Rechtskonvexe Lumbalskoliose

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likeazir
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Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von likeazir »

Huhu,
Ich bin 24 und hab eine frisch diagnostizierte Lumbalskoliose mit so ca 25 Grad laut Orthopäde. BWS Kyphose ist mehr oder weniger grenzwertig und wird manchmal als pathologisch einsortiert.
Witzigerweise war ich einen Monat vorher wegen Rückenschmerzen schon bei einem andren Orthopäden, der hat gemeint wenn dann nur ein bisschen Skoliose :D

Mein Weg zur Diagnose war lang, denn Hauptproblem war medikamentös nicht zu kontrollierender Säurereflux aus dem Magen - Nach 3 mal Physio und Übungen/Haltungsänderung in Eigenregie hab ich selbst ohne Medikamente kaum noch Probleme mehr damit.

Gefühlt funktioniert mein Darm jetzt auch wieder, der Magen entleert sich schneller und gluckert fröhlich, und Luft Aufstoßen tu ich jetzt auch wieder.
Soweit ich das gehört hab, ist 25 Grad auch eher ein "Skoliöschen" - Aber bei der Strecke und Position dürfte das auch gut was im Bauchraum und am Zwerchfell anrichten, und dann in Kombination mit Lordose an der LWS durch den Ausgleich der BWS Kyphose...

Gibt es hier noch ein paar Leidensgenossen mit sowas? Kann man bei sowas sagen "Ja, das sind zwar nur 25 Grad, aber halt auf langer Strecke und an einer ziemlich blöden Stelle", oder wäre das falsch?

Verschrieben bekommen hab ich 24x Physio/Schroth mit 2x pro Woche und mir wurde eingebläut dass ich mindestens 5x pro Woche selber üben muss. Gefühlt sollte das auch alle Beschwerden wieder richten, muss ich dann halt für immer machen, aber naja, gibt schlimmeres.
Screenshot 2024-09-30 154242.jpg
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eric
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von eric »

Beantrage doch mal eine Schroth-Reha, dort lernt man die Technik besonders gut und trifft gleichgesinnte.
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Klaus
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo likeazir,
Witzigerweise war ich einen Monat vorher wegen Rückenschmerzen schon bei einem andren Orthopäden, der hat gemeint wenn dann nur ein bisschen Skoliose
Na ja, wenn jetzt eine 25° Skoliose festgestellt wurde, würde ich das nicht als "ein bischen" bezeichnen. Alles was über 20° ist, sollte man schon ernst nehmen, insbesondere bei einer derartigen Skoliose.
BWS Kyphose ist mehr oder weniger grenzwertig und wird manchmal als pathologisch einsortiert.
Warum gibt es dazu keine Gradzahlen? Oder wurde das nicht geröntgt?
Bei einer BWS Kyphose > 40° spricht man von Hyperkyphose. Und bei einer LWS Lordose von > 55° von Hyperlordose. Beides ist bei Männern häufig mit einer begleitenden Skoliose verbunden, die allerdings nur bis 20° als relativ gering bezeichnet wird.
Verschrieben bekommen hab ich 24x Physio/Schroth mit 2x pro Woche
Das geht eigentlich nur über den "besonderen Verordnungsbedarf". Der gilt bei Erwachsenen mit Skoliose erst ab 50°, mit Hyperkyphose ab 60°.
Steht auf der Verordnung etwas von Kyphose mit einem konkreten Winkel über 60° ?

Gruß
Klaus
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von Skoliosekleinkind »

Wenn man sich das Röntgenbild anschaut, ist es ja keine einbögige Skoliose, sondern mit Ausgleichschwung in der BWS.

Schroth wäre aber natürlich trotzdem nicht schlecht
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Klaus
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo Skoliosekleinkind,
ist es ja keine einbögige Skoliose, sondern mit Ausgleichschwung in der BWS.
Ja das ist richtig, allerdings ist der Bogen in der BWS länger als der Bogen in der LWS. Ich habe das in meinem Kommentar in "eine derartige" Skoliose geändert. Bei einer Schroth Behandlung ist das sicherlich anspruchsvoller, als bei einer "normalen" symmetrischen Skoliose.

Gruß
Klaus
likeazir
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von likeazir »

Hi,

Zur BWS Kyphose: Vor etwa 10 Jahren hab ich einen Morbus Scheuermann diagnostiziert bekommen, das wurde dann aber auch mit Physio wieder als stabil und "austherapiert" bezeichnet und das war dann halt so.
Die Aussage vom Orthopäden vor einer Woche war ein "Naja ist halt so" und die Physiotherapeuten sagen auch dass das krumm ist. Probleme macht das eher weniger, aber beim Aufrichten davon komm ich recht früh an einen Anschlag von der Wirbelsäule an dem es nicht mehr weiter geht. Ein Röntgenbild davon wurde auch gemacht.
Wenn ich dann auch mal noch ein Foto von der Verordnung lese, die Physiotherapie ist anscheinend sogar mit der Kyphose begründet. Intensives Schrothen unter einem Physiotherapeuten der meine Röntgenbilder hat wird wohl für beides sinnvoll sein.

Bei dem Bild von der Seite hab ich aber auch reflexartig recht flach geatmet, einfach weil dunkler Raum, röntgen, komisch hinstellen und aufgeregt, was mir dann wohl zugute gekommen ist. Da kann ich schon gut über die 60 Grad gekommen sein, und strukturell ist das definitiv zu sehr verbogen.

Mir fällt im Alltag auf dass ich sehr oft bis zum Anschlag ins Hohlkreuz gehe um die Krümmung der Brustwirbelsäule auszugleichen, besonders im Sitzen oder Stehen.
Es handelt sich denke ich nicht um eine strukturelle LWS Lordose, die Beweglichkeit ist da nicht eingeschränkt.
Wenn ich das Hohlkreuz reduziere und mehr über die BWS ausgleiche, bessern sich meine Beschwerden deutlich. Da muss ich nur aufpassen dass ich die BWS nicht überlaste, weil sonst die anfängt Probleme zu machen.

Was ich noch vergessen habe zu erwähnen ist dass mir Atemübungen wenn ich es zu intensiv mache ziemlich zuverlässig Schluckauf bescheren oder bei tieferem Einatmen auch unaufhaltbare Hustenanfälle über eine halbe Minute auslösen. Genau solches Husten hatte ich nach meiner letzten Erkältung/Grippe für ein paar Monate, was besonders für Bahnfahrten unangenehm war weil es nicht zu stoppen war, wo aber keiner eine Ursache finden konnte.
Das nehm ich mal als Indiz dass mein Zwerchfell definitiv etwas Training nötig hat.
Außerdem habe ich angefangen verschluckte Luft aufzustoßen, was ich das letzte Jahr quasi gar nicht bemerkt hatte. Das macht das Trinken von kohlensäurehaltigen Getränken auch wieder angenehm möglich.
Mir wurde auch schon von einem Physiotherapeuten gesagt dass ich einen verhältnismäßig großen Brustkorb habe und mein Lungenvolumen ist schon bei 6 Litern gemessen worden. Vermutlich wird das auch irgendwo mit reinspielen.

Menschen sind komplex, und vermutlich wird man da nicht genau sagen können was genau schief gelaufen ist, jedenfalls bin ich mit meiner Physiotherapie glücklich und sitze hier mit dem zweiten Kaffee des Tages vollkommen ohne Reflux :D
Vielleicht ist das für den ein oder andren eine interessante Erfahrung wie es laufen kann.
Jedenfalls freue ich mich weiter über Erfahrungsberichte in die Richtung und Meinungen, aber ich fühle mich wieder rundum lebendig.
likeazir
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von likeazir »

eric hat geschrieben: Mo, 30.09.2024 - 19:06 Beantrage doch mal eine Schroth-Reha, dort lernt man die Technik besonders gut und trifft gleichgesinnte.
Wenn ich noch Wachstumspotential hätte, würde ich da vermutlich problemfrei rankommen, aber ich bin ja definitiv ausgewachsen und schlimm genug sind meine Winkel und Beschwerden auf dem Papier dann vermutlich noch nicht, oder?
Motiviert dazu wäre ich aber, bei Gelegenheit frage ich ob ich da irgendwie Chancen hab ranzukommen.
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eric
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von eric »

Selbstverständlich erhält man auch als erwachsene Person eine Schroth-Reha.
Sprich deinen Orthopäden darauf an.
Empfehlenswert ist die Schrothklinik in Bad Salzungen.
Grüße
Eric
Swaylor
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Tochter hat auch eine leichte skoliose mit 21,7 Grad bws und 18,5 Grad lws.
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von Swaylor »

Ich habe letztens auch eine Schroth-Reha beantragt bei der Deutschen Rentenversicherung und bin erwachsen. Alles direkt online erledigt. Das ist gar nicht schwer, bei mir wurde es sofort genehmigt. Der Arzt muss nur einen Befundbericht ausfüllen, aber wenn du sowieso in Behandlung bist, sollte das kein Problem darstellen.
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Klaus
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Re: Rechtskonvexe Lumbalskoliose

Beitrag von Klaus »

Hallo likeazir,

grundsätzlich braucht man eine konkrete komplette Diagnose, ehe man an eine gezielte Behandlung denken kann!

Die Skoliose ist zwar mit 25° im LWS Bereich angegeben, aber der längere BWS Gegenbogen ist ohne Gradzahl. Diese Gradzahl ist möglicherweise nicht relevant, aber insgesamt ist das eine asymmetrische Skoliose, die die Beschwerdeanfälligkeit erhöhen kann. Und wie schon gesagt, in der Behandlung schon anspruchsvoll.

Noch anspruchsvoller wird es, wenn bei Dir evtl. eine Hyperkyphose/Hyperlordose dazu kommt (Kyphoskoliose), weil man z. Bsp. bei der Schroth Behandlung symmetrische und asymmetrische Übungen kombinieren muss.
Wenn entsprechend geröntgt wurde, ist es eigentlich selbstverständlich, dass auch die Winkel gemessen werden!
Da kann ich schon gut über die 60 Grad gekommen sein,
Na ja, das ist nur eine Vermutung und könnte die Verordnung ("besonderer Verordnungsbedarf") begründen. Aber die konkrete Gradzahl muss der Arzt in seine Software eingeben, sonst kann er diese Verordnung nicht ausstellen. Was steht denn da konkret?

Das wäre auch für einen evtl. Antrag auf eine Schroth REHA wichtig! In Bad Salzungen sind viele Erwachsene, bei meiner damaligen REHA bis fast ins Rentenalter. In der Regel ist es aber so, dass alle bisherigen ambulanten Maßnahmen erfolglos ausgeschöpft sein müssen.

Grundsätzlich ist es so, dass man sich beim Röntgen so hinstellen sollte, wie man im Alltag steht und nicht korrigiert nach Anweisung der Assistentin. Aber das hast Du wohl schon mit dem "was mir dann wohl zugute gekommen ist" richtig gemacht. ;) .
und strukturell ist das definitiv zu sehr verbogen.
Das ist die Fehlhaltung/Fehlstellung, die Du aus eigener Kraft nicht mehr vollständig korrigieren kannst bzw. in der Korrektur nicht lange halten kannst.
Auslöser sind in der Regel verkürzte Strukturen (Muskeln, Bänder und Sehnen), die man unbedingt richtig dehnen muss.
Mir fällt im Alltag auf dass ich sehr oft bis zum Anschlag ins Hohlkreuz gehe um die Krümmung der Brustwirbelsäule auszugleichen,
Das ist ganz typisch, weil die verkürzten Strukturen wie eine Wippe funktionieren können. Deshalb muss man Rundrücken und Hohlkreuz gleichzeitig dehnen, was Schroth KG macht und dabei gleichzeitig einen Muskelaufbau in der gedehnten Struktur versucht. Also eher ein Muskelumbau.
Verkürzungen kann es überall im Körper geben, wenn man das nicht vollständig angeht, kommt man nicht richtig weiter.
Was dabei bei Dir möglich sein kann, muss ein Arzt durch eine körperliche Untersuchung feststellen. Dabei kommen leider viele Orthopäden an ihre Grenzen. Das ist eher ein Fall für Spezialisten, die dann durchaus auch mal feststellen, dass solche Verkürzungen so stark sein können, dass eine Schroth REHA ohne vorherige Extra-Dehnung nicht optimal verlaufen könnte. Hier kann auch ein Korsett vor der REHA als stärkste Waffe von Vorteil sein.

Insofern kann man nicht ohne weiteres einfach eine Behandlungsform wie z. Bsp. Schroth REHA empfehlen, wenn es noch keine vollständige kompetente Diagnose gibt.

Gruß
Klaus
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