Zurechtfinden nach langem Verdrängen

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Lux
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Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lux »

Hallo!

Nach der Vorstellung nun auch der Thread zu meinen Fragen und Problemen. Es tut mir Leid, dass ich mich ein bisschen wiederhole.

Ich habe eine Skoliose (nicht allzu schwer, aber auch nicht ganz minimal) mit Verformungen am Brustkorb.
Nach langem Verdrängen seit der Teenagerzeit, auch wegen fehlendender Unterstützung durch meine Familie und Ärzte habe ich mich nun dazu entschlossen mich um ein Korsett zu bemühen. Auch für weitere Therapieformen (zB Schroth) wäre ich natürlich offen.
Das Korsett würde ich zur Not auch selbst bezahlen, ich habe wenig Kraft dafür mich mit Ärzten und Krankenkassen rumzuärgern. Es wäre dann ja hoffentlich eine einmalige Anschaffung die viele Jahre hält.
Ich wohne im Raum Hannover, würde aber auch weit fahren für einen guten Arzt, zur Zeit bin ich sowieso im Ausland, komme aber Anfang nächsten Jahres zurück.
Ich würde mich nun gerne bei euch erkundigen, wie ich am besten vorgehen könnte, um möglichst schnell und ohne unschöne Arztbegegnungen ein gutes Korsett zu bekommen.

Liebe Grüße
Lux
Lady S
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lady S »

Gut, dass Du Dich um Deine Skoliose kümmern willst!

Als erstes brauchst Du eine aktuelle Diagnose und Beratung, wodurch sich dann Therapievorschläge ergeben. Das sollte bei einem Arzt erfolgen, der sich auf Wirbelsäulenverkrümmungen und deren konservative (=nicht operative) Therapie spezialisiert hat und Erfahrung auch mit erwachsenen Patienten hat.
Davon gibt es nicht allzuviele und man muss u.U. einen weiten Anfahrtsweg in Kauf nehmen, aber die Erfahrungen in diesem Forum lehren, dass das
deutlich erfolgversprechender ist, als verschiedene - auch "gute" - Orthopäden durchzuprobieren.
Schau mal hier:
viewtopic.php?f=25&t=6472

Möglicherweise ist ein Korsett ja auch gar nicht das Richtige für Deine Situation - das muss der Spezialist beurteilen.
Überleg Dir vorher mal, was Du von einer Therapie erwartest - Schmerzlinderung? Verbesserung der Optik? Aufhalten der Krümmungszunahme?
Oder was ganz anderes?

Falls DIr eine Reha in Sobernheim oder Bad Salzungen vorgeschlagen wird: unbedingt machen! Oder sogar selber fragen, ob das für Dich sinnvoll ist.
Ich war da zum ersten Mal mit 50 Jahren und habe seither ein ganz anderes Verhältnis zu meiner Skoliose.
Anne2008
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Anne2008 »

Hey,

ich bin selbst nicht betroffen, sondern wegen der Skoliose meiner Tochter hier im Forum. Die Skoliose meiner Tochter wurde vergangenes Jahr mit 14 Jahren und 44° in der stärksten Krümmung diagnostiziert. In der Reha sagte man uns, dass sie mit dieser Krümmung gut leben könne, wenn es sich nicht verschlechtert.
Daher kann ich zunächst nachvollziehen, dass man bei dir mit 15 kein Korsett bei 26° verschrieben hat. Wahrscheinlich hat man deinen Eltern gesagt, du seist ausgewachsen und die Skoliose nicht mehr progredient, so dass ein Korsett nicht mehr erforderlich sei. Statistisch gesehen, sollen Skoliosen unter 30° nach Wachstumsabschluss stabil bleiben.
Nun ist aber jede Skoliose sehr individuell (besonders während Schwangerschaften und in den Wechseljahren kann es zu Verschlechterungen kommen).
Ich habe von manchem Erwachsenen mit über 50° gelesen, dass sie keinerlei Probleme haben und manche mit geringen Krümmungen haben Schmerzen.
Wo liegt bei dir die Problematik? Hast du Schmerzen? Hast du festgestellt, dass die Krümmung stärker geworden ist? Kann man einen Lendenberg/Rotation sehen? Stört es dich optisch? Bist du im Lot?

Zur Einschätzung der Skoliose, brauchst du ein Röntgenbild im Stehen der gesamten Wirbelsäule. Eine Überweisung zur Radiologie kann grundsätzlich von jedem Orthopäden auch im Ausland, erfolgen. Der Krümmungswinkel kann vom Radiologen bestimmt werden (... falls dieser sich nicht auskennt, stimmt die Angabe nicht...) Anschließend wäre ein Termin bei einem kompetenten Orthopäden sinnvoll.

Ohne Diagnose ist es schwierig Tipps zu geben.
In Paderborn kann man sich bei Skoliofit beraten lassen. Vielleicht hat man da auch Tipps bezüglich Orthopäden in der Nähe.
Der Korsettbauer Peter Stauer hat auch einen Standort in Paderborn. Er baut auch Korsetts für Erwachsene, hat viel Erfahrung und ist sehr hilfsbereit und nett.
Bei Connys Skoliose Podcast gibt es auch ein paar Interviews zum Erwachsenenkorsett.
Die Rotation der Skoliose kann man selbst mit einem Skoliometer (gibt es bei Amazon) messen, wie stark die Krümmung ist, kann man aber nur auf dem Röntgenbild sehen.

Sollte sich die Skoliose nicht verschlechtert haben, könnten Schmerzen auch andere Gründe haben.

Alles Gute und viele Grüße
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Klaus
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Klaus »

Hallo Lux,

prima, dass das jetzt mit dem neuen Thread geklappt hat.
Es tut mir Leid, dass ich mich ein bisschen wiederhole.
Es ist aber wichtig, dass in diesem Thread alle Details genannt werden.
Ich ergänze mal:
mit 15 Jahren hattest Du eine Skoliose mit 26° in der LWS und einem "schwächeren" Winkel in der BWS, der nicht ausgemessen wurde. Das sieht nach einer asymmetrischen Skoliose mit unterschiedlichen Gradzahlen aus, die etwas anspruchsvoller in der Behandlung sein kann.
Nach langem Verdrängen seit der Teenagerzeit,....
Falls es Beschwerden gab, waren die eher gering? Oder hat die "unspezifischer Krankengymnastik" ausgereicht, um das zu verdrängen?

Jetzt bist Du 26 Jahre und hast offenbar keine aktuellen Zahlen? Da kann sich schon einiges geändert haben. Sind die Beschwerden größer geworden? Lady S fragt zurecht, ob es um die Bekämpfung von Schmerzen geht.
Für mich stellt sich auch die Frage, wie Du jetzt auf die Korsett-Therapie gekommen bist, war das früher mal ein Thema (was Anne vermutet) oder hast Du das hier im Forum gelesen? Das ist wichtig, weil es anfangs durchaus falsche Vorstellungen von so einer Therapie geben kann.
Zu bedenken ist auch, dass ein Korsett mehrmalige Wege zum Korsettbauern erfordert. Da kann natürlich der Wohnort eine Rolle spielen.
Bekannte gute Korsettbauer sind Rahmouni in Stuttgart und CCtec in Berlin, was für die Region Hannover sehr viel näher wäre.

Ich kann mich nur Lady S anschliessen, was Diagnose, Beratung und Therapievorschläge angeht. Es gibt aktuell leider nur 2 Möglichkeiten für Erwachsene, um an einen zu empfehlenden Spezialisten zu kommen. Und nur der kann dann beurteilen, was für Dich am besten in Frage kommen könnte.
Zu der von Anne beschriebenen Möglichkeit in Paderborn kann ich nichts sagen, weil es bislang noch keine konkreten Erfahrungsberichte gibt. Zumindest sollten es schon mehrere positive eingestellte Berichte sein. Ich scheibe das auch, weil Du ja schon genügend negative Erfahrungen machen musstest.

Ich wohne ja in Hannover und habe neben meinen eigenen Erfahrungen schon seit 20 Jahren hier im Forum einen besonderen Blick auf die Region Hannover. (Was hier gilt, gilt leider auch für den gesamten norddeutschen Raum)
Erwachsene, die eine konservative Therapie versuchen wollen, kommen hier nicht wirklich weiter, auch nicht im Annastift, der orthopädischen Klinik der medizinischen Hochschule. Auch wenn da die Rede ist von "Niedersächsiches Skoliosezentrum Hannover".
Es ist auch nicht zu erwarten, dass man ein gutes Erwachsenen-Korsett kommen kann, z. Bsp. bei JOHN+BAMBERG. Ich bin dort selbst vor vielen Jahren gewesen, um die Versorgung auszuloten. Es gab einfach keine entsprechenden Verordnungen durch niedergelassene Ärzte und schon gar nicht aus der Klinik. Es fehlen also notwendige Erfahrungen.

Ambulante Schroth Therapeuten gibt es in Hannover, den aktuellen Stand kenne ich nicht. Man sollte da schon gezielt nach der Versorgung von Erwachsenen fragen. Die Erfahrungen zeigen, dass das erst einmal nur etwas zum Reinschnuppern bzw. für die Wartezeit bis zur stationären REHA ist.

Gruß
Klaus
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lux »

Vielen, vielen Dank für die Antworten!

Also ich habe versucht die Gedanken die hinter meinem Wunsch nach einem Korsett stehen ein bisschen zu sortieren:

1. Was mich an der Skoliose mit am meisten stört ist, dass sie mich in Sport und in meiner Beweglichkeit einschränkt. Mir ist Sport und Bewegung sehr wichtig.
Ich würde zB für meine Sportart gerne ein Spagat lernen und entsprechende Dehnübungen lieber nur im Korsett machen. Ansonsten wird der Rücken immer auf eine ungünstige Weise mitgedehnt, habe ich das Gefühl. Das Korsett dehnt auch den Rücken in einer gesunden Weise gegen die Skoliose gerichtet.
2. Ich versuche immer wenn ich schlafen gehe eine Position zu finden die mich gegen die Skoliose dreht. Das ist aber auch eher mühsam und wenig erfolgreich. Ein Korsett wäre die Lösung.
3. Es würde mir ein Gefühl von Sicherheit geben, vielleicht weil es das Fortschreiten aufhalten kann.
4. Wenn ich mich dehne in dem ich mich mit dem Rücken auf den Boden lege und zB Flaschen verwende auf die ich mich lege um meinen Rücken gegen die skoliose zu dehnen fühlt es sich sehr gut an. Ich hätte diesen Effekt einfach gerne dauerhaft.
5. Ein weiterer Grund ist die irrationale Hoffnung dass ich vielleicht doch noch meine Krümmung verringern kann. Wobei bei langem Tragen manche ja ein paar Grad weniger haben. Auch eine kleine Verbesserung würde mich schon freuen. Ich glaube daran, dass selbst geringe Verbesserungen sich langfristig lohnen.
6. Ich stelle es mir entlastend vor wenn ich schwere Einkäufe etc schleppe. Da habe ich im Moment immer das Gefühl dass ich mir Schaden zufüge, auch weil meine Schmerzen dann immer zunehmen.

Ansonsten habe ich auch Schmerzen, aber das steht bei mir nicht im Vordergrund. Wenn nur mein Rücken gerader werden würde und ich mehr Beweglichkeit in der Wirbelsäule bekommen könnte, würde ich dafür sehr große Schmerzen auf mich nehmen. Und ich habe natürlich auch Verspannungen. Manchmal auch das Gefühl nicht genug Luft zu bekommen aber das ist wohl eher durch Verspannungen in Schultern und Nacken bedingt und weniger durch die Verformung des Brustkorbs, denke ich. Manchmal habe ich Angst um mein Herz, aber naja wahrscheinlich ist meine Skoliose nicht so schlimm um dort starke Effekte zu haben.
Außerdem fühlt sich mein Rücken insgesamt instabil an, ich habe das Gefühl irgendwas springt hin und her knackt und ich weiß nicht wie ich mich bewegen muss um gerader zu sein. Oder es genügt nicht meinen Ansprüchen weil es nicht gerade genug ist. Ich fühle mich nicht mit mir selbst verbunden und unwohl.
Lux
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lux »

Anne2008 hat geschrieben: So, 17.11.2024 - 14:43 Daher kann ich zunächst nachvollziehen, dass man bei dir mit 15 kein Korsett bei 26° verschrieben hat. Wahrscheinlich hat man deinen Eltern gesagt, du seist ausgewachsen und die Skoliose nicht mehr progredient, so dass ein Korsett nicht mehr erforderlich sei.
Mir sind als Teenager (mit 13 oder 14) Rippeneinziehungen aufgefallen und ich habe mir Sorgen um meine Gesundheit gemacht. Ich hatte nie einen Hausarzt, nur eine Kinderärztin, bei der ich in dem Alter auch nicht mehr war. Meine Mutter hat selbst eine Skoliose. Als ich mich überwunden habe und bei ihr angesprochen habe, dass ich gerne zum Arzt gehen würde hat sie sich über mich lustig gemacht. Mein Vater war in dieser Zeit nicht viel zu Hause. Ungefähr ein halbes Jahr später habe ich ihm das gleiche gesagt und er hat daraufhin für mich einen gemeinsamen Arzttermin ausgemacht, als er selbst sowieso zum Orthopäden wollte. Die Wartezeit war noch einmal ein halbes Jahr. Ich habe mich damals ein bisschen im Internet informiert und gehofft die bestmögliche Therapie zu bekommen. Ich wusste, dass Skoliose möglich schnell behandelt werden sollte. In der orthopädischen Praxis habe ich mich bis auf die Unterwäsche ausgezogen und der Arzt hat die Diagnose mit den Worten „natürlich bist du krumm“ gestellt. Nicht so toll bei einem 15jährigen Mädchen. Danach wurde die Röntgenaufnahme gemacht.
Als ich nach einer Therapie gefragt habe, hat er mir gesagt er könnte mir Krankengymnastik aufschreiben. Ich sollte in einem Jahr wiederkommen für die nächste Röntgenaufnahme, habe aber den Sinn darin nicht gesehen und mir gedacht, dass ich mir die Strahlendosis auch sparen könnte.
Mit meinem Vater alleine hat er glaube ich auch nicht gesprochen, ich wüsste nicht wieso. In der Erinnerung meines Vaters habe ich mich ganz toll alleine um meine Skoliose gekümmert.
Ich habe die Krankengymnastik gemacht und mich noch einmal um ein Folgerezept bemüht, diesmal hat mich mein Vater mit zu seinem Hausarzt genommen der weit weg wohnt und für mich alleine nicht zu erreichen war. Auch dort hatte ich das Gefühl dass meine Frage nach einem Rezept eigentlich irgendwie zu viel verlangt ist und ich unnötige Kosten verursache oder so. Ich habe die Übungen außerhalb der Krankengymnastik wenig gemacht, dazu hatte ich keine Kraft. Ich hatte als Teenager auch schwere Depressionen.
Ich habe mir auch noch versucht mir selbst eine Art Korsett zu bauen mit „waisttrainer“ oder so einem anderen Teil den Rücken gerade halten sollte und Seifenstücken oder Holzblöcken die die Rippen wo sie hervortraten Eindrücken sollten. Natürlich war das nicht sehr erfolgreich. Alles sehr traue und armselig. Ich habe mich immer sehr alleine gefühlt und hatte das Gefühl eine gute Therapie die mir so wichtig war einfach nicht wert zu sein.
Mit 18 war ich noch mal bei einer anderen Ärztin, wo auch nichts weiter bei rumkam und da mich das Thema so sehr runterzieht habe ich es aufgegeben und weggeschoben.
Eigentlich habe ich die Skoliose nie komplett verdrängt. Eigentlich denke ich seit ich 14 bin bei jeder Bewegung daran und versuche sie möglichst skoliosegerecht auszuführen.
Aber ich vermeide längere Gedanken daran, weil es sehr negative Gefühle bei mir auslöst.
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lux »

Lady S hat geschrieben: Sa, 16.11.2024 - 20:47
Schau mal hier:
viewtopic.php?f=25&t=6472
Vielen Dank für den Link!
Lady S hat geschrieben: Sa, 16.11.2024 - 20:47
Möglicherweise ist ein Korsett ja auch gar nicht das Richtige für Deine Situation - das muss der Spezialist beurteilen.
Ich sollte natürlich den Rat von Spezialisten ernst nehmen, aber würde die Entscheidung dann eigentlich gerne selbst treffen und zur Not auch die Kosten tragen. Ich bin es ja, die mit den Konsequenzen leben muss. Was würde denn gegen ein Korsett sprechen?
Lady S hat geschrieben: Sa, 16.11.2024 - 20:47 Falls DIr eine Reha in Sobernheim oder Bad Salzungen vorgeschlagen wird: unbedingt machen! Oder sogar selber fragen, ob das für Dich sinnvoll ist.
Ich war da zum ersten Mal mit 50 Jahren und habe seither ein ganz anderes Verhältnis zu meiner Skoliose.
Ok, danke für den Tipp.
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lux »

Anne2008 hat geschrieben: So, 17.11.2024 - 14:43 Nun ist aber jede Skoliose sehr individuell (besonders während Schwangerschaften und in den Wechseljahren kann es zu Verschlechterungen kommen).
Ich hätte jetzt eher gedacht, dass sich eine Skoliose ab den Wechseljahren meistens verschlechtert und Probleme zunehmen. Auch Personen ohne Wachstumsskoliosen haben ab dem 60sten Lebensjahr oft Krümmungen über 10 Grad, das ist eher die Norm, nach meinem Wissen. Der Rücken wird mit der Abnahme der Knochendichte steifer, nach vorne gebeugt und auch skoliotisch(er).
Anne2008 hat geschrieben: So, 17.11.2024 - 14:43 Ich habe von manchem Erwachsenen mit über 50° gelesen, dass sie keinerlei Probleme haben und manche mit geringen Krümmungen haben Schmerzen.
Wenn man es irgendwie vermeiden kann, sollte man es nicht drauf ankommen lassen.
Anne2008 hat geschrieben: So, 17.11.2024 - 14:43 Bist du im Lot?
Nicht ganz, spielt das eine große Rolle bei der Therapie? Ich hätte gedacht das zu verändern wäre genauso schwierig wie die Gradzahl zu reduzieren. Meine Hüfte steht etwas nach rechts raus, mein Körperschwerpunkt ist etwas zu weit links.

Sorry, dass ich ein bisschen chaotisch auf die Beiträge Bezug nehme. Ich schreibe später mehr.
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lux »

Ich hoffe, dass niemanden hier mein Gejammer über meine verhältnismäßig geringe Skoliose zu sehr ärgert. Ich denke mal jeder hat einen anderen Umgang, für mich ist es schwierig.
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Lux »

Anne2008 hat geschrieben: So, 17.11.2024 - 14:43
Zur Einschätzung der Skoliose, brauchst du ein Röntgenbild im Stehen der gesamten Wirbelsäule. Eine Überweisung zur Radiologie kann grundsätzlich von jedem Orthopäden auch im Ausland, erfolgen. Der Krümmungswinkel kann vom Radiologen bestimmt werden (... falls dieser sich nicht auskennt, stimmt die Angabe nicht...) Anschließend wäre ein Termin bei einem kompetenten Orthopäden sinnvoll.
Lohnt sich das denn wenn ich sowieso erst später in Deutschland zu einem Orthopäden gehe? Ich stelle mir vor dass mich die Wartezeit, mit dem Wissen um den aktuellen Krümmungswinkel sehr belasten könnte. Ich denke ein Termin bei dem alles gemacht wird wäre für mich vielleicht einfacher.
Oder ist das besser für den Orthopäden die Röntgenbilder schon vorher zu haben? Oder für mich, damit ich mir selbst schon Gedanken machen kann?
Swaylor
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Diagnose: 4-bogige skoliose je ca. 60 Grad in bws und lws.
Tochter hat auch eine leichte skoliose mit 21,7 Grad bws und 18,5 Grad lws.
Therapie: Physiotherapie nach Schroth
Korsett
Behandlung in Bad Sobernheim
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Swaylor »

Die Röntgenbilder sind leider sehr wichtig, die braucht unbedingt auch der Hersteller des Korsetts, ohne die kann gar keins angefertigt werden. Am besten sind EOS- Bilder oder solche Bilder auf denen die ganze Wirbelsäule zu erkennen ist. Alles andere würde ich sowieso ablehnen.
Die Gradzahlen braucht der Orthopäde, damit er eine Empfehlung geben kann. Mir z.B. wird immer nahegelegt mich operieren zu lassen, wegen der krass hohen Gradzahlen. Jetzt war ich letztens in Bad Sobernheim bei den Ärzten, vor allem wegen meiner Tochter, aber auch wegen mir selber. Ich habe dann gesagt, dass ich nicht so überzeugt bin von der Idee der Operation und lieber in Kur fahren möchte und ein Korsett haben möchte. Der Arzt dort hat mir dann auch sofort ein Rezept für ein Korsett ausgestellt, einfach weil ich es wollte. Und den Befundbericht für den Kur-Antrag habe ich auch bekommen. Ich wollte damit nur sagen, wenn man zu den richtigen Ärzten geht, ist es nicht schwierig eine Verordnung für ein Korsett zu bekommen, auch nicht als Erwachsener. Die Krankenkasse hat alles bezahlt. Ich würde es einfach angehen und ausprobieren, wenn du es nicht probierst, weißt du nie, ob es klappt oder nicht. Leider habe ich nur Erfahrung mit Bad Sobernheim, welche Orthopäden sonst noch in Frage kommen weiß ich leider nicht.
Ich habe das Korsett jetzt seit 3 Monaten und bin meiner Erfahrung nach sehr überzeugt von der Korsettbehandlung bei Skoliose auch bei Erwachsenen, ich hätte das schon viel früher anfangen sollen, daher finde ich deine Pläne richtig gut! Ich würde zusätzlich zum Korsett auch unbedingt zur Schroth-Reha fahren, das ist die ideale Ergänzung zum Korsett. Das Korsett hilft bei mir sehr, die Wirbelsäule zu derotieren und auch ein bisschen zu korrigieren. Vor allem meine herausstehende Hüfte sieht jetzt viel besser aus, die Schroth-Übungen alleine haben das nicht geschafft.
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Re: Zurechtfinden nach langem Verdrängen

Beitrag von Klaus »

Hallo Lux,
Ich sollte natürlich den Rat von Spezialisten ernst nehmen, aber würde die Entscheidung dann eigentlich gerne selbst treffen und zur Not auch die Kosten tragen. Ich bin es ja, die mit den Konsequenzen leben muss. Was würde denn gegen ein Korsett sprechen?
Also wenn der Spezialist ein Korsett empfehlen sollte, hast Du sowieso die Entscheidung darüber, ob Du das tragen möchtest oder nicht und bei welchem Korsettbauer es angefertigt wird.
Es hört sich aber so an, als ob Du es auf jeden Fall haben möchtest, auch ohne Empfehlung ??

Grundsätzlich geht es bei einem Korsett auch um die Frage nach der Lebensqualität. Das ist eine Abwägung zwischen Nebenwirkungen des Korsetts und der Verminderung von Beschwerden aller Art. Habe ich insgesamt mehr oder weniger oder andere störende Beschwerden beim Tragen.
Bei der schnellen Verminderung von Schmerzen spielen Nebenwirkungen durch das Korsett nach den Erfahrungsberichten kaum eine Rolle. Bei den von Dir geschilderten Beschwerden kann das anders sein und die Motivation zum Tragen leiden.
Ausserdem ist zu bedenken, dass man erreichte Veränderungen durch das Korsett auch im Sinne eines eigenen Muskelkorsetts stablisieren sollte, um die Abhängigkeit vom Korsett zu reduzieren. Das kann mit "gezielter Muskelpflege" wie z. Bsp. Schroth erreicht/versucht werden.

Deswegen gibt es häufig zunächst den Weg über die Schroth REHA, um dann zu gucken, ob ein Korsett weiterbringen könnte. Bei dieser REHA wird auch versucht, ganzheitlich zu denken und zu üben, sofern es die Zeit erlaubt.
Und da ist man wieder am Anfang, ein Spezialist muss beurteilen, mit welcher Option(en) man bei Dir anfangen sollte.
Ich denke ein Termin bei dem alles gemacht wird wäre für mich vielleicht einfacher.
Da Röntgen-Ganz-Aufnahmen der Wirbelsäule sowieso nicht überall möglich sind, bieten sich die Spezialisten an.
Swaylor hat geschrieben:Am besten sind EOS- Bilder oder solche Bilder auf denen die ganze Wirbelsäule zu erkennen ist. Alles andere würde ich sowieso ablehnen.
In Bad Sobernheim sieht es so aus, als ob das privat zu zahlende EOS bevorzugt wird. Bei Dr. von Richthofen in Stuttgart werden "normale" Röntgen-Wirbelsäulen Ganz Aufnahmen (Kassenleistung) gemacht.
Auch wenn es hier um Skoliose geht, wäre auch eine seitliche Röntgen-Ganz-Aufnahme der Wirbelsäule hilfreich, um evtl. seitliche Veränderungen zu erfassen. Dazu braucht man bei der Dosierung gute Erfahrungen, weil es da um die Darstellung von verschiedenen Strukturen geht.

Aus den Erfahrungen mit Newbies, würde ich Dir auch einen Termin empfehlen, bei dem alles gemacht wird. Es ist tatsächlich häufig so, dass oft vor dem Besuch eines Arztes (anhand von Beschreibungen, Fotos oder Röntgenbilder) gefragt wird, wie schlimm ist es denn sei.
Man möchte nicht beunruhigen, aber auch nicht unbedingt beruhigen, weil das zu einer Verzögerung der Terminierung führen kann. In den meisten Fällen geht es sowieso um eine notwendige Abklärung der individuellen Situation in direktem Kontakt mit dem Arzt / Spezialist.

Gruß
Klaus
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