Trallala »

Toni hat geschrieben:Dann würde ich es so kurz wie nötig und möglich nehmen. Das zeug geht echt auf den Magen!
Gruß Toni
OK. Danke für die Info Toni!

LG, Melanie
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